Altersempfehlungen auf Spielsachen
Meine beiden Patenkinder haben bald Geburtstag und ich bin darum auf der Suche nach Geschenken. Beim Zug durch den Spieleladen war ich dann aber doch eingermaßen überrascht, über die Altersempfehlungen, die sich auf den Packungen fanden.
Ein Beispiel war die Puzzleabteilung. Die größere der beiden wird jetzt bald sechs und puzzelt begeistert. Also schaute ich mich dort um und war recht erstaunt, dass ich auf einem Puzzlespiel mit gut strukturiertem, gezeichneten Motiv mit gerade mal 60 Teilen die Empfehlung 6+ fand. Wäre es ein Photo gewesen, hätte ich das ja noch begriffen, da changieren oft die Farben und dadurch wird es schwieriger. Wenn ich der Großen damit ankäme, würde sie mich auslachen, Puzzles unter 100 Teilen sind ihr viel zu einfach. Noch entsetzer war ich, als auf einem Rahmenpuzzle mit 48 Teilen die Empfehlung 4+ fand. Da sind die Kids doch total unterfordert und gelangweilt.
Bei den Brettspielen verhielt es sich ähnlich. Dass Spiele, deren Regeln im Grunde einfach sind, für die man aber lesen können muss, erst ab ca. 6 Jahren empfohlen werden macht ja durchaus Sinn für mich. Aber bei Sachen, für die das nicht nötig ist, die ich daheim habe und mit den beiden Mädels, knapp 4 und knapp 6, regelmäßig spiele, teilweise ab 6 oder 8 Jahren empfohlen werden, irritierte mich nun doch nicht unerheblich.
Ich habe vorher noch nie auf so etwas geachtet, sondern einfach gekauft, was ich für richtig hielt und schön fand, aber letzte Woche bin ich halt zufällig darüber gestolpert. Und da frage ich mich dann doch, wie diese Altersempfehlungen entstehen. Nichts gegen meine beiden kleinen Ladys, aber dass die zwei überdurchschnittlich intelligent und begabt sind und darum all die Dinge spielend beherrschen, die ihre Altersgenossen hoffnungslos überfordern, scheint mir nicht die Erklärung für diese Diskrepanz zu sein. Ich denke eher, dass die Empfehlungen auf den Spieleschachteln entweder willkürlich oder von vollkommen inkompetenten Leuten gewählt sind. Denn ich habe mir dann mal noch ein paar Sachen angeschaut und die meisten waren deutlich zu niedrig angesetzt.
Stehe ich alleine mit dieser Feststellung, oder ist euch auch schon aufgefallen, dass diese Altersempfehlungen eher nutzlos und unzutreffend sind? Oder findet ihr, dass sie für den Großteil der heutigen Kinder angemessen sind und meine beiden ihren Altersgenossen einfach vorraus sind? Was habt ihr bei euren Kindern beobachten können, bezüglich dieser Altersvorgaben? Und: Weiß jemand, woher die Empfehlungen kommen, wer die schreibt bzw. ausspricht?
Du hast vollkommen recht. Mir ist das auch schon aufgefallen. Zum Teil gibt man da die unsinnigsten Empfehlungen, sodass man sich das hätte auch komplett sparen können, da überhaupt etwas drauf zu schreiben.
So werden Sachen mit Kleinteilen schon ab 2+ angeboten. Da gibt es so viele Teile, die das Kleinkind verschlucken kann. Natürlich müssen die Eltern aufpassen, dass genau das nicht passiert, aber mal ehrlich: so eine Empfehlung ist eigentlich gar keine.
Besonders aufgefallen ist es mir aber auch bei den Büchern, als ich damals eines gesucht habe für meine Schwester. Bücher, mit extrem kleiner Schrift und kaum Bildern wurden für Kinder ab der ersten Klasse angeboten und dann gab es solche mit fast ausschließlich Bildern für die 3. Klasse. Schon komisch. Meine Schwester ist nun schon älter (11) und ich habe ihr dann ein Buch mitgenommen, was man als 12+ ausgeschrieben hatte.
Was auch interessant ist sind aber die Altersempfehlungen bei Filmen. Aber das ist ja ein anderes Thema...
