Wie einem Kind beibringen, alleine zu spielen?
Diese Frage stellt sich mir, seit eine Freundin mit ihrer Tochter das letzte Mal bei uns zu Besuch war. Das Mädchen ist jetzt vier Jahre alt und kann augenscheinlich einfach nicht allein spielen. Die Mutter ist mittlerweile völlig fertig mit den Nerven, da die Kleine permanent an ihr klebt und quasi nichts ohne ihre Mutter unternimmt. Sie soll pausenlos mit der Kleinen spielen, alleine weiß das Mädchen sich überhaupt nicht zu beschäftigen.
Inzwischen geht es wohl so weit, dass die Mutter sich geradezu terrorisiert vorkommt. Lehnt sie einmal ein gemeinsames Spiel mit dem Kind ab, tobt die Kleine und ist kaum zu beruhigen. Das kenne ich von meinem Sohn gar nicht, der jetzt zwei Jahre und neun Monate alt ist. Der Kleine hat sich von Anfang an immer mal wieder alleine beschäftigt, ohne dass ich irgendetwas dazu tun musste und machte oft auch den Eindruck als wolle er gar nicht gestört werden. Daher habe ich für meine Freundin gar keinen großen Rat, wie man ihre Tochter nach und nach dazu bringen könnte, ein wenig selbständiger und eigenständiger zu werden und sich auch einmal mit sich selbst zu beschäftigen.
In den Kindergarten geht die Kleine übrigens nicht, was ich aber als sehr wichtig empfunden hätte, da sie so auch einmal in den Kontakt mit anderen Kindern – ohne Mama – gekommen wäre und sich so vielleicht etwas weiterentwickeln hätte können. Aber die Mutter wollte das Kind lieber bei sich haben und meinte nur, dass der Kontakt mit ihr wohl erst einmal ausreichen würde. Ja, was macht man mit dem Kind – und auch mit der Mutter? Wie kann man den beiden denn noch helfen, voneinander ein wenig unabhängig zu werden? Denn ich denke, dass das Problem größtenteils hier seine Ursachen hat – bin aber selbst ratlos, wie man das ändern könnte.
Im Grunde hast du schon selber gesagt, was da falsch läuft: die Mama will ihre Kleine stets um sich haben und ich bin ziemlich sicher, dass die Kleine es nie gelernt hat sich selbst zu beschäftigen. Nun hat die Mutter erst einmal genug vom "aufeinander hängen" und empfindet es als Problem. Sie ist aber an der Situation selber Schuld.
Ich fände es nicht verkehrt, wenn sie sich mal eine Kita anschauen würde. Man kann Kinder auch erst einmal nur halbtags in eine Kita bringen. Ich empfinde das nicht nur fürs Sozialverhalten sehr wichtig. Dort lernt man durchaus auch alleine oder mit anderen Kindern zu spielen. Für sie ist momentan die einzige Bezugsperson ja die Mutter. Da muss man sich nicht wundern, wenn sie an ihr klebt.
Das wäre der erste Schritt in die richtige Richtung, wie ich finde. Weiterhin würde ich das Kind ignorieren, wenn es tobt weil die Mutter sich nicht mit ihr beschäftigt. Wenn sie merkt (oder bereits gemerkt hat) das die Mutter stets nachgibt, wenn sie tobt und weint aus diesem Grund, dann ist es kein Wunder, dass sie dieses Verhalten nicht ablegen wird. Das ist aber keine Lösung des Problemes. Da sollte man wirklich zu einem Besuch im Kindergarten raten.
Die Kinder die ohne andere Kinder "aufwachsen" bis sie in die Schule kommen, haben leider meistens genau dieses Problem und das ist zu 90% der Fall. Die Mutter tut weder sich damit einen Gefallen, wenn sie das Kind die ganze Zeit daheim behält, noch ihrem Kind.
Ich denke ebenfalls, dass das Mädchen einfach nie gelernt hat, sich alleine zu beschäftigen. Es ist ganz klar, dass sie das dann mit vier Jahren nicht plötzlich von einem Tag auf den Anderen tut, nur weil die Mutter es jetzt möchte. Ich würde deiner Freundin daher raten, dass sie die Kleine einfach immer wieder dazu ermutigen soll, sich alleine zu beschäftigen- beispielsweise, wenn sie aufräumen oder kochen muss.
Auf ein Toben und Brüllen würde ich anstelle deiner Freundin auf gar keinen Fall eingehen. Denn so lernt die Kleine bzw. hat es wahrscheinlich schon gelernt, dass sie ihren Willen durchsetzt. Die Mutter muss hier einfach mal eine zeitlang hart bleiben und dann wird es auch keine Wutanfälle geben.
