Halloween in Deutschland

vom 31.10.2008, 18:54 Uhr

Offensichtlich sind hier viele Halbwahrheiten und viel Halbwissen zu dem Thema Halloween unterwegs, mitnichten kommt dieser Brauch beispielsweise aus den USA, einige der Bräuche waren schon lange vor dem kommerziellen USA-Halloween in Europa und auch in Deutschland sehr verbreitet. Einige sehr interessante Informationen gibt es auf dieser Webseite.

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» crissi » Beiträge: 1137 » Talkpoints: -9,86 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also, ich finde Halloween in Deutschland auch ziemlich blöd. Man muss ja nicht alles aus Amerika übernehmen, mal ganz abgesehen von der ursprünglichen Bedeutung. Außerdem, wie schon erwähnt, gehen die Kinder hier in Deutschland ja sowieso einmal im Jahr von Tür zu Tür und sammeln Süßigkeiten (regional abhängig entweder St. Martin oder Nikolaus).

Bei uns hat eine Gruppe von vier Kindern geklingelt; Süßes oder Saures! Ich hätt ihnen ja am liebsten gar nix gegeben (hatte mich auch nicht drauf vorbereitet), aber ich war dann doch nicht so und habe meine letzten vier Kinderriegel geopfert. Aber später am Abend müssen wohl noch welche gekommen sein, die wir nicht gehört haben und die haben dann Eier an unsere Hauswand und ans Balkongeländer geworfen! So eine Schweinerei! Nächstes Mal knöpf ich die mir vor, wenn sowas wieder vorkommen sollte. Das kann jawohl echt nicht sein, irgendwo hört's auch mal auf!

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» NoraZoey » Beiträge: 30 » Talkpoints: 0,14 »


Also ich wohnte ja bisher in Berlin und Brandenburg, und ich muss sagen, hier gab es vor Halloween keinerlei Brauchtum, wo Kinder von Tür zu Tür zogen und nach Süßigkeiten fragten. Bei Nikolaus kenne ich das auch gar nicht. Da bin ich bisher eigentlich davon ausgegangen, dass die Kinder einen Schuh oder eine Socke an die Tür stellen oder hängen, und dass der dann eben in der Nacht auf den 6. Dezember gefüllt wird. Mehr dazu kannte ich gar nicht. Sankt Martin ja, da gibt es hier Umzüge, mit Laternen. Manchmal werden da wohl auch Süßigkeiten verteilt. Allerdings meinen persönlichen Erfahrungen nach auch nur innerhalb des Martinszugs. An irgendwelchen Haustüren wird da nicht geklingelt. Aber vielleicht ist das in kleineren Gemeinden so. Größere Städte sind ja nicht so traditionell, in vielen Fällen.

Worauf ich aber damit hinaus möchte: Hier in der Gegend haben die Kinder eben keine Gelegenheit, Süßigkeiten zu erbetteln. Beziehungsweise kennen die meisten Kinder hier eben keine solchen Bräuche. Ich kann mir vorstellen, dass somit Halloween als einzige bekannte Gelegenheit eben besonders beliebt ist. Ich meine, wenn man sich das aus Kindersicht ansieht: Welches Kind lässt sich eigene Gelegenheit entgehen, wo es kostenlos Süßigkeiten gibt? Dem Kind ist dann wohl auch herzlich egal, woher diese Gelegenheit kommt, ob aus Deutschland, den USA oder aus Takatukaland. Demnach mögen die meisten Kinder Halloween. Es gibt Süßes und man kann einander Streiche spielen, das klingt für Kinder doch toll. Das muss man zugeben.

Das mit dem Vandalismus ist ein großes Problem, leider auch hier. Ich denke, da sind ganz einfach die Eltern der Kinder schuld, denn diese sind eigentlich diejenigen, die ihren Kindern Respekt vor dem Eigentum anderer Menschen beibringen sollten. Es gibt ja auch Streiche, die nicht so schlimm sind. Darauf könnten Eltern hinweisen, und eben auch darauf, was man als Streich nicht machen darf. Außerdem sollten sie vielleicht darauf achten, dass die Kinder nicht mit Schuhcreme und rohen Eiern losziehen. Ich denke, dann würden sich Vorfälle etwas verringern. Aber die Frage ist: Wie viele Eltern würden so etwas tun, also wie viele würden schlimme Streiche durch ihre Kinder überhaupt verhindern wollen? Ich sehe zu Halloween öfters Eltern, die daneben stehen, wenn ihre Kinder rohe Eier gegen Hauswände werfen. Also wenn die Eltern dabei scheinbar nichts Falsches sehen, dann ist es ja klar, wieso dann die Kinder solcher Eltern nicht lernen, dass dieses Verhalten falsch ist. Ein größeres gesellschaftliches Problem, das sich nicht nur bei Halloween zeigt.

