Zusammenwohnen und Auseinanderleben?
Ich wohne jetzt seit etwas über einem Jahr mit meinem Freund zusammen. Unsere Beziehung kann nicht unbedingt als überaus harmonisch bezeichnet werden, es gibt eher häufiger Stress. Das geht über Haushaltsprobleme zum Einkaufen zu Grundsatzdiskussionen über diverse Themen. Trotz dieser ewigen Streitereien sind wir bereits seit drei Jahren zusammen und stellen uns eigentlich auch eine gemeinsame Zukunft vor.
Nun fällt mir aber in letzter Zeit immer mehr auf, dass wir durch unsere Freizeitverpflichtungen und/oder Nebenjobs kaum noch Zeit füreinander haben. Wir beide treiben Sport, der so auf die Wochentage verteilt ist, dass wir nur noch zwei Abende zusammen haben in der Woche, von denen ich dann auch teilweise noch einen arbeiten muss. Ich lasse deswegen immer wieder meinen Sport oder meine Verabredungen ausfallen und lege die Arbeit auf meine Sporttermine, um mir Abende freizukämpfen. Er hingegen nimmt diese Termine sehr ernst und lässt keine davon ausfallen, um Zeit mit mir zu verbringen.
Er ist sonst auch ein sehr pragmatischer Typ, der nicht zur Romantik neigt, was mich schon häufiger gestört hat, weil es mir oft das Gefühl der "praktischen Freundin" gibt. Ich hingegen versuche, ihm häufig das Gefühl zu geben, dass er mir viel bedeutet und besonders ist, was von ihm einfach nicht kommt, weil er nicht weiß, wie. Irgendwann habe ich dann immer das Gefühl, dass ich mit meinen Wünschen völlig gleichgültig sind für ihn und werde dann sauer. Gestern hat sich dann herausgestellt, dass er eine schlechte Meinung von mir hat, weil ich so viel "jammere" und dass er mir nichts mehr erzählt, weil er meint, das würde bei mir sowieso nicht ankommen und ich würde das eh alles auf mich beziehen, dabei empfinde ich es genau umgekehrt.
Nun frage ich mich, ob diese festgefahrene Situation vor allem durch das Zusammenwohnen entstanden ist, weil wir diese spezifischen Probleme vorher nicht hatten. Wir hatten zwar immer Stress, aber der klärte sich dann und es wurde wieder alles sehr positiv und eng. Jetzt ist es so, dass ich seit mehreren Tagen bis Wochen schon kein grundpositives Gefühl mehr habe, sondern mich ständig zurücknehme aus Rücksicht, aber keine Rücksicht zurückbekomme und wenn ich etwas sage sogar noch Vorwürfe kommen, dass ich immer jammere.
Wie würdet ihr euch verhalten? Ich wünsche mir eben mehr Unternehmungen zusammen und dass er von sich aus auf mich zukommt, ohne dass ich es erzwinge dadurch, dass ich es ihm immer wieder auf die Nase binde. So wie es momentan läuft, sehe ich jedenfalls nicht viel Potential.
Ich bin mit meinem Mann schon seit fast 20 Jahren zusammen, und natürlich geht jeder seinen Verpflichtungen nach. Trotzdem möchte ich auch, wenn er frei hat oder an Wochenenden etwas mit ihm unternehmen bzw. mit der ganzen Familie. Er möchte aber lieber zuhause vor der Glotze knotzen, ich bin nicht gewillt das ganze Wochenende nur zuhause zu sitzen.
Darum weiß ich im vorhinein, das ich wieder einmal nur mit den Kindern losgehe, und mir meinen Wochenendprogramm mache. Ab und zu denke ich mir dann, wenn wir besondere Aktivitäten machen, das ich ihn schon gerne dabei gehabt hätte, anderseits bin ich schon so daran gewohnt, das es mir dann nichts mehr ausmacht.
Meistens bestehen die einigen gemeinsamen Aktivitäten aus dem wöchentlichen Großeinkauf, oder Erledigungen. Leider ist meiner auch nicht romantisch verlangt, und ich erwarte mir auch keine Liebeserklärungen, bzw. Geschenke oder Blumen von ihm. Er meint auch das das alles selbstverständlich ist. Das war am Anfang unserer Beziehung nicht so, da gingen wir viel fort, ok da hatte wir noch keine Kinder, gingen ins Kino oder in die Disco.
