Wahnvorstellungen oder Entzugserscheinungen?
Hallo ihr!
Ich habe ein großes Problem. Ein Freund von mir ist Alkoholiker und hatte schon einige Entzüge gemacht, doch eigentlich immer im Bezirkskrankenhaus. Sprich also auch unter Tabletten namens Distra und noch einigen mehr. Nun ist es so, dass er schön öfters einen kalten Entzug gemacht hat, doch meistens immer nur so um die zwei Tage um mehr oder minder mal nüchtern zu werden. Er selber trinkt nur harte Sachen, eine Flasche Rum am Tag um genau zu sein.
So nun macht er wieder einen Entzug. Ihm zum Arzt zu bewegen um sich dort Hilfe zu holen oder sonst was, lehnt er strickt ab. Er meint, dass er das alleine schafft und dass es ihm ein paar Tage schlecht geht, doch das dies schon wieder wird. Im Bezirkskrankenhaus hat er es ja auch geschafft zwei Wochen ohne Alkohol zu sein. Wenn ich ihm dann sage, dass es an den Tabletten lag, dann will er mir das nicht glauben und meint, dass es mit den Tabletten rein nichts zu tun hat. Das letzte mal wo er einen Entzug machen musste, er wurde eingeliefert, da war ich oft bei ihm und hab gesehen wie viele Tabletten er bekommen hat und glaubt mir, es waren nicht wenige.
Nun ist es so, dass er bei Tag drei ist. Er zittert wie sonst was, schwitzt ohne Ende, ihm ist kalt und warm zugleich und er sieht mich im Bett liegen. Alleine, mal mit meinem Hund, und ich spreche zu ihm, aber ganz leise und berühre ihn und so weiter. Nun hat er mich wieder angerufen ich muss doch schnell kommen und da erzählte er mir das. Er will mir wirklich weiß machen, dass ich da liege und ich muss es doch sehen und das Bett bewegt sich doch und so weiter. Obwohl da klar und deutlich nichts ist und ich es ihm auch sage.
Das ganze hatte er schon einmal, da sah er weiße Frauen und schwarze Männer und mich und seine Tochter und einen Kumpel auf dem Balkon. Er rief damals sogar nach Mitternacht seine Tochter an, nachdem er mich nicht erreichte. Ich schlief damals, bis mich dann die Tochter wach klingelte. Dass er von mir mit träumt liegt daran, dass ich seine Ex Freundin bin, mich aber wegen dem Alkohol von ihm getrennt habe.
Irgendwie scheint es fast, dass er es ernst meint. Er hat die Drohung einer Sperre vom Arbeitsamt und dass sie ihn wieder langfristig wo unterbringen wollen. Nun wollte ich aber von euch mal wissen, was der Unterschied zwischen Entzugs Erscheinungen ist und Wahnvorstellungen und was er hat? Ich sagte schon zu ihm, er soll aufpassen, dass er nicht wahnsinnig wird, dass dies dann noch schlimmer ist als seine Alkoholsucht. Normalerweise trank er an Tag drei immer, weil er es nicht mehr aushielt. Doch diesmal kauft er sich nicht mal eine Flasche. Gut er kann eh nicht derzeit, aber hat mich nicht einmal darum gebeten etwas zu kaufen, was sonst immer war.
Dass ein kalter Entzug tödlich enden kann weiß ich, daher versuche ich auch seine Betreuerin zu erreichen die ihn zur Not dann einweisen kann.
Also ich habe nun versucht seine Betreuerin zu erreichen, doch diese erreicht man mal wieder nicht, wie immer. Daher habe ich nun seine Eltern angerufen, auch wenn die mich nicht leiden können, doch nach ein paar doofen Worten haben sie mir dann zugehört und gemeint, dass sie morgen früh gleich die Betreuerin anrufen werden. Dass er unbedingt wieder in den Entzug muss.
Ich hatte auch so viel Mut um es ihm diesmal zu sagen, dass ich seine Eltern angerufen habe. Daher bin ich nun auch für ihn gestorben. Da er nun wahrscheinlich in den Entzug kommt und dann vier Monate weg zu einer stationären Unterbringung. Es tut mir selber weh, wenn ich daran denke, dass er weg muss, doch wenn er sich was angetan hätte, oder wieder was passiert wäre, dann hätte ich mir dies nicht verzeihen können.