Was könnte man also tun? Alternativen zu bieten, damit die Kinder abseits von Halloween auch mal Süßes einsammeln gehen können, würde vielleicht helfen. Aber Halloween boomt überall, in den Supermärkten, im Fernsehen, in der Werbung. Also dürfte das für viele Kinder schon zur "Pflicht" werden, zur Mode. Die werden sich nicht mit Sankt Martin zufrieden geben, wenn "alle anderen Kinder" auch Halloween feiern. Diese "Die anderen machen das doch auch alle!"-Ausrede dürften viele ja von Kindern kennen, oder auch noch aus der eigenen Kindheit von sich selbst. ;)

Ich persönlich habe an sich gar nichts gegen Halloween, sondern finde es eigentlich sogar interessant. Kulturimporte gab es zu jeder Zeit. Sich darüber aufzuregen, finde ich schwachsinnig, denn Kultur wandelt sich nun einmal. Natürlich spricht das nicht dagegen, original deutsches Brauchtum zu fördern, damit es nicht vergessen wird, aber gegen fremde Einflüsse kann man eine Gesellschaft nicht abschotten. Sonst sähe beispielsweise unsere Sprache auch ziemlich arm aus, denn wir haben etliche Lehnwörter aus verschiedensten Fragen, und ich meine nicht neue Anglizismen. Das heißt also, alle Kulturen wandeln sich in verschiedensten Ebenen. Die Übernahme von Festen könnte dazu gehören.

Was mir allein an Halloween, wie es aktuell in Deutschland von vielen gefeiert wird, nicht gefällt, ist der Vandalismus. Aber ich sprach ja bereits an, dass diese Gewaltgeilheit und die Verantwortungslosigkeit gegenüber den Mitmenschen ein größeren, gesamt-gesellschaftliches Problem ist.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Die zunehmende Popularität dieses Halloween-Festes hier im Land dürfte zu hoher Wahrscheinlichkeit dem Erfolg der Comic-Serie "Die Simpsons" in den letzten 20 Jahren geschuldet sein. In der einmal im Jahr produzierten "Halloween"-Folge "Treehouse of Horror" wird regelmäßig köstlichen witzigen Horror-Cartoons gefröhnt.

Die Knilche (und nicht nur diese), die die Simpsons regelmäßig verfolgen, finden offensichtlich immer mehr Gefallen an dieser Grusel-Tradition und übertragen sie langsam, aber sicher, in das "normale" Leben. Diese hier noch relativ neue Tradition hat ja auch was für sich: Süßigkeiten sammeln und Leute erschrecken ist für viele ein willkommener Spaß. Dass es den ein oder anderen unerfreulichen Auswuchs gibt, ist wohl unvermeidlich, aber bislang unerheblich.

Auch mir sagt diese "Feierlichkeit" wesentlich mehr zu, als dieses Allerseelen- und Aller-was-weiß-ich-Zeug, dass die Christen wohl zu diesem Zeitpunkt veranstalten. Im Vergleich zum Halloween-Amüsement ist das endlos langweilig.

» urgelgurgel » Beiträge: 8 » Talkpoints: 2,33 »



Also in unserer Gegend hat das Halloweentreiben mittlerweile eine jahrelange Tradition. Kürbisse werden ausgeschnitzt und mit Teelichtern versorgt und dementsprechend gruslig hergerichtet. Kinder gehen am Abend des 31. Oktober durch die Straßen von Haus zu Haus und wollen Süßes oder Saures. Wenn mal jemand nicht aufmacht kommt es üblicherweise zu einem kleinen Streich.

Weiters gibt es einige Halloweenpartys mit Verkleidungen und Feste in näherer Umgebung. Manche Jugendliche randalieren meist auch an diesem Abend und werfen Eier auf Autos oder demolieren Lampen, was vielleicht nicht so schön ist aber es hat sich quasi eingebürgert.

Die Polizei drückt da bei manchen Vergehen auch gerne ein Auge zu. Weiters ist der 31. Oktober auch mein Geburtstag also ich freu mich drüber dass ich ein Halloweenkind bin.

» kugla » Beiträge: 27 » Talkpoints: 0,03 »


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