Nach der Geburt: Lebensgefährte ist kaum wieder zu erkennen
Mein Lebensgefährte und ich haben vor neun Monaten ein Kind bekommen. Wir haben uns von Anfang an total gefreut, doch irgendwie war mir auch vom ersten Augenblick an klar, dass die ganze Arbeit wohl an mir hängen bleibt. Tja, so war´s dann auch. Als ich zur Geburt im Krankenhaus war, hat er mir noch versprochen, dass er die Wohnung zusammenräumt, doch leider ist nichts geschehen! Nicht mal die Wäsche hat er in die Waschmaschine gegeben.
Das ging dann einige Zeit so, bis ich mit ihm fix vereinbart habe, was er im Haushalt machen muss und was meine Aufgaben sind. Die Verteilung war schnell klar, doch an der Umsetzung scheiterte es dann doch sehr schnell wieder. Vor einiger Zeit wurde mir alles zu viel und ich bin zusammen gebrochen. Da fing es dann an dass mein LG doch seinen Hintern in die Höhe bekam und ein wenig mit anpackte.
Leider kam es bei mir dann noch viel schlimmer. Ich wurde richtig krank und musste stationär ins Krankenhaus. Meine anfänglichen Ängste und Bedenke, dass mein LG nicht mit der kleinen Maus zurecht kam, waren schnell wie weggeblasen. Auf einmal schaffte er es in der Nacht aufzustehen, sich stundenlang um die kleine zu kümmern, sie zu füttern und noch vieles mehr. ich traute meinen Augen nicht. Doch es kam noch ganz anderes! Auf einmal hört er mir richtig zu, er kann sich an alles erinnern, was ich ihm erzähle, er gibt mir Antworten und er hat auf einmal Interesse daran, mit meinen Freundinnen etwas zu unternehmen.
Ich kann es fast nicht glauben, aber es ist wirklich so! Hat von euch auch schon jemand einmal so etwas erlebt. Woran könnte es liegen, dass er sich so geändert hat?
Hallo!
Dein Lebensgefährte bekam mal die "Chance" zu sehen, was du alles leistest. Er konnte sich in deine Rolle hineinversetzen und erkennt nun voll und ganz an, was du den ganzen Tag machst. So eine "kalte Dusche" müssten viele Männer mal bekommen, damit sie sehen, was sie an ihrer Frau alles haben.
Ich habe so etwas bei meinem Exmann leider nicht miterleben dürfen. Aber anscheinend hätte ich ihn mal mit zwei kleinen Kindern und dem Haus alleine lassen sollen. Vielleicht wäre er dann eher zur Besinnung gekommen.
Ich finde es klasse, dass dein Lebensgefährte das miterleben durfte und sehen konnte, dass Hausfrau und Mutter auch ein Job ist, der vieles abverlangt. Er wird wahrscheinlich nie wieder sagen, dass alles an dir hängen bleiben soll und dir auch weiterhin helfen.
Das ist ein starkes Stück und ich freue mich wirklich für dich, dass es sich zum Guten gewendet hat und das ist ja wirklich so.
Ich vermute ja, dass er gesehen hat, dass du sehr viel gemacht hast und er sich sicherlich auch tlw. die Schuld an deiner Erkrankung gibt. Vielleicht gar nicht mal zu Unrecht, wenn er früher wirklich so eine faule Socke war. Und das hat ihm mit Sicherheit die Augen geöffnet.
Dann muss ihm auf jeden Fall viel an dir liegen, wenn er sich da um 180 Grad wendet. Und zu deiner Frage: Nein, sowas habe ich ehrlich gesagt noch nicht erlebt, weil ich immer denke, dass ein Mensch sich zwar ändern kann, aber sich nicht um 180 Grad drehen kann. Scheint aber doch zu gehen.
Ich freue mich für Dich, dass sich alles zum Guten gewendet hat. Vielleicht hat Dein Lebensgefährte die Sache etwas überschätzt. Es ist leicht, sich ein Kind zu wünschen, aber wenn es dann da ist und man sieht, welcher Aufwand auf einmal nötig ist, dann wird einem erst vieles klar. Ein befreundetes Pärchen hat auch vor einem Jahr eine kleine Tochter bekommen, die auch gewünscht und geplant war. Sie ist sofort in ihrer Mutterrolle aufgegangen und hat sich schnell mit der neuen Situation zurecht gefunden. Vielleicht auch deshalb, weil sie das Baby ja schon neun Monate zuvor unter ihrem Herzen getragen hat. Er hingegen wollte dann dauernd nur noch unterwegs sein und sich mit Freunden treffen oder Motorrad fahren gehen. Sie hatten auch dieselben Probleme. Ihm war es dann doch einfach auf einmal zu viel, weil er sehr zurückstecken musste mit seinen Hobbies und Aktivitäten und einfach nur mal ausruhen ging von der Geburt an nicht mehr.
