Ins Ausland mit Kindern auswandern - Erfahrungen

Hallo miteinander,

mein Mann arbeitet in einer großen Firma, die auch international tätig ist. Nun hat er das Angebot bekommen, für 2 Jahre nach China zu gehen. Die Tätigkeit ist auf 2 Jahre befristet und wäre super bezahlt (etwas das Doppelte von jetzt, was schon nicht schlecht ist). Wir könnten dorthin gehen, ich müsste nicht arbeiten und unser Haus hier könnten wir problemlos behalten. Wohnung etc. wird ebenfalls vom Arbeitgeber in China übernommen.

Allerdings haben wir ein kleines Kind (2 Jahre alt) und ich bin unsicher, ob eine solche Veränderung ihm gut tun wird. Was würdet ihr an unserer Stelle machen? Gehen oder bleiben? Ich fände es auch schade, dass er die Großeltern so lange nicht sehen kann.

Also ich finde das eine tolle Idee! Nicht nur, dass alles von der Firma finanziert wird, es ist grundsätzlich eine tolle Möglichkeit, um neue Erfahrungen zu machen!

Um dein Kind würde ich mir nicht soo viele Gedanken machen, es ist erst zwei Jahre alt und wenn ihr zurückkehrt, ist es trotzdem noch nicht schulpflichtig. Schwieriger wäre es dann, wenn es zur Schule geht, weil es einfach eine andere gewohnte Umgebung und Freunde hat, vor allem in den ersten Jahren, wo man die eigene Sprache noch "erforscht" in der Schule ist es schwierig, die Schule in einem anderen Land zu besuchen. Aber in diesem Alter, in dem es jetzt ist, wäre das optimal! Kannst du dir vorstellen, dein Kind würde für zwei Jahre zweisprachig aufwachsen! Wenn du dir jetzt denkst, dass es das bisschen Chinesisch später sicher wieder vergessen wird - macht nichts! Studien beweisen, dass Kinder, die zweisprachig aufwachsen, später viel schneller und leichter andere Sprachen lernen. Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung, ich bin auch zweisprachig aufgewachsen und habe neue Sprachen bis jetzt immer schneller beherrscht als meine Klassenkameraden.

Denk doch auch mal an euch! Wann werdet ihr das nächste Mal eine solche Möglichkeit haben? Wenn euer Kind einmal in der Schule ist, wird jede Ortsveränderung immens schwierig, das bedeutet, du musst warten, bis dein Kind alt genug ist, um wieder daran zu denken, was du noch in deinem Leben erleben möchtest! Nutze die Gelegenheit, es wird auch für euch ein tolles Erlebnis sein, eine neue Kultur kennenzulernen. Man wächst in der Persönlichkeit und kann vor allem dadurch dem Kind viel mitgeben im Leben.

Die Bedenken mit den Großeltern verstehe ich. Die Frage ist, wie alt diese sind. Natürlich möchten alle Großeltern das Enkelkind aufwachsen sehen, aber es sind nur zwei Jahre, nicht das ganze Leben! Ich rate dir, führe eure Eltern in die Welt des Internets ein, richte bei ihnen Skype ein und zeige ihnen, wie man videotelefoniert. Egal wie sehr sie sich dagegen wehren, dann werden sie froh sein, denn so können sie ihr Enkelkind "live" erleben. Ich finde sowieso, dass alle Großeltern sowas zuhause haben sollten. Manchmal kriegt man so sogar mehr mit, als, wenn das Enkelkind zwei Dörfer weiter wohnt und man ja eigentlich doch nicht wirklich die Zeit findet, um sich gegenseitig zu besuchen.

Bitte denk gut über diese Möglichkeit nach, wie du merkst, meine Begeisterung ist groß, ich würde es sofort tun, obwohl ich eigentlich noch nie über China nachgedacht habe! Viel Spaß und Erfolg!

Ich bin zurzeit selbst in einem anderen Land, es ist zwar nur Italien und ich bin auch ohne Kind hier, aber ich habe schon in den ersten Monaten sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich wurde sehr gut aufgenommen, habe schon in der ersten Zeit viele neue Leute kennengelernt und fühle mich hier wie Zuhause. Man wird als Neuankömmling nicht ausgeschlossen und gerade Kinder sind viel offener, was das Neue angeht.

Es wäre nicht nur für deinen Mann, der aus dem alltäglichen Job rauskommt gut, sondern auch für dich und euer Kind eine Erfahrung. Zudem bietet sich so die Möglichkeit eine neue Sprache zu lernen, die gerade du ergreifen solltest. Wenn du nicht arbeiten gehst ist das zwar am Anfang ganz nett, aber irgendwann möchtest du auch aus dem Haus gehen. Sprachschulen gibt es da vermutlich genügend und ich kann dir sagen, dass macht wirklich Spaß.

Dann solltest du auch an dein Kind denken, dass die Möglichkeit hätte zusätzlich zu Deutsch noch eine weitere Sprache zu erlernen, da gerade Kindern dies sehr einfach fällt. Ich kenne viele Leute, die zweisprachig aufgewachsen sind und obwohl sie die Sprache nach einer Zeit wieder verlernt hatten immer noch eine starke Bindung zu dem Land, der Kultur und der Sprache hatten, dass sie wieder angefangen haben diese Sprache zu lernen. Das ist natürlich auch eine gute Qualifikation für den späteren Beruf.

Ich habe oft davon gehört, dass Leuten so ein Auslandsaufenthalt angeboten wurde und viele es abgelehnt haben oder mit falschen Erwartungen gegangen sind. Du musst damit rechnen, dass die Anfangszeit schwer ist. Behördengänge müssen bewältigt, erste Kontakte geknüpft und die neue Heimat erkundet werden. Ich würde dir raten darüber wirklich gut nachzudenken, so eine Möglichkeit bietet sich vielleicht nie wieder und wenn dein Mann wirklich so viel verdient werdet ihr sicher auch Besuche in Deutschland einplanen können. Außerdem kannst du dir sicher sein, dass ihr zurückkehren werdet, da es ja wirklich auf 2 Jahre befristet ist.

Zu dem Problem mit den Großeltern muss ich marrria zustimmen, skypen eröffnet eine neue Möglichkeit sich auch über große Entfernungen zu sehen. Ich selbst habe Skype bei meinen Eltern eingerichtet und wir reden nun mehr miteinander als wir es getan hätten, wenn ich in Deutschland geblieben wäre.
Ich hoffe, du teilst uns eure Entscheidung mit.

China ist eben sehr sehr unterschiedlich. Das bezieht sich nicht nur auf die Sprache und das Aussehen, sondern auch auf die dortigen Sitten. Ich an deiner Stelle würde selbst erstmal überlegen, ob ich bereit dazu bin, so etwas auf mich zu nehmen für zwei Jahre. Natürlich ist es für dein Kind auch eine Umstellung aber in dem Alter wird damit eher wenig zu schaffen haben, denn gerade jetzt kann er überhaupt sprechen und in China wird für ihn kaum auffallen, dass er niemanden versteht. Und er hat ja seine Eltern.

Deshalb würde ich mir keine Gedanken machen wegen eurem Kind. Ihr seid ja dann wieder hier, wenn der Kleine 4 Jahre alt ist; d.h. er könnte ja dann hier auch wieder zur Grundschule gehen und hätte noch genügend Zeit Deutsch zu erlernen. Das dürft ihr eben auch in China dann nicht vernachlässigen.

Im Alter von 2 Jahren, wo die Sprachentwicklung gerade erst anfängt und das Kind meist eh mit den Eltern unterwegs ist, denke ich nicht, dass es eine große Rolle spielt, ob das Kind im Ausland aufwächst oder nicht.

Gut wäre natürlich, abzuklären, ob es dort die Möglichkeit einer Unterbringung in einem deutschsprachigen Kindergarten oder zumindest andere Deutsche mit Kindern in der näheren Umgebung gibt, denn schließlich ist der Aufenthalt auf 2 Jahre befristet und das Kind, wenn ihr wieder nach Deutschland zurückkehrt, bereits 4 Jahre alt und somit schon fast im Vorschulalter.

Ansonsten denke ich, dass Kinder in dem Alter einen Ortswechsel ganz gut verkraften, sie sind noch nicht so auf ihre Umgebung fixiert wie ältere Kinder und daher anpassungsfähiger.

Wichtiger finde ich, dass ihr bzw. du zu der Entscheidung stehst und dich dort wohlfühlst, denn Kinder merken, wenn die Eltern gestresst bzw. die Situation angespannt ist, und ein harmonisches Umfeld ist, egal ob nun in China oder Deutschland, wichtig für kleine Kinder.