Kind vegetarisch erziehen - was im Kindergarten tun?

vom 15.10.2009, 11:47 Uhr

Im Kindergarten oder genauer gesagt in der Gruppe meines Sohnes gibt es einen Jungen, der vegetarisch erzogen wird. Beim letzten Elternabend fragte die Mutter dann alle anwesenden Eltern, ob sie wirklich darauf bestehen, dass die Kinder bereits morgens Wurst essen können. (Im Kindergarten meines Sohnes gibt es morgens ein Buffet, bei dem es auch zwei Mal pro Woche Wurst gibt)

Für mich stellt sich nun natürlich die Frage, wie ich einem zwei Jahre alten Kind erkläre, warum es denn nun kein Fleisch und keine Wurst essen darf. Zu Hause ist das natürlich denkbar einfach, denn da sieht das Kind die anderen Dinge ja nicht. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass der Junge im Kindergarten Probleme macht, wenn die anderen Kinder Wurst essen und er nicht darf.

Dennoch bin ich der Meinung, dass sich die Mutter das mit ihrem Sohn selbst ausmachen muss und dass deswegen nicht alle anderen Kinder ebenfalls auf Fleisch und Wurst verzichten müssen. Wie seht ihr das?

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich ernähre mich selber aus Überzeugung vegetarisch. Sein Kind davon zu überzeugen vegetarisch zu essen ist wirklich nicht einfach. Denn auch wenn es im Kindergarten von der Wurst ferngehalten würde, so könnte es immer mal wieder bei Freunden etwas essen etc. Wenn man selber aus Überzeugung vegetarisch ist und nicht, weil es einen vorgeschrieben wird, ist dies natürlich kein Problem, da man selber auf seine Ernährung achtet. Bei einem Kind ist dies aber für mich kaum vorstellbar.

Einfach zu sagen, dass die Mutter es mit ihrem Sohn selbst ausmachen muss funktioniert wahrscheinlich nicht, da das Kind, vorrausgesetzt es ist davon überzeugt, dass eine vegetarische Ernährung der bessere Weg ist, oftmals auf Intoleranz stoßen wird. Mit der es nur schwer fertig wird. "Warum darf ich kein Happy Meal essen?"

Der sinnvollste Weg wäre wirklich, wenn die Eltern im Kindergarten einlenken würden und dem Verzicht von Wurst und Fleisch zustimmen würden. Es ist einfach nicht nötig, dass ein Kind morgens Wurst isst. Vielleicht sollte im Kindergarten bereits eine Diskussion angeregt werden, was überhaupt hinter dem lächelndem Wurstgesicht steckt - wobei sich da vermutlich die meisten Eltern gegen wehren würden.

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» mich » Beiträge: 665 » Talkpoints: 2,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Nipfi hat geschrieben:Für mich stellt sich nun natürlich die Frage, wie ich einem zwei Jahre alten Kind erkläre, warum es denn nun kein Fleisch und keine Wurst essen darf.

Erklären kann man es einem Kind in dem Alter sicher noch nicht, da hilft nur vorleben. Und genau das scheint ja auch bestens zu funktionieren. Nur kann sie es natürlich nicht überall vorleben. Und wenn ich es richtig verstanden habe, hat die Mutter ja auch nicht gefordert sondern lediglich angefragt, ob denn die anderen Eltern auf Wurst bestehen.

Dazu muss ich sagen, dass zweimal wöchentlich Wurst nun so viel auch nicht isst und für mich nicht ganz nachvollziehbar ist, wie Du darauf kommst, dass nun alle Kinder immer auf Fleisch und Wurst verzichten müssen?! Denn es geht doch nur um zweimal Frühstück pro Woche! Sicher würde ich mich auch nicht gern von meinen Gewohnheiten abbringen lassen, aber einfach mal hinterfragen kann auch nicht schaden.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Warum sollen wegen einem Kind alle anderen ihre Ernährungsgewohnheiten umstellen? Das erscheint mir etwas viel verlangt. Wenn die Eltern ihr Kind unbedingt vegetarisch ernähren wollen, ist das ihre Sache. Da müssen sie dann ihr Kind bitte schön auch selbst überzeugen, dass es keine Wurst ist. Wenn ich dort als Mutter wäre, würde ich der Vegetarierin wahrscheinlich recht deutlich machen, was ich von dieser Art Missioniererei halte, um es mal vorsichtig auszudrücken.

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» berthe » Beiträge: 300 » Talkpoints: 4,51 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo!

