Zuzahlung wegen Patentstreit beim Wirkstoff Nebivolol?

vom 11.11.2009, 18:57 Uhr

Seit einiger Zeit schon zieht die Firma Berlin Chemie gegen die Generikahersteller vor Gericht. Berlin Chemie hat wohl noch bis Ende 2010 Patentrechte auf das Medikament mit dem Markennamen Nebilet, das den Wirkstoff Nebivolol enthält. Aufgrund dieser ganzen Pantentstreiterei haben jetzt alle Generikahersteller das Generikum vom Markt genommen.

Bislang konnten die Apotheken die Tabletten wohl noch direkt bei den Herstellern bestellen. Aber auch dieses Hintertürchen ist nun geschlossen. Zumindest teilte man mir das heute in der Apotheke so mit, als ich für meinen Verwandten die Herztabletten abholen wollte.

Nun können die Hersteller ja rumstreiten wie sie wollen. Das Problem von mir ist nun bei der Krankenkasse angesiedelt. Die Krankenkassen zahlen bei Präparaten mit diesem Wirkstoff nur einen Festbetrag, der unter dem Verkauspreis des Originalprodukts liegt. Das war ja auch mal ganz sinnvoll, da es billige Generika gab, bei denen man nichts zuzahlen muss. Generika sind aber jetzt definitv nicht mehr erhältlich. Ich sehe auch nicht ein, dass es rechtens sein soll, jetzt 25 € als Zuzahlung zu berappen, wenn es keine Generika mehr gibt. Was soll denn der Unsinn!

Bei der Krankenkasse ist natürlich die Info-Hotline seit mehreren Stunden geschlossen. Deshalb meine Frage: Wie handhaben das eure Krankenkassen oder die Krankenkassen von euren Bekannten? Bekommt man die Zuzahlung in diesem Fall irgendwann wieder rückerstattet? Habt Ihr so einen Fall schon mal bei einem anderen Wirkstoff erlebt? Und wenn ja, habt ihr da das Geld wieder bekommen?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Hallo,

da ist Dir von der Apotheke eine falsche Information mitgeteilt worden. Es gibt noch immer einige Firmen, die liefern. So z.B. die Firma Heumann, ich meine auch die Firma Stada. Und Aliud (AL) ab Januar 2010 wieder. Heumann koppelt die Bestellung aber an einen Mindestbestellwert von 100 Euro, was einige Apotheken wohl abschreckt, weil sie Angst haben darauf sitzen zu bleiben. Ich würde an Deiner Stelle, oder die Deines Verwandten, bei der Apotheke nochmal gezielt nach diesen Firmen fragen. Die Ausrede "Rabattvertrag" zählt in diesem Fall nicht, da es, wie Du schon selber erwähntes, bei Nebivolol ein Patentstreit mit Berlin-Chemie gibt und es somit auch nicht zu Auschreibungen kommen konnte.

Dass Du die Differenz von der Krankenkasse zurückerstattet bekommst wage ich zu bezweifeln. Berlin-Chemie wird nämlich den Preis nicht senken, da sie ja ihrer Meinung nach noch ein Patent auf Nebilet haben und sie somit auch einen höheren preis als gerechtfertigt sehen. Auch die Krankenkassen haben letztenendes nur indirekt über den gemeinsamen Bundesausschuss Mitgestalltungsmöglichkeiten beim Festpreis. Sie werden dort vom GKV Spitzenverband vertreten und verfügen über 5 von 13 Stimmen.

Ende 2010 läuft das Patent aus und ich hoffe, dass sich dann endgültig alles klärt, denn diese ganze Geschichte wird eindeutig auf dem Rücken der Patienten ausgetragen.

» petruski » Beiträge: 13 » Talkpoints: 6,61 »


Danke für Deinen Beitrag, der hat sich gerade mit meinen neusten Erfahrungen überschritten.Die Information habe ich heute nämlich auch erhalten. Ich habe frustriert mit einer anderen Apotheke telfoniert und die hatten doch die Möglichkeit bei Stada zu bestellen.

Ich kann Euch sagen, ich bin stinkesauer. Diese Apotheke, die ist für mich ein absolutes No-Go geworden. Das war das letzte Mal, dass ich die betreten habe. Ich kann es nämlich als Kunde überhaupt nicht leiden so verarscht und für dumm verkauft zu werden. Wie kann man seine Kunden so behandeln? Ich war dann noch mal in der ersten Apotheke und wollte denen eine Chance geben. Ich bin ja nicht nachtragen.
Die hatten dort das Nebivolol von Heumann für meinen Verwandten bestellt, allerdings zwei kleine Packungen statt eine große Packung. Das hätte etwa 12 Euro Zuzahlung ergeben, statt der üblichen 5 bei Stada.

Da ist mir dann der Kragen geplatzt und ich bin zur Konkurrenz gegangen. Die hat problemlos das Medikament von Stada bestellen können und für 5 Euro Zuzahlung hergegeben. Da ist man doch sprachlos über so viel Dreistigkeit bei der ersten Apotheke, oder?

Wenn dann da so eine nette, etwas naive Omi kommt, dann wird die doch unwissentlich total über den Tisch gezogen. Also ne. Leute gibts, die gibts gar nicht.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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