Weiterbildung als Tischlergesellin?
Hallo!
Meine Tochter macht im nächsten Jahr die Prüfung zur Tischlergesellin. Ihr macht der Beruf wirklich Spaß und sie ist auch sehr gut in ihrem Beruf. Sie möchte sich auch gerne weiterbilden und nicht nur Gesellin bleiben. Für diese Weiterbildung gibt es nun 3 Möglichkeiten.
1. Sie macht ein Studium mit Bachelor. Nach diesem Studium kann sie in Berufschulen für die Ausbildung zu Tischlergesellen ein Lehramt ausüben. Sie kann im Primzip auch in einem Betrieb als Ausbilder arbeiten. Wie ist der Verdienst dabei?
2. Sie macht den Meister in einer Meisterschule. Wieviele Gesellenjahre müsste sie machen, damit sie die Meisterschule besuchen kann? Mit einem sehr guten Abschluss könnte sie die Gesellenjahre verringern? Was kann sie hier verdienen, wenn sie fertig ist?
3. Kann sie noch eine Ausbildung zum Techniker hinterherschieben. Allerdings weiß sie da noch nicht so genau, was sich nach der Ausbildung für Möglichkeiten im Bereich der Tischlerei bieten.
Welcher Abschluss ist der Abschluss, wo sie am meisten Aufstiegschancen hat? Wo kann sie am ehesten eine Festanstellung erwarten? Es bringt ja nichts, wenn sie sich weitergebildet hat und dann wegen zu guter Vorbildung und Überqualifikation nirgendwo mehr angenommen wird, weil nur noch Gesellen angestellt werden. Nach welcher Ausbildung/Weiterbildung kann sie am meisten verdienen? Was würdet ihr machen bzw. was würdet ihr empfehlen?
Ist von euch jemand in dem Bereich tätig? Kann mir von euch jemand wirklich gute Internetseiten empfehlen oder Stellen empfehlen, wo sie sich genau nach dieser Weiterbildung erkundigen kann?
Hat deine Tochter dein Abitur? In der Regel muss man für alle Lehramtsberufe ein Lehramtsstudium machen. Es gibt da noch die Möglichkeit mit einem Meisterbrief in den Lehrerberuf reinrutschen zu können, was allerdings sehr schwierig ist und ausserdem vorallem nicht krisensicher.
Wenn sie in Richtung Lehrer will, sollte sie sich vorallem überlegen, was ihr an ihrem Beruf an sich am meisten Spass macht. Und so wie ich es rauslese, ist es eher die Arbeit mit Holz und die üblichen Tätigkeiten als Schreiner, die ihr besonders liegen. Die fallen in einer Berufsschule weitgehenst weg. Denn dort geht es ja um das Anlernen von Auszubildenden. Um so Sachen wie: wie geht man mit Holz um? Sicherheitsbestimmungen? Welche Holzarten gibt es und wie unterscheidet man diese? Mit welchem Werkzeugen kann man arbeiten? etc. Sprich wirkliche handwerkliche Sachen werden in einer Berufsschule wenig gemacht. Frag sie einfach mal, wieviel berufspraktischen Unterricht sie in der Berufsschule hat. Bei uns waren das damals zwei Stunden in der Woche. Selbst wenn man alle drei Lehrjahre unterrichtet, hat man dann quasi nur sechs Stunden die Woche, in denen man halt die handwerklichen Sachen vermittelt. Aber relativ wenig selbst handwerklich was macht, ausser halt zeigen wie es geht.
Die Zulassungen zur Meisterprüfung sind an sich geregelt. Am besten ruft man da mal bei der Handwerkskammer an. Auch die Innung müsste Auskunft geben können. Sonderregelungen gibt es. Die sind allerdings recht beschränkt. Und mit dem Hinweis, ich habe ja so gute Noten, wird man da nicht weit kommen.
In meinem Beruffeld ist es so, das man die Meisterlehrgänge alle nur in Vollzeit machen kann. Man hat also auch eine Verdienstausfall über ein paar Monate. Das sollte man auf alle Fälle bedenken und sich da vorher kundig machen, welche Möglichkeiten es gibt. In anderen Berufen weiss ich von Teilzeitausbildungen in die Richtung Abendschule oder Wochenendkurse. Und es gibt auch die Möglichkeit, Teilbereiche des Meisters einzeln zu machen. Nicht für alle muss man einen Kurs gemacht haben. Auskünfte darüber gibt es auch über die Handwerkskammer.
