Die Spiegel Bestsellerliste - Belletristik und Sachbücher
Wirft jemand von euch ab und an mal einen Blick in die Spiegel Bestsellerliste? Ich mache das eigentlich regelmäßig und bin immer mal wieder erstaunt, was man da so auf den obersten Plätzen findet.
Perfektes Beispiel derzeit: Auf Platz 3 Schmitz' Katze von Ralf Schmitz. Sicherlich, man bewertet eine solche Bestsellerliste auch immer subjektiv, aber ich persönlich finde Ralf Schmitz einfach furchtbar unlustig. Da kann ich andere "Werke" auf der Spiegel Bestsellerliste schon eher nachvollziehen - "Generation Doof", "Die Leber wächst mit ihren Aufgaben" von Hirschhausen oder meinetwegen auch "Fucking Berlin" von Sonja Rossi. Ich persönlich les auch solche Sachen wie Donna Leon nicht gerne - derzeit auf Platz 1 mit "Wie durch ein dunkles Glas"; ebensowenig wie Simon Beckett "Kalte Asche" und "Die Chemie des Todes".
Naja, Geschmäcker sind unterschiedlich.
Ich schaue mir diese Listen in unregelmässigen Abständen an, man stolpert ja immer mal wieder irgendwo darüber. Bewusst auf die Suche danach mache ich mich aber nicht, denn ich habe mein Lese,- oder Hörverhalten noch nie nach irgendwelchen Charts ausgerichtet.
Aber ich wundere mich eigentlich nicht über die Bücher die da gelistet sind, denn die spiegeln doch ziemlich genau das wieder was in diversen Talkshows und in grossen Displays in den Geschäften präsentiert wird. Ich finde es auch relativ vorhersehbar was da passiert. Also mir war von vorneherein klar, dass so ein kalkuliertes "Skandalbuch" wie "Feuchtgebiete" hoch einsteigen wird, und "Fucking Berlin" bedient die gleiche Schiene. Und natürlich ist Dieter Bohlen mit dabei, nachdem er mit seinem neuen Buch die Runde durch sämtliche Talkshows gemacht hat und praktischerweise auch gerade bei RTL wieder auf Sendung ist. Und wenn es von einer sehr beliebten Serie wie "Eragon" ein neues Buch gibt wird das von vielen vorbestellt und steigt deshalb natürlich entsprechend hoch ein.
Ich werfe eher selten einen Blick in die Bestsellerlisten des Spiegel, weil die dort gelisteten Werke auch nicht immer mein Geschmack sind. Allerdings findet sich fast immer ein Buch auf den vorderen Plätzen, dass auch meinen Geschmack trifft, das ich gern gelesen habe.
Was sonst so zu finden ist, wundert mich aber auch nicht. Denn einige Zeitschriften lese ich auch und finde dort regelmäßig einige Rezensionen. Diese sorgen sicher auch schon dafür, dass einige Bücher in größerer Anzahl gekauft werden als andere. Und auch in den Redaktionen der Zeitschriften findet ja schon eine Vorauswahl statt.
Und dann wären da auch noch die von Cloudy erwähnten Buchvorstellungen im Medium TV, nicht zu vergessen das immer noch viel gehörte Radio.
Was solche "Serientäter" wie Donna Leon angeht (die ich selbst ganz gern lese), da sorgen die gewisse Stammleser, dass solche Bücher hoch in den Bestsellerlisten einsteigen und sich dort auch halten.
Da ich den Spiegel schon lange abonniert habe, lese ich eigentlich wöchentlich die Bestsellerlisten durch und finde diese auch ganz hilfreich, wenn man auf der Suche nach aktueller guter Literatur ist.
Auf das Buch "Generation Doof" bin ich damals auch über diese Liste gestoßen und fand es ganz lustig, auf der anderen Seite aber natürlich auch bedenklich, wie weit es inzwischen mit unserer Gesellschaft gekommen ist. Auch auf das erste Buch von Eckhart von Hirschhausen bin ich über diese Liste gestoßen, fand es aber nicht annähernd so gut wie seine Auftritte im Fernsehen.
Momentan lese ich gerade noch an Richard David Prechts "Liebe - ein unordentliches Gefühl" und verstehe nicht wirklich, warum das so hoch gelistet wurde bzw., warum es andere Menschen so gut finden. Mir gefällt es nämlich ausgesprochen schlecht. Ein Voltreffer hingegen waren die Fälle von Kommissar Kluftinger (Michale Kobr/Volker Klüpfel), von denen sein fünfter Fall "Rauhnacht" gerade auf Platz 1 der Belletristik-Liste steht, völlig verdient, wie ich finde. Auf den weiteren Plätzen folgen übrigens gleich zwei Vampirromane von Stephenie Meyer, die ich aber trotz dieser guten Platzierungen nicht lesen werde.
Ich schaue ganz gerne über solche Bestseller-Listen (es gibt ja nicht nur die vom Spiegel, sondern noch etliche andere mehr), aber mitunter erstaunt mich das auch, was dort so alles drauf landet. Dass die stark gehypten Bücher, wie Dan Browns Werke, die Biss-Romane von Stephenie Meyer oder Harry Potter darauf stehen, ist verständlich, die haben ja alle jeweils ihre schon vor etlicher Zeit aufgebaute Fangemeinde.
Aber bei sehr vielen Werken, die es schon darauf geschafft haben, erschließt sich mir nicht, warum sie es geschafft haben. "Feuchtgebiete" ist da ein geradezu leuchtendes Beispiel. Auch die Bücher sämtlicher Prominenter, die meist als mehr oder weniger skandalträchtig beworben wurden, sind nichts, was ich kaufen würde.
Ich stöbere so schon über durch Neuerscheinungen, lese also viele Bücher schon, ehe sie auf der Bestsellerliste landen. Eine pro oder contra Kaufentscheidung ist die Spiegel Bestsellerliste für mich also nicht.
Die Spiegel-Bestsellerliste schaue ich mir eigentlich niemals an, aber ich bin recht häufig in Buchhandlungen und mittlerweile ist es ja auch so, dass auf den jeweiligen Büchern, die auf Platz 1 der Bestsellerliste des Spiegels sehen, auch einen jeweiligen Aufkleber erhalten. Deshalb wurde ich auch erst auf 'Chemie des Todes' aufmerksam. Mittlerweile ist genau dieser Aufkleber auf einem Buch ein Zeichen für mich, dass es wirklich grottig ist und aufgrund dieses Klebers meide ich einen Kauf ganz bewusst.
Denn bisher habe ich wirklich noch nie ein gutes Buch gelesen, das bei Spiegel auf der Bestsellerliste war. Stattdessen war immer das totale Gegenteil der Fall und die Bücher waren nie besonders unterhaltsam.
Ich interessiere mich generell nicht wirklich für Bestsellerlisten, sei es im Spiegel oder anderswo. Denn nur weil es vielen gefällt, heißt das noch lange nicht, dass ich es auch mag. Im Gegenteil, sehr viele der Autoren, die als Bestsellerautoren gehandelt und über den grünen Klee gelobt werden, finde ich einfach talentfrei und schlecht. Da sind der Klappentext, eine gut fundierte Buchrezension oder Empfehlungen von Freunden und Bekannten schon eine deutlich bessere Orientierungshilfe, als so eine Liste. Auch Aufkleber wie "Spiegel-Bestseller" oder "Buch des Jahres XY" sind für mich kein Kaufanreiz.
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