Sammelwut: Ich kann nichts wegschmeißen!
Ich konnte mich eine zeitlang auch von nichts in unserem Haushalt trennen. Das hat sich aber mittlerweile geändert und ich werfe viele Dinge weg, die mir ohnehin nur im Weg herum stehen!
Früher hätte ich beispielsweise eine Porzellanfigur oder ähnliches, das ich geschenkt bekommen habe, nie weggeworfen und habe es stattdessen aufgestellt. Heute mache ich das nicht mehr. Denn oftmals handelt es sich um Dinge, die mir einerseits nicht gefallen und mir andererseits ohnehin nur im Weg herum stehen.
So wie du die Situation schilderst, bin ich schon der Meinung, dass dein Verhalten nicht ganz normal ist und du dagegen etwas unternehmen solltest. Eine gewisse Sammelleidenschaft haben ja viele Leute und ich finde so etwas auch in Ordnung, solange es sich um eine gezielte Sache handelt, die auch für denjenigen, der die Sachen sammelt, einen Sinn ergibt.
Das was du beschreibst hat damit allerdings nicht viel zu tun. Du scheinst ja unkontrolliert und nahezu wahllos Dinge aufzuheben, ohne dass du selbst einen Sinn darin siehst. Auch wenn du denkst oder hoffst, dass du die Sachen irgendwann einmal verwenden kannst, scheint dieser Fall ja ziemlich unwahrscheinlich zu sein.
Du hebst sogar das auf, was die meisten Menschen wohl als Abfall bezeichnen würden. Du schreibst, dass du ständig das Gefühl hast, dass du die Sachen nochmal irgendwie gebrauchten kannst. Frage dich selbst mal ganz ehrlich: Wofür benötigt man Kaffeetassen mit einem Sprung? Was willst du mit alten Plastiktüten anfangen?
Grundsätzlich bin ich auch niemand, der sofort alles in den Müll schmeißt. Allerdings stelle ich mir bei den entsprechenden Sachen dann schon die Frage, was ich damit überhaupt noch anfangen kann. Und gerade bei Umverpackungen und eindeutig kaputten Dingen zögere ich nicht lange. Ich hebe nur selten Umverpackungen auf. Eigentlich nur bei elektrischen Geräten, für den Fall dass sie kaputt gehen und eingeschickt werden müssen oder falls ich sie wiederverkaufen will.
Ich kann zwar nachvollziehen, dass deine Erziehung dich in dieser Richtung geprägt hat. Allerdings würde ich damit das eigene Verhalten nicht entschuldigen. Du bist ein erwachsener Mensch und damit für dich selbst verantwortlich. Es liegt also an dir, dieses Verhalten zu hinterfragen und zu ändern. Falls du es nicht alleine schaffst, solltest du dir vielleicht Hilfe suchen.
Wie sieht deine Wohnung denn aus? Liegt überall alles herum oder kannst du trotz Sammelwut eine gewisse Ordnung halten? Falls du eine Partnerschaft hast: was sagt der Mensch an deiner Seite zu deinem Sammelverhalten?
Falls du dich nicht dazu überwinden kannst, manche Dinge, die du selbst nicht mehr gebrauchen kannst, die aber noch einen kleinen Wert haben könnten, einfach in den Mülleimer zu werfen, könntest du versuchen diese Sachen bei Ebay zu verkaufen. Oft finden sich für alle möglichen Dinge Abnehmer, für die man selbst absolut keine Verwendung mehr hat.
Bei mir ist es so, ich kann mich von Erinnerungsstücken nicht trennen. Sei es eine Eintrittskarte von nem Kinobesuch, ein Ticket fürs Museum, eine Serviette aus dem Restaurant in dem ich an einem besonderen Tag war, eine Postkarte, die in einer Kneipe rumlagen... Eigentlich auch nur Müll, da es sich bei mir nur in Schubfächern, Kartons und an der Pinwand stapelt, aber ich hänge emotinal irgendwie dran.
Wie ist es denn bei denen, die so ziemlich gar nichts wegwerfen können? Ich kanns mir bei hier genannten kaputten Tassen oder Plastiktüten gar nicht so recht vorstellen. Habt ihr die Dinge in der Hand, denkt drüber nach und entscheidet euch dann gegen das Wegwerfen und für das Behalten? Wenn ichs mir bei mir überlege... Ich nehme die Erinnerungsstücke ja schon bewusst mit nach Hause, was mich dann dran hintert, sie als Müll zu erkennen und wegzuwerfen. Aber zB bei einer Plastiktüte? Da kommt bei mir gar nicht die Überlegung auf. Ab in die Mülltonne und gut. Würde mich mal interessieren wie da der Denkprozess ist.
Wer sich von Erinnerungsstücken nicht trennen kann, ist glaube ich auch nicht krankhaft sammelsüchtig. Eher ist es doch hier der Gedanke und die Erinnerung an die Vergangenheit, die man nicht wegwerfen möchte. Oft sieht man neuerdings aber im Fernsehen Personen, die jeden Müll sammeln und ihre Wohnung total verwahlosen lassen. Hier setzt doch wohl eher der krankhafte Sucht, alles behalten zu müssen, an.
Ich selbst sammle alte Modellautos, finde das einfach schön, mir diese immer wieder anzusehen. Jeder hat irgendwo doch so eine Leidenschaft.