Wie gesagt, wir standen ja schon am Balkon, was ist, wenn er mich umarmen will oder sonst was und dann aus dem dritten Stock fällt. Auf dem Balkon ist er ja schon einmal gestürzt und ich kam dann und überall Blut und das war auch, als er seinen Entzug machte. Wie gesagt sonst hat er am dritten Tag getrunken, dies tut er diesmal nicht und daher ist es halt wirklich so gefährlich, dass ich eben damit leben muss, dass er mich hasst. Es wird sich auch nicht wirklich ändern, denn auch im nüchternen Zustand wollte er nie verstehen, dass die Tabletten so sehr helfen.
Ich weiß, dass ich es gemacht habe, weil ich ihn noch immer so sehr mag und einfach Angst um ihn habe. Was er mir unterstellt ist eine ganz andere Sache.
Alkohol wirkt auch auf das Gehirn, das ist das, was Dein Ex-Freund gerade erlebt. Er ist in jedem Fall sehr stark abhängig, sonst hätte er jetzt nicht diese Wahnvorstellungen, wo er versucht, ohne Alkohol auszukommen. Der Fachbegriff dafür ist Delirium tremens, google mal danach, da wirst Du die Symptome, die Dein Freund zeigt, aufgelistet bekommen. Alkoholiker, die daran leiden, haben Wahnvorstellungen (Sachen sehen, die nicht da sind) oder hören Stimmen. Kann auch beides sein. Ist aber egal, was er hört oder sieht, denn das ist in jedem Fall eine sehr ernstzunehmende Sache.
So ein kalter Entzug bei einem starken Alkoholiker, kann lebensgefährlich sein, aber das weißt Du ja selbst. Wenn Du ihm helfen willst, dann lass ihn einweisen. Denn das, was gerade ist, kann echt tödlich enden, er muss unbedingt ärztlich betreut werden und medikamentös behandelt. Nur so kann er wirklich entgiften, ihn in seinem Delir alleine zu lassen, kann fatal enden.
EDIT: Ach so, noch als Nachtrag, da ich nicht weiß, ob das aus meinem Posting so klar hervorgeht: Die Wahnvorstellung sind Teil der Entzugserscheinungen. Wahrscheinlich war Dein Ex-Freund bisher einen relativ konstanten Alkohol-Pegel gewöhnt. Nun hat er aber von einem Tag auf den anderen den Alkohol komplett weggelassen und hat auch, da er nicht in einer Klinik ist, nicht die Möglichkeit, medikamentös die Entgiftung zu unterstützen. Sein Körper reagiert nun entsprechend. Wobei Halluzinationen auch bei Alkoholkonsum entstehen können. Alkohol selbst ist ja eine Art Gift und kann eben auch das Gehirn schädigen oder zumindest beeinträchtigen.
Hallo!
Wie schon geschrieben würde, bewirkt der Alkohol im Hirn einiges. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass diese Wahnvorstellung durch den Entzug kommen. Aber ich finde es schon wirklich gefährlich und unvernünftig, dass er alleine einen kalten Entzug macht.
In einer Klinik muss er ja nicht mal stationär bleiben. Es ist auch möglich eine ambulante Therapie zu machen. Er bekommt dort nicht nur Tabletten, sondern kann auch an Gesprächen teilnehmen. Ich denke, dass es ein wichtiger Teil ist, um dann auch dauerhaft trocken zu bleiben. Vor allem erleichtern ihm die Tabletten den Entzug und unterdrücken das Verlangen nach Alkohl etwas und mildern die Entzugserscheinungen. Du solltest nochmal mit deinem Freund reden und ihm klar machen, dass es besser wäre, wenn er sich für den Entzug in professionelle Hände begibt.
Einweisen lassen, kann auch jemand anders. So wie du die Sachlage schilderst, fürchtest du eine Eigengefährdung. In dem Fall kannst auch du die Polizei benachrichtigen, die dann bei ihm vorbei schaut und dann auch handelt. Im Zweifelsfalle halt Zwangseinweisung mit einem richterlichen Beschluss. Und ich würde damit auch nicht warten, bis die Eltern morgen irgendwann mal was unternehmen.
Aus solchen suchtbedingten Wahnvorstellungen kann sich auch eine Psychose entwickeln.