Dein Lebensgefährte musste sich wahrscheinlich auch erst in die Situation hineinfinden und durch Deine Krankheit wurde er dann sicherlich wachgerüttelt und er hat gemerkt, was eben wirklich wichtig ist und das ist die Familie, die immer für einen da ist.
Hallo!
Ich denke auch, dass dein Mann eben gezwungen war, den Haushalt zu schmeißen und euer Kind zu versorgen. Da hatte er ja eigentlich keine Wahl und wird so gemerkt haben, was du alles leisten musst und wie viel Arbeit dahinter steckt.
Bei meinem Freund habe ich mal etwas ähnliches gemacht. Ich bin für einige Wochen zu meinen Eltern gefahren und er musste bzw sollte sich selbst versorgen. Aber seine Mutter wohnt in der Nähe und seine Wäsche gewaschen und er musste sich nur etwas zu Essen machen und die Wohnung in Ordnung halten. Aber ich denke, dass er trotzdem gemerkt hat, das Hausarbeit auch viel Arbeit ist und sich das alles nicht von selbst macht. Zwischendurch hilft er mir dann auch mal am Wochenende. Sonst möchte ich das auch gar nicht, weil er in der Woche ja auch arbeiten geht. Ich denke, dass dein Mann gesehen hat, was du sonst alles für euch machst und dich nun einfach besser versteht.
Ich beglückwünsche deine kleine Familie erstmal zu ihrer gelungenen Neuordnung! Das ist eine tolle Geschichte, die wirklich positive Gefühle hervorruft! Ich hoffe für euch, dass sich das nicht wieder legt und nur ein kleiner Anflug war. Ich schließe mich auch den Vorschreibern an und denke, dass es am Einblick in deine Tätigkeiten lag. Er musste sich kümmern um die Kleine und ein so hilfloses Wesen ist der beste Grund, aus sich herauszukommen und über sich hinaus zu wachsen.
Ich habe darüber hinaus noch die Theorie, das Männer zu ihren Töchtern oft ein besonderes Verhältnis haben. Vielleicht hat er erst gemerkt, dass er wirklich gebraucht wird von ihr und auch von dir und wollte seine Position perfekt ausfüllen. Vielleicht war es auch eine Herausforderung, die er angenommen und gemeistert hat, was ihm mehr Verständnis für dich gegeben und auch mehr Interesse an deinen/euren Themen eingeflößt hat. Schließlich musste er sich jetzt vielleicht das erste Mal mit diesen Dingen wirklich auseinandersetzen.
Ich denke, Dein Mann brauchte einfach auch Zeit. Vater zu sein war für ihn vermutlich auch eine große Umstellung, nicht nur von den Aufgaben her, sondern auch emotional. Und wenn es im Haushalt vorher so war, dass Du alles gemacht hast (ich kenne das, man denkt ja als Frau gerne mal "Das mache ich, bei mir geht das viel schneller." oder "Dann weiß ich wenigstens, dass es gemacht wird und richtig gemacht wurde."), wurde er dann buchstäblich ins kalte Wasser gestoßen, als Du ausgefallen bist.
Und das war vermutlich ganz gut so, denn so konnte er alleine werkeln, seinen eigenen Rhythmus finden. Er hatte niemanden um sich, der ihm gute Ratschläge gibt oder ihn kritisiert oder auch nur beobachtet. Dass er dabei gemerkt hat, dass er Deine Arbeit bisher unterschätzt hat, ist natürlich gut, denn das hat sicherlich auch viel bei ihm bewirkt. Und die Tochter war natürlich eine Verpflichtung. Der Wäsche macht es nichts aus, ob sie heute oder erst morgen in die Maschine kommt, ein kleines Baby dagegen braucht seine Flasche, seine frische Windel, usw. Da konnte er sich nicht ausruhen, sondern musste Verantwortung übernehmen. Und das ist ja auch ein sehr schönes Gefühl und eine große Motivation.
Du bist echt zu beneiden, denn mein Mann hat das leider nicht begriffen. Auch wenn es mich innerhalb von 6 Monaten mehrmals gesundheitlich aus der Bahn geworfen hat, habe ich keine Unterstützung von ihm bekommen. So lange ich am Wochenende, wenn er eben auch zu Hause war, noch ein Essen auf den Tisch bekommen und die Wäsche gewaschen habe, war seine kleine Welt in Ordnung.
Das ich dabei aber mehr als einmal von den Ärzten ernsthafte Warnungen bekommen habe, hat ihn da leider nicht interessiert. Allerdings muss ich dazu sagen, seitdem mein Entschluss zur Trennung wirklich feststeht, geht es mir auch gesundheitlich besser.
