"Ausländische" Spezialitäten aus Deutschland

Wenn man an Whisky denkt, fallem einem wahrscheinlich zunächst Schottland, Irland und Amerika als Herstellungsorte ein. Allerdings gibt es eine recht lange Tradition etwa japanischer (wie auch indischer Whiskys) und seit einiger Zeit gibt es auch einen recht genießbaren Malt Whisky aus Bayern. Ebenso beim Gin, der beispielsweise auch in München hergestellt wird.

Wie steht Ihr dazu? Habt Ihr schon einmal solche Spezialitäten, die nicht im eigentlichen Ursprungsland hergestellt wurden, probiert? Und kennt Ihr vielleicht noch andere Beispiele? Seht Ihr diese Spezialitäten aus den nicht "traditionellen" Herstellerländern als angenehme Exoten oder haltet Ihr sie für überflüssig?

Wenn die Kopien der Spezialitäten auch als solche erkennbar sind bzw. nicht versuchen, so zu tun, als ob sie selbst in den "Heimatländern" produziert wurden, dann halte ich diese Produkte sogar für sehr wichtig! Das ist ein regulatives Element für die Originalanbieter. So wird verhindert, dass der Preis für die Ware deutlich über den Wert steigt.

Qualitativ glaube ich nicht, dass sich ein guter Whisky aus Irland von einem guten Whisky aus Indien unterscheiden dürfte. Oder den meisten Menschen würde ein Unterschied wohl nicht auffallen.

Ein bekanntes Beispiel sollte doch z.B. auch der Feta Käse sein. Hier gibt es mittlerweile viele Anbieter (sogar Feta aus Kuhmilch wird angeboten) und damit wird tatsächlich der Preis beeinflusst. Ein prominenter Fall könnte auch die Frage nach den "Münchner Weißwürsten" sein. Ich glaube, dass das so ein Täuschungsfall war, bei dem ein Hersteller außerhalb Münchens versucht hat, das vermeintliche Image zu nutzen. Besser und erfolgreicher wäre in meinen Augen das etablieren der eigenen Marke gewesen. Das nur als Beispiel.

Du fragst nach weiteren Beispielen. Da gibt es doch ein bekanntes: Bier! Deutschland gilt als das Bierland schlechthin. Und doch gibt es auch in allen möglichen anderen Ländern Bier, beispielsweise in den USA oder in Australien, oder aber auch, im asiatischen Raum, in China und Japan. Wobei man sagen muss, dass die bekannteste chinesische Brauerei deutschen Ursprungs ist. Deutschland hatte das Gebiet, in dem die Brauerei sich befindet, früher als Kolonialgebiet, und die Brauerei hat sich einfach auch nach der Kolonialzeit weiter dort gehalten und wird nun eben durch Chinesen weiter betrieben.

Ich habe bisher schon alle möglichen Biere getrunken, ob nun deutsche, polnische, tschechische oder verschiedene asiatische. Chinesischen habe ich schon probiert, thailändisches, und japanisches trinke ich sogar relativ regelmäßig. Also, daran gemessen, dass ich allgemein nicht so oft Bier trinke, doch relativ oft, wenn ich denn eben überhaupt mal Bier konsumiere.

Ich sehe diese Biere aus anderen Ländern weder als Exoten, noch als überflüssig an. Es sind einfach gleichwertige (wobei es natürlich von Marke zu Marke, allerdings unabhängig der Herkunft, qualitative Unterschiede gibt) Variationen für mich, und mir leuchtet nicht ein, wie man sie ablehnen kann. Sollte man nicht froh sein, wenn es eine möglichst große Vielfalt gibt? Da ist das wenigstens die Wahrscheinlichkeit, dass für jeden etwas dabei ist, größer. Also ich sehe eine Produktvielfalt daher als Vorteil an, egal, in welchem Konsummittelgebiet, und auch unabhängig davon, aus welchen Ländern die jeweiligen Produkte stammen. Außerdem kann es ja national unterschiedliche Variationen geben, was ich dann auch besonders interessant finde.

Wenn jemand allerdings immer nur eine Sache mag, und nichts, was davon abweicht, dann ist es natürlich klar, dass er sich beispielsweise nichts aus japanischem Bier macht. Aber jeder hat eben einen anderen Geschmack, also soll jeder dazu meinen, was er möchte.