Warum nennt man eine Baumschule so?
Warum nennt man eine Baumschule eigentlich Baumschule? Dieses Gespräch kam neulich mal im Bekanntenkreis auf, weil einer in der Runde sich Bäume für den Garten kaufen wollte und nicht wusste, wo er da hingeht. Als man ihm dann zu einer Baumschule geraten hat, meinte er, dass die Bäume schön sein sollen und nicht klug.
Eine Schule hat ja nun mal was mit dem lernen zu tun und eigentlich ist es doch ein total blödes Wort für ein Unternehmen, was Bäume verkauft. Wie kam es zu diesem eigentlich, für mich, unsinnigen Namen?
Die Bezeichnung "Baumschule" stammt aus dem Fachjargon der Forstwirtschaft. In einer Baumschule werden Bäume "aufgeschult", bzw. aufgepflanzt oder angepflanzt. Nachdem die Bäume herangezogen wurden, werden sie schließlich ausgegraben und "verschult", bzw. verpflanzt.
Tatsächlich lässt sich diese Vorgehensweise auch ein wenig mit einem normalen Schulbildungsweg vergleichen.
Bis man einen Obstbaum hat, der auch die gewünschten Früchte trägt, ist das ein langer Weg. Aus einem Samen wird erst mal eine Unterlage gezüchtet. Das ist beim Beispiel Apfelbaum z.B. ein Wildapfelbaum. Je nach den Wünschen des Kunden wird die Unterlage so gewählt, dass der fertige Baum später z.B. großwüchsig oder kleinwüchsig ist.
Wenn die Unterlage alt genug ist, werden alle Zweige der Unterlage entfernt, denn niemand möchte wilde Holzäpfel ernten. Statt der Zweige der Unterlage werden Zweige an die Schnittstellen angelegt, die von edlen Apfelbaumsorten kommen, z.B. Bokop, Idared, Granny Smith. Diese edlen Obstzweige wurden voher von einem entsprechenden Obstbaum abgeschnitten. Das Wundersame an Bäumen ist, dass die Edelzweige mit der Unterlage verwachsen. Wenn beide Baumteile gut zusammen passen, entsteht ein Baum, der später guten Ertrag bringt und robust und gesund ist.
Wie man die Unterschiedlichen Unterlagen mit den unterschiedlichen Edelholzreisern pfropft, das heißt verbindet, ist eine Wissenschaft für sich. In der Baumschule lehrt man also aufgrund der Komposition von Unterlage und Edelholz dem neuen Baum, wie er schnell er zu wachsen hat und welche Früchte er zu tragen hat. Außerdem wird in der Baumschule dem jungen Baum durch das Veredeln und die ersten Schnitte gelehrt, wie er seine Krone auszubilden hat. Eine regelmäßig ausgebildete Krone sorgt dafür, dass alle Äste gleichmäßig beleuchtet werden und auch gleichmäßig reife Früchte produzieren.
Also ist Baumschule eine bildliche Ausdrucksweise für das Erstellen von Bäumen mit bestimmten Eigenschaften. In der Schule werden nach dem Idealbild der Schule Menschen mit bestimmten Eigenschaften, Kenntnissen und Fertigkeiten herangezogen. In der Baumschule eben Bäume.
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