Und noch ein Rat/ Tipp von mir. Wenn deine Tochter gut ist gibt es Möglichkeiten von Förderungen. Zu meiner Zeit hiess das: Begabtenförderung berufliche Bildung. Ich kam in das Programm rein, weil ich meine Lehre mit 1/1, also sehr guten Leistungen beendet hatte. Damals wurde man dann drei Jahre lang gefördert und konnte halt Lehrgänge etc. finanzieren. Bedingung war damals, das man in seinem erlernten Beruf arbeitet. Und man bekam damals 3000 DM pro Jahr als Zuschuss zu Fortbildungsmassnahmen und ähnlichem. Es musste allerdings ein Eigenanteil von ein paar DM pro Jahr getragen werden. Der war aber nicht wirklich hoch. Und als ich an der Meisterschule war, haben einige über dieses Programm ihren Meisterkurs mit finanzieren können.
Und egal in welche Richtung sie geht. Sie sollte auch Bedenken, was sie halt wirklich machen will. Was sie an ihrem Beruf reizt. Und sie sollte sich vorher erkundigen, ob überhaupt Bedarf für Menschen besteht, die irgendwelche Zusatzqualifikationen haben. Also mal detalliert in der Zeitung oder Jobportalen nachsehen, wie gross die Nachfrage nach Meistern und Technikern ist.
Hallo!
Danke für deine ausführliche Antwort. Den Bachelor kann sie in der Fachhochschule machen, wo "nur" Fachabitur nötig ist und das hat sie. Sie kann dann nur nicht das Masterstudium machen. So wie ich das verstanden habe, kann sie mit diesem Abschluss auch unterrichten. Zumindest in diesen Berufschulen für angehende Gesellen und auch als Ausbilder arbeiten.
Ihr liegt eigentlich alles am Beruf des Tischlers. Also nicht nur die Praxis, sondern auch die Theorie und ich denke, dass ihr auch alles Spaß machen würde, was mit diesem Beruf zu tun hat. Sie ist die Beste des Jahrgangs und hat auch gute Möglichkeiten sich weiterzubilden. Nur was ist ihr noch nicht so klar.
Von dem Weg kann ich nur abraten.
Ich habe nach meiner Ausbildung noch die Fachhochschulreife gemacht und das ganze an sich mit dem Hintergedanken, in Richtung Lehramt zu studieren. Damals hätte ich halt ein Grundstudium im Fach Oecotrophologie machen müssen und hätte dann auch an eine Universität wechseln können. Allerdings war die Anzahl der Bewerber die von einer Fachhochschule kamen und genommen wurden, sehr gering. Und mich hat der Studiengang Oecotrophologie auch nicht wirklich interessiert.
Ich habe Jahre später eine Fortbildung gemacht, die dem Meisterbrief ähnlich kam. Mit einem Meisterbrief kann man auch an beruflichen Schulen studieren. Allerdings halt nur in Fächern, die dem Beruf entsprechen. Also Fachkunde und so Sachen. Deutsch, Mathe etc. das fällt alles weg.
Wir hatten an der Berufsschule einen Lehrer, der genau über den Weg dorthin kam. Nur gibt es in meinem Berufsfeld wenig Auszubildende und das schon seit Ende der 80er Jahre. Wir waren vier Verkäuferinnen und ich glaube sieben Metzger. Wir hatten zwei Berufsschultage pro Woche. Den Lehrer hatten wir glaube zwei Stunde die Woche. Später wurden die Klassen zum Teil aus zwei Lehrjahren zusammen gelegt. Somit hatte er weniger zu tun. Der hat dann ausser uns aus dem Bereich Fleischerei auch noch Köche unterrichtet und war jahrelang am Kämpfen, das er überhaupt einen Job hatte. Mein Vater hat mir nun letztens erzählt, das es in meinem Wohnort keine Berufsschule mehr für den Metzgerberuf ( inklusive der Verkäuferinnen) mehr gibt und die Berufsschüler nun bis sonst wohin fahren müssen. Und das waren alles Orte, die von hier aus ( ich wohne in einer Grossstadt) ziemlich schlecht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind. Falls es da überhaupt eine Möglichkeit gibt. Von den Fahrtkosten mal abgesehen.
Und ich habe einige Metzger kennengelernt, die gesagt haben, der Auszubildende ist zwei Tage die Woche nicht im Betrieb. Noch dazu muss ich ihm einen Tag freigeben. Das kann er sich nicht mehr leisten und stellt lieber eine 400 Euro Kraft ein. Und ich denke das ist in vielen Handwerksberufen mittlerweile öfters so. Auch wenn es heute meistens nur noch einen Berufsschultag gibt. Für kleine Betriebe ist das einfach nicht tragbar. Ich finde es nicht gut, kann aber die Handwerker verstehen.
Und gerade Schreiner habe ich persönlich als einen Ausbildungsberuf kennengelernt, in dem die Auszubildenden ausgebildet wurden und nicht übernommen wurden. Sprich sie werden eher als billige Arbeitskraft gesehen.
