Physiotherapie oder Training?
Ich hatte vor einiger Zeit starke Rückenschmerzen und mein Orthopäde meinte, dass mir langfristig vor allem die Stärkung meiner Rückenmuskulatur weiterhelfen wird. Er hat mir dann zu einer Physiotherapie geraten, die ich aber selbst übernehmen müsste. Nun frage ich mich, ob ich stattdessen nicht auch einfach in ein Fitnesscenter gehen könnte, um dort meine Rückenmuskulatur zu stärken. Auch gibt es ja eine Menge Übungen, die ich zu Hause alleine machen könnte.
Ist die Physiotherapie so viel besser als das Training im Fitnesscenter? Oder besteht vielleicht die Gefahr, dass ich etwas falsch mache, wenn ich keinen Physiotherapeuten an meiner Seite habe?
Das ist eine schwierige Frage, die ich mir auch momentan stelle. Hast Du das denn mal Deinen Orthopäden gefragt? Ich meine, der sollte ja wissen, ob man den Physiotherapeuten auch zu Hause oder im Fitnesscenter ersetzen kann. Aber ich weiß, dass viele solche Einrichtungen wie eben Fitnesscenter bestimmte Rückenkurse anbieten. Aber das kostet natürlich auch, genau wie der Physiotherapeut und genau wie das normale Fitnesscenter mit seinen normalen Geräten. Da musst Du dann sehen, was sich nun mehr lohnt. Wobei ich nicht glaube, dass Du mit Sport etwas falsch machen könntest. Es könnte höchstens passieren, dass es nicht effektiv genug ist.
Ich werde demnächst auch zum Orthopäden müssen und der wird dann vielleicht auch sagen, dass ich zur Physiotherapie soll, wenn Einrenken allein dauerhaft nicht hilft. Bei mir verschiebt sich immer irgendetwas, sodass es ständig ganz laut knackt. Keine Ahnung, was ich dann machen soll. Jedenfalls habe ich jetzt in meiner Freizeit angefangen einmal die Woche schwimmen zu gehen. Das entlastet den Rücken und schont, wobei ich fast schon dazu tendiere, bald auf 2 mal die Woche zu erhöhen. Schwimmen tut einfach so wahnsinnig gut, vielleicht probierst Du das auch mal.
Ich habe es immer gehasst, aber wenn kein Schwimmlehrer dabei ist, der laufend Druck macht, obwohl ich vorrangig eigentlich nur daran interessiert bin, meine Lebensfunktionen aufrecht zu erhalten, dann ist es echt angenehm. Es stärkt zwar jetzt nicht die Rückenmuskeln in dem Sinne, aber wie gesagt, es befreit einen irgendwie und man kann auch mal ein, zwei Stunden vollkommen ohne Schmerzen verbringen. Wenn man sich danach nicht gleich wieder faul irgendwohin setzt, dann hält dieses schöne Gefühl auch noch etwas länger an.
Eine Physiotherapie hat halt (vor allem anfangs) den Vorteil, dass dort genau auf Deinen Gesundheitszustand und Deine Defizite eingegangen wird, was normalerweise in einem Fitnessstudio nicht (immer) der Fall ist. Leider haben die meisten Studios hier doch gewaltige Defizite. Ich an Deiner Stelle würde (natürlich je nach Gesundheitszustand und Schwere der Probleme) anfangs ein paar Mal Physiotherapie machen und vielleicht anschließend, wenn Du weißt, worauf es in Deinem speziellen Fall ankommt, ins Fitnessstudio gehen. Vielleicht gibt es ja in Deiner Nähe auch welche, die einen eher "medizinischen" Ansatz haben.
Außerdem kann ich - wie Mandragora - Schwimmen sehr empfehlen, da es mit das Beste ist, was Du für Deinen Rücken machen kannst. Es entlastet nicht nur, sondern stärkt durchaus (allerdings eher langsam und "schonend") die entsprechenden Muskeln.
Ich bin Physiotherapeutin und kann Dir nur raten, mit Physiotherapie zu beginnen.
In der Physiotherapie wird Dir genau gezeigt, welche Übungen Du machen musst, sollst und welche Du lieber lässt. Man kann es nicht pauschalisieren, denn jeder Mensch benötigt für SEIN Leben ein anderes, individuelles Muskelkorsett. Dein Körper muss genau für die Situationen, in die Du ihn täglich bringst, gewappnet sein.
Aber Physiotherapie ist nicht gleich Physiotherapie - leider. Manchen Therapeuten ist es scheinbar egal, und sie machen ein paar lapidare Übungen mit Dir, die sie auch mit jedem anderen machen könnten. Wichtig ist beim so einem Training aber, dass die Übungen für Dich belastend genug sind, um einen Trainingsreiz zu setzen. Ebenso müssen viele sensomotorische Aspekte mit beachten und eingesetzt werden, denn nur dann kann Dein Körper sich selbst stabilisieren und den Sotuaionen, in denen er es braucht.
