Pakistan: Ausnahmezustand und Taliban
Aus Pakistan erreichen uns zur Zeit leider nur negative Nachrichten. In den an Afghanistan angrenzenden Regionen Pakistans herrschen beinahe Zustände wie in Afghanistan selbst. Die "Talibanisierung" ist in diesen Gebieten schon sehr weit fortgeschritten. Und die Folgen für die Bevölkerung deutlich spürbar.
Frauen müssen komplett verschleiert sein, Mädchen wird der Besuch der Schule verweigert, Impfungen sind verboten. Zudem versuchen die Taliban in dieser Region eine Unabhängigkeit von Pakistan zu etablieren und man kann auch die Forderungen nach einer Abspaltung erwarten.
Und die Vorgehensweise ist ähnlich der in Afghanistan: vor allem die alten Hochkulturen der Region werden verteufelt und so ist es auch kein Wunder, dass alte Kulturdenkmäler systematisch zerstört. Ganz aktuell wurde eine rund 1300 Jahre alte und rund 40 Meter große Buddha-Statue gesprengt und damit unwiderruflich zerstört. Die Taliban rechtfertigen ihre Zerstörungen damit, dass es sich dabei um Götzenbilder der Ungläubigen handelt.
Lieder stehen die Chancen auf eine wirksame Eindämmung der islamischen Extremisten sehr schlecht. Die anstehenden Wahlen in Pakistan und die innere Labilität haben zur Ausrufung des Notstandes geführt. Seit einigen Tagen nun herrscht Präsident Musharraf mit Notstandstandsgesetzen. Hausarrest, Folter politischer Gegner sind die Folge, die Region der Taliban hat damit leider Ruhe und kann sich weiter vom Staat entfernen. Eine wirkliche Demokratie scheint in Pakistan leider in weite Ferne gerückt.
Die Chancen dafür stehen andererseits aber besser wie noch nie. Bündnispartner USA, die Pakistan brauchen, um in Afghanistan die Taliban zu bekämpfen, würden dem Land auch gerne weiterhin auf dem Weg zur Demokratie helfen, aber dazu wäre es erst einmal nötig, das alte System abzulösen - am besten mit freien Wahlen. Und auch Dauerfeind und Nachbar Indien hält still, es gibt überraschend keine hämischen Kommentare, auch nicht in der Presse. Eine Demokratie in Pakistan, die Verdrängung der Taliban, beides ist möglich und wäre sicher ein guter Weg zu einem Frieden mit Indien.
Na die Taliban hatten es dort ja schon immer vergleichsweise leicht.
Einerseits weil es sich um autonome Stammesgebiete handelt, in die man nur schwer vordringen kann und die schon damals, vor der Festigung der Taliban, weitgehend selbstständig "operierten" und eher formal zum pakistanischen Staat gehörten und andererseits weil es eben Gebiete der Paschtunen sind, die auch einen Großteil der Taliban in Afghanistan ausgemacht haben.
Es handelt sich also um ein ethnisches und religiös geprägtes Problem - der pakistanische Staat wird sie eher schalten und walten lassen als die Abspaltung von Pakistan zu riskieren, wenn man sie unter Druck setzt, denn ein langjähriger Bürgerkrieg mit den Paschtunen wäre unvermeidlich, was, wie Du auch schon geschrieben hast, gerade gar nicht passt.
Da die Paschtunen mit halbwegs modernen Waffensystemen ausgerüstet sind (die sie damals von den USA erhalten haben), wäre das auch ein sehr blutiger und lang andauernder Kampf, der im Grunde nur mit einer "Befriedung" und ethnischen Säuberungen schnell zu gewinnen wäre, was kaum im Interesse von demokratischen Staaten liegt.
Da lässt man sie eben eher alte Denkmäler zerstören, weil das zwar auch großen Schaden anrichtet, aber immernoch "erträglicher" als ein Krieg im Innern wäre.