Ansonsten gebe ich dir ganz klar recht: Für die Mutter und auch für die Tochter wäre es von Vorteil, wenn die Kleine zumindest ein paar Stunden täglich in den Kindergarten gehen würde. Sie würde so lernen, dass man auch mit anderen Kindern spielen kann und dass nicht immer alle für sie Zeit haben. Auch würde ich anstelle deiner Freundin darauf achten, dass die kleine Maus mal zur Oma oder jemand anderem geht. Wenn sie sich ein paar Stunden "frei" nimmt, muss ihre Tochter zumindest einmal mit jemand anderem spielen und wird so vielleicht auch anfangen, sich alleine zu beschäftigen.
Ich habe auch so Kinder denen es alleine schnell langweilig wird. Aber meine Buben sind schon 5 und 7 Jahre alt. Das nervt mich auch total. Sie haben viel Spielzeug. Aber es fällt ihnen kaum was ein und toben daher eher rum. Am besten klappt das Spiel auch wenn ich dabei bin. Alleine spielen sie dann eher solche Sachen wie Hörspiele hören, malen, lesen oder basteln. Ist nicht so einfach mit den Kindern. Vielleicht sollte man dem Mädchen auch mal Dinge zeigen die sie alleine spielen kann so wie Puzzle zum Beispiel.
Auch wenn es böse klingt, aber das hat die Mutter der Kleinen allein verbockt. Egal ob Kinder allein oder mit anderen gemeinsam aufwachsen, sie können allein spielen lernen. Das fängt aber schon im Kleinkindalter an: wenn man schon die Kleinsten häufig im Spiel unterbricht und sie am liebsten bespielt, dann ist das leider nicht verwunderlich. Auch die Kleinsten sollte man schon mal allein spielen lassen (oft genug muss man die Spiele gar nicht unterbrechen); wenn sie wirklich nicht mehr weiter wissen, dann kann man ihnen einige Anregungen geben.
Klar gehört dazu als Elternteil ein gewisse Portion Geduld (erst recht wenn die Situation schon so verfahren ist, aber auch da ist noch nicht alles zu spät). Mein Ex zum Beispiel hat eine Zeit lang jedes Mal in das Spiel unseres Kindes eingegriffen, wenn das Spiel zu sehr in die Phantasiewelt abglitt und wunderte ich dann ebenfalls, dass das Kind nicht mehr allein spielen konnte und wollte. Seitdem das Kind wieder spielen kann, was es will, ist es kein Problem. Zumal das Kind durchaus Phantasie und Realität unterscheiden kann und oft genug betont, dass bestimmte Situationen nur ausgedacht sind.
Sicher ist das Beisammensein mit anderen Kindern nicht verkehrt, es muss ja nicht der Kindergarten sein. Den als Allheilmittel zu sehen, finde ich verkehrt - ich habe erst in der letzten Woche wieder von einer Einrichtung erfahren, die wirklich nur Verwahranstalt ist. Und auch der Kindergarten wird nichts bringen, wenn sich zu Hause nichts ändert. Und ändern heißt in diesem Fall noch mal wie bei den Kleinen anzufangen.
Ich denke nicht, dass es daran liegt, dass die Mutter es ihr so angewöhnt hat. Ich sehe es bei meiner kleinen Tochter. Sie geht zwei volle Tage in die KITA und ich gehe nur halbtags arbeiten. Aber immer wenn ich da bin, klebt meine Tochter ebenfalls nur an mir und möchte Tag und Nacht nur bei mir kleben. Eine Zeit lang wollte sie sogar bei mir im Bett schlafen.
Ich denke, dass das Verlustängste sind, die bei Kindern ganz normal sind, dass man die ernst nehmen und mit dem Kind darüber reden sollte. Man sollte durch Gespräche heraus finden, warum das Kind ein Problem damit hat, etwas ohne die Mama zu machen. Dem Kind sollte immer klar sein, dass die Mama nie ganz weg ist. Ich probiere das gerade aus bei meiner Tochter, die sich, vor ich arbeiten gegangen bin, stundenlange alleine beschäftigt hat.
Mit vier Jahren sollte sich ein Kind auch alleine beschäftigen können und sowas kann man einem Kind auch lernen. Dabei sollte man das gemeinsame Spiel zwischendurch verlassen. Begründungen, wie zur Toilette müssen, gibt es da viele. Nach und nach werden diese Pausen vergrössert, so das das Kind dann auch an dem Punkt ankommt, das es sich gleich allein beschäftigt.
Und wenn eine Mutter meint, das sie als Kontaktperson reicht, dann muss sie sich nicht wundern, wenn sie dann eben ständig präsent sein muss. Das hat sie doch dem Mädchen selbst so angewöhnt. Nun steht sie da und fühlt sich terrorisiert von der eigenen Tochter.
Aber sinnvolle Alternativen, wie eben der Kita-Besuch, lehnt sie weiterhin ab. Mal ehrlich, dann kann man auch nicht mehr helfen. Scheinbar geht sie wohl auch nicht mit dem Kind auf einen Spielplatz. Denn Kinder untereinander finden doch schnell Kontakt, so das die Eltern erstmal nebensächlich sind.
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