Kleine Aufgaben für Schüler: Klassenaufstand

vom 30.08.2009, 15:00 Uhr

Hallo!

In der Klasse der Tochter einer Bekannten wird der Aufstand geprobt. Normalerweise bekommen die Schüler immer kleine Aufgaben, wie Klassenbuch holen, Tafel wischen, Blumen giessen usw. Aber seit die 8. Klasse begonnen hat, weigern sich sämliche Schüler dies zu machen und wer es trotzdem machen will, wird gemoppt.

Die Tochter meiner Bekannten wollte es freiwillig machen und bekam auf dem Nachhauseweg mit den anderen Schülern Schwiergkeiten. Ergebnis war eine blutige Nase und eine Schultasche, die sie im Gebüsch (ausgekippt) zusammensuchen musste. Das war am Freitag. Die Tochter will aber nicht, dass ihre Mutter am Montag in die Schule geht, aus Angst, dass es noch schlimmer wird.

Was kann meine Bekannte machen um ihre 14 jährige Tochter zu schützen? Sie kann sich nicht alleine wehren. Und die Lehrer finden es wohl gar nicht schlimm, wenn die anderen Schüler den Aufstand proben und machen diese kleinen Aufgaben ohne murren selber. Er vergibt zwar dann schlechte mündliche Noten, aber die kann und will sich wohl die Tochter von meiner Bekannten nicht leisten, weil sie wohl einer der wenigen ist, die die Schule ernst nehmen.

Wie würdet ihr reagieren? Wie würdet ihr der Tochter helfen? Was kann man machen, dass die Tochter keine Angst haben muss diese Aufgaben zu erledigen, damit sie keine schlechten Noten bekommt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich würde trotz des Protestes meiner Tochter oder meines Sohnes in die Schule gehen. Denn man sagt, nur wer sich wehrt, bei dem hört das Mobbing auf. Auch wenn bei der betroffenen Person, sei es nun ein Schüler oder auch ein erwachsener Arbeitnehmer, erst einmal die Angst vorherrscht, dass durch das Öffentlichmachen alles nur noch schlimmer wird.

In der Schule wird heute schon sehr genau darauf geachtet, ob gemobbt wird oder nicht. Und wenn du sagst, dass die Lehrer nicht darauf achten, dass die Schuler den Aufstand proben und deshalb die Aufgaben allein erledigen. Das mag sein, aber wenn ein Schüler aufgrund seiner Weigerung, an diesem Aufstand teilzunehmen, zum Mobbingopfer wird, so sollten sie dem schon einen anderen Stellenwert beimessen.

Ich als Mutter würde mich jedenfalls nicht abwimmeln lassen. Ich würde andere Eltern direkt ansprechen. Außerdem würde ich auf jeden Fall das Gespräch mit dem Klassenlehrer suchen. Und wenn das nichts hilft, würde ich auch den Direktor informieren. Denn Mobbing fängt mit kleinen Dingen an und kann katastrophal enden.

» isolabella » Beiträge: 80 » Talkpoints: -0,49 »


Was hat denn das Mädchen vor, welche Möglichkeiten sich zur Wehr zu setzen hat sie und schätzt sie die einigermaßen realistisch ein? Denn eines ist klar: sie sollte sich auf jeden Fall gegen diese Form des Mobbings wehren. Genauso klar ist aber auch: wenn die Mutter in die Schule geht, kann das auch zur Verschärfung der Situation beitragen.

Das Gespräch mit dem Lehrer wir scheinbar eher weniger nützen, da dieser sicher schon resigniert hat - würde er sich sonst mit schlechten mündlichen Noten "zur Wehr setzen"? Gibt es denn einen Vertrauenslehrer bzw. einen Sozialarbeiter an den sich das Mädchen wenden kann?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallo JotJot!

Ich denke mal, dass das Mädel nichts vor hat. Sie wird nun genauso wie die anderen den Aufstand machen und die schlechten Noten dann lieber einkassieren. Denn die Mitschüler werden ja wohl laum von ihr lassen, wenn sie weiterhin sich von diesem Aufstand ausschliesst. Aber das will die Mutter natürlich auch vermeiden. Die Tochter hat sichtliche Angst in die Schule zu gehen und die Mutter überlegt jetzt erst mal, sie ein paar Tage zu Hause zu lassen.

