Ritual für Abschied vor der Arbeit?

vom 12.11.2009, 20:48 Uhr

Also neuerdings fällt es meiner Tochter sehr schwer, sich von mir zu verabschieden. Obwohl der Papa bei ihr zu Hause ist, kann sie kaum los lassen und trotz vielen Bussis und "hab dich lieb" und ich komme ja nachher wieder (und das mach ich auch!), schreit sie noch ganz lange, wenn ich weg bin.

Nun habe ich mir überlegt, ob man das nicht mit einem Ritual verbinden könnte. Gibt es denn ein tolles Lied, indem man singt, dass man jetzt geht und dass man aber wieder kommt oder so ähnlich? Oder sollen wir einfach ein anderes Lied singen? Wie handhabt ihr das bei Verabschiedungen oder ist das bei euch kein Problem? Ich bin dankbar für jegliche Tipps - meine Tochter wird im Januar drei Jahre alt, sie singt unglaublich gerne, tanzt gerne, liebt Vorlesegeschichten und Lego spielen - das nur mal so als Hilfe!

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 13.11.2009, 00:24, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Hier fällt mir spontan das Lied "Auf Wiedersehn, der Tag mit Dir war wunderschön" von Detlev Jöker ein. Ebenso gibt es da ein altes DDR-Kinderlied: "Wenn Mutti früh zur Arbeit geht".

Eventuell musst Du den Text ein wenig an Deine Ansprüche anpassen.

Hast Du Dein Kind schon mal zu Dir in die Dienststelle mitgenommen? Wenn das Kleine weiß, wo Du bist, wenn Du arbeitest, dann fällt es dem Zwerg vielleicht leichter zu begreifen, dass Du nicht total weg bist. Mit drei Jahren hat sie ja auch schon das Prinzip der Objektpermanenz begriffen. Das heißt, sie weiß, dass die Mama die man nicht sieht irgendwo ist. Normalerweise sollte sie ja auch nicht heulen, wenn Du sagst, ich bin mal schnell z.B. im Keller. Dann kann sie sich das vorstellen. Wenn sie also deine Arbeit kennt, dann kann sie Dich entspannter loslassen, weil sie sich vorstellen kann wo Du eben dann bist.

Was auch helfen könnte, sind mit drei Jahren Rollenspiele. Lass sie die Mama spielen, die zur Arbeit geht und Du bist das "unartige" heulende Kind. Sie muss Dich beruhigen. Du wirst sehen, dass sie die selben Argumente wie Du benutzt, um Dich als Kind zu beruhigen. Aber vielleicht kann sie das "sich trennen müssen" auf diese Art besser bewältigen, weil sie mal deine Perspektive einnehmen muss. Oder ihr spielt die Szene komplett mit Kuscheltieren nach: Mama-Teddy geht arbeiten und das Teddy-Kind weint.

Was auch hilft: Einen Kalender aufhängen. Dem Kind für jeden Tag, an dem es nicht geschrien hat, eine Sonne hineinmalen. Jedoch keine Wolke oder sonstwas negatives fürs Heulen, diese Felder einfach kommentarlos lassen. Das demotiviert sonst. Wenn das Kind eine vorher ausgemachte Menge an Sonnen gesammelt hat, dann kann es eine Belohnung bekommen. Z.B. bekommt es ein schickes kleines Spielzeug, z.B. eine Prinzessinnenkrone geschenkt, wenn es 5 Tage nicht geheult hat. Oder ihr unternehmt dann gemeinsam was tolles, z.B. es gibt als Belohnung einen Besuch im Schwimmbad. Dann ist das nämlich ein Zuckerl, oder trocken ausgedrückt ein Anreiz für deine Tochter, für das es sich zu kämpfen lohnt. Wenn das gut klappt, kann man den Schwierigkeit erhöhen und sagen, wenn Du 5 Tage am Stück nicht geheult hast, dann gibt es eine Belohnung. Und auf jeden Fall nicht vergessen zu honorieren, wenn sich das Verhalten gebessert hat. Z.B.: Mensch Kind, das hast Du heute Früh toll gemacht. Du warst schon viel tapferer, als die letzten Tage. Wenn Du Dich jetzt noch ein bisschen mehr anstrengst schaffst Du sogar eine Sonne.

Was bei Kindern in dem Alter auch immer toll wirkt: bestätigen, dass sie schon so groß ist und dass sie das mit ein bisschen Anstrengung wie eine Große schaffen wird. Kinder in dem Alter wollen nämlich von Natur aus groß und selbstständig werden und nehmen dafür einige Anstrengungen in Kauf und entwickeln da oft einen erstaunlichen Eifer.

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