Als Frau abends allein laufen gehen?
TuDios hat geschrieben:Immer diese Sicherheitsparanoia, kein Wunder das Wolfgang Schäuble immernoch Bundesminister ist!
Als Finanzminister wird er da sicherlich viel machen können, natürlich! Wo Du deine Argumente immer auskramst versetzt mich jedesmal ins Staunen.
TuDios hat geschrieben:Gut, wenn man es auf sexuell motivierte Überfälle einschränkt: 2005 gab es 437 Verurteilungen wegen Sexualstraftaten und da ist soetwas wie sexuelle Belästigung schon drin.
Und das geschätzt über 90 - 95 % aller Sexualstraftaten nicht zur Anzeige gebracht werden wegen des Schamgefühls der Opfer ist Dir auch nicht bekannt! Nebenbei ist diese Zahl falsch (Nachtrag: Naja, das hast Du ja schon selbst bemerkt )!
derpunkt hat geschrieben:Denn nach offiziellen Polizeistatistiken, werden jedes Jahr ca. 8000 entsprechende Vergehen registriert (ohne die Anzahl der Vergehen an Kindern!). [...] Wobei eben nur die gemeldeten Straftaten in die Statistik einfließen. Daher kommt mir die genannte Zahl (437) an Verurteilungen recht gering vor.
Das kommt daher, dass viele Betroffene im Laufe der Ermittlungen ihre Anzeige zurückziehen, z. B. aus Scham ein Geständnis vor Gericht abzulegen. Und um hier mal mit dem statistischen Blödsinn weiterzumachen: geschätzt wird jede 3. Frau im Laufe ihres Lebens (ausgehend von der Anzahl der geschätzten Straftaten) Opfer eines Sexualstraftäters. Realistisch gesehen ist es eher jede 5. bis 6., da manche mehrfach Opfer werden - ist natürlich sehr beruhigend.
TuDios hat geschrieben:Ich sag es dir mal so: Ich denke nicht, dass es ein hohes Risiko gibt überfallen zu werden, zumal du ja in der Regel nicht mit Wertgegenständen laufen gehst und daher für einen Überfall unattraktiv bist. Zumal es wesentlich lohnendere und einfacher zu überwältigende Opfer gibt: Alte Frauen die gerade aus der Bank kommen zum Beispiel.
Schwachsinn hoch zehn! Straftäter haben völlig verschiedene Schwerpunkte bei der Ausführung ihrer Tat, vordergründig kann man das mit "Gelegenheit macht Diebe" abkürzen, heißt: Sexualstraftäter warten nicht auf Modeltypen zum vergewaltigen, da sie ihren Lustgewinn nicht aus der Attraktivität der Opfer schöpfen sondern durch deren Erniedrigung und diejenigen, die Raubüberfälle begehen lauern auch nicht Bill Gates auf, sondern jemanden den sie berauben können. Die Höhe der Beute ist da ebenfalls zweitrangig nach dem Motto: Lieber 4 x 100 Euro erbeuten und davonkommen als einmal 1.000 Euro und erwischt werden. Die Mehrzahl der angezeigten Delikte in diesem Bereich sind daher wenig überraschend Kleinkram, wo eher Gegenstände von geringem Wert erbeutet werden.
Die meisten Straftaten die man oberflächlich als Überfall charakterisieren kann geschehen spontan, ohne Planung - hier hat der Straftäter den Vorteil, dass die Gefahr des Erwischtwerdens geringer ist, denn jemand, der seit Wochen um den Block schleicht behalten viele eher in Erinnerung als einen "unauffälligen Fremden".
Und tendenziell ist die Gefahr in dicht bewohnten Gegenden höher als in eher verlassenen. Eigene Erfahrung: 5 Ex Freundinnen von mir waren Opfer von Überfällen, 4 Vergewaltigungen, 1 Raubüberfall - allesamt mitten in der Stadt in dichtbesiedelten, gut beleuchteten Siedlungen ("Mietskasernen") begangen, wo man gemeinhin annimmt, dass da doch nichts passieren wird, da hier doch viel mehr Menschen aufpassen oder das ganze Szenario unattraktiv ist. Hier ist die Anonymität der Großstadt einfach ein entscheidender, begünstigender Faktor auf Seiten der Täter.
Als Frau überlege ich mir ganz genau, wo ich abends alleine noch hingehe. Und das sind nicht viele Orte. Es kommt natürlich sehr auf die Umgebung an, in einer belebten Straße sieht es ganz anders aus, als wenn Du durch den Park joggst, wo rundherum nicht einmal Häuser sind.
Tatsache ist aber nunmal, dass im Dunkeln auch einiges an üblen Typen unterwegs sein kann. Von Betrunkenen (wobei die in der Regel meistens harmlos sind und nur in Ruhe ihren Schnaps / Bier trinken wollen) bis hin zu Verbrechern.