Ich weiss gar nicht mehr seit wievielen Jahren wir nicht mehr zusammen aus waren, oder im Kino, dazu komme ich nur wenn ich mit meinen Kindern unterwegs bin. Bei uns ist es ein einfaches nebeneinander herleben, weil es meistens für ihn praktisch ist, da seine Wäsche gewaschen wird, er eine warmes Heim hat und sich um nichts mehr zu kümmern hat.
Leider weiß ich nicht, wie lange ich diese Situation noch aushalten werde, ja ich bin Mutter, aber auch eine Frau, spätestens wenn meine Kinder alt genug sind, und die Situation noch die gleiche ist, werde ich mich sicher von ihm trennen. Den ich möchte auch einmal Ernst genommen werden, oder einfach nur geliebt oder begeehrt sein, und nicht so wie du es schreibst, einfach der einfachheitshalber die Person sein, die einem alles zu Recht macht.
Ach Redangel, das hört sich genau nach meinen Ängsten für die Zukunft an. Der Unterschied ist eben, dass du noch Kinder hast, die dich erfüllen und dir da Bestätigung und Liebe geben.
Dass es eben in der Beziehung mit dem Zusammenleben nicht ewig toll ist, das habe ich mir ja denken können und oft ist es ja auch gerade mit Kindern schwierig, ein spannendes Liebes- oder nur Beziehhungsleben aufrecht zu erhalten. Dennoch denke ich, dass es möglich ist. Mein Vater und seine Frau sind ein gutes Beispiel dafür.
Ihr lebt immerhin schon lange zusammen, seid verheiratet etc. Ich wohne gerade ein Jahr mit ihm zusammen und es ist schon so...
Euer Problem ist, dass ihr die Schuld beide nur beim Partner sucht. In der Regel sind doch solche zwischenmenschlichen Dinge nicht durch ein einzelnes Ereignis begründet und auch nicht absichtlich von einer Person verursacht. Das sind Prozesse die sich langsam und schleichend einstellen. Dann attribuiert aber der eine Partner einen kleinen Ausschnitt des Problems ausschließlich auf den Anderen und shcon beginnt eine Streitspirale.
Das wichtige ist also die Erkenntnis, dass nicht der Eine oder Andere Schuld ist, sondern dass sich Dinge schleichend ohne absichtliche Steuerung verändert haben, sei es durch Unaufmerksamkeit oder eben Routine. Das Zweite ist dann der Wille etwas zu ändern, das steht dann aber auf einem anderen Blatt!
Stellt euch doch einfach mal vor, warum sich euer Partner jeweils so verhalten könnte. Was hat sich an euch, an eurem Verhalten geändert? Selbstreflektion ist oft der beste Weg zum Erfolg!
Ich glaube nicht, dass eure Situation speziell wegen des Zusammenziehens entstanden ist. Das heißt... Ja, wenn man zusammenlebt, ist es schwieriger, Spannung in der Beziehung aufrechtzuerhalten, weil man eben immer zusammen ist und sich immer sieht. Dadurch, dass man zusammen wohnt, muss man sich ja auch nicht mehr verabreden und so geht eben diese besondere an der Beziehung verloren.
Doch daran kann man arbeiten. An deiner Stelle würde ich nicht einfach darauf hoffen, dass dein Freund an einem bestimmten Abend zu Hause ist und mit dir Zeit verbringt. Macht doch aus, dass ihr zum Beispiel an einem Abend der Woche zusammen ausgeht. Ins Kino, ins Restaurant, in ein Konzert, was auch immer euch gefällt. Wenn es am Geld hapert, dann macht ihr eben einen Spaziergang oder ein Picnic im Park. Auf jeden Fall solltet ihr nicht nur einfach zusammen zu Hause sein, denn dann besteht immer die Gefahr, dass man eben doch eher die Wäsche macht oder sich einem Computerspiel widmet; man ist ja zu Hause.