Später kannst Du viele der Übungen sicher auch zu hause exakt durchführen, wobei man immer daran denken muss, das Ganze passend zu steigern, um überhaupt einen Trainingseffekt zu haben.
Im Fitness-Studio hast Du leider nur Geräte, die 1-achsig, 2-dimensional arbeiten. Leider gibt es im Leben aber keine Bewegung, die so verläuft. Warum also so trainieren? Das macht doch gar keinen therapeutischen Sinn. Nimm als Beispiel mal die Beinpresse: Du schiebst ein Gewicht mit den Beinen gerade nach unten. Wo machst Du im Alltag eine solche Bewegung? Wie sollen deine Muskeln lernen, eine alltägliche Funktion zu übernehmen, wenn sie die Bewegung gar nicht kennen.
Ich bin kein Verfechter von Fitness-Studios. Im Gegenteil, denn wenn jemand ins Studio geht, um zu trainieren, macht er ja was sinnvolleres als zu hause rumzusitzen. Ich sehe es schon als Sport, sieht ja auch teilweise gut aus, wenn sich Muskeln so knackig abzeichnen. Doch einen therapeutischen Nutzen hast Du dadurch nicht. Im Gegenteil, Dein Rücken wird noch schmerzhafter, weil Du ihn in einer Richtung belastest, die er gar nicht mag und die er nicht gebrauchen kann.
Für Dich ist ja wichtig, dass Dein Körper ein Muskelkorsett ausbildet, welches genau für Dich in Deinem Alltag wichtig ist. Für Deine Arbeit Situation, für Deine Hobbys und für Dein Leben. Das kann kein Fitness-Studio bieten, weil Du es auf solchen Kraftgeräten nicht trainieren kannst.
Es gibt Fitnessstudios, wo die Trainer auch auf Rückenprobleme spezialisiert sind. Dort würde ich an deiner Stelle mal nachfragen, nachdem du deinen Orthopäden gefragt hast, was er dazu sagt. Ich war in jüngeren Jahren mal in einem Fitnessstudio, die auch Rückenschulungen angeboten haben. Das war nicht schlecht. Aber ich bin später dann doch zu einem Physiotherapeuten gegangen, der auch eine chiropraktische Ausbildung hatte, weil er bei den Übungen auch feststellen konnte, wenn ein Wirbel nicht richtig liegt und den direkt richten konnte.
Mir wurde im Fitnessstudio regelmäßig bei den Übungen schwindelig und das hat mein Trainer gesehen und gemeint, dass ich erst mal medizinisch versorgt werden müsste. Später dann habe ich im Fitnessstudio weiter bei der Rückenschulung teilgenommen, was die Rückenmuskulatur mehr gefestigt hat als die Übungen beim Physiotherapeuten.
Ich glaube nicht, das du mit einem Fitnessstudio unbedingt günstiger wegkommst. Wir haben hier ein Fitnessstudio welches speziell auf Rückenbeschwerden ausgelegt ist. Das kostet mindestens 140 Euro im Monat. Dort wird das Programm dann aber auch auf jeden Teilnehmer speziell zugeschnitten und man wird anfangs auch von Physiotherapeuten eingewiesen. Und die begleiten einen auch Anfangs bei Training.
Wenn man allerdings nur zu einem Psysiotherapeuten geht, geht der nochmal genauer auf den Patienten ein. Und du schreibst ja, das du auch Übungen daheim machen willst. Die bringen aber nur was, wenn du sie richtig machst. Ansonsten kannst du dir auch mehr Schaden als nutzen. Und solche Übungen kann dir ein Physiotherapeut doch besser zeigen. Und vorallem der bleibt dann auch die ganze Zeit dabei. Im Fitnessstudio kümmert sich der Therapeut doch um mehr Patienten gleichzeitig.
Ich selbst kam mal in den Genuss von MTT. Das ist Medizinisch- Technische- Training. Das lief über ein Krankenhaus. Dort gibt es einen Raum in dem halt Geräte wie in einem Fitnessstudio aufgebaut sind. Ich schätze mal dort stehen um die 20 Geräte und in meinem Fall waren wir so acht Patienten die gleichzeitig da waren. Und es war meistens nur ein Therapeut anwesend. Einweisung erfolgte grob. Der Therapeut schaute an sich auch wenig nach den einzelnen Patienten. Es gab ganz wenig Gelegenheiten, in denen der anwesende Therapeut auch mal auf einzelne Patienten einging. Im Endeffekt konnten wir machen was wir wollten. Wenn aber mal jemand da war, der auch interessiert war, sich um die Patienten zu kümmern, bekam man auch einiges gezeigt.
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