Sie hat mich schon um Rat gefragt. Aber ich wüßte selber nicht, was ich tun würde. ich denke, dass ich den Lehrer anrufen würde, damit die anderen Schüler mich als Mutter nicht in der Schule sehen. Aber ob das was bringt? Wenn die Tochter zum Vertrauenslehrer geht und ein anderer Schüler das mitbekommt, wird es bestimmt auch die Situation nicht verbessern.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo zusammen!

Das ist wirklich eine schwierige Situation. Ich denke auch, dass die Mutter etwas unternehmen sollte. Aber es besteht dann eben die Gefahr, dass sich das Mobbing noch verschlimmert und die Tochter, deiner Bekannten noch mehr leiden muss. Aber ich denke nicht, dass man dabei einfach weiterhin untätig zu sehen kann. Gerade, wenn das Mädchen nicht nur gemobbt wurde, sondern auch schon geschlagen.

Es wäre vielleicht hilfreich, wenn deine Bekannte mal mit anderen Eltern sprechen würde, deren Kinder auch gemobbt werden, weil sie sich weigern, bei dem Aufstand mit zu machen. Es wird doch sicher noch ein paar Schüler aus der Klasse geben, die ebenfalls gemobbt werden. Wenn sich mehrere Eltern zusammen tun, dann lässt sich vielleicht ehr etwas ausrichten. Oder deine Bekannte schnappt sich die Kinder mal, die ihrer Tochter verletzt haben. Das hat bei mir mal geholfen, als ich in der Grundschule gemobbt wurde. Eine Mitschülerin hat mich oft geschubst oder geschlagen, zwar nicht fest, aber sie hat auch nicht damit aufgehört. Irgendwann ist meine Mutter hingegangen und hat dem Mädchen gesagt, dass sie das lassen soll. Und es hat auch wirklich geholfen. Es hat sie wohl eingeschüchtert, dass meine Mutter ihr mal die Meinung gesagt hat. Allerdings weiß ich ja nicht, wie abgebrüht die Kinder sind und ob sie sich von so etwas beeindrucken lassen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Das ist ja furchtbar. Ich finde es gut, dass es diese kleinen Aufgaben gibt und die haben noch keinem geschadet. Bei uns war es dann ab der achten Klasse auch so, dass man es nicht mehr machen musste, aber sich immer Schüler gefunden haben. Meistens einfach die, die als letztes im Raum waren. Gemobbt wurde da keiner.

Ich bin der Meinung, dass man erstmal mit der Lehrerin oder den Lehrern reden sollte. Offensichtlich läuft da auch einiges schief, denn wenn man konsequent klar gemacht hätte, dass es diese Aufgaben nunmal gibt und die auch nicht schlimmes sind, dann würde sicherlich auch keiner gemobbt werden.

Außerdem gibt es da in der Klasse wohl besonders "tolle" Kinder oder Schüler, die solche Aufgaben erstmal zu niedrigeren Arbeiten gemacht haben und regelrecht propagandieren, dass jemand der diese Aufgaben macht, schlecht ist. Da muss ein Lehrer entweder mit den Kinder sprechen, oder gleich mit den Eltern.

Sowas sorgt natürlich für Unruhen in den Klassen und das sollte man unterbinden und einschränken. Wenn es die Lehrer nicht mitbekommen und die Eltern auch nicht (von den prügelnden Schülern) sollte man sie darauf hinweisen.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Zunächst einmal frage ich mich, warum diese Schüler sich überhaupt gegen diese kleinen Aufgaben zur Wehr setzen. Es hat doch noch niemandem geschadet, das Klassenbuch zu holen oder mal die Tafel zu wischen. Ich finde es absolut affig, dass diese Schüler scheinbar aus irgendwelchen seltsamen Gründen rebellieren, scheinbar einfach nur