Sind Hebammen heute Pflicht?
Neulich abend hatten wir im Freundeskreis ein Gespräch übers Mutter werden und so weiter und eine meiner Freundinnen meinte, dass es inzwischen verpflichtend sei eine Hebamme zu haben. Diese würde während der ersten drei Lebensmonate des Babys eine bestimmte Anzahl Besuche absolvieren und überprüfen, ob die Mutter(oder der Vater) alles richtig macht, was bei der Säuglingspflege so anfällt. Natürlich steht sie auch außerhalb dieser Besuchszeiten auf Abruf zur Verfügung, wenn man ein Problem hat. Aber diese Besuche sind eben Pflicht und die haben die Mütter wahrzunehmen.
Begründet hat meine Freundin dieses Programm mit der hohen Zahl der Kindstötungen, die wohl teilweise aus völlig überforderten Müttern resutlieren würden. Darum habe man, zusätzlich zu verpflichtenden U-Untersuchungen, eine Hebammenpflicht eingerichtet. Finanziert werde das vom Jugendamt, das bedürftige Familien bezuschusst oder die Kosten ggf. ganz trägt. Das hatte sie von ihrer Nachbarin, die gerade Mutter geworden war und sich über diese Fremdkontrolle sehr ärgerte. Sie hatte wohl versucht das abzulehnen, war aber gescheitert.
Ich finde das weniger dramatisch, zumal ich, wenn es dann mal soweit ist, ohnehin vorhatte, mir eine Hebamme zu besorgen. Und hin und wieder ist man ja vermutlich doch ganz dankbar für professionelle Unterstützung, nicht jeder hat eine liebe Mutter oder Schwiegermutter, die er anrufen und um Hilfe bitten kann, wenn er nicht weiter weiß. Und viele Familien, die sich das vielleicht nicht leisten können, so ganz günstig ist das ja nun auch nicht, bekommen dadurch doch eine Hebamme. Ich wäre also eher für so ein Programm, auch wenn es natürlich eine Einschränkung für die jungen Eltern bedeutet. Und irgendwie ist es schon frech, frisch gebackenen Eltern erstmal pauschal die Fähigkeit abzusprechen alleine mit ihrem Baby klar zu kommen. Trotzdem meine ich, dass die Vorteile überwiegen, für Eltern und Kind.
Aber so richtig vorstellen kann mir nicht, dass das tatsächlich verpflichtend ist. Es wird ja immer wieder diskutiert, wie schwer es ist, die Freiheitsrechte der Eltern zum Schutz der Kinder einzuschränken. Alleine wie lange es gedauert hat, bis man durch hatte, dass Eltern ihre Kinder nicht mehr "züchtigen" dürfen. Und auch sonst hat das Jugendamt wohl zu wenig Befugnisse um Kinder unfähiger oder gar bösartiger Eltern ausreichend zu schützen. Da stelle ich es mir schon schwierig vor, es rechtlich zu begründen, warum sich jeder, der ein Kind bekommt, eine Hebamme aufdrängen lassen muss.
Ich wollte daher hier mal fragen, ob das überhaupt stimmt. Muss man inzwischen wirklich eine Hebamme haben, wenn man Mutter wird? Oder ist das dummes Zeug und es wird einem nur sehr dringlich nahe gelegt, so dass ein gesellschaftlicher Zwang entsteht, der rechtlich aber nicht haltbar ist? Und wenn ja, wie steht ihr zu so einem Programm? Seht ihr das lediglich als Einschränkung der Freiheit der Eltern und somit als skandalös? Oder findet ihr, dass es zwar kritisch ist, die Vorteile aber überwiegen? Oder findet ihr es sogar durch und durch eine gute Idee?
Eine Hebammenpflicht wäre mir ehrlich gesagt neu. Wüsste auch nicht, wie denn das rechtlich zu konstruieren wäre, dass ich einer wildfremden Person Zugang zu meiner Wohnung gewähren müsste. Vor allem ohne konkreten Anlass. Allein das ein Kind bzw. ein Baby zu betreuen ist, ist ja hierzu kein Grund. Und wie wäre es in dem Fall, dass es sich um das zweite oder dritte Kind handeln würde? Dann bringt einem eine Hebamme doch auch eher nichts.
