Unglücklich mit Ausbildung - Abi mit 3,6, doch Studium?

vom 14.10.2009, 19:07 Uhr

Ich mache gerade eine Ausbildung zur Hotelfachfrau. Ich bin im 2. Lehrjahr, nächste Woche ist Zwischenprüfung. Ich bin aber total unglücklich mit der Ausbildung. Mobbing, unverschämte Chefs usw. Zudem möchte ich sowieso nicht in diesem Bereich arbeiten später, da ich meine Einstellung geändert habe. Momentan ist es so, dass ich Schlafstörungen und Neurodermitis von dem seelischen Stress habe. Ich möchte am liebsten nur noch weg da. Jeden Tag komm ich heulend oder fluchend nach Hause. Aber ich bin am zweifeln, denn immerhin bin ich schon im 2. Lehrjahr.

Ich habe mich jetzt für kommendes Jahr bei anderen Ausbildungsberufen beworben. Verwaltungsfachangestellte, Bürokauffrau, Kauffrau für Bürokommunikation, Fachangestellte für Arbeitsförderung. Ich mag es, zu planen, zu organisieren, mit Kunden sollte es auch zu tun haben. Ich bin sehr sensibel und bin wohl ein typisches Mobbingopfer, wie mir gesagt wurde. Jetzt weiß ich natürlich nicht, ob ich das generell bin oder ob sich das nur in dem Job im Hotel äußert.

Ich habe letztes Jahr Abi gemacht. Leider nur mit einem Schnitt von 3,6. Vielleicht passt mir ein Studium besser? Aber was ist möglich mit 3,6? Ist es überhaupt ratsam? Zumindest in der Schule war ich zuletzt recht faul und kein Mathe-Liebhaber. Ich bin echt total am Ende und ratlos.

» biasca » Beiträge: 60 » Talkpoints: 3,49 »



Das mit der Ausbildung tut mir leid für Dich. Nicht Allgemein auf eine Ausbildung an Sich sondern nur auf Deine konkrete Situation bezogen. Es ist sicher nicht schön, täglich etwas verrichten zu müssen, was man eigentlich nicht will in einer Umgebung, die man nicht mag! Kurzfristig bist Du nur unglücklich. Auf die Dauer macht so etwas krank, sofern man nicht wirklich einen guten Ausgleich hat. Es ist ja nur die Arbeit und nicht das Leben.

Aber es gibt ja durchaus mehr Möglichkeiten, als nur zwischen abbrechen und weitermachen zu wählen. Da ist doch in Ausbildungsberufen die Möglichkeit, die Lehrzeit zu verkürzen. Wäre das nicht eine Idee für Dich, so dass Du am Ende mit einem Abschluss da stehst. Oder dann doch die Kämpfermethode, einfach durchzuhalten, mit dem Wissen, danach wirklich was anderes zu machen.

Ich selber würde vom Gefühl her sagen, dass natürlich der Weg "Abbrechen" auch gehen sollte. Gerade, wenn Dich der Job nicht mehr interessiert! Aber leider setzt Dich dies (gewollt oder ungewollt) in die unschöne Stresssituation, beim nächsten Mal wirklich alles besser und zu 110% machen zu müssen. Obwohl das natürlich Blödsinn ist. Aber ich kenne viele (naja, ein paar), die richtig verzweifelt sind. Denn die haben tatsächlich nach längerem Durchhalten letztlich abgebrochen und haben sich für andere Fachrichtungen entschieden, die sie nicht nur unglücklich machten, sondern auch von den Anforderungen schlicht überfordert haben. Dort kam es dann nicht zu einem "Abbrechen", sondern zu einer "endgültig nicht bestandenen" Prüfung. Und die haben sich danach wirklich selbst fertig gemacht, weil sie nun die zweite Richtung oder den zweiten Ausbildungsweg "versaut" hatten. Ohne das ihnen irgendwer sonst Vorwürfe gemacht hatte. Doch selbst wenn, solche Selbstzweifel sind absolut fehl am Platz und machen alles unnötig schlimmer.

Du machst im Moment leider schon den Eindruck, nicht wirklich eine Alternative zu kennen. Daher würde ich doch eher raten, mach weiter bis Du einen Alternativplan erarbeitet hast. Abbrechen kannst Du dann immer noch.

Der Abi Schnitt ist übrigens sicher nicht der Beste. Aber wieso hast Du denn nur ein Auge auf die zulassungsbeschränkten Fächer geworfen? Dafür ist die Berufslandschaft zu vielfältig. Eine solche Einschränkung verstehe ich daher nicht. Kam für Dich neben Jura nur noch Medizin in Frage?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Erstmal solltest Du Dich um Dich kümmern und Dir sofort einen Ausgleich zum Job suchen. Eben etwas machen, das Dir wirklich gut tut. Kann Sport oder ein Hobby oder schlicht Gartenarbeit sein, wichtig ist nur, dass Du etwas hast, woraus Du Kraft schöpfen kannst, denn das Mobbing zerrt ja bereits sehr an Deinen Nerven, sonst hättest Du keine körperlichen Symptome, wie die Neurodermitis und die Schlafstörungen. Mit so einem Ausgleich fällt es vielen leichter, den beruflichen Stress wegzuschalten, da man dann weiß, okay, jetzt muss ich meine acht Arbeitsstunden durchstehen, aber danach freue ich mich auf dieses und jenes.