Ich denke auch oft "Man, hier hat sich aber wieder Zeug angesammelt. Davon brauche ich doch gar nichts mehr." und wenn ich mir die Sachen dann ansehe kommt eben die zweifenlde Frage, ob ich das nicht doch noch irgendwann gebrauchen könnte. Ich frage mich dann immer folgendes, um zu bestimmen, ob ich den Gegenstand behalte oder nicht:
1. Verbinde ich mit dem Gegenstand wertvolle Erinnerungen?
2. Brauche ich ihn derzeit und falls nicht wann dann?
3. Wird so ein Gegenstand oft gebraucht oder sehr selten?
4. Wie hoch wären die Anschaffungskosten falls ich den Artikel nochmal brauche, mich jetzt allerdings davon entledige?
Vor allem die vierte Frage spielt eine wichtige Rolle dabei und kann mir gut helfen abzuwägen, was weg muss und was nicht. Wenn es um irgendeinen kleinen Gegenstand geht, den man auch noch in drei, vier Jahren für wenig Geld bekommt; man ihn aber derzeit wirklich nicht gebrauchen kann, kann man ihn ruhigen Gewissens entsorgen und sich bei Bedarf den Artikel abermals besorgen. Aber zwischen dem Wegwerfen und dem erneuten Bedarf können Jahre liegen, weswegen ich auch lange Zeit ungenutztes hergeben kann ohne daran zu zweifeln.
Wenn ich trotz der oben gestellten Fragen mich bei einer großen Aufräumaktion nicht von dem Gegenstand trennen kann, obwohl er ungenutzt ist, bleibt er vorerst. Wenn ich meine Sachen allerdings bei der nächsten größeren Aufräumaktion inspiziere und finde Artikel, die das letzte Mal nur Wackelkandidaten waren überlege ich mir folgendes: "Habe ich den Gegenstand in dieser Zeit irgendwann mal gebraucht?". Falls ja, kann er bleiben, falls nein sortiere ich ihn nun endgültig aus.
Wenn man Zeit dafür findet sollteman außerdem nichts eventuell noch brauchbares wegschmeißen, sondern lieber im Internet bei eBay zum Beispiel verkaufen. Oder auf Flohmärkten. Steht das Zeug zwar nochmals länger in der Wohnung rum, hat man aber auch noch ein paar Euro gut gemacht dabeiund hat den Wert zumindest ansatzweise wieder rein bekommen. Ich finde es schade, dass auf eBay fast nur noch Shops verkaufen und kaum noch private Verkäufer gebrauchte Dinge anbieten. Doch daran ist eBay schuld.
So wie du das beschreibst klingt es wirklich nicht gut. Wäre schön, wenn du mal hier posten könntest und genau erklärst, wie sich das bei dir äußert. Ob die Wohnung beispielsweise voll gestopft ist oder ob du nur volle Schränke hast oder wie es eben allgemein bei dir aussieht. Solange man problemos überall imHaus hinkommt und kein zweites Haus braucht nur um Sachen aufzubewahren dürfte alles in Ordnung sein.
Als ich noch in einer größeren Wohnung wohnte, hatte ich das Problem auch, wenn nicht ganz so extrem, denn Verpackungen habe ich nie aufgehoben. Aber alles mögliche an Papiersachen, wie Glückwunsch- und Weihnachtskarten, stapelweise Briefe, Zeitschriften, usw. Die Zeitschriften hatte ich zumindest in Ordnern, warum fast alles Hefte mit Back- und Kochrezepten, Schnittmustern, usw. Die Briefe, Karten, etc. stopfte ich in Schubladen und Kisten. War eine davon voll, nahm ich eben die nächste.
Dann stand aber ein Umzug an und ich habe mich zu einem sehr großen Teil von dem ganzen Krempel getrennt. Denn das war es im Grunde ja: Krempel. In die Zeitschriften wurde kaum je noch mal hineingeschaut, in die Briefe schon gar nicht, das lag alles nur herum und nahm Platz weg. Also ging der allergrößte Teil davon ins Altpapier. Und das war genau richtig so, denn vermisst habe ich den ganzen Kram danach zu keinem Zeitpunkt. Jetzt mache ich das so, dass ich alle paar Wochen aussortiere und gar nicht erst zulasse, dass sich größere Sammlungen bilden.
Also einmal ganz gründlich ausmisten und dann drauf achten, dass keine Stapel oder solche Sammeleckchen entstehen. Ist einfach besser so, ganz besonders, wenn man in einer kleineren Wohnung lebt.
Also ich finde es schon schwierig, deine Situation nachzuvollziehen, da mir das Ausmaß deines "Sammelwahns" nicht bewusst ist. Von dem was du aber erzählt hast klingt das schon nach einem ernst zunehmenden Problem.
Wenn du wirklich völlig unnötige Dinge aufbewahrst, dann bringt dich zwar eventuell nicht weiter, aber wirklich schlimm wäre das ja noch nicht. Aber wenn du schon Dinge wie Verpackungen und Tüten in Massen aufbewahrst und dafür vielleicht sogar nicht einmal genug Platz hast, dann würde ich mich als aller erstes an jemanden wenden, dem du Vertraust und ihm dein Problem schildern. Diese Person kann dir dann helfen, dich von einigen zu trennen. Ob du Dinge dann bei eBay versteigerst oder einfach weg wirfst, bleibt dann dir überlassen.
Wichtig ist einfach nur, dass du nicht alleine mit deinem Problem bleibst. Ich mein die meisten Leute die dann am Ende im schlimmsten Fall als einsamer Messi enden, sind ja auch alleine. Wenn sie engen Kontakt zu anderen Menschen gehabt hätten, wäre es oft wohl nicht so weit gekommen.
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