Ich würde im Dunkeln nicht laufen gehen und würde es auch nicht empfehlen. Lieber einmal zu viel vorsichtig sein als einmal zu wenig. Wenn es zeitlich gar nicht anders geht und man unbedingt laufen möchte, kann man ja mit mehreren zusammen laufen.
Ich kann deinen Standpunkt schon gut nachvollziehen. Ich würde dann ehrlich gesagt auch nicht immer zu gleichen Zeit gehen und außerdem mit Lampe laufen und immer etwas bei haben, mit dem man sich notfalls verteidigen kann. Bei mir wäre das dann wohl mein Hund
Ansonsten weiß ich ja nicht, wo du lang laufen willst. An Wegen, wo mehr los ist muss man wohl weniger befürchten und gut ist es natürlich auch, wenn der Weg beleuchtet ist. Ist es hingegen unbeleuchtet und ein Waldweg - da würde ich doch eher davon abraten.
Es kann aber auch was gutes haben, wenn man am Abend alleine läuft. Man hat seine Ruhe, keiner beguckt einen beim Laufen und generell kann das durchaus nett sein.
TuDios hat geschrieben: und einen Todesfall könnte man wohl als schlimmer als eine sexuelle Straftat bezeichnen.
Ich weiß nicht, wie es den anderen Frauen hier geht, aber um für mich persönlich zu sprechen: Ich kann nicht garantieren, dass ich nach einer Vergewaltigung noch etwas an Lebenswillen aufbringe bzw. kann ich mir gut vorstellen, dass es mir danach (zumindest noch im Schockzustand) lieber wäre, man hätte mich anschließend umgebracht, als dass ich dieses Trauma mein Leben lang hindurch habe und somit alle schönen Erfahrungen und Beziehungen trübt!
Es gibt genug Frauen, die nach einer Vergewaltigung schwere Depressionen bekommen und nicht wenige denken an Selbstmord. Nicht zu reden von den oft ungewollten Schwangerschaften, ich bewundere die Frauen, die diese Kinder trotzdem aufziehen, sie lieben, als wären sie gewollt gewesen und das, obwohl sie sozusagen tagtäglich ihrem Vergewaltiger "in die Augen sehen"! An deiner Stelle wäre ich vorsichtig mit dem Herunterspielen von sexuellen Straftaten.
Grundsätzlich solltest du dich nicht von der Dunkelheit und eventuellen Gefahren davon abhalten lassen, dich an der frischen Luft zu bewegen und fit zu halten. Sport ist einfach sehr wichtig und es ist sinnvoll, auch im Winter regelmäßig Sport zu treiben. Natürlich gibt es eine gewisse Gefahr, die immer da ist, wenn man irgendetwas macht. Theoretisch kann jeder Mensch an so ziemlich jedem Ort und zu jeder Tageszeit zum Opfer werden. Nur weil es nun früher dunkel ist, bedeutet das nicht automatisch, dass die Gefahr plötzlich viel höher ist als vorher, als es länger hell war.
Deine Sorge ist also in erster Linie dein rein subjektives Empfinden, das sich nicht unbedingt mit er Kriminalstatistik decken muss. Vielleicht passieren im Schutz der Dunkelheit mehr Überfälle, dennoch besteht auch bei strahlendem Sonnenschein ein Risiko, als Jogger überfallen zu werden. Vielleicht solltest du wirklich versuchen, dir einfach selbst klar zu machen, dass deine Angst nicht unbedingt begründet beziehungsweise ein bisschen überzogen ist. Vielleicht kannst du dich ja mit ganz rationalen Überlegungen selbst ein bisschen beruhigen.
Falls du dennoch Angst hast, sobald es dunkel ist, solltest du Strategien entwickeln, um die gefühlten und die tatsächlich vorhandenen Risiken zu minimieren. Falls es definitiv nicht möglich ist, früher laufen zu gehen, solltest du vielleicht nicht gerade im Wald joggen gehen, sondern eher direkt in deinem Wohngebiet oder irgendwo, wo viele Menschen unterwegs sind.
Vielleicht könntest du auch einen Selbstverteidigungskurs absolvieren, um selbst einfach sicherer zu werden. Wenn du das Gefühl hast, dich verteidigen zu können, strahlst du auch ein ganz anderes Selbstbewusstsein aus. Täter suchen sich tendenziell eher solche Opfer, die unsicherer auftreten als andere Leute und bei denen nicht mit einer großen Gegenwehr zu rechnen ist.
Zudem könntest du deine Laufzeiten variieren, so dass du die Paranoia, dass dir jemand gezielt auflauern könnte, ein wenig minimieren kannst.
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