Wenn der Arzt pfuscht!
Als ich letztens bei meinem Kieferorthopäden war, um meine Retainer nachkontrollieren zu lassen, geschah das Missgeschick. Anfangs kam erst eine Assistentin, die meine Retainer kontrolliert hat. Sie meinte, dass alles in Ordnung sei. Daraufhin kam der Kieferorthopäde und hat noch ein weiteres Mal kontrolliert. Dieser meinte, dass etwas locker sei. Allerdings meinten beide Assistentinnen, dass nichts locker sei.
Daraufhin hat er einfach weiter am Retainer rumgekratzt. Anschließend hat er diesen einfach entfernt. Die eine Assistentin musste mir dann einen neuen Retainer anbringen, was ich jetzt immer noch spüre. War das vom Arzt absichtlich? Immerhin war wirklich nichts locker und ein Auszubildender war anwesend, was vielleicht etwas erklären könnte... Was geschah bei euch? Was hat der Arzt bei euch verbockt?
Ich hatte auch so Probleme mit dem Zahnarzt, zu dem ich als Kind immer geschickt wurde. Dieser hat mir immer weiss gemacht, dass ich die besten Zähne hätte und es überhaupt keine Probleme gebe. Als ich dann wegen meiner Weissheitszähne zum Kieferchirurgen musste war der ganz verwundert warum ich mit 17 noch einen Milchzahn hätte.
Daraufhin wurde ich zum Kieferorthopäden geschickt, der mich für zwei Jahre mit einem sogenanntem Gesichtsbogen austatten wollte. Das sind diese riesigen Metallgebilde, die manche Kinder tragen müssen. Er meinte, dass das die einzige Möglichkeit wäre. Als junger Erwachsener findet man das nicht so witzig. Nachdem ich mich geweigert hatte diese Behandlung anzunehmen bin ich zu einem renomiertem Kieferorthopäden gefahren, der mir sagte, dass eine solche Behandlung nichts gebracht hätte.
Das Ende vom Lied war, dass ich zwei Jahre eine Zahnspange tragen musste. Diese war zwar nicht sichtbar, da sie von innen angebracht wurde, aber hätte ich als Kind einen kompetenten Zahnarzt gehabt, hätte ich mir das komplett sparen können.
Ich hatte mal einen Arbeitsunfall. Ich bin mit meinem rechten Zeigefinger in die Packmaschine gekommen und habe mir den Finger gequetscht. Der Unfallarzt hat die Diagnose gestellt "Sehenabriss" und hat mir eine Streckschiene verpasst, die ich 6 Wochen tragen musste. Nach dem Tragen dieser Streckschiene konnte ich meinen Finger nicht mehr bewegen.
Ich war dann beim Amtsarzt und beim Gutachter und im Krankenhaus. Dort wurde festgestellt, dass die Sehne nie gerissen oder angerissen war. Die Sehen ist aber durch die 6 wöchige Ruhigstellung am Knochen festgewachsen. Durch Quaddelspritzen und Bewegungsübungen musste ich weitere 6 Wochen behandelt werden.
Ich bin dann zu einem Rechtsanwalt und habe den Unfallarzt verklagt. Dieser hat dann damals 500 DM für mich rausgeholt an Schmerzensgeld. Der finger macht mir heute noch, nach 25 Jahren, Schwierigkeiten. Die Sehne ist nicht so belastbar und der Finger schmerzt oft. 500 Euro waren demnach für die Folgeschäden noch zu wenig.
Bei mir hat mein früherer Zahnarzt auch eine ganze Menge verbockt. Ich war noch ganz jung, etwa sechs oder sieben Jahre alt und war grade beim Welchen der Milchzähne. Mein Arzt meinte, dass das ihm wohl etwas zu langsam gehen würde. Jedenfalls waren viele meiner Milchzähne noch total fest im Kiefer und auch gesund und in einem super Zustand, doch es hatte sich noch längst kein neuer Zahn nachgeschoben, aber mein Zahnarzt hat mir unendlich viele Zähne einfach auf brutalste Art und Weise "rausgerissen".
