Mit empfindlichem Trommelfell fliegen

vom 03.10.2009, 01:03 Uhr

Ich persönlich habe sehr empfindliche Ohren. Allein schon, wenn ich Bahn fahre, bekomme ich von den Druckunterschieden durch die Geschwindigkeit und die Fahrten in Tunnel hinein und wieder hinaus, so ein unangenehmes Gefühl im Ohr. Dabei kommt das nicht nur bei Hochgeschwindigkeitszügen vor, sondern auch schon bei einer normalen Fahrt durch die Stadt mit der U-Bahn. Da wird es dann allerdings "nur" unangenehm. Bei einer Fahrt mit großer Geschwindigkeit werden es schon schlimme Schmerzen. Daher werde ich, nachdem ich das einmal gemacht habe und dann noch Monate später Probleme mit den Ohren hatte, auch nie mehr machen.

Ich denke dabei, dass das vererbt ist. Meine Mutter hat dasselbe Problem. Ihr sind sogar schon einmal die Trommelfelle geplatzt, nur, weil sie einmal zu kräftig niesen musste. Es folgten zahlreiche Operationen, die nicht besonders glücklich verlaufen sind. Meine Mutter hat seitdem nun auch schon viele Jahre Tinitus.

Natürlich habe ich auch schon einmal einen Arzt darauf angesprochen, wie das bei mir ist. Wenn ich solche Probleme beim Bahnfahren hätte, oder auch bei Autofahrten im Gebirge, dann wäre das bei mir wohl genau so. Dagegen könne man allerdings nichts unternehmen, meinte der Arzt. Allein könnte man das Trommelfell wieder nähen, wenn es dann irgendwann einmal geplatzt wäre. Das ist natürlich wenig ermutigend.

Nun ist es ja so, dass es diese Druckunterschiede mit ihren Auswirkungen auf die Ohren beim Fliegen mit einem Flugzeug ja auch geben soll. Sie sollen sogar um ein Vielfaches stärker sein, als bei einer schnellen Bahnfahrt. Müsste so ein Flug dann also für mich gar nicht zu verkraften sein, wenn meine Ohren ja schon das Bahnfahren nicht vertragen? Ich muss ehrlich sagen, ich traue mich nicht, zu fliegen, allein aus Angst, dass dann meine Trommelfelle während des Fluges platzen könnten. Ich weiß ja zu gut, wie schlimm die Folgen sein können, das sehe ich ja an meiner Mutter. Außerdem muss das ja höllisch weh tun, denke ich mir, wenn ich bedenke, was für Schmerzen ich schon beim Bahnfahren hatte. Und vor Allem, wäre der Urlaub nicht ohnehin gelaufen, wenn man mehrere Stunden in einem Flugzeug sitzt, mit einem frisch gerissenen Trommelfell, und dann als Erstes am Urlaubsort einen Notarzt sucht?

Wisst ihr, ob man mit solchen empfindlichen Ohren, die schon beim Fahren mit der Bahn wegen der Druckunterschiede schmerzen, fliegen kann? Helfen da diese Ohrstöpsel etwas? Es soll ja welche geben, die beim Druckausgleich helfen und die Beschwerden beim Fliegen somit verhindern. Allerdings sind die ja für "normale" Menschen konzipiert, nicht für Menschen, die ein besonders empfindliches Trommelfell haben und schon mit der Bahn Probleme haben. Vielleicht wären diese Ohrstöpfel für mich "nicht stark genug", und ich würde beim Fliegen daher trotzdem Probleme bekommen, auch mit diesen Stöpseln in den Ohren? Oder gibt es besondere Ohrstöpsel für Menschen mit einem überdurchschnittlich empfindlichen Trommelfell? Wenn ja, woher bekomme ich die, wieviel kosten sie, und bringen sie wirklich etwas?

Natürlich werde ich dann auch meinen Arzt darüber befragen, wenn ich sowieso mal wieder dort sein sollte. Eine Flugreise steht bei mir ja noch nicht an. Nur habe ich leider den Eindruck, der Arzt kennt sich damit nicht so wirklich aus. Und wenn hier jemand ja schon Ahnung davon haben sollte, dann wäre das natürlich so oder so vorteilhaft, denn ein Erfahrungsbericht von jemandem, der mein Problem hat, und der damit schon geflogen ist, wäre für mich auf jeden Fall noch einmal von besonderer Wichtigkeit, denn so genau kann mir ja kein Arzt davon berichten, wie das wäre. Denn der würde ja nur von dem berichten können, was er sich gelesen hat, und wäre nie selbst in der Situation gewesen. Es sei denn, er hätte dasselbe Problem, aber das schließe ich hier mal aus.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kenne diese Problem Gott sei Dank nicht aus eigener Erfahrung. Ich glaub, man kann das auch als Außenstehender nicht ausreichend nachvollziehen, wie unangenehm das sein muß. Medizinisch wurde ja scheinbar auch schon alles abgeklärt.