An Beziehungen muss man arbeiten, sie bleiben einfach nicht immer so wie am Anfang. Du kannst von deinem Freund auch nicht verlangen, dass er jedes Mal, wenn er dich sieht, hin und weg ist, so wei bei euren ersten Treffen. Deswegen ist es wichtig, dass ihr euch regelmäßig Zeit nehmt, um bewusst Zeit als Paar zu verbringen, damit ihr nicht vergesst, dass ihr eine Partnerschaft führt.
Erst einmal Danke für eure Tipps. Grundsätzlich ist es schon so, dass wir uns verabreden. Es ist auch nicht so, dass ich von ihm erwarte zu Hause zu sein an einem Abend, aber es ist so, dass wir beide um füreinander Zeit zu haben, andere relativ feste Termine ausfallen lassen müssen und ich das häufiger tue, als er zum Beispiel.
Ich suche hier auch keine Schuld bei ihm, sondern frage mich ja, was ich daran noch ändern kann, wenn er auf Anregungen oder Verabredungswünsche etc. pp. nicht mehr oder eher gleichgültig reagiert. Aber eure Antworten zeigen mir eher, dass ich mit meinen Aktionen grundsätzlich auf dem richtigen Weg bin, jetzt fehlt quasi nur noch die Reaktion von der anderen Seite. Vielleicht kommt nach und nach ja auch wieder mehr von ihm zurück, wenn es erstmal häufiger geklappt hat, dass wir richtig Zeit miteinander verbringen.
Ich habe auch einen sehr guten Freund, der eine langjährige Beziehung hat. Nach ca. 3 Jahren wollten die beiden zusammen ziehen, haben dies auch getan. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Beziehung immer schlechter, bis man sich letztendlich getrennt hat. Aus den Augen verloren haben die beiden sich jedoch nicht, denn ab dem Tag des Auszugs lief die Beziehung wieder besser. Er hat nun eine Eigentumswohnug gekauft, wo sie wieder mit einzieht. Sie wolen es noch einmal probieren.
Man kann an diesem Beispiel sehen, dass es verrückt ist, aber immer wieder vorkommt, dass es doch ein großer Unterschied ist, ob man zusammen wohnt oder nicht.
Noch einmal ein Nachtrag zum Ausfallenlassen von Sportaktivitäten: Was macht ihr denn für Sport?
Nur mal folgenden Fall angenommen: Du machst Fitnesskurse und er betreibt einen Mannschaftssport. Dann finde ich, muss man da schon etwas differenzieren. Wenn man Mitglied in einer Mannschaft ist, ist man ein Stück weit auch den anderen gegenüber verpflichtet. Da kann man einfach nicht mal sagen: Ich kann heute nicht, ich muss etwas mit meiner Freundin machen. Dann kann man von vorn herein der Mannschaft nicht zusagen, das ist auch eine Art Vertrauensbruch.
Also was ich sagen will: WENN man schon solche Gewichtungen macht (was ich im Übrigen blöd finde), dann muss man auch realistische Bewertungen finden!
Ich habe ein bisschen das Gefühl, dass ihr einfach zu wenig miteinander redet und das dadurch schon einige Missverständnisse entstehen. Ihr solltet euch mal zusammensetzen und über alles reden, was euch stört. Du kannst deinem Freund ja sagen, dass du gerne mehr Zeit mit ihm verbringen würdest und deine Termine daher schon verschiebst. Du schreibst, dass ihr beide Sport macht. Könntet ihr da nicht auch mal zusammen Sport machen?
Sage ihm doch, dass dir auch die Romantik fehlt oder nimm das selbst in die Hand und bereite mal etwas romantisches vor. Natürlich solltest du ihm auch sagen, wenn du etwas ganz toll fandest. Wenn du nur meckerst, dann wird sich dein Freund auch irgendwann verschließen und sicher gar nichts mehr machen. Ich denke, dass so was immer passieren kann und nicht alleine das Zusammenziehen daran Schuld ist. Ein bisschen kenne ich das auch von mir und meinem Freund. Er arbeitet sehr viel und hat dann auch eben noch andere Verpflichtungen. Ich habe das auch mal angesprochen und seitdem versuchen wir auch mehr zusammen zu unternehmen.
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