Und ich bin gewiss nicht die perfekte Hausfrau die ihrem Gatten alles hinterher trägt. Hat er schmutzige Wäsche nicht dort hin getan, wo sie hingehört, habe ich sie auch nicht gewaschen. Also er war schon für seinen Kram in gewisser Weise selber verantwortlich und wurde nicht umsorgt wie ein Pascha.
Das ist ja wirklich ein sehr erfreulicher Wandel und ich finde es toll, dass ihr nun einen Weg gefunden habt, euer Leben miteinander zu gestalten. Über die Gründe für seinen Wandel kann ich nur spekulieren. Er selbst wird wohl am ehesten wissen, warum er sich nun so anders verhält als früher und wann und warum es bei ihm Klick gemacht hat.
Vielleicht ist deinem Lebensgefährten durch deine ernsthafte Erkrankung erst einmal richtig klar geworden, welche Arbeit du alleine geleistet hast. Da du sogar im Krankenhaus warst, gab es niemanden, der die ganzen anfallenden Aufgaben erledigen konnte, so dass dein Partner plötzlich vor die Situation gestellt war, sich mit den Gegebenheiten zu arrangieren. Natürlich war er das vorher auch, als du für die Geburt des Kindes im Krankenhaus warst. Allerdings handelte es sich dabei lediglich um den Haushalt, bei dem es nicht so tragisch ist, wenn er mal einen Tag länger liegen bleibt. Das Kind hingegen kann man nicht einfach liegenlassen, sondern muss sich täglich darum kümmern.
Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Erfahrung, plötzlich alleine mit einem Kind, einem Haushalt und einer erkrankten Freundin konfrontiert zu sein und alle Aufgaben alleine bewältigen zu müssen, ihm eine Art Schock versetzt haben, der dann aber dazu geführt hat, dass er sich den Aufgaben stellen konnte.
Viele Leute schieben unangenehme Dinge ja auf, anstatt sich ihnen direkt zu stellen. Erst wenn es keinen Ausweg mehr gibt, erfolgt die Konfrontation mit diesen Dingen. Als du das Kind bekommen hast, lag die Wäsche schmutzig herum, aber dein Freund hat vielleicht keine Notwendigkeit dafür gesehen, diese in die Waschmaschine zu packen, da wahrscheinlich noch saubere Kleidung im Schrank lag. Als er dann alleine mit dem Kind war, konnte er sich nicht drücken, da es nur zwei Alternativen gab: entweder er stellt sich den Aufgaben und bewältigt sie so gut es geht, oder er flüchtet, allerdings wird er ja kaum sein eigenes Kind einfach so verwahrlosen lassen. Es gab einfach keine Möglichkeit mehr, die Dinge aufzuschieben und wenn man erst einmal dabei ist, ist oft alles nur noch halb so schlimm. Ich kann mir gut vorstellen, dass er plötzlich gemerkt hat, dass es gar nicht nötig ist, sich vor der Hausarbeit zu drücken, da diese letztendlich mit recht wenig Aufwand zu bewältigen ist, zumindest in einem normalen Dreipersonenhaushalt.
Dein Lebensgefährte hat durch diese Erfahrung sicher ein Stück Verständnis für dich bekommen und kann nun vielleicht auch viel besser verstehen, warum es dich stört, wie er vorher war. Ich nehme an, dass es bei euch öfter mal Thema war, dass er nicht mithilft und dass ihr darüber gesprochen habt. Wenn er aber nie eine Ahnung davon hatte, was genau dein Problem ist, konnte er das auch nicht nachvollziehen. Nun hat er selbst gesehen, was du ihm vermitteln wolltest und kann einfach mit mehr Verständnis in solche Situationen gehen.
Letztendlich ist es auch seine kleine Familie, für die er sorgen muss – ebenso wie du. Er hat nur länger gebraucht, das auch einzusehen.
Ihm gingen die Augen nun auf und er weiss was eine Frau zu tun hat. Viele Männer sind eifersüchtig auf die Frauen. Die Frauen haben das Baby und dürfen faul daheim bleiben. Das wir nebenbei noch das Haus sauber halten müssen und die Kinder versorgen, dass wissen sie zwar, aber die Arbeit kennen nur sehr wenige.
Mein Mann weiss was ich leiste und ist froh, dass er den ganzen Tag zur Arbeit "darf". Er würde nicht mit mir tauschen wollen. Nun sieht er mal was Du an der Backe hast und würdigt Deine Arbeit. Da kann man nur sagen das es Zeit wurde das er das nach so langer Zeit gemerkt hat.
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