Fremde Leute grüßen?

Man kommt ja oft in Situationen, sei es bei der Raucherpause vorm Eingang oder im Treppenhaus, wo einem (fremde) Leute entgegen kommen. Manche davon legen es direkt darauf an, beispielsweise durch demonstratives Vorbei- oder zum Bodenschauen, nicht gegrüßt zu werden. Mit anderen wiederum kommt es ja durchaus zum (wenn auch flüchtigen) Blickkontakt. Ich habe es mir angewöhnt, diese Leute zu grüßen, wobei einige davon anscheinend überrascht sind und teilweise sogar fragen, ob wir uns kennen. Ich halte es allerdings für eine reine Frage der Höflichkeit, auch Leute zu grüßen, die ich eben nicht kenne (natürlich nur, wenn die Situation entsprechend ist).

Wie haltet Ihr das? Grüßt Ihr auch Leute, die Euch beispielsweise im Gang entgegenkommen, auch wenn Ihr sie nicht kennt? Versucht Ihr diese Situationen durch Wegschauen zu vermeiden? Oder reicht Euch ein kurzes, angedeutetes Nicken als Art Begrüßung aus?

Obwohl ich nicht in einem Dorf aufgewachsen bin, habe ich es schon als Kind beigebracht bekommen auch fremde Leute zu grüßen, wenn sie an einem vorbeigehen oder mich freundlich anlächeln. Auch wenn es nur eine flüchtige Begegnung war, war es so üblich, dass man Leute auch gegrüßt hat, wenn man sie nicht kannte. Besonders, wenn sie in das gleiche Haus gingen oder einem im Treppenhaus entgegenkamen.

Hier in Westfalen wird man angeschaut, wie ein verschrecktes Eichhörnchen, wenn man "Guten Tag" sagt und denjenigen nicht kennt. Entweder kommt dann ein murrendes "Tach" zurück oder gar nichts. Ich muss sagen, dass ich es als Anstand empfinde Leute zu grüßen, die mir im Treppenhaus oder am Haus entgegenkommen. Aber das wird wohl auch von Gebiet zu Gebiet verschieden sein.

Wahrscheinlich komme ich auch deswegen als Rheinländer nicht mit den Westalen klar. Obwohl es ein Bundesland ist, ist es schlimmer als der "Ost-West-Konflikt" . Mir fehlt die Freundlichkeit hier absolut und ich werde es trotzdem weiter so halten auch Leute zu grüßen, die mir begegnen, wenn ich vor der Tür stehe und auf jemanden warte oder die Leute, die mir im Treppenhaus begegnen.

Ich bin in einer Kleinstadt aufgewachsen und wohne dort auch noch immer. Da kennt man viele Leute schon "vom Sehen" und grüßt deshalb auch automatisch, obwohl ich jetzt nicht mal die Namen sagen könnte. Auch habe ich das als Kind beigebracht bekommen, dass man als jüngerer Mensch die Älteren zuerst grüßt. Ich grüße z.B. auch fremde Leute, die mir auf den Fluren der beiden Institute an der Uni begegnen, in denen ich selbst studiere. Da verbindet einen eben doch irgendwie, dass man am selben Institut zu tun hat.

Gänzlich fremde Leute grüße ich teilweise auch, beispielsweise beim Spaziergang in der Natur, da ist es ja doch ein bisschen was "Besonderes", wenn man da jemanden trifft. Anders ist das, wenn ich über den Marktplatz gehe oder in einer größeren Stadt beim Einkaufen bin. Da grüße ich keine fremden Leute, weil es einfach zu viele sind, die einem dort begegnen. In einer größeren Stadt ist es einfach auch anonymer, da würde man sicher komisch angeschaut werden, wenn man wildfremde Menschen grüßt.

Ich finde das Grüßen einfach eine nette Geste, die zeigt, dass einem der Andere nicht gleichgültig ist. Ich erlebe es aber auch ab und zu, dass Leute dann nicht zurückgrüßen, was ich schon unhöflich finde.

Ich würde von mir schon behaupten, dass ich höflich bin - aber warum sollte ich denn fremde Menschen grüßen? Ich grüße Menschen, die mich grüßen natürlich zurück und auch Menschen, die ich vlt. einmal gesehen habe. Sind sie mir aber vollkommen fremd grüße ich nicht (es sei denn, ich bin mit jemandem unterwegs, der jemanden trifft, dann sage ich auch "hallo" oder dergleichen).

Da käme man doch aus dem grüßen nicht mehr raus. Ich wohne in einer Großstadt. Hier würde man komisch angeschaut werden, wenn man jeden grüßen würde. Davon mal abgesehen käme man natürlich aus dem Grüßen auch nicht mehr heraus so vielen Menschen wie man hier begegnet. Nein, das geht wirklich nicht.

Ausnahme ist noch, wenn ich jemanden treffe (wie einen Professor von mir), den ich kenne aber er mich nicht (bei 600 Studenten wird er sich kaum an mich erinnern oder mich bewusst wahrnehmen). Aber dann ist er mir ja nicht vollkommen unbekannt. Da wird man dann natürlich auch zurück gegrüßt, wobei Professoren sicher nicht ungestört durch die Stadt gehen können.

Meine Nachbarn kenne ich auch nicht alle aber die habe ich schonmal gesehen und dann grüße ich auch, weil ich zu 80% die jüngere bin und eben grüßen sollte. Aber auch hier würde ich die Personen nicht als vollkommen fremd einstufen.

Meiner Meinung nach kommt es darauf an, wo man sich befindet und um wen es sich handelt. Wenn man wirklich gar nichts mit der Person zu tun hat, ist es irgendwie merkwürdig, sie zu grüßen. Damit meine ich zum Beispiel auf der Straße oder auf einer öffentlichen Toilette. Da würde ich nie auf die Idee kommen, jemanden, den ich nicht kenne, zu grüßen (obwohl man auch hier freundlich lächeln kann).