Und das Distra ist auch nicht ohne. Allerdings mildert es die schlimmsten Entzugserscheinungen. Es gibt wohl noch ein anderes Medikament, ausser dem Distra, was aber noch nicht an vielen Entzugskliniken zum Entzug genutzt wird.
Selbstverständlich sind diese Wahnvorstellung als eine Art von Entzug zu sehen, denn jede Sucht hat nun einmal andere Entzugserscheinungen. Auf jeden Fall muss hier eine medizinische Behandlung eingeleitet werden. Wenn er schon eine Betreuerin hat dürfte das nicht das Problem darstellen, weil sie somit die Entscheidungsbefugnis hat.
Allerdings muss man auch ehrlich und vor allem realistisch bleiben, denn eine medizinische Behandlung gibt keine Garantie oder Sicherheit, dass der Betroffene es schafft vom Alkohol los zu kommen. Am besten wäre schon eine stationäre Therapie, denn hier kann der Betroffene erst einmal einen gewissen Abstand gewinnen und sich neu orientieren.
Zum Einweisen lassen: Ganz so leicht geht das in Deutschland (zum Glück!) wirklich nicht (sonst könnten auch böse Nachbarn sagen "Der ist verrückt, sperren Sie den mal ein."). Aber: Wenn Fremd- oder Selbstgefährdung vorliegt, kann jemand eingewiesen werden. Fremdgefährdung liegt vor, wenn der Betreffende jemand anderen bedroht. Bei Selbstgefährdung wird es schon schwieriger, solange er noch einigermaßen klar und ansprechbar ist und nicht dabei, sich umzubringen, darf ihn niemand einfach so mitnehmen, schon gar nicht aus seiner Wohnung.
Um tatsächlich eine Zwangseinweisung durchzuführen, müssen die rechtlichen Grundlagen vorhanden sein. Und da haben wir in Deutschland sehr strenge Gesetze für. Ohne einen ärztlichen (psychiatrischen) Befund wird das vermutlich ohnehin nicht gehen.
Zum Einweisen lassen von Alkoholikern. Ich hatte den Fall schon. Guter Bekannter ( oder auch Freund), eindeutig am Telefon hörbar nicht ganz nüchtern. Noch dazu erzählt er mir von Suizidgedanken etc. Ich habe daraufhin, nach Rücksprache einer Ärztin die uns beide kannte, die Polizei angerufen. Situation geschildert. Die Polizei hat später noch mit mir telefoniert. Er war in einem "unhaltbaren" Zustand, inklusive massiver Entzugserscheinungen. Seine Eltern, bei denen er lebte haben noch nichts unternommen. Die Polizei hat umgehend einen Rettungswagen gerufen und ihn abholen lassen. Und das nicht! wegen der Suizidgedanken, sondern wegen seinem Zustand. Da hat er auch schon einen Tag nichts mehr getrunken gehabt.
Also, er war nun schon vier oder fünfmal zur Entgiftung im Krankenhaus. Er war auch schon drei Monate in einer Tagesreha und auch schon ein Jahr stationär in einem Entzug. Nun soll es angeblich bei ihm gefruchtet haben, dass er nun clean werden will. Da er eben auch mit allem und jeden Ärger hat und echt keinen mehr hat. Weder die Eltern noch die Tochter oder mich. Wir haben uns alle mehr oder minder abgewandt. Vor alle dem ist er ja erst vor paar Monaten im Entzug gewesen und im Februar erst aus dem stationären gekommen.
Ich habe wie gesagt die Eltern angerufen und ich hoffe mal, dass da die Betreuerin besser drauf eingeht. Denn damals habe ich mich schon mal an die Dame gewandt und sie sagte nichts weiter zu und handelte auch nicht. Erst als es kurz vor knapp war, tauchte sie ganz unverhofft mit Polizei und allem auf und das obwohl die Tochter da war und sie es wusste!
Wenn morgen sich hier keiner meldet und er sagt mir es mit Sicherheit, dann werde ich die Polizei rufen, denn die nehmen ihn gerne mit. Die Polizei vor Ort hat ihn schon zweimal abgeholt und war auch da, als er eine auf die Nase bekam und vier Promille hatte. Daher ist es in diesem Fall nicht wirklich schwer ihn "einweisen" zu lassen. Es bricht mir zwar wie gesagt das Herz, aber lieber mir das Herz als ihm das Genick. Wenn eben etwas passiert oder er da oben einfach mal liegt.
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