Unser Leben besteht nur noch aus Arbeit!

vom 08.10.2008, 17:04 Uhr

Dir Lösungen zu nennen, ist gar nicht so einfach, aber Gamma hat mal alles aufgezählt, was mir eingefallen wäre.

Wenn ich Dir einen Rat geben sollte, würde ich Dir empfehlen, Dich nach einem neuen Vollzeitjob umzusehen, wenn Du Dir von einer Forderung nach Gehaltserhöhung in der aktuellen Firma nichts versprichst. Wäre ich in Deiner Situation, dann würde ich wahrscheinlich einen Umzug eher in Erwägung ziehen, was aber auch daran liegen kann, dass ich schon oft umgezogen bin und deshalb keine großen Berührungsängste in Bezug auf Umzüge habe.

Wir wohnen im Süden Deutschlands in einem Landkreis, der eine Arbeitslosenquote von 2,6 % vorweist. Und da ich mittlerweile finde, dass ich auch in meine berufliche Zukunft sehen muss, würde ich einen Umzug in eine Gegend, in der die Arbeitslosenquote derart gering ist, auf jeden Fall vorziehen als im Gegensatz dazu in einer Gegend bleiben zu wollen, in der die Arbeitslosenquote sehr hoch ist und mir meine berufliche Zukunft sehr unsicher erscheinen lässt.

Natürlich ist momentan für Dich erst einmal der Ist-Zustand wichtig, es ist wichtig und gut, dass Ihr beide einen Beruf ausüben könnt. Dennoch wäre es für Euch beide auch absolut wünschenswert, dass Ihr Euch um Eure beruflichen Perspektiven, die Eure Zukunft und somit auch die Realisierung weiterer Pläne - vielleicht im privaten Bereich - anbelangen, keine allzu großen Sorgen machen müsst. Schon aus diesem Grund würde ich, wäre ich an Deiner Stelle, einen Umzug Richtung Süden überdenken und wahrscheinlich vorziehen.

Das soll nun kein Rat sein, ich möchte Dir nur sagen, wie ich in Deiner Situation agieren würde. Vielleicht bin ich auch ein vollkommen anderer Mensch als Du, ganz anders geprägt und stecke zu wenig in Deiner Situation drin, um sie subjektiver betrachten zu können. Als Außenstehender spricht es sich so leicht.

Wäre denn eine höhere Gehaltsforderung in Deinem aktuellen Unternehmen und dem Deines Freundes realistisch oder meinst Du, dass Ihr damit keinen Erfolg haben würdet?

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das kenne ich. Es ist schwer, sein Leben finanziert zu bekommen. Mein Mann arbeitet in Schichten in einer großen Firma in unserem Ort. Ich in einem Büro ca 45km weg.

Wir haben wohl den Luxus Autos, Haus, Haustiere. Jedoch war es schon leichter. Die Firma, für die mein Mann arbeitet baut und baut immer mehr ab. Und bezahlt immer weniger. Wir haben es uns mittlerweile abgewöhnt alte Lohnzettel mit aktuellen zu vergleichen.

Durch die Schichtarbeit meines Mannes und mein Arbeitsort besteht der Alltag viel aus Pflichtprogramm, morgens aufstehen, arbeiten gehen, heim kommen, Tiere versorgen, am Haus arbeiten, schlafen gehen, und wenig aus persönlichem. Es gibt Tage, an denen kommt es einem vor, als würde man unter der Last zusammenbrechen. Da ist es einem einfach zuviel. Es ist wichtig, objektiv seine Situation sehen zu können. Und sich stetig zu fragen "ist es nötig, daß ich etwas verändere? Bringt es mich weiter? Verbessert die Veränderung etwas?"

Vorschläge gab es ja schon genug. Da will ich nicht weiter darauf eingehen. Ich möchte Dir lediglich mit auf den Weg geben niemals so stark zu verzweifeln, daß Du in ein Loch fällst. Immer offen für Neues bleiben!

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» snail1101 » Beiträge: 3 » Talkpoints: 0,38 »


Ich kenne die beschriebene Situation in dieser Form zwar nicht, allerdings kenne ich das Problem, sich nicht sehen zu können, weil andere Dinge eben auch wichtig sind und oft Vorrang haben. Bei euch kommt erschwerend noch hinzu, dass die finanzielle Situation sehr problematisch ist, so dass es zunächst einmal nicht möglich scheint, mehr Raum für die Beziehung einzurichten, ohne gewisse finanzielle Einbußen zu erleiden.