Vielleicht helfen die folgende Tipps. Diese Tipps habe ich damals von meinem Kinderarzt für unseren ersten Flug mit unserer Tochter (damals etwa 1 Jahr) bekommen, weil bei Flügen mit so kleinen Kindern auch der Druckausgleich oft ein Problem ist. Ich sollte schauen, daß immer etwas im Mundraum passiert. Das forciert scheinbar den Druckausgleich. Sie sollte viel saugen (Schnuller, Fläschen, Stillen,...) und kauen (Kekse, Knabberzeug). Für Erwachsene würde mir da Kaugummi kauen einfallen.

Was die Ohrstöpsel betrifft, da kann ich mir, obwohl ich sie jetzt nicht genau kenne, nicht wirklich vorstellen, dass die für den Druckausgleich so gut helfen. Das hört sich für mich eher nach Geldmacherei an, denn die werden sicher nicht billig sein.

Ich hoffe, daß du ein zufriedenstellende Lösung für deine Ohrenprobleme findest, damit die auch eine Flugreise machen kannst bzw. daß deine Reisen egal mit welchem Verkehrsmittel aerträglich verlaufen.

» helgak62 » Beiträge: 68 » Talkpoints: 0,38 »


Hallo helgak62,

Möglicherweise hätte ich es dazu schreiben sollen, dass diese ganzen normalen, andauernd genannten, Methoden bei mir keine Besserung bringen. Dass man den Kiefer bewegen soll, Kaugummi kauen, und so weiter, das habe ich sehr oft gehört. Ich habe es auch immer versucht, aber leider brachte es nie etwas! Allein schon beim Bahnfahren hat es die Beschwerden gar nicht gelindert. Es tat dennoch immernoch richtig schlimm in den Ohren weh. Also glaube ich, wird das dann bei einem Flug leider auch nichts bringen, wenn es sogar bei den weniger schwerwiegenden Problemen beim Bahnfahren nicht hilft.

Das gilt übrigens auch für den oft gehörten Tipp, man solle sich etwas in die Ohren stopfen. Beispielsweise Watte wird immer wieder empfohlen. Das habe ich auch schon versucht, und es brachte leider keine Linderung der Probleme. :( Diese ganzen leichten Methoden scheinen also nicht auszureichen. Da müsste bei mir wohl etwas Anderes her.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hast du schon einmal so etwas wie Otobar oder Otovent über längere Zeit verwendet? Vielleicht kannst du deinen HNO-Arzt einmal fragen, ob das etwas für dich wäre.

Das sind beides kleine Geräte, die eine Belüftung des Mittelohrs bewirken und damit auch einen Druckausgleich bzw. bei einem Training über längere Zeit auch die Druckverhältnisse verbessern. Das ganze ist eine kleine Plastikvorrichtung über die man durch ein Nasenloch (das andere und der Mund werden dabei zu gehalten) einen kleinen Ballon aufbläst und die Luft dann wieder zurückströmen läßt.

Ansonsten würde ich vielleicht einmal etwas aus dem Bereich der chinesischen Medizin probieren - z. B. Akupunktur.

» helgak62 » Beiträge: 68 » Talkpoints: 0,38 »



Hallo,

"Traditionelle Chinesische Medizin" oder was in Deutschland dafür gehalten wird, ist ja leider mehr eine Glaubensfrage. Es gibt keinerlei Beweise, dass Akkupunktur überhaupt eine Wirkung hat. Ein Placebo-Effekt kann eintreten, wenn man daran glaubt, allerdings glaube ich persönlich nicht daran. Also wäre das wohl nichts für mich. Denn irgendwie erscheint es mir einfach nicht logisch, dass es mein Trommelfell, das besonders dünn ist, dicker machen könnte, wenn ich mir irgendwo am Körper Nadeln in nicht vorhandene "Meridianpunkte" piekse. Ebenfalls wird das Traktieren der Haut mit Nadeln auch nicht andere Probleme in meinem Ohr beseitigen können.

Von einem Otobar oder Otovent habe ich noch nie gehört, aber ich habe natürlich eben mal danach geschaut. Also irgendwie scheint das nur von Kindern verwendet zu werden. Geht das bei Erwachsenen anatomisch überhaupt noch? Gibt es da wirklich keine Risiken für das Trommelfell? Und geht das überhaupt, wenn man unter allergischem Astma leidet und so schon kein besonders gutes Lungenvolumen hat? Ich bezweifle irgendwie, dass ich persönlich mit der Nase einen Ballon aufpusten könnte. Und es klingt für mich schon schmerzhaft, wenn ich mir vorstelle, dass die Luft danach wieder durch die Nase zurück raus geht. Naja, da werde ich wohl wirklich einen Arzt fragen müssen, in der Hoffnung, dass er Otobar oder Otovent kennt. Ist das denn ein geläufiges Gerät? Wie gesagt, ich habe noch niemals davon gehört, und trotz meiner Ohrenprobleme hat mich auch noch nie ein Ohrenarzt darauf angesprochen.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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