Die Ausbildung direkt hinzuschmeißen wäre weniger gut, zum einen brauchst Du den Job ja auch zum Geldverdienen, zum anderen bist Du bereits im zweiten Lehrjahr, hast also fast die Hälfte schon geschafft (oder sogar mehr als die Hälfte, ich habe keine Ahnung, wie lange Deine Ausbildung dauert, normal sind ja meist drei Jahre).

Aber Du könntest Dich natürlich gleichzeitig nach Alternativen umsehen. Gibt es denn eine Möglichkeit, dass Du in Deinem Traumjob einen Ausbildungsplatz bekommen könntest? Wenn Du da eine Chance hast und eine Stelle bekommst, kannst Du die jetzige Ausbildungsstelle zur Hotelfachfrau natürlich kündigen, das bringt ja dann wirklich nichts und bietet Dir auch später keine Vorteile, wenn Du einen anderen Job hast.

Wer hat Dir denn gesagt, dass Du ein typisches Mobbingopfer bist? Und warum glaubst Du das selbst auch? Denn das ist ein Punkt, der egal in welchem Beruf ganz, ganz übel ist. Und da kannst Du, wenn Du Dich wirklich so in die Opferrolle drängen lässt, wirklich auch an einer anderen Arbeitsstelle genau die gleichen Probleme bekommen.

Vielleicht hilft es Dir, wenn Du erstmal herausfindest, warum das Mobbing entstand. Es gibt ja Firmen und Betriebe, in denen Neue grundsätzlich erstmal ziemlich auf die Probe gestellt und recht hart angegangen werden von ihren Kollegen. Meist vergeht das dann aber schnell wieder, besonders, wenn derjenige deutlich macht, dass er sich nicht alles gefallen lässt.

Das hast Du wahrscheinlich nicht gemacht und Mobbingattacken so hingenommen, so dass Du da tiefer und tiefer hineingeraten bist. Wenn das bei Dir ein grundsätzliches Problem ist (wie war es denn in Deiner Schulzeit, hattest Du da auch mit Mobbing Probleme?), solltest Du Dir da am besten professionelle Hilfe suchen, da Du sonst Deine Schwierigkeiten nur weiter vertiefst. Es gibt Leute, die merken sofort, wenn jemand ein mögliches Opfer ist. Darauf zu hoffen, dass es solche Typen an einer anderen Arbeitsstelle nicht gibt, ist da keine Alternative, denn die kann es wirklich überall geben. Wie ausgeprägt das ist, unetrscheidet sich zwar auch, aber für Dich wäre es wirklich besser, wenn Du Dir ein dickeres Fell zulegst und lernst, Dich gegen Mobbingattacken zu wappnen und gegebenenfalls zu wehren, wenn es doch dazu kommen sollte.

Studieren würde ich jetzt nicht empfehlen. Du hast ja bereits konkrete Vorstellungen davon, was Du beruflich machen möchtest, da wäre ein Ausbildungsplatz also sicherlich die bessere Alternative. Zumal Du ja schreibst, dass Lernen nicht so sehr Dein Ding ist, und Dein Notendurchschnitt auch nicht so toll ist.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Danke für eure Antworten!

Es ist so, dass ich gegenüber Chefs und auch anderen nicht widerspreche und mir meinen Teil dann einfach dazu denke. Zudem bin ich jemand, der lieber nochmal nachfragt, bevor ich was falsch mache. Da kann ich vielleicht unsicher herüberkommen.

Im bisherigen Leben wurde ich noch nicht gemobbt, ich habe mich damals nur von meiner Clique abgekapselt, da sie mich wegen meinem damaligen Freund nicht mehr bei Unternehmungen usw. eingebunden haben.

Ich weiß nicht, ob Ausbildung verkürzen das Richtige wäre, denn ich muss dann ja immernoch bis Ende 2010.
Da ich ab November erst einmal in einer angenehmeren Abteilung bin, denke ich auf der einen Seite, dass ich es doch vielleicht schaffen kann.
Auf der anderen Seite kommt es immer wieder vor, dass ich in die problematischen Bereiche muss, weil vor allem an den Feiertagen im Dezember jetzt, viele Veranstaltungen sind. Auch im Sommer nächsten Jahres ist hier ein riesiger Event. Da denke ich dann, dass ich das nicht möchte.

Ich weiß einfach nicht weiter.

» biasca » Beiträge: 60 » Talkpoints: 3,49 »



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