Kollegen den alles egal ist!

vom 20.10.2009, 11:33 Uhr

Vorgestern war es mal wieder soweit. Meine neue Chefin berief eine Sitzung ein. In dieser kündigte sie an, dass sie im nächsten Monat ihren Platz frei gibt für eine neue Chefin. Ihre Abschiedsworte waren, dass wir mit einander respektvoller umgehen sollten und auch die Leute um die wir uns kümmern als Menschen ansehen sollten. Da ich in diesem Heim neu bin und auch erst zwei Wochen da bin, wurde ich etwas nachdenklich, denn in meinen zwei Wochen war ich meistens alleine bei den Bewohnern und hatte auch immer viel Spaß mit ihnen. Natürlich achte ich dabei immer auf die Anrede, denn ich finde es unmöglich wenn man einen älteren Menschen einfach duzt ohne dass dieser es möchte.

Ich begann also meine Schicht und fand es schade, dass ich mich nun wieder an eine neue Chefin gewöhnen musste. Da ich nun die Aufsichtsschwester war und die Verantwortung bei mir lag, merkte ich ziemlich schnell, dass etwas nicht stimmte. Zwei meiner sogenannten anvertrauten Mitarbeiter stritten sich um einen Bewohner. Die eine hatte wohl wenig Zeit und wollte den Bewohner an eine andere Schwester abgeben, aber diese hatte genauso wenig Zeit. Da ich Konfrontationen hasse, nahm ich ihr den Bewohner ab.

Als es Mittag wurde, kam einer der beiden Schwestern zu mir und fing an sich über die andere zu beschweren. Als diese dann fertig war und ich sie beruhigt hatte, kam darauf hin die zweite Schwester und beschwerte sich nun über die andere. Dies war aber noch nicht der Hammer, denn da wir abends um neun nur noch zu zweit sind, ging eine andere Schwester mit mir mit und ich musste mit ansehen, wie sie manche Bewohner behandelte wie Babys. Sie redete nur in der Babysprache und fand das auch noch klasse. Als ich sie fragte warum sie das denn mache, sagte sie mir dass sie dies immer so tun würde.

Am nächsten Tag machte ich mich dann erneut an die Arbeit. Da wir große Übergabe hatten, waren wir zu siebt und da ich neu war, hörte ich lieber zu. Ich bekam mit, wie jeder sich über jeden ausließ und an manchen auch kein gutes Haar mehr ließ.

Mal ehrlich - würdet ihr in so einem Betrieb arbeiten wollen? Wie würdet ihr damit umgehen?

» Aurinia » Beiträge: 148 » Talkpoints: 4,48 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Gut klingt das ja nicht, aber ich habe schon oft mitbekommen, dass es in Heimen wohl allgemein so zugeht. Von Respekt kann da natürlich keine Rede mehr sein.

So wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben. Fraglich ist nur, ob man das überhaupt ändern kann. Zum einen sollte man sowas in den TEamberatungen unbedingt ansprechen. Dazu sind sie da. Viele trauen sich das da leider nicht und ziehen lieber hinter dem Rücken anderer über jemanden her, aber genau das will man ja vermeiden. Das beste ist, wenn man das Problem direkt bei der Chefin mal anspricht. Vielleicht kann die dann bei der nächsten DB auch was dazu sagen.

Ist es nur das Problem mit den Mitarbeitern was du hast? Schließlich solltes es ja auch um die Bewohner gehen und wenn du mit denen gut klar kommst, du sie magst und sie dich mögen. Man muss immer auch daran denken, dass kompetentes Personal leider knapp ist und wenn du dazugehörst und du entscheidest dich dazu zu gehen.....

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Tratschen gehört immer dazu sobald mindestens zwei Personen zusammentreffen und es noch genügend andere Kollegen gibt die gerade nicht dabei sind. Ich würde das nicht überbewerten. Wenn ich auf solche Runden treffe suche ich sofort das Weite weil ich es nicht schön finde und auch weiß das man nicht dagegen ankommt. Übel wird es allerdings wenn man direkt mit einbezogen wird und auch eine eigene Stellungnahme erwartet wird oder noch schlimmer jemand sein Herz ausschüttet und man nur fassungslos daneben steht weil man absolut dazu nichts sagen kann und will.