Und in meinen Augen lohnt der Meisterbrief meistens nur, wenn man auch einen Handwerksbetrieb leiten will. In Zeiten der Billigmöbel wird es sich aber kaum lohnen einen Handwerksbetrieb zu eröffnen. Das ist was anderes, wenn ein elterlicher Betrieb vorhanden ist. Am besten einen Betrieb in dem in den letzten Jahren auch modernisiert wurde. Sonst steht man bei der Betriebsübernahme mit unmassen Auflagen da, die der Vater noch nicht hat erfüllen müssen, weil er halt noch zum Teil nach alten Gesetzesregelungen behandelt wurde.
Ich weiss auf was du an sich rauswillst. Leider hat man halt in vielen Handwerksberufen nicht wirklich so die grossen Möglichkeiten. Ausser man geht halt eventuell in die Industrie. Ich sehe es halt auch an mir. Ich habe ein enormes theoretisches Wissen und kann das auch vermitteln. Nur praktisch ist es nicht so mein Ding. Und es kotzt mich schon an, das ich mit dem Wissen recht wenig anfangen kann, ausser in Foren zu posten. Wobei halt in meinem Berufsfeld da auch noch die Gewerbeaufsicht eine Möglichkeit wäre. Nur komme ich da nicht rein, weil ich den Meisterbrief halt nicht habe.
Hallo LittleSister!
Ich weiß nicht, ob man den Metzgerberuf mit einem Tischler vergleichen kann und Schreiner und Tischler ist auch ein anderer Beruf. Es ist zwar ein holzverarbeitender Beruf, aber da gehört Zimmermann dann im Prinzip genauso zu wie ein Forstarbeiter. Schreiner und Tischler sind zwei verschiedene Berufe, die ähnlich in der Ausbildung sind. So habe ich es zu mindest bei der Arbeitsagentur zur hören bekommen.
Was ist es denn für eine Fotbildung, die dem Meisterbiref ähnlich ist? Da kann ich mir absolut nichts drunter vorstellen. Wo macht man diese Ausbildung und kann man diese Ausbildung auch in jedem Beruf machen? Also nicht nur im Metzgereiberuf?
Für mich ist der Tischler eigentlich interessant und da wäre es auch schön, wenn ich speziell für den Tischler doch mehr Information bekommen könnte.
Ich meinte eher allgemein das es ja immer weniger Handwerksbetriebe gibt. Somit sinken automatisch auch die Ausbildungsplätze etc. Sprich es werden weniger Berufsschullehrer gesucht. Und wenn man halt ohne Studium als Lehrer arbeiten, was durchaus ja möglich ist, ist man nur in einem normalen Angestelltenverhältnis. Sprich auch jederzeit kündbar. Und wenn Stellen gestrichen werden etc., wird man dann auch als erstes gekündigt. Und als Berufsschullehrer der nur im fachbezogenen Bereich arbeiten kann, gibt es halt dann an den Schulen auch keine grosse Ausweichmöglichkeiten. Gerade im Bereich holzverarbeitende Betriebe. ich schrieb ja von meinem Berufsschullehrer. Im Lebensmittelbereich ist die Möglichkeit halt generell grösser.
Ich habe eine Fortbildung zur Verkaufsleiterin gemacht. Quasi der "Meisterbrief" für Verkäuferinnen. Und ich hätte mir die auch schenken können. Ich habe die damals gemacht, um den Betrieb meines Vaters übernehmen zu können. Was aber mit dem Abschluss nicht geht. Und bei meiner sonstigen Stellensuche hat es mir halt generell nichts gross gebracht. Das einzige was ich machen darf, was eine normale Verkäuferin an sich nicht machen darf, ist Lehrlinge ausbilden, weil der Kurs den ich gemacht habe, halt auch die Ausbildereignungsprüfung umfasste. Und ich habe während der Fortbildung auch zum zweiten Mal meine Hackfleischprüfung ( die musste man früher machen, um halt Hackfleisch machen zu dürfen) gemacht. Und gebracht hat es mir auch nichts, denn nur mit Meisterbrief darf ich das Fleisch auswählen, was zu Hackfleisch verarbeitet wird.
Für meinen Beruf gibt es sogenannte Meisterschulen. Die bieten ausser den Meisterkursen auch andere Fortbildungsmöglichkeiten an. Vielleicht suchst du mal in die Richtung.
Ansonsten müsste an sich die Handwerkskammer auch Auskünfte geben können. Ich habe damals auch Hinweise von meinen Berufsschullehrern bekommen, was ich noch machen könnte. Hatte mich dann aber halt recht schnell für die Lehramtsrichtung entschieden, die ich dann doch nicht eingeschlagen habe.
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