Selbst die Anfangsuntersuchungen U1-Ux beim Kinderarzt sind ja nicht verpflichtend. Zwar wird immer wieder darüber diskutiert, ob man diese nicht erzwingen kann, aber dies wird regelmäßig verworfen. Es stellt sich sowieso die Frage nach dem Nutzen solcher Zwangsmaßnahmen.
Will man aktuell helfen, gibt es bereits heute ausreichend Wege und Mittel. Allerdings müssen diese auch gegangen und benutzt werden. Und wenn etwas schief läuft, ist häufig das sogenannte menschliche Versagen die Ursache. Da hilft auch kein Zwang in irgend einer Richtung.
Hallo!
Nach und vor einer Geburt ist es für manche zwar ratsam eine Hebamme zu haben, aber dass es Pflicht sein soll, lese ich hier zum ersten mal. Ich weiß nur, dass es Pflicht ist, eine Hebamme bei der Geburt dabei zu haben. Eine normale Geburt darf zwar eine Hebamme ihne Arzt vornehmen, wenn kein Arzt in der Nähe ist, aber im Krankenhaus muss immer eine Hebamme bei der Geburt dabei sein. Das sagte man mir, als ich meine Kinder bekam.
Selbst beim Kaiserschnitt musste erst auf die Hebamme gewartet werden. Wenn es eine Sturzgeburt ist, kann man das antürlich nicht planen. aber ansonsten sollte da immer eine Hebamme dabei sein.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man wirklich für die Nachsorge unbedingt eine Hebamme haben MUSS. Ich kann mir vorstellen, dass es angeraten wird. Besonders bei sehr unsicheren Müttern. Aber ich muss ja als gewordene Mutter keinen in meine Wohnung reinlassen, den ich nicht selber eingeladen habe und wenn dann eine Hebamme vor der Tür steht, dann kann ich sie doch auch wegschicken. Auch kann mich doch keiner zwingen mit meinem Kind zu einer Hebamme hinzugehen. Das ist ja doch ein Eingriff in die Privatsphäre.
Ich kenne keine gewordene Mutter, die dazu verdonnert wurde sich an eine Hebamme zu wenden oder die Termine einhalten musste bei der Hebamme. Vielleicht wäre das bei manchen Müttern gar nciht so schlecht. Aber ich denke, dass es nicht durchsetzbar ist.
Eine Hebammenpflicht gibt es in Deutschland nicht.
Wie Diamante schon sagte, ist es notwendig, bei der Geburt eine Hebamme dabei zu haben, zumindest in Krankenhäusern und Geburtshäusern. Eine Hebamme kann also die Geburt ohne Arzt durchführen, ein Arzt ohne Hebamme jedoch nicht. Bei Hausgeburten oder gewollt unbegleiteten Geburten ist das ja was anderes, wenn ich keine Hilfe hinzuziehe, kommt auch niemand.
Aber eine Nachsorgepflicht durch Hebammen gibt es definitiv nicht. Man hat das Recht auf Nachsorgehebammen, das muss auch von der Krankenkasse bezahlt werden, aber es kann niemand dazu verpflichtet werden. Auch die Vorsorgeuntersuchungen sind in Deutschland (noch) keine Pflicht.
Ich habe vor 5 und 7 Jahren ein Kind bekommen und habe keine Hebamme gebraucht für daheim. Die Hebamme war bei der Geburt dabei und ich ging freiwillig in die Geburtsvorbereitung die eine Hebamme gehalten hat. Aber ich hätte es nicht machen müssen. Eine Hebamme kam auf jeden Fall nicht zu uns nach Hause und ich habe auch keine benötigt. Wenn man aber mit dem Stillen Probleme hat oder Fragen wäre es super wenn man eine nimmt, aber das darf jeder selber entscheiden.
