Nach Bewerbung - Telefoninterview
Eine Freundin von mir hat sich in einem Büro beworben. Die Bewerbung war schriftlich und nun bekam sie eine Antwort. Sie wurde, nicht wie üblich zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen, sondern bekam einen Brief, in dem stand, dass sie von der Firma angerufen werden würde und mit diesem Schreiben zu einem Telefoninterview eingeladen werden würde. Das Telefoninterview findet am am 3.11.09 um 16 Uhr statt und sie sollte doch bestätigen, dass sie auch dann zu Hause ist.
Ich habe bisher noch nie davon gehört, dass es statt einem Bewerbungsgespräch ein Telefoninterview gibt und dass eine Firma sowas macht. Ist das der neueste Trend, Leute so kennenzulernen und ist euch sowas auch schon mal passiert? Ist das nur eine Vorstufe des normalen Bewerbungsgesprächs oder ist das ein Ersatz für ein Bewerbungsgespräch?
Das hatte ich auch schon zwei Mal. Ich kann nur schätzen wozu das gut sein soll, aber ich denke, dass die Firmen sich so erstmal einen ersten Eindruck von den Bewerbern machen können - Allerdings müssen sie die nicht extra dazu einladen, sondern können erstmal telefonisch mit ihnen sprechen. Oftmals kann man am Telefon auch schon ganz gut erkennen wie gut oder schlecht jemand für den Beruf geeignet ist.
Ich kann mir vorstellen, dass sich da ganz schnell rausstellt was für eine Person sich hinter der (schriftlichen) Bewerbung befindet. Man kann abschätzen wie kommunikativ jemand ist, wie ernst jemand den Beruf nimmt, man kann ja auch schonmal abschätzen ob jemand sich auf das Gespräch vorbereitet hat und so weiter. Vielleicht kann man hierbei auch erkennen ob jemand sich benehmen kann und überhaupt ins Team passt. Wenn da der Bewerber ans Telefon geht, vielleicht während des Telefonats Kaugummi kaut oder sogar isst oder vielleicht den Termin verpennt hat und gerade im Auto unterwegs ist und man ihn kaum verstehen kann, erkennt man als Mitarbeiter der Personalabteilung recht schnell, ob man sich das persönliche Gespräch nicht einfach sparen kann.
Wie gesagt, ich hatte schon zwei telefonische Bewerbugnsgespräche und wurde danach erst zum persönlichen Treffen eingeladen. Die waren aber nicht besonders ausgewöhnlich, sondern es kam mir beides Mal vor wie ein nettes Gespräch, das ganz locker abgelaufen ist. Ich wurde eben gefragt wie ich mir die Arbeit dort vorstellen, außerdem wurden die Arbeitszeiten abgeklärt und ich solte eben noch etwas darüber erzählen was die jeweilige Firma so macht. Die wollten sicherlich sehen, ob ich mich informiert hatte.
Vor ungefähr 8 Jahren hatte ich auch ein telefonisches Vorstellungsgespräch gehabt. Es traf mich recht unvorbereitet, da ich mich zunächst ja auch nur nach der ausgeschriebenen Stelle erkundigen wollte. Ich habe die Stelle damals zwar nicht bekommen, aber gelernt, man muss auf alles gefasst sein.
Du erwähntest, dass es sich bei Deiner Freundin um einen Bürojob handelt. In einem Büro kann es durchaus zu Telefongesprächen kommen. Vielleicht möchte man so sehen, wie sich Deine Freundin im Telefonat verhält, wie ihre Stimme wirkt, wie sie auf unerwartetes reagiert. Es kann sein, dass Deine Freundin je nach Ausgang des Telefonates noch zu einem persönlichen Kennenlernen eingeladen wird oder eine Absage erhält.
Ganz ersetzen wird ein Telefoninterview ein persönliches Vorstellungsgespräch nicht. Zumindest kann ich mir das nur schwerlich vorstellen, dass man ganz auf ein persönliches Treffen verzichtet. Mir persönlich würde da doch der Kontakt und die Körperhaltung, der Blick in die Augen und das Gegenübersitzen fehlen.
Ein neuer Trend oder so etwas ist dies nicht. Eigentlich gibt es so was schon ewig. Und die Firma bei der sich Deine Freundin beworben hat, scheint in der Beziehung erfahren und fair zu sein. Denn dieses Einladungsschreiben dient dazu, eine auch hier im Thread schon genannten Erfahrungen mit solchen Telefoninterviews zu verhindern. Nämlich das man unvorbereitet erwischt wird und so ein Gespräch führt, von dem man nicht weiß, dass es sich um ein erstes Vorstellungsgespräch handelt. So hat sie die Gelegenheit, sich den Termin frei zu halten und sich auf das Gespräch vorzubereiten. Bis auf die Frage nach der passenden Kleidung ist das nämlich genau so aufwendig, wie beim klassischen Vorstellen vor Ort.
Übrigens kenne ich diese Form aus dem Bekanntenkreis auch nur als erstes Gespräch! Sollte dies erfolgreich verlaufen, sollte eigentlich die normale Verabredung/Einladung zu einem weiteren Vorstellungsgespräch folgen, welches dann beim potentiellen Arbeitgeber stattfindet.
Auf diese Weise ist ja eigentlich allen Beteiligten gedient. Die Firma spart sich die Ausgaben, die Reisekosten für den Bewerber (falls die Erstattung nicht sowieso abgelehnt wird) und der Bewerber spart sich eine Anreise. Sobald man telefonisch das Gefühl hat, dass es passen könnte, wird der nächste Schritt in Angriff genommen. Andernfalls hat man eben die Zeit fürs Telefonat verloren - und ich denke, dieser Verlust ist zu verkraften.
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