Natürlich mit Betäubungsspritze, aber die Schmerzen waren immer höllisch, besonders, da er mir manchmal vier Zähne auf einmal gezogen hat! Kein Mensch hat verstanden warum, und ich erst recht nicht- ich hab ihn gehasst! Schließlich haben wir unseren Zahnarzt gewechselt, weil bald fast keine Zähne mehr übrig waren, die er hätte ziehen können. Nach ein paar Jahren wurde ich schließlich zum Kieferorthopäden geschickt. Der sah mit Schrecken in meinen Mund und fragte mich, welcher Idiot mir in so frühem Alter meine Eckzähne gezogen hatte? Da dort erst sehr spät die richtigen Zähne nachgekommen sind hat sich mein ganzes Gebiss verschoben gehabt und die Lücken waren zu un dich hatte einen "akuten Entstand" der Zähne, wie es die Ärzte formulierten.
Das Resultat waren vier Jahre Qualen, Schmerzen und schlaflose Nächte dank sämtlicher lockerer und auch fester Zahnspangen, die folgten. Letztlich hat der Kieferorthopäde mein Gebiss wieder in Ordnung bekommen, sodass ich heute richtig strahlen kann . Aber die ganze Tortur über die Jahre hinweg hätte ich mir gern erspart. Mein Kiefernorthopäde meinte auch wir hätten den Zahnarzt verklagen könne, doch dazu fehlte uns leider das Geld! Aber da das ganze ja auch so ein gutes Ende genommen hat, ist ja alles in Ordnung!
Mein Freund hat mir heute ja was erzählt, was genau zum Thema passt. Und zwar ist ein Patient beim Zahnarzt wohl gestorben, weil er ein Teil verschluckt hat. Das wanderte direkt in die Lunge und er ist auch direkt aufgrunddessen verstorben. Das ist dann wirklich schlimm. Inwieweit da der Arzt nun Schuld hat, wird noch geprüft.
Ärzte sind auch nur Menschen, aber grob fahrlässige Fehler dürfen einfach nicht passieren und schon gleich gar nicht, wenn man Arzt ist. Da ist es vollkommen egal, ob man müde ist, Hunder hat oder was auch immer. Wenn man diesen Beruf ergreift muss man das wissen. Aber in jedem Beruf trägt man ja Verantwortung.
In deinem Fall scheint der Arzt vielleicht auch etwas zerstreut gewesen zu sein. Ich glaube kaum, dass das beabsichtigt war. Das schlimmste was mir passiert ist, war eigentlich nur, dass mir ein Arzt mal derart weit den Mund aufgesperrt hat, dass meine Mundwinkel regelrecht zerfetzt waren. Aber sowas heilt auch und Absicht war das sicherlich auch nicht.
Bei mir ist das im Krankenhaus passiert, 2 mal. Das erste Mal hat ein Arzt bei mir auf eigene Intuition einfach eine Zyste bei einer OP entfernt, obwohl ihm das von einer Gynäkologin verboten wurde. Aufgrund dessen wäre ich fast verblutet und lag dann eine Woche auf der Intensivstation.
Das 2. Mal wurde bei mir eine super harte Cortisontherapie durchgeführt, die gar nicht nötig gewesen wäre. Und es wurde Multiple Sklerose festgestellt, die ich gar nicht habe. Durch die Cortisontherapie bekam ich eine Thrombose und eine Herzmuskelentzündung. Bin fast wieder Hops gegangen. (Es waren 1000 mg Cortison 2 mal tgl.) Außerdem haben die im Krankenhaus ein anderes Cortison verabreicht, als das was mein Arzt empfahl, weil er wusste dass ich das andere nicht vertrage, aber nun gut, man ist denen ja hilflos ausgeliefert.
Verklagen war in beiden Fällen nicht, da meine Unterlagen seltsamerweise verschwunden waren. Und jetzt soll mir nochmal jemand sagen dass Ärzte alles besser wissen bzw. am Besten wissen was für einen gut ist.
