Geld in die Dritte Welt verleihen?

vom 24.11.2009, 09:08 Uhr

Hallo zusammen,

soeben bin ich auf eine Internetseite gelandet, bei der man an Kleinunternehmen aus ärmeren Länder sogenannte Kleinkredite verleihen kann: Klick.

Durch diese Kleinkredite können sich die dritte Welt Bewohner zum Beispiel eine Nähmaschine leisten oder aber auch was sie für eine Existenzgründung benötigen. Mit diesem Kredit kann man Menschen finanziell unterstützen und erfährt auch, an wenn diese Unterstützung geht. So hilft schon ein kleiner Betrag von etwa siebzehn Euro vollkommen aus. In der Regel erhält man sein geliehenes Geld in spätestens sechsunddreizig Monaten zurück. Manchmal sogar schon nach einem Monat.

Was hält ihr von einer derartigen Unterstützung? Das Argument ist, dass man hierbei den Menschen keine Almosen gibt, sondern sie gezielt beim Aufbau ihres Geschäftes unterstützt. Wenn man Geld spendet, so werden diese ja meistens in Lebensmittel- beziehungsweise Medikamentenspenden umgewandelt.

Aber ist es nicht auch ein wenig verwerflich an den Not der Menschen aus der dritten Welt durch einen Kredit zu verdienen? Kann ich wirklich sicher sein, dass es auch dort hin geht oder aber greift es sich vorher jemand ab und arbeitet mit meinem Geld?

» spike79 » Beiträge: 227 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge



In Afrika gibt es eine Entwicklungsbank die diese Nanokredite an potentielle Kleinunternehmer die sich mit Werkzeug, einer Nähmaschine oder einem Essensstand selbstständig machen wollen oder aber auch eine Bewässerungsanlage für ihre Felder kaufen wollen. Das Geld wird also vielfältig eingesetzt.

Allerdings hat die Bank zu wenig Kapital, daher werden Leute aus den Industrieländern zur Kreditvergabe herangezogen. Die Bank wird wohl die Renditedifferenz abgreifen. Das Geld kommt also (fast) sicher an.

Sicher sind die Kredite auch relativ, die Rückzahlungsmentalität ist so hoch, dass nur 2 Prozent aller Nanokredite nicht zurückgezahlt werden können. ich halte das Ganze für eine gute Sache.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


An und für sich ist die Idee klasse. Immerhin bauen sich die Kreditnehmer ein eigenes Unternehmen auf und das mit eigenen Mitteln - zum mindest ist es so nach der Rückzahlung des Kredites. An sich also eine gute Sache.

Ich muss aber ehrlich sagen, dass diese Seite vom Aufbau her weniger einen guten Eindruck auf mich macht. Selbst wenn ich nun Interesse daran hätte, jemandem Geld zu leihen - diese Seite würde mich davon abbringen. Es ist das Layout was einen unseriösen Eindruck macht. Da hätte ich wirklich Zweifel, ob mein Geld da ankommt, wo es hin soll und ob ich es dann auch wieder bekommen kann.

Schade, dass sollte man wohl nochmal überarbeiten, wenn das was werden soll.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



spike79 hat geschrieben:Aber ist es nicht auch ein wenig verwerflich an den Not der Menschen aus der dritten Welt durch einen Kredit zu verdienen?

Du hast Dir das ganze wohl mal wieder nur oberflächlich angesehen, denn man kann mit diesen Mikrokrediten nichts verdienen! Diese werden nämlich zinsfrei vergeben, sprich: Man gibt meinetwegen 200 Euro - und bekommt auch nur 200 Euro zurück! Wenn hier überhaupt jemand etwas verdient sind es meist nur die Gesellschaften vor Ort an die das gesammelte Geld weitergeleitet wird - und die erheben meist nur geringe Zinsen zur Selbstfinanzierung (und liegen damit weit unter dem dort üblichen Schnitt) oder gar keine, da sie sich wie Kiva durch Spenden tragen.

spike79 hat geschrieben:Kann ich wirklich sicher sein, dass es auch dort hin geht oder aber greift es sich vorher jemand ab und arbeitet mit meinem Geld?

Das Kiva Konzept ist hier in den USA schon sehr bekannt und die ganze Organisation finanziert sich über Spenden, da wird also nichts zwischendurch abgegriffen. Da kommt man auch von alleine drauf, denn sonst würde man nicht 100 % seines eingesetzten Kapitals zurückerhalten, wenn man will.

Und man kann das Geld auch mehr oder weniger "spenden" - und zwar indem man das Geld nicht nur einmal einsetzt und dann nach ca. 36 Monaten wiederbekommt, sondern es fluktuieren lässt, sprich: sobald das Darlehen wieder zurückgezahlt wurde wird es gleich wieder an den nächsten verliehen.

Und diese Nanokredite funktionieren tatsächlich, denn meist haben die Menschen in den Entwicklungsländern zwar Ideen und einen konkreten Geschäftsplan, aber eben kein Geld bzw. könnten es sich nur zu solch horrenden Zinsen leihen die sie nie zurückzahlen könnten. Und oft nicht einmal letzteres, da viele einfach keine Sicherheiten haben - das Geld wird hier meist auf Vertrauensbasis nach Prüfung des Geschäftsmodells vergeben.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



spike79 hat geschrieben:Aber ist es nicht auch ein wenig verwerflich an den Not der Menschen aus der dritten Welt durch einen Kredit zu verdienen?

Ehrlich gesagt kann ich diese Sorge überhaupt nicht nachvollziehen. Wie du ja selbst sagst, weiß man damit auch, dass dieses Geld wirklich gezielt bei jemandem, der es für etwas bestimmtes braucht. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass das für denjenigen, der den Kredit aufnimmt auch schöner ist. Denn damit ist er nicht mehr von der Wohltätigkeit anderer Leute abhängig, sondern erhält die Möglichkeit, seinen eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Und diese Nanokredite sind ja eben kein einfaches Almosen, sondern eine Investition.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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