Und der Westen hat die Wahl: Pakistan mit Waffen zu unterstützen um einen schnellen Krieg zu führen, was Indien mit China im Rücken provozieren würde, abgesehen von den Menschenrechten oder eine Demokratisierung vorantreiben, welche keine große Chance hätte, da Pakistan jetzt mehr denn je von innerer Schwäche geprägt ist und das auf die Demokratie abfärben würde.
Naja es war klar, dass es nicht shehr förderlich ist, wenn der Regierungschef gleichzeitig Oberbefehlshaber des Militär ist. Ich hoffe, dass er für Pakistan irgendwann eine Demokratie geben wird, denn so ist die Lage dort mehr als kritisch. Als ich in den Medien Berichte über Pakistan gesehen habe, habe ich mich ebenfalls an Afghanistan zurückerinnert gefühlt.
Pakistan ist aber leider auch eine Atommacht. Und Taliban an der Macht, mit einer Atombombe im Rückhalt, darübe rmöchte ich mir lieber keine Gedanken machen. Ich hoffe sehr, dass die angestzten Wahlen bald stattfinden, eine demokratische Regierung gewählt werden kann und danach auch eine Trennung zum Militär erfolgt.
Naja, die Taliban werden wohl nicht an die Atomwaffen kommen, da in den Paschtunen Gebieten soieso kaum pakistanisches Militär anzutreffen ist - von daher werden die dort auch kaum die Raketenbunker aufbauen.
Ich glaube wie gesagt nicht, dass eine Demokratie in den nächsten 5 bis 10 Jahren eine echte Chance in Pakitstan hätte, da sie viel zu schwach wäre und schnell wieder einbrechen würde, fast wie bei uns die Weimarer Republik. So gesehen soll Musharraf lieber im Amt bleiben, das Land weiter festigen und gegen die Rebellen weiter vorgehen, bevor eine Spaltung droht und wieder ein neuer Staat unter Taliban Herrschaft entsteht.
Dass die Taliban über ganz Pakistan herrschen ist völlig abwegig, da ihnen dort jeglicher Rückhalt fehlt, diesern haben sie wirklich nur in den Stammesgebieten im Norden.
Ich bin der gleichen Meinung wie Subtonik. Es ist sehr unwahrscheinlich dass die Taliban an die Macht kommen. Man hat gesehen welche Euphorie die eine Oppositionspolitikerin entfacht hatte. Mir fällt jetzt nicht mehr ihr Name ein, aber man hat gesehen, dass viele Menschen für mehr Demokratie waren. Ich denke sie würden dafür auch kämpfen.
Allerdings sollte man wirklich auf die Atomwaffen aufpassen, die Pakistan ja bewiesenerweise besitzt. Laut einigen Artikeln in der Berliner Zeitung sollen diese nicht wie im Westen durch elektronische Sicherheitscodes geschützt sein, wie man es in Filmen gerne sieht. Ich verweise auf die Serie 24 bei RTL 2 Staffel 5, wo genau diese Codec gestohlen wurden.
Dadurch ist ein Leichtes selbst für Laien, die Raketen zu bedienen. Deshalb sollte man so schnell wie möglich versuchen, das Land zu stabilisieren.
Benazir Bhutto ist die Oppositionsführerin in Pakistan. Sie hatte ja ihre Anhänger zu einer Großdemo aufgerufen, trotz Verbots. Sie selbst hat nun inzwischen Hausarrest bekommen. Aber der internationale Druck zeigt auch schon die erste Wirkung: Präsident Pervez Musharaf tritt als Militärchef zurück, wann hat er allerdings nicht gesagt. Und auch die anstehenden Wahlen sind wohl lediglich um einen Monat verschoben und nicht ganz ausgesetzt.
Gestern Abend konnte man auf CNN ein Handyvideo sehen, was von einer Privatperson gesendet wurde. "Hassan" war als Bildquelle nur eingeblendet und da strömte einige hundert Personen auf einen Platz zu. Es schein also so, als ob sie das Demonstrationsverbot umgehen wollten.
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