Wagner Festspiele in Bayreuth

War einer von Euch schon einmal bei den Wagner Festspielen in Bayreuth? Dort soll es ja auch allgemein sehr pompös und konservativ zugehen, also sowohl bei den Gästen als auch bei den Aufführungen, wenn man mal von so herausragenden Dingen wie Christoph Schlingensiefs Parsifal Inszenierung absieht.

Hi!

Ich war leider bisher noch nicht bei den Bayreuther Festspielen, aber es steht auf jeden Fall noch auf meiner To-Do-Liste für die nächsten Jahre. Bin letzten Herbst einmal durch Bayreuth durchgefahren und hatte gehofft, dass man den grünen Hügel, also den Hügel mit dem Schauspielhaus und der Villa Wahnfried auch liegen sieht, aber leider nicht. Und für eine ausführliche Suche hatten wir leider keine Zeit, da wir nur auf der Durchreise waren.

Das Problem bei den Bayreuther Festspielen ist natürlich, dass die Karten zum einen wahnsinnig viel kosten und zum anderen auch einige Jahre im voraus schon ausverkauft sind. Ich bin mir nicht sicher, aber momentan liegt es wohl bei sieben oder acht Jahren.

Konservativ wird es dort auf jeden Fall zugehen, dazu muss man ja nur mal die Eröffnung sich im TV anschauen, dann weiss man ungefähr, wie es dort zugeht. Ohne Smoking oder galantes Abendkleid wird man dort ziemlich sicher nicht reingelassen werden. Ist aber ja bei Konzerten und Opern eigentlich auch so üblich, dass man nicht in zerrissener Jeans und T-Shirt dort hingeht. Zudem will man aber wohl auch damit erreichen, dass man irgendwie unter sich bleibt mit diesem strengen Dresscode.

Ich würde mich nun nicht als Wagner-Fan bezeichnen, aber ich finde seine Bühnenwerke schon sehr gelungen. Sowohl musikalisch als auch die von ihm selber in den Partituren vorgesehenen Bühnenbilder, die ja normalerweise auch so umgesetzt werden.

Wagner ist ja aufgrund seines antisemitischen Gedankenguts durchaus auch in der Musikwissenschaft umstritten. Man denke z.B. nur mal an seinen Artikel "Das Judentum in der Musik". Aber darum soll es hier ja nicht gehen.

Hallo

Ich finde den Kult der um Bayreuth und dem Festspielhaus gemacht wird ziemlich übertrieben. Man lässt sich auf eine Warteliste setzen um vielleicht in den nächsten sechs, sieben Jahren oder vielleicht noch länger für sehr viel Geld ein Karte für die Festspiele zu ergattern. Aber man weiß dann nicht für welche, wer singt oder wer inszeniert. Das finde ich ist nur etwas für echte Wagnerianer, andere die keinen so großen Bezug zu den Werken Richard Wagner haben sollten sich das gut überlegen.

Einige von Wagners Opern dauern vier Stunden ohne Pausen und die Sitzgelegenheiten sollen nicht sehr bequem sein. Außerdem bin ich kein Freund von diesem modernen Regietheater, aber das ist ja Geschmackssache. Zur Kleidungsfrage möchte ich nur sagen das zu jeder Feierlichkeit ein bestimmter Dresscode eingehalten werde sollte, egal ob Theater, Party oder andere Festivitäten.

Ich möchte mir die Festspiele in Bayreuth unbedingt in den nächsten Jahren anschauen. Ich finde, dass diese Inszenierung schon etwas Besonderes ist, das man mal gesehen haben sollte.

Den Dresscode empfinde ich als recht angenehm, da ich gerne Anzüge, auch die eher strengeren Varianten, trage und dies eine tolle Gelegenheit dafür ist.

Ich liebe Klassik, wenn auch nicht unbedingt nur von Herrn Wagner. Ich denke, dass das Gesamtbild aus Inszenierung, Musik und Drumherum einfach sehenswert und erlebenswert ist.

Ein Freund hatte letztes Jahr das Glück nach 13 Jahren (!) auf der Warteliste endlich zwei Karten für die Festspiele in Bayreuth zu bekommen und hat mich sogar gefragt, ob ich als Interessierter nicht Lust hätte, mitzukommen. Leider war ich verhindert, aber laut seinen Erzählungen habe ich nicht viel verpasst. Die Bänke sind extrem alt, hart und hatten, da wo er saß, nicht einmal eine Lehne. Wenn ich dann so etwas höre, dann bin ich sogar wahnsinnig froh, dass ich nicht dabei war. Immerhin spielen sie die Aufführung aber nicht in einem Stück durch, sondern machen zwischendurch ein längere Pause, sodass man in einem Gasthof in der Nähe essen kann. Allerdings sollte man da vorher reservieren, sonst ist es unmöglich einen Tisch zu bekommen.

Sein Fazit hinterher war dann, dass es zwar mal ganz interessant war, das ganze Treiben auf dem Bayreuther Hügel zu erleben, dass dabei aber auch "Viel Lärm um nichts" gemacht wird und man schon ein großer Wagnerianer sein muss, um die Umstände dort in vollen Zügen zu genießen. Abgesehen davon dürfte man solche genialen Inszenierungen wie von Christoph Schlingensief so schnell nicht mehr erleben. Zum einen, weil ich die neue Festspielleitung unter Katharina Wagner für ziemlich unfähig halte (siehe die Mitarbeiterstreiks dieses Jahr) und zum anderen, weil es um die Gesundheit und das Leben von Christoph Schlingensief alles ander als rosig aussieht.