Schwarz-Gelb plant Arztgebühr für 2011

vom 08.11.2009, 13:05 Uhr

Ich habe gerade mal wieder ein bisschen im Internet recherchiert und etwas erschreckendes auf mehreren Seiten gelesen. Die Praxisgebühr soll 2011 abgeschafft werden. Dafür soll eine Arztgebühr eingeführt werden, es soll ein einstelliger Betrag werden. Dieser muss dann aber bei jedem Arztbesuch entrichtet werden, egal wie oft man im Quartal hingeht. Das heisst, chronisch Kranke werden arm, HartzIV Empfänger gehen gar nicht mehr zum Arzt und frisch operierte Leute werden ebenfalls arm.

Angeblich soll der Betrag bei 9 Euro liegen. Dieser Betrag soll ein "Kosten- und Gesundheitsbewusstes Verhalten" bei den Menschen wecken. Das haben wir den Leuten zu verdanken, vorzugswesie Rentnern, die wegen jedem Pups zum Arzt rennen weil denen langweilig ist. Oder auch den Arbeitsfaulen Leuten die sich gerne einfach mal so krank schreiben lassen und simulieren.

Aber nun gut, die wirklich kranken armen Leute sterben dann eben alle und somit kann man ja auch Kosten einsparen. Echt super Idee, was? Das hat man dann davon wenn man die Tigerenten-Koalition wählt.

Was sagt ihr zu der Änderung von Praxis- zur Arztgebühr? Findet ihr das gut? Seid ihr auch dafür, dass zukünftig immer weniger wirklich kranke Leute zum Arzt gehen können? Oder habt ihr so viel Geld dass euch das nichts ausmacht, immer einen gewissen Betrag auf den Tisch zu legen egal wie oft man pro Quartal zum Arzt geht? Ich würde die Praxisgebühr lieber behalten, oder ansonsten eben gar nichts mehr zahlen müssen.

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» jenny7488 » Beiträge: 324 » Talkpoints: 2,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also ich fand ja schon, dass die Praxisgebühr eine Frechheit ist. Was einen das alles kostet! Ich gehe echt nicht oft zum Arzt, aber allein für einen Krankenschein muss man ja jedesmal gehen. Da fühle ich mich einen Tag nicht wohl und die Schule verlangt den Krankenschein. Und dann sitze ich also mit Fieber in der Schule. Ich verdiene nichts und muss Schulgeld bezahlen, ich kanns mir gar nicht leisten, krank zu sein. Wirst Du ungünstig krank, kostet Dich das bis zu 40 Euro im Jahr, vielleicht gerade mal für 4 Tage. Und dann Zahnarzt noch extra. Das ist schon ne Sauerei.

Aber das hier, das ist ja der absolute Schwachsinn! Ich glaub, da wander ich auch aus Deutschland aus. Die brauchen sich nicht wundern, wenn alle wichtigen Leute, junge Menschen und Fachkräfte, abwandern. Ich bezahl wohl jedes mal 9 Euro. Und dann werd ich doch mal richtig krank und wie Du schon geschrieben hast, dann gehts wohl noch weiter runter in Richtung Armut. Die kürzen überall an den falschen Stellen! Bald haben wir nur noch reiches Volk im Land, weil Mittelstand und die darunter aussterben, weil sie nicht mal mehr beim Arzt freien Eintritt kriegen. Aber das ist es ja vielleicht auch nur, was die damit bezwecken wollen.

Ich denke da gerade auch an meine Freundin. Diese hat seit einer Krebserkrankung und nem schweren Herzinfarkt laufend irgendwas beim Arzt zu suchen. Muss sie auch, weil alles regelmäßig überprüft werden muss. Was soll aus der und anderen werden, wenn die das ernsthaft einführen? Dann müssen sie die Löhne anheben und Miete und die Preise für lebensnotwendigen Kram senken. Aber das macht ja keiner.

Ich weiß echt nicht, was in diesem Staat los ist. Wir hatten mal so ein gutes System, um das uns alle beneidet haben und wo sich viele Länder etwas abgeschaut haben - sogar die USA will jetzt unter Barack Obama nachziehen und endlich mehr Gerechtigkeit und Sicherheit einführen. Und wir? Was machen wir Deutschen - unsere Politiker? Die schaufeln sich alle selbst das Geld fleißig mit beiden Händen in die eigene Tasche und für den normalen Bürger richtet man Eintrittspreise beim Arzt ein. Echt, wo leben wir. Ich will hier weg.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Blöde Idee und typisch FDP! "Wir müssen den Mittelstand stärken".. wenn ich das schon höre! Denen geht es eben nur um den Mittelstand, der so etwas noch bezahlen kann, aber nicht um die jüngeren wie zum Beispiel Schüler, Azubis und Studenten, nicht um die Alten, wie meine Großtante oder Oma, die ihr ganzes Leben geackert haben und jetzt kaum Rente kriegen und auch nicht um die sozial Schwachen, die eh schon Probleme und keine Rechte mehr auf nix haben. Und jetzt nicht mal mehr auf leibliches Wohlergehen!

Medikamente sind heute schon teuer genug und dann noch diese Gebühr da drauf! Und was ist mit Nachsorge nach OPs oder Unfällen? Dann bezahlt man für seinen Bänderriss nicht nur die Gebür von 25 euro für die Schiene, sondern auch noch mal 30 bis sonstwas Euro für die Nachsorge und Physiotherapie. Super! Da kann man ja gleich alles selbst bezahlen!