Solche Fälle von Ärztepfusch kenne ich auch, leider auch persönlich. Die Ärzte in diesem Teil von Berlin, in dem ich lebe, haben da wohl ein "Talent" für.
Beispielsweise weiß ich noch gut, wie mein Lebensgefährte mal eine schwerere Sehnenverletzung im Fußbett hatte. Um die Heilung zu beschleunigen und das Fußbett dabei zu stützen, sollte er dann eine Zeit lang Einlagen tragen. Diese waren vom Arzt aber irgendwie falsch geplant gewesen, wie sich nach einiger Zeit gezeigt hatte. Die Folge: Die Sehnen sind auf irgendeine Weise falsch verwachsen und seitdem hat mein Lebensgefährte eine dauerhafte Fußfehlstellung, die das Laufen ohne besondere Einlagen ohne Schmerzen gar nicht mehr möglich macht. Ich muss sagen, darüber bin ich wirklich unglaublich sauer. Wie sollte es aber auch anders sein, wenn der Arzt einem (oder einer Person, die einem viel bedeutet und deren Gesundheit einem wichtig ist) helfen soll, aber stattdessen die Gesundheit erst Recht ruiniert?
Noch schlimmer hat es jedoch eine Bekannte meiner Eltern getroffen. Bei ihr diagnostizierte man falsch, und gab ihr daher die falschen Medikamente. Was das genau war, das weiß ich nicht mehr. Ich war damals noch ein Kind, und habe das alles nicht so detailliert mitbekommen. Aber ich weiß noch, dass sie dann wohl schlussendlich an der Krankheit, die sie hatte, verstorben war, weil die gegebenen Medikamente bei ihrer Krankheit wohl gerade negative Auswirkungen hatten. Ich weiß nur noch, dass das natürlich ein riesiger Fall war, nicht nur in der Verwandtschaft der Betroffenen, sondern es ging wohl auch bis in die Regionalpresse.
Das wurde riesig aufgebauscht, wobei ich natürlich sagen muss, dass es natürlich tatsächlich kein kleiner Fall ist, wenn jemand wegen falscher Medikation verstirbt. Aber, was ich noch dazu sagen wollte: Ich weiß noch, dass die Verwandtschaft im Rahmen dessen dann auch Kontakt zu anderen Opfern von Ärztepfusch gesucht hatte. Es zeigte sich, dass so etwas gar nicht so selten vorkommt. Leider ist es wohl auch gar nicht so selten, dass so etwas Todesopfer mit sich bringt. Das ist das Traurigste.
Auch Fälle, in denen Ärzte nicht wirklich alle Möglichkeiten bei einer Diagnose durchgegangen sind, sind mir gut bekannt. Eine Freundin von mir klagte mal mehrere Jahre lang unter starken Bauchschmerzen. Die Ärzte, und davon besuchte sie ein ganzes Dutzend über die Jahre, hatten alle möglichen Tests gemacht, aber keiner konnte herausfinden, woher sie diese Schmerzen hatte. Erst nach mehreren Jahren fiel endlich mal einem ein, einen Allergietest zu machen.
Da zeigte sich, dass es eine Nahrungsmittelallergie gegen sehr viele Nahrungsmittel, die man so im Alltag zu sich nimmt, war. Klar, im Nachhinein wirkte das irgendwie wie ein schlechter Witz. Man hätte sicher auch als Laie auf die Idee kommen können, dass man einen Allergietest machen sollte, und man hätte das auch selbst vorschlagen können. Und doch finde ich, hätte eigentlich auch mal einer der Ärzte auf diese Idee kommen müssen, gerade, wenn man sonst schon alles mögliche getestet hat.
Wenn der erste Arzt schon auf die einfache Idee gekommen wäre, einen Allergietest durchzuführen, dann hätte sich meine Freundin mehrere Jahre schwere tägliche Bauchschmerzen ersparen können. Man kann sich ja vorstellen, wie strapaziös es ist, täglich starke Magenschmerzen zu haben. Das hat dann natürlich auch Auswirkungen auf die Psyche, auf Arbeit und Studium, und so weiter.
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