Niederlande führen PKW-Maut ein
Abzocke - könnte der erste Aufschrei der Autofahrer sein. Denkste, denn mit der Kilometerbesteuerung soll nicht unbedingt mehr Geld in die Kassen kommen, es soll nur gerechter denen zugerechnet werden, die auch mehr fahren. Ziel der Umstrukturierung ist es, mehr Verkehr auf das Netz des öffentlichen Personennahverkehrs zu bringen.
Und die Chancen stehen gar nichtmal so schlecht. Jeder Kilometer soll ab 2012 mit 3 cent besteuert werden, in den nächsten sechs Jahren sollen diese Kosten bis auf 6,7 cent ansteigen. Die Strecke Frankfurt-Nürnberg würde dann mit hin und zrück gesamt rund 400 Kilometern also 12 Euro zu Beginn, am Ende rund 25 Euro kosten. Mit einem Spartarif der Deutschen Bahn also durchaus konkurrenzfähig, und dies obwohl Sprit und Abnutzung noch gar nicht in der Rechnung erfasst sind. Man erhofft sich dann, dass rund 10 Prozent des Autoverkehrs schlagartig wegfallen. damit würde auch der CO2-Ausstoß um 10 Prozent sinken. Weitere geschätzte positive Nebeneffekte sind sieben Prozent weniger Verkehrstote und die Staus sollen auf ein Niveau von 1992 zurückgehen.
Die Abrechnung soll per GPS erfolgen, eine Speicherung der Fahrtwege wird aber nicht vorgenommen. Eine gute Idee finde ich, damit werden die Verursacher direkt zur Kasse gebeten. Zudem entfällt such die Abschaffung der Kfz-Steuer ein bürokratisches Monster, dass - auch in Deutschland - Millionen verschlingt. Die freien Kapazitäten können die Finanzämter sicher besser nutzen, z.B. um die Steuerfahndung auszubauen.
Man schätzt übrigens, dass die Kosten für die Mehrzahl der Autofahrer sinken wird, nur rund ein Viertel wird etwa genausoviel zahlen, ein Sechstel mehr.
Es sollte unbedingt noch mal deutlich gemacht werden, dass ab 2012 eben auch die KfZ-Steuer komplett wegfällt. Ganz durch ist der Vorschlag aber noch nicht, der Gesetzentwurf muss erst noch vom Parlament in Den Haag beschlossen werden.
Ebenso sollte erwähnt werden, dass die Gebühr (oder Kilometersteuer oder Maut) nach Wagenklasse, Motorisierung und Tageszeit unterschiedlich hoch ausfallen wird. So beträgt eben die durchschnittliche Kilometer-Steuer 3 Cent und ab 2018 soll dieser Betrag eben auf durchschnittlich 6,7 Cent ansteigen.
Übrigens hat die niederländische Tageszeitung "De Telegraaf" eine Umfrage durchgeführt an der sich 40.000 Leser beteiligten - 62 Prozent lehnen die Kilometer-Steuer ab.
Ich denke auch, dass dieses Thema auch in Deutschland noch heiße Diskussionen auslösen wird. Eine Frage wird sicher die Gerechtigkeit sein, denn gerade in ländlichen Gegenden ist der öffentliche Personennahverkehr kaum ausgebaut ist.
Also ich kann dem ganzen absolut nichts abgewinnen. Im Endeffekt würde, wenn man dieses System auf Deutschland überträgt wohl selbst bei Menschen, die eher wenig Kilometer fahren (5.000-10.000km pro Jahr) diese Umstellung zu Mehrkosten führen, also insgesamt zu einer Einnahmesteigerung des Staates und eben nicht zu einer gerechteren Verteilung.
Was erst recht den Unsinn an diesem System für Deutschland ausmacht ist der angebliche Umweltaspekt. Ja wo denn genau? Wir besteuern doch indirekt schon in riesigem Ausmaß die Kilometerleistung der Autofahrer. Einfach mal an die Zapfsäule schauen und die Preise dort ablesen und vorallem die Besteuerung im Hinterkopf behalten.
Wenn ich mal überlege, dass mein Auto gut 5 Liter Diesel auf 100km verbraucht und man sich die Steuersätze vor Augen hält (über 60Prozent), macht das bei einem Preis von ca. 1,10 Euro pro Liter schon 3,66 Euro für die 100km, die der Staat von mir bekommt, also 3,66 Cent pro Kilometer, den ich fahre. Je nach Kraftstoff und Verbrauch (ich gehöre wohl eher zu den sehr sparsamen Autofahrern) erhöhen sich diese Kosten unter Umständen drastisch.
Da frage ich mich doch ernsthaft, warum man jetzt da nochmal ordentlich etwas draufschlagen will? Und vorallem auch was er mit dem Geld machen will. Löcher stopfen und Wahlversprechen einlösen. Aber der Umwelt wird dieses Geld nicht zu Gute kommen, erneuerbare Energien werden davon auch nicht gefördert. Denn wenn man das wollte, könnte man ja dafür auch einfach schon mal das Geld aus der Ökösteuer verwenden. Denn eigentlich sollte diese dafür verwendet werden und nicht für Löcher in der Rentenkasse unter dem Deckmantel eines schönen Steuernamens.
Für mich wäre die ganze Umstellung und auch die Umrüstung auf GPS-ausgestattete Kilometermelder reine Geldverschwendung. Brauchen wir sowas denn überhaupt und müssen wir dafür Millionen ausgeben? Es gibt doch ein ganz einfaches Mittel Autofahrer anhand ihrer gefahrenen Kilomer zur Kasse zu bitten - an der Zapfsäule. Wenn jeder dort 1 Euro Steuer pro Liter zahlt (fiktiv), dann zahlt eben am Ende der am meisten Steuern, der die meisten Kilometer mit dem größten Sprittschlucker gefahren ist. Und wer das sparsamste Auto hat und es so oft es geht stehen lässt, zahlt eben dafür dann auch wenig.
Und das alles ohne irgendwelche Experten, die unzählige Kategorien erstellen, in die sie dann unsere Autos einordnen. Ohne Leute, die GPS-Systeme für unsere Autos entwickeln müssen und diese in Millionen Autos auch einbauen müssen (was das allein schon kostet!). Datenschutzbedenken fallen genauso weg und es ist ein System das wirklich jeder versteht und jeder nachvollziehen kann. Aber das ist vielleicht auch zu einfach.
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