Also für mich als Frau mit chronischer Schilddrüsenerkrankung und Verhütung bedeutet das schon mal hoch gerechnet folgendes:

Ich bezahle alle drei Monate, also 4x9 Euro zum Blut abnehmen zur Kontrolle der Werte. Dann noch mal 9 Euro für die Grippeimpfungen jetzt im Winter, auf der mein Arzt besteht. Dann zweimal jährlich schon allein wegen meines Verhütungsmittels und der Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt neun Euro und wenn ich dann an einem anderen Termin zur Vorsorge muss, weil es grad nicht passt, sogar drei- oder viermal 9 Euro. Dann kommt noch Zahnarzt und Hautarzt dazu, denn ich habe eine Menge dunkler Flecken, die alle halbe Jahr kontrolliert werden sollten. Das macht auch vier Mal 9 Euro. Also insgesamt für alle Kontrollen und noch ohne die chronische Nasennebenhöhlenentzündung, die ich jeden Winter habe und die damit verbundene Behandlung der Atemwege zwölf mal neun, das sind 108 Euro.

Nur um zum Arzt gehen zu können. Dazu kommt dann noch die Rezeptgebühr von 5 Euro, also 20, die Kosten für das Hautscreening und die Zahnbehandlungen für ca 200 Euro und die Pille für 190 Euro. Und dann sagt noch mal wer, dass das Gesundheitssystem alles abdeckt. Naja, wenn ich nicht verhüte und diese Vorsorgen nicht machen ließe, dann würde der Staat mein Kindergeld und die Krankenkassen die Kosten für die Krebs- oder andere Spätfolgen tragen. Dass denen das nicht klar ist, wundert mich ganz schön. Ich kann zu meiner Verteidigung nur sagen: Ich hab die nicht gewählt!!!

» Lassandra » Beiträge: 93 » Talkpoints: 0,14 »



Besonders schön dazu ist ja die Begründung: für ein "kosten- und gesundheitsbewusstes Verhalten". Natürlich gibt es einige und wahrscheinlich auch viele Simulanten, für die unser System tief ins Portemonnaie greifen muss. Diese kommen aus allen Altersklassen, Schüler und Arbeitstätige die kein Bock auf Arbeit haben und Rentner, die zuviel Zeit. Sicher gibt es das und diese wird auch die 10€-Praxisgebühr nicht abgeschreckt haben. Aber das ist doch eine sehr engstirnige Beurteilung und Reaktion auf die Lage.

Der Begründungsterm ließe sich im gegebenen Zusammenhang auch wunderbar umkrempeln und herauskäme paradoxerweise, wie wenig gesundheitsbewusst es ist, wenn man sich trotz schwerwiegender Gesundheitsprobleme aufgrund der bei jedem Arztbesuch zu verrichtenden 9€ von jedem Arzt fernhält. Allein schon aus der Angst heraus, nach dem einen würden viele weitere Arztbesuche folgen müssen. Kostenbewusst bleibt es wohl auch so, sind aber auch so ganz bewusste Kosten - auf Seiten der Patienten.

Wie kann man eigentlich so furchtbar verblendet sein? Nachhaltig bedachtes Verhalten kennen die Damen und Herren von schwarz/gelb wohl nicht, hm? Aber das machen ihre Meinungen in anderen Sachverhalten ja ohnehin schon deutlich.

» antiheldin » Beiträge: 51 » Talkpoints: 0,48 »



Hallo

Ich empfinde dies auch als bodenlose Frechheit. Auf einer Seite soll zwar die Praxisgebühr abgeschaffen werden aber auf der anderen Seite wird es ja dann zunehmend teuerer durch dieser Arztgebühr. Es wäre besser wenn gar keine Gebühren für Arztbesuche mehr verlangt werden würden. Wir zahlen doch schon genug der Krankenkasse, wieviel soll es denn noch werden? Ich finde es einfach nur unverschämt, was FDP und CDU da beschlossen haben.

Schon bald werden sich die Menschen, die wirklich krank sind und kein Geld haben, sich keinen Arztbesuch mehr leisten können. Was soll dann aus denen werden? Sollen sie letztendlich an ihrer Krankheit sterben, nur weil sie kein Geld, für einen Arztbesuch, mehr entrichten können? Zudem ist es auch ziemlich verantwortungslos. Krankheiten, wie die Schweinegrippe würden dann bestimmt in Massen auftreten, weil niemand mehr zum Arzt gehen würde.Ich finde die Regierung sollte vorher lieber nachdenken, bevor sie solche Gesetze beschließt. Es bringt zudem keinerlei Nutzen und richtet dabei noch großen Schaden an.

» Maria92 » Beiträge: 140 » Talkpoints: 21,36 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Keine Ahnung, wo Ihr diese Meldungen so gelesen habt. Ich habe bis dato nur gelesen, dass die Praxisgebühr auf ihre Steuerungswirkung überprüft werden soll und eben gegebenenfalls ersetzt werden soll. Lediglich in diversen Foren und Blogs liest man von angeblichen konkreten Plänen.

Da aber noch andere Reformen im Gesundheitswesen angedacht sind, bleibt abzuwarten, was von dieser Überlegung letzten Endes über bleibt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Man muss bevor man etwas schreibt auch Nachrichten richtig verstehen können, ansonsten verbreitet man selbst allerdings ungewollt einige Fehlinformationen. Es heißt die Bundesregierung plant und nichts anderes. Die neue Regierung wird noch einiges versuchen zu planen, ob es dann auch zur Realität wird weiß wirklich niemand so genau.

Wenn die Regierung nichts machen würde, würde man mit Sicherheit auch einige negative Punkte finden. Man sollte doch erst einmal in Ruhe abwarten wie es sich weiter entwickelt. Es wird sich hier schon Gedanken darüber gemacht was im Jahr 2211 vielleicht sein kann. Oder zahlt schon jemand 9 Euro pro Arztbesuch?

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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