Auch mir ist schon öfters aufgefallen, dass die Altersempfehlungen auf Spielen und Puzzles nicht immer stimmig sind. Unser Sohn ist gerade zwei Jahre alt und spielt gerne mit Puzzles. Auch versucht er sich schon mit den ersten Spielen, weshalb ich neulich erst auf der Suche nach ein paar Weihnachtsgeschenken war.
Mir ist dabei aufgefallen, dass die Puzzles, die erst schon kann, oftmals für ältere Kinder angeschrieben sind. Andererseits muss ich als Kindergärtnerin gleichzeitig feststellen, dass ich auch Kinder in meinerr Gruppe habe, die diese Puzzles noch nicht schaffen- auch nicht, wenn sie schon ein halbes Jahr oder Jahr über der Altersempfehlung sind.
Ich denke, dass genau daher diese Altersempfehlung kommt. Wahrscheinlich werden die Spiele von Kindern getestet und dann wird eben ein Altersdurchschnitt angegeben. Es gibt heute immer mehr Kinder, die zu Hause nicht gefördert werden und somit im Alter von drei Jahren noch nie ein Puzzle oder Gesellschaftsspiel gesehen haben. Diese Kinder tun sich dann natürlich schwer und heben den Altersdurchschnitt des Spieles sozusagen an.
@winny2311: Ich kann dir nur zustimmen. Da ich ein Kleinkind habe ist mir eher schon der umgekehrte Fall aufgefallen, nämlich, dass Spielsachen für Kleinkinder zu früh freigegeben werden. Man ist eben immer- egal ob Kleinkind oder größere Kinder als Elternteil oder Pate/ Patin, Tante/ Onkel aufgefordert, selber mitzudenken, wenn es ums Spiel geht. Es ist dann einfach wichtig zu wissen: Was hat das Kind für spezielle Vorlieben? Wie weit ist der Entwicklungsstand des Kindes? Könnte das Spielzeug gefährlich für das Kind werden? Könnte das Kind Spaß an der Sache haben oder würde ich das Kind damit unter- / überfordern? Wenn man sich diese Dinge gut durchdenkt, dann kann man getrost auf die Altersempfehlung verzichten und selber eine individuelle Entscheidung treffen.
Ich denke, dass es gerade heutzutage mehr denn je vonnöten ist, gerade weil es immer mehr Kinder mit Hochbegabungen und dergelichen gibt, dass man wirklich vor Ort und mit Rücksicht auf die individuellen Bedürfnisse und Entwicklungsstand der Kinder entscheidet, welche Spielzeuge angeschafft werden. Eine gute Lösung ist es auch immer- nicht über die Köpfe der Kinder hinweg etwas einzukaufen, sondern die Kinder einfach in die Spielwarenabteilung mitzunehmen und sie ihre Wünsche äußern zu lassen. Man kann immer noch mitentscheiden, ob das Ausgesuchte zu teuer ist oder ob sich die Kinder selber über-/ unterschätzen.
Mir ist das auch schon öfter aufgefallen, wenn ich geschenke für kleine Kinder kaufen wollte. Da werden Bastelsachen für ab 3 Jahre angeboten, obwohl sie Kleinteile enthalten, die leicht verschluckt werden können und das Zeugs selbst für ein dreijähriges Kind sowieso viel zu schwierig wäre. Zumal so kleine Kinder ja doch oft noch keinerlei Geduld haben, wenn etwas nicht sofort funktioniert.
Umgekehrt bei den Puzzles, da sind welche ab 6 Jahre, die ein Dreijähriger zusammensetzen könnte und die ein Kind mit sechs oder sieben jahren ganz sicher schnell langweilen, da sie keinerlei Herausforderung darstellen. Das war schon in meiner Kindheit so. Wir haben immer viel gepuzzelt, aber diese typischen Kinder-Puzzle mit 48 Teilen habe ich nie gemocht. Meine Mutter hat die auch nie gekauft, die bekamen wir dann nur von verwandten geschenkt.
Allerdings ist diese Altersangabe auf der Verpackung ja nur eine Empfehlung. Bei Spielsachen genauso wie bei Büchern. Inwieweit man sich nun dran hält, bleibt einem ja selbst überlassen. Ich schaue inzwischen meist gar nicht mehr drauf und entscheide einfach, was für das zu beschenkende Kind gut passen würde.
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