Sozialmärkte - Lebensmittel günstiger für Arbeitslose

vom 06.10.2009, 12:49 Uhr

Kennt ihr Sozialmärkte? Wir haben hier in Wien einige, wobei dieser für Leute ist, die wenig verdienen. Ich habe mir vor einigen Monaten eine Karte ausstellen lassen, da man dort nur mit dieser einkaufen kann. Es hat in einem anderen Bezirk ein neuer vom Samariterbund aufgemacht, und so dachte ich mir, ich schaue einmal vorbei. Es war ganz unkompliziert an diese Einkaufskarte zu kommen, da ich sowieso ein Anrecht darauf habe. Danach durfte ich einkaufen.

Man stelle sich das so vor, das es ein kleines Geschäft ist, mit nicht sehr viel Auswahl bzw. nicht mit Wurst/Fleisch beladene Regale. Mann sollte das nehmen, was man gebrauchen kann. Auch gibt es Limits wieviel von einem Produkt genommen werden kann. Brot und Backwaren sind immer ganz frisch, und ich habe 3 kg Brot um je 40 Cent ergattert. Auch habe ich viele Joghurts und Trinkmolke ergattern können. Der Preis von einer Trinkmolke war gerade einmal 20 Cent. Alles in alle bin ich mit 2 vollen Tüten rausgegangen und habe gerade einmal 11,- bezahlt.

Sicher sind einige Sachen nicht mehr so lange Haltbar, wie in einem normalen Geschäft, aber ich finde es in Ordnung, das der Joghurt bis 9.10 Haltbar ist (der wird sowieso noch heute oder spätestens morgen aufgegessen) Auch habe ich leckere Muffins sogar von Ölz um je 30 Cent ergattern können (2 Stk. Pkg.), der normalerweise um die 2,20 in normalen Geschäften kostet. Ich habe beschlossen, das ich einmal die Woche dort hinfahren werde, obwohl es nicht gerade in der Nähe ist. Auch weiss ich nicht, was ich nächste Woche dort ergattern werde. Meine Kinder haben sich auf jeden Fall gefreut, als sie die vielen Smoothies und Joghurts gesehen haben. Und haben auch gleich zugeschlagen.

Ich finde das es eine sehr sinnvolle Sache ist, solche Sozialmärkte zu haben, damit man sich auch als Arbeitslose bzw. Wenigverdienende auch einmal ein klein wenig "Luxus" leisten kann. Was meint ihr?

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hier in Deutschland gibt es schon Sozialkaufhäuser. Die bieten aber eher Sachen wie Möbel, Kleidung und ähnliches an. Wobei da die Regelungen unterschiedlich sind. In manchen kann man nur Einkaufen wenn man im Hartz 4 ( deutsche Form der Sozialhilfe) ist. In anderen kann jeder Einkaufen, aber Hartz 4 Bezieher bekommen eine Rabatt.

An meinem Wohnort gibt es verschiedene Arten an günstige Lebensmittel zu kommen. Die bekannteste ist die Tafel. Dort kann an sich jeder hingehen, der ein zu niedriges Einkommen hat. Allerdings braucht man einen Berechtigungsausweis. Die kann man an zwei Tagen im Monat beantragen. Vorlegen muss man halt entweder den Hartz 4 Bescheid, Rentenbescheid oder Einkommensnachweise.

Die Tafel hat in der Woche drei Ausgabetage. Beim Beantragen des Berechtigungsausweises kann man sich einen Tag aussuchen. Die Ausgabetage sind dann noch mal in Gruppen unterteilt, zu etwa je 50 Bezugsberechtigten. Die können dann zu einer bestimmten Zeit dort zur Ausgabe gehen. Wobei der Tag fest ist und sich die Zeiten ändern. Sprich jede Gruppe ist mal früh dran und jede Gruppe auch mal spät.

An jedem Ausgabetag wird ein kleiner Unkostenbeitrag genommen. Pro Erwachsene Person 1 Euro. Kinder sind umsonst. Wobei auf der Berechtigungskarte auch drauf steht, mit wieviel Menschen man im Haushalt lebt und wieviele davon Kinder oder Erwachsene sind.

Die Ausgabe selbst ist dann in drei Teile unterteilt. Einmal Milch und Wurst und Brotbelag und ähnliches. Dann Obst und Gemüse. Und zu letzt dann Brot, Brötchen und Backwaren.