Wenn es aber zum Beispiel jemand ist, den man zwar nicht persönlich kennt, der aber in der gleichen Firma arbeitet oder den man zum Beispiel öfter im Supermarkt sieht, finde ich es normal, kurz zu grüßen. Diese Person kennt man dann zwar auch nicht näher, aber irgendwie ist da doch eine gewisse Gemeinsamkeit vorhanden.

Wenn Leute demonstrativ auf den Boden schauen, grüße ich nicht, ansonsten grüße ich schon, bzw. ich lache denjenigen an. Was interessant ist, dass z.B. in U-Bahnen und Aufzüge generell demonstrativ nicht in die Augen geschaut wird. D.h. entweder jeder respektiert die Privatsphäre des Anderen oder will seine Ruhe haben.

Ein interessantes Experiment ist, z.B. mal jedem, der einem entgegenkommt in die Augen zu schauen. Das ist manchmal gar nicht so einfach. Da es einem bei fremde Menschen z.B. an der U-Bahn Haltestelle auch schwerfallen kann. Dennoch schauen eher die Anderen weg.

Ich halte es auch im Grunde für selbstverständlich auch wildfremde Leute zu grüßen. Leider sehen das nicht alle Leute so und man bekommt des öfteren ein tiefes Schweigen als Antwort zurück. Bei uns im Dorf hat sich in den letzten Jahren viel geändert, so sind die einzigsten Leute die ich im Ort kenne Freunde oder verwandte. Nichteinmal die Nachbarn kenne ich alle. Warum auch? Die grüßen ja auch nichtmal. Mittlerweile geht es mir auch sonst wo vorbei und ich grüß einige Leute gar nicht mehr. Eigentlich nur noch die Leute die ich kenne, oder die, die mich grüßen. Schon erstaunlich wie man sich sogar als Nachbarn so ignorieren und an sich vorbeileben kann. Ich könnt vor einigen Leuten stehen und die ununterbrochen tausend mal grüßen und würde kein Gruß zurück bekommen. Manchmal wünsche ich mir mein kleines Dorf wieder zurück .

Ich finde, dass es einfach sehr stark von der entsprechenden Situation abhängig ist, ob man jemanden grüßen sollte oder nicht. Auf jeden Fall grüße ich zurück wenn mich jemand grüßt, auch wenn ich ihn nicht kenne. Wenn ich mal mit unserem Hund rausgehe, kommt es manchmal vor, dass ich anderen Hundebesitzern begegne. Diese grüßen mich meistens, auch wenn ich sie nicht wirklich kenne, da sie vielleicht ein paar Straßen weiter wohnen. Natürlich grüße ich diese Leute zurück und wenn ich beim nächsten Mal jemanden wieder erkenne, grüße ich auch von mir aus. Auch wenn ich direkt an jemandem vorbeigehe, nicke ich demjenigen zumindest kurz zu.

Am Arbeitsplatz grüße ich auch Leute, die mir auf dem Gang begegnen. Das macht einfach einen besseren Eindruck. Selbst wenn man denjenigen nicht mit Worten begrüßt, sollte man zumindest kurz lächeln oder der Person zunicken. Extra auf den Boden zu schauen finde ich sehr merkwürdig und ausgesprochen unhöflich. Außerdem wirkt es einfach unsicher und unfreundlich, wenn jemand mit gesenktem Kopf an anderen Leuten vorbeiläuft.

Wenn ich an der Uni durch bestimmte Gänge gehe, in denen viele Leute herumlaufen, grüße ich natürlich nicht jeden, der mir entgegenkommt. Da würde ich aus dem Grüßen wahrscheinlich nicht mehr herauskommen. In solchen Situationen grüße ich auch nur die Leute, die ich kenne.

Bei mir kommt es auf die Situation an. Wenn mir im Haus jemand entgegen kommt, dann grüße ich ihn, egal ob ich ihn kenne oder nicht. Auch bei uns im Bürogebäude werden mir entgegenkommende Personen gegrüßt ganz gleich ob bekannt oder nicht.

In der Schule allerdings grüße ich nur die Leute die ich kenne. Das sind dann einfach zu viele, auch wenn sie mein "Schicksal" teilen. Auch in er Stadt oder auf einer Straße wo ich nicht wohne grüße ich normalerweise nicht. Wenn mir aber in unserer Straße Leute entgegen kommen, dann wird gegrüßt.

Es gibt eine Gruppe, bei der ich eine Ausnahme mache. Und das sind Leute mit Kindern, wenn ich selber mit meinen Kindern unterwegs bin. Das ergibt sich irgendwie immer das gegrüßt wird, egal ob es nun von meiner Seitekommt oder von der anderen. Das ist wohl so eine Art ungeschriebenes Gesetz, habe ich schon bei Geburt meines ersten Sohnes gemerkt. Und vor dem Kindergarten wird auch jeder gegrüßt, auch wenn ich auf keinen Fall so viele Eltern kennen kann wie es Kinder dort gibt.

Hier auf dem Land ist es selbstverständlich auf der Straße zu grüßen. In der City lasse ich das natürlich dann, ertappe mich aber oft bei dem Impuls, grüßen zu wollen.

Bei der Arbeit grüße ich prinzipiell alle. Es kann ja immer mal vorkommen, daß derjenige, mit dem man eben noch den Fahrstuhl geteilt hat, daß der dann 5 Minuten später mit einem zusammen am Tisch sitzt. Da ist es dann echt vorteilhafter, wenn man sich vorher schon mal gegrüßt und aufgeschaut hat.