Wie geht es deinem Partner mit dieser Situation? Vermisst er die fehlende Zweisamkeit ebenso wie du oder kann er sich mit der Situation recht gut arrangieren? Hast du deinem Partner schon einmal gesagt, wie es dir mit dieser Konstellation geht oder machst du das alles mit dir selbst aus?

Grundsätzlich ist es sicher kein Problem, wenn die Beziehung und die gemeinsam verbrachte Zeit mal hinter dem Beruf zurückstehen muss. Wenn ein Partner gerade in der Klausurphase ist oder kurz vor dem Examen, der Promotion oder anderen wichtigen und fordernden Ereignissen steht, ist das sicher eine Sache. Bei euch scheint es aber dauerhaft so zu sein, dass die Zweisamkeit auf der Strecke bleibt und ich denke, dass das irgendwann zu einem ernsthaften Problem für die Beziehung werden kann. Du fühlst dich ja bereits jetzt unwohl und erst einmal gibt es offensichtlich keine Perspektive, dass sich diese Situation in absehbarer Zeit ändern wird.

Der Job ist nun einmal wichtig und es ist nicht möglich, euch einfach zu raten, beruflich kürzer zu treten, da eure Einkommen extrem niedrig sind. So wenig Geld für einen Vollzeitjob finde ich schon ziemlich heftig und ich frage mich, ob ihr nicht an diesem Punkt ansetzen könnt. Habt ihr beide eine Ausbildung oder einen höherwertigen Abschluss, der es euch erlaubt, auch in besser bezahlten Jobs arbeiten zu können? Wollt ihr in der Region bleiben, in der ihr aktuell wohnt oder käme ein Umzug grundsätzlich für euch in frage. Interessant wäre auch zu wissen, wie alt ihr seid.

Vielleicht ist es ja möglich, dass ihr in einer anderen Region besser bezahlte Jobs findet oder euch zunächst fortbildet, so dass andere, grundsätzlich besser bezahlte Jobs, für euch in Betracht gezogen werden können. Für einen gut bezahlten Job würde ich jederzeit umziehen. Gerade wenn ihr ohnehin in einer problematischen Region wohnt, die keine echte Perspektive bietet, solltet ihr über diesen Schritt nachdenken.

Ich finde diese ganzen Sparvorschläge ziemlich problematisch. 1600 Euro sind verdammt wenig für einen Zweipersonenhaushalt. Ich habe Bekannte im gleichen Studiengang, die aber schon früher angefangen haben und in ein paar Monaten, wenn sie fertig sind, nicht für 1600 netto aufstehen würden - und das als Einzelperson. Ich finde auch nicht, dass man sich immer nach unten orientieren sollte. Auch solche Vorschläge, den Urlaub wegzulassen, finde ich nicht in Ordnung. Selbst als Student will ich Urlaub machen und ich finde es gerade als Arbeitnehmer wichtig, dass man sich schöne Dinge und auch Urlaub leisten kann, ohne danach vier Wochen von Brot und Wasser zu leben. Als arbeitender Mensch muss es möglich sein, von seinem Einkommen auch vernünftig zu leben - vielleicht nicht im Luxus, aber eben auch nicht auf Hartz-IV-Niveau.

Schaut, ob ihr irgendwo besser bezahlte Arbeit bekommt, zum Beispiel im Südwesten Deutschlands oder auch im benachbarten Ausland. Es gibt viele Leute, die in den Niederlanden oder in Luxemburg arbeiten, aber in Deutschland leben. Finanziell ist das oft attraktiv. Zudem solltet ihr euch weitgehend im gewünschten beziehungsweise ausgeübten Beruf weiterbilden, so dass eure Chancen auf einen besser bezahlten Job auch durch die bessere Qualifikation steigen. Bis ihr etwas gefunden habt, müsst ihr versuchen, die gemeinsam verbrachte Zeit so gut wie möglich zu nutzen und jeden gemeinsamen Moment intensiv zu genießen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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