Ich denke, dass man die Kinder auch in dem Alter von zu Hause aus darauf vorbereiten und beeinflussen kann. Im Kindergarten, in dem ich gearbeitet habe, war ein 3 jähriges Kind, dass eine Glutenunverträglichkeit hatte und wenn sie etwas gegessen hätte, was mit Gluten gewesen ist, hat sie Erstickungsanfälle, starken Durchfall und Erbrechen bekommen. Das Kind war schon mit 2 Jahren soweit, dass sie wußte, was sie essen darf und was nicht und im Kindergarten hat sie immer ihr eigenes Frühstück mitgebracht.

Das sollten aber auf jeden Fall die Eltern beeinflussen und nicht die Erzieher. Die Erzieher können höchstens sagen, dass seine Eltern nicht möchten, wenn er das isst und er eben die Eltern fragen soll. Und wenn die Eltern nicht ganz so streng sind, erlauben sie ihm vielleicht auch 2 mal in der Woche eine Scheibe Wurst. Nur sollte das auch mit den Eltern abgesprochen sein. Schliesslich hängt ja nicht das Leben des Kleinen von einer Scheibe Wurst ab.

Was anderes wäre es, wenn das Kind das tierische Eiweiß nicht vertragen könnte. Dann muss auch von Seiten des Kindergartens strenger geschaut werden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich finde es an sich eher unschön, das die vegetarische Mutter von anderen Müttern fast erwartet, das sich alle Kinder vegetarisch ernähren. Wobei ich es generell nicht für gut heisse, Kinder vegetarisch zu ernähren.

Ich denke, man sollte dem Kind schon erklären, das es halt nur bestimmte Sachen essen darf/ soll. Würde bei einem Kind mit einer anderen Nahrungsmittelunverträglichkeit ja auch gemacht werden.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ich finde da überschreitet die Mutter ihre Grenzen. Wenn sie für ihren Sohn eine vegetarische Ernährung möchte ist das ihre Entscheidung, aber ich sehe absolut keinen Grund, warum die anderen Kinder deswegen verzichten sollten. Wenn sie deswegen Streit und Diskussionen mit ihrem Jungen hat, so ist das ihr Problem und nicht das der anderen Eltern und damit muss sie auch alleine klar kommen. Ich bin ja eigentlich tolerant, aber ich wäre sicherlich nicht bereit auf Fleisch oder Wurst zu verzichten, weil das anderen den Alltag erleichtert. Das betrachte ich als unverschämt, sowas vorzuschlagen!

Im übrigen glaube ich gar nicht, dass das soviel Streit geben wird. Wir hatten diverse muslimische Kinder in unserem Kindergarten und die durften kein Schweinefleisch essen. Ab und zu kam die Frage warum und der Versuch doch mal bei den anderen Kindern zu naschen, aber das wurde dann besprochen und auch die Kleinsten sahen ein, dass es für sie nun mal andere Regeln gibt, als für die anderen Kinder. Wirklich Geheule oder Trotzanfälle hatten wir deswegen nie.

Und es ist auch keiner von den muslimischen Eltern auf die Idee gekommen vorzuschlagen, dass alle anderen Kinder wegen ihrer religiösen Vorstellungen jetzt auch kein Schwein mehr bekommen sollen. Was ja auch vollkommen abwegig ist! Schließlich verlangt ja auch niemand von der betroffenen Mutter, dass ihr Sohn Fleisch essen soll, weil das eben alle im Kindergarten so machen und das dann für alle leichter ist.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Du hast geschrieben, das es an 2 Tagen in der Woche auch Wurst beim Frühstücksbuffett gibt, also an den anderen 3 Tagen gibt es dann wohl keine Wurst. Das finde ich ja schon mal ziemlich gut, das ist doch eigentlich schon ein guter Kompromiss der Mutter gegenüber.

Ich würde mich zumindest dagegen wehren, das auch die anderen Kinder keine Wurst essen dürfen, nur weil ein Kind vegetarisch ernährt wird. Weil dann kommt die nächste Mutter, die ihr Kind, womöglich ohne Zucker ernährt, und dann müssen sich alle anderen Kinder auch daran halten. Und wenn jeder irgendwelche Extrawünsche bezüglich des Essens hat, gibts Probleme. Von daher ist es eine Sache der Mutter, ihrem Kind das klar zu machen, das es an 2 Tagen eben etwas zu Essen gibt, was ihr Kind dann nicht darf. Natürlich müssen die Erzieherinnen dann auch darauf achten, das das Kind keine Wurst isst.

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» pepsi77 » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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