eCall - Hupkonzert statt Sirenen
Sirenen waren früher auf vielen Schulen und auch Gemeindehäusern installiert. Inzwischen werden es immer weniger, weil der Unterhalt dieser Geräte einfach zu teuer wird. Feuerwehren und andere Katastrophenschutzdienste sollen lieber per Fernsehen, Radio oder auch SMS warnen. Nur, wer hat schon immer Fernseher bzw. Radio laufen? Spätestens zu nachtschlafender Zeit sind auch diese Geräte in der Regel ausgestellt oder werden nicht mehr wahrgenommen. Das ist auch ein Grund, weswegen Experten vor der Abschaffung der Sirenen warnen. Trotzdem wollen Bund und Länder Sirenen aber nicht wieder anschaffen.
Einen preiswerteren Ausweg hat nun ein Forscher des Fraunhofer-Instituts gefunden. Dieser nutzt das Notruf-System "eCall", das ab September 2010 in jedes neue Auto eingebaut werden muss. Dieses System enthält ein GPS-Satellitenortungssystem und auch eine Mobilfunkanlage. Diese sendet bei einem Verkehrsunfall Ort, Zeit sowie weitere Daten an die Notrufzentrale. Wird in dieses System nun ein weiteres Modul integriert, so könnten Feuerwehr und auch Katastrophenschützer im Falle eines Falles eine Nachricht an die mit eCall ausgerüsteten Fahrzeuge senden. Ist der Motor abgestellt, schaltet das System die Hupe ein, natürlich wenn sich das Fahrzeug in der betroffenen Region befindet.
Ein solches System ist günstiger als der Unterhalt oder die (Wieder-)Einführung von Sirenen. Außerdem ist diese Form der Warnung kaum zu überhören - selbst tief schlafende Menschen würden so aus dem Schlaf geholt. Wenn die gewarnten Menschen Radio und/oder Fernseher einschalten erfahren sie mehr. Sind einmal 14 Prozent aller zugelassenen Fahrzeuge mit eCall ausgerüstet sind, wäre das Warnsystem nach einer zwei- bis vierjährigen Aufbauphase einsatzbereit.
Was haltet Ihr davon? In dicht besiedelten Regionen funktioniert das sicher, aber in dünn besiedelten Regionen? Außerdem frage ich mich dann immer, wenn ein weiteres Modul enthalten ist, weckt das dann nicht weitere Begehrlichkeiten? Könnt Ihr Euch das vorstellen?
Für mich eher eine grauenhafte Vorstellung. Und zwar nicht das Hupen, sondern das Orten und "Anrufen" meines Autos. Abgesehen davon, dass eCall auch 2010 keine Pflicht, sondern eine Option ist, gleicht die Argumentation im Falle des Hupens (ausdrücklich nicht im Falle eines Unfalls, da ja hier erst wenn etwas passiert ist, die Position übermittelt wird) "Ortung, um Menschenleben zu retten" der Argumentation "Kontoinformationen abfragen im Kampf gegen den Terrorismus" und bei ähnlichen Einschneidungen der Freiheitsrechte.
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