Mein Kind wurde vor 6 Jahren geboren und damals erzählten die Hebammen schon etwas darüber, dass sie als Nachsorge-Hebammen auch vom Jugendamt schon mal zu Familien befragt würden. Wenn eine Familie nicht von einer Hebamme betreut würde, dann könnte das auch den Besuch eines Mitarbeiters vom Jugendamt nach sich ziehen. Inwieweit das stimmt, kann ich natürlich nicht sagen. Von einer Pflicht war da nie die Rede und auch von den jungen Eltern jetzt kenne ich das nicht.
Da meine Schwangerschaft schon nicht einfach war und meine Gynäkologin schon damals völlig überlaufen, fand ich es sehr angenehm, die Vorsorge zum Teil auch durch eine Hebamme vornehmen zu lassen. Auch die Nachsorge fand ich durch die Hebamme sehr angenehm. Zum einen, weil es dem Neugeborenen nicht ganz so super ging, zum anderen weil ich mich in punkto Stillen von der Hebamme sehr gut verstanden und auch beraten fühlte, von der Gynäkologin nicht, die hätte es lieber gesehen, wenn ich schon nach 3 Monaten abgestillt hätte.
Etwas Positives könnte ich einer solchen Pflicht nicht abgewinnen (sei mal dahin gestellt, ob sie denn möglich wäre). Denn damit würden viel zu viele Eltern unter einen Generalverdacht gestellt, was ihnen einfach nicht zuzumuten ist. Denn ich sehe es wie derpunkt: würde man existierende Gesetze und deren Möglichkeiten nutzen, dann würde das erst mal ausreichen. Erst aus solchen Erfahrungen würden sich weitere Maßnahmen begründen lassen.
Also ich bin überzeugt davon, dass es keine Hebammenpflicht gibt! Die Geburt meines Sohnes liegt zwar auch "schon" zwei Jahre zurück, aber ich habe auch von meinen Freundinnen, die erst kürzlich Kinder bekommen haben, nicht gehört, dass sie sich eine Hebamme suchen mussten.
Natürlich ist es für manche Frauen ratsam sich eine eigene Hebamme zu suchen, die vor und nach der Geburt des Kindes für sie da ist. Ich persönlich habe mir keine eigene Hebamme gesucht. Mein Mann und ich haben einen Vorbereitungskurs bei einer Hebamme aus "unserem" Krankenhaus besucht und haben somit eine Hebamme kennen gelernt, die unter Umständen bei der Geburt hätte dabei sein können.
Bei der Geburt im Krankenhaus war dann ohnehin eine Hebamme anwesend, die total nett und hilfsbereit war und in den ersten Tagen im Krankenhaus waren einige sehr liebe Kinderkrankenschwestern für uns da. Zu Hause hatte ich dann eigentlich nie das Gefühl, dass ich mir doch eine Hebamme hätte suchen sollen.
Eine Hebamme ist in meinen Augen vor allem dann notwendig und sinnvoll, wenn man eine Hausgeburt, ambulante Geburt oder Geburt in einem Geburtshaus "anstrebt".
Mir kam das auch sehr seltsam vor. Eben wegen der rechtlichen Probleme, die so eine Regelung mit sich bringen würde. Aber meine Freundin war so überzeugt davon, dass ich mal nachfragen wollte, wie es denn nun aussieht. Ihre Nachbarin war wohl sehr angefressen, wegen dieser Hebammentermine, die man ihr aufgedrängt hat. Die ist der Überzeugung, dass sie dazu verpflichtet ist, und hat sich deswegen bei besagter Freundin von mir ausgekotzt. Aber dann hat man der Nachbarin die Hebamme vermutlich tatsächlich nur aufgedrängt, indem man ihr eingeredet hat, sie müsste das machen, ohne dass es rechtlich haltbar wäre. Man kann ja auch eine Menge emotionalen oder gesellschaftlichen Druck aufbauen, wenn man sich genug Mühe gibt. Ich werde das mal an sie weiterleiten, das interessiert sie sicher.
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