In deinem Pflegeheim, ich denke mal darum handelt es sich, sind die Kollegen sicherlich schon seit Jahren beschäftigt und die Kollegen haben genügend Zeit gehabt einen eigenen Stil zu entwickeln den auch noch die Meisten für den einzig richtigen halten. Das gibt es auch überall. Da kann man nur versuchen nicht anzuecken und sein Ding zu machen. Wenn man das nicht beachtet ist es dann manchmal nur ein kleiner Schritt in Richtung Mobbing, auch wenn man sich überall ausgrenzt kann so etwas passieren.

Benutzeravatar

» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ein schönes Arbeitsklima ist das auf jeden Fall nicht, ich kann mir auch vorstellen, dass du dich sicherlich fragst, was sie so über die erzählen wenn du nicht dabei bist. Angemessen ist das Verhalten auch sicherlich nicht, es erinnert mich eher an Zickenkrieg in der Schule :wink:

Als neue Mitarbeiterin hast du natürlich nur einen sehr eingeschränkten Blickwinkel, weil du nicht weißt, was vorher alles schon passiert ist. Und wenn du außerdem noch Konfrontationen hasst, kannst du wohl auch schlecht schlichten, ich vertrete die Auffassung, dass man den Anderen wichtige Kritikpunkte offen und sachlich sagen sollte und nicht lästern.

Vielleicht kannst du einfach, wenn wieder vor die gelästert wird, sagen, dass du das nicht unterstützt und nicht hören willst. Dann läufst du natürlich auch Gefahr, als die böse Außenseiterin dazustehen. Das ist echt ne blöde Lage :?

» janamaus » Beiträge: 50 » Talkpoints: 0,13 »



Ich bin froh, dass in meiner Firma nicht so ein Arbeitsklima herrscht. Du kannst aber zu einer Verbesserung der Situation beitragen, indem Du mit gutem Vorbild vorangehst. Es ist wichtig, dass du nicht zwischen die Konfliktlinien deiner Kolleginnen gerätst. Die sind ja schon länger da und ihre Konflikte mögen ihre Vorgeschichte haben. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, hast Du jetzt nicht nur eine neue Chefin, sondern auch ein Stück Personalverantwortung.

Das gibt Dir natürlich schon die Möglichkeit, die Dinge positiv zu beinflussen. Es wird bestimmt mal eine Gelegenheit geben, mit den Beteiligten in einer ruhigeren Minute über das eine oder andere Problem zu sprechen oder auch mal zu sagen, dass Du es persönlich nicht gut findest, wie eine Deiner Kolleginnen mit den Bewohnern umgeht. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du Dich an Deinem Arbeitsplatz durchsetzen und Dich wohlfühlen kannst.

» Mikkonen » Beiträge: 13 » Talkpoints: 0,39 »


Das Getratsche empfinde ich leider auch als völlig normal und damit muss man einfach klarkommen und das aushalten. Meiner Erfahrung nach ist das in jeder größeren Gruppe so. Ob das nun bei der Arbeit ist oder im Sportverein oder sogar im Freundeskreis: Gelästert wird immer! Damit musst du wirklich leben können und dafür gibt es keine Lösung. So sind die meistens Leute eben. Daran würde ich mich auch gar nicht weiter stören.

Viel eher würde ich mich darum kümmern, dass der Umgang mit den Patienten sich ändert, denn das ist wirklich tragisch und so kann es nicht weitergehen. Darüber kannst du mit den Kollegen reden, allerdings denke ich fast nicht, dass das zu einem Erfolg führen wird, wenn du Kritik äußert (zumal du auch noch neu dort bist). Oder du gehst damit du deinem direkten Vorgesetzten und erzählst ihm davon. Falls das normal sein sollte, musst du ganz dringend dafür sorgen, dass du anderswo arbeiten kannst. Denn ich glaube, dass einen sowas wirklich kaputt machen kann. Ich finde die Zustände dort so, wie du sie beschrieben hast, sehr schlimm und würde probieren daran etwas zu ändern - Oder eben gehen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^