Die Tafel beziehen ihre Lebensmittel von ortsansässigen Lebensmittelläden. Unter anderem Lidl und Rewe. Die Sachen sind quasi die, die sich nur noch schlecht verkaufen lassen. Kleine Druckstellen beim Obst oder Gemüse, Milch und ähnliches die in ein paar Tagen abläuft und Backwaren vom Vortag. Also auch nicht wirklich alte Ware. Nach Weihnachten oder Ostern gibt es dann auch mal Nikoläuse oder Osterhasen. Teilweise sogar von Lindt.

Ausserdem gibt es in meiner Stadt wohl noch einen Verein der was ähnliches macht. Um dort Lebensmittel zu bekommen, braucht man halt auch einen Nachweis, das man bezugsberechtigt ist. Das ganze kostet dann im Monat glaube um die 15 Euro. An bestimmten Tagen in der Woche gibt man dann pro Haushalt drei Körbe ab, einen für Backwaren, einen für Obst und Gemüse und einen für Molkereiprodukte. Die kann man dann zwei oder drei Stunden später gefüllt abholen. Die Orte sind für mich allerdings alle weiter weg und zu Fuß nicht zu erreichen. Wobei ich eh keine drei Körbe gleichzeitig transportieren könnte. Und zwei bis drei Stunden zwischen Korbagbae und Abholung wäre mir auch zuviel.

Ansonsten gibt es in Deutschland wohl noch Versicherungsschädenläden. Dort werden Sachen aus Läden verkauft, die zum Beispiel einen Wasserschaden hatten. Da kann aber an sich jeder Einkaufen.

Du schreibst, das der Laden in dem du warst, weiter entfernt ist. Rechnet sich die Ersparnis denn mit den Fahrtkosten?

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Bis zu welchem Einkommen wird denn so eine Karte ausgestellt? Bei uns in der Stadt gibt es nur die Tafeln. Ich finde aber Sozialmärkte und Tafeln eine sehr gute Sache - für Leute, die wirklich darauf angeweisen sind.

Leider Gottes muss man sagen, dass sehr viele das auch ausnutzen und unberechtigt diese Sachen kaufen können (wobei die meisten Sachen ja fast geschenkt sind). Die fahren mit dem Auto vor und laden dann die Tüten ein. Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln, wie man sich ein Auto leisten kann, aber kein Brot oder Joghurt. Es wurde auch nachgewiesen, dass viele diese Karte zu Unrecht besitzen. Darunter leiden dann natürlich die, die die Lebensmittel wirklich brauchen und das verfehlt dann natürlich seinen Sinn.

Ich bin wirklich froh, dass wir auf sowas nicht angewiesen sind.

Ich habe beschlossen, das ich einmal die Woche dort hinfahren werde,

Ich hoffe mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ;)

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Bei uns im Ort gibt es auch nur die Tafel, wo es einmal in der Woche einen Ausgabetag gibt, wo sich berechtigte Personen, wie HartzIV-Empfänger, Rentner mit geringem Einkommen oder auch Wohngeldempfänger, die einen Berechtigungsschein haben für 1 Euro Lebensmittel und Hygieneartikel holen können.

In der nächst größeren Stadt gibt es ein Sozialkaufhaus, wo man Möbel, Elektroartikel, Haushaltsartikel etc. bekommt, die von Spendern oder Haushaltsauflösungen sind und die dort aufgearbeitet worden sind.

Ich persönlich würde es auch begrüßen, wenn es hier in Deutschland auch solche Sozialmärkte geben würde, denn es gibt ja auch viele Geringverdiener, die nicht so viel Geld zur Verfügung haben und denen würde es mit Sicherheit auch helfen, wenn sie mal günstigere Lebensmittel kaufen könnten.

» fenasofia » Beiträge: 530 » Talkpoints: 22,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Man kann aber nicht Sozialmärkte und Sozialkaufhäuser mit einander vergleichen. Das ist etwas völlig Verschiedenes von den Angeboten und vom Sinn. Sicherlich gibt es ein Deutschland nicht den Begriff Sozialmarkt aber dafür gibt es eine ähnliche soziale Einrichtung. Diese nennt sich in Deutschland Tafel und funktioniert vom Bezahlsystem etwas anders. Hier wird nur symbolisch ein Betrag meistens ein Euro entrichtet. Hier entscheidet die Höhe des Einkommens ob man hier Einen Anspruch hat. Hauptsächlich werden hier nur Lebensmittel ausgegeben.

Das Sozialkaufhaus soll Menschen mit niedrigen Einkommen egal ob Hartz 4 oder berufstätige Personen helfen sich mit Möbeln, Kleidung oder elektronische Geräte versorgen zu können. Diese Artikel können Neuware oder auch gebrauchte Artikel sein. Man darf ein bestimmtes Einkommen nicht überschreiten, um hier einen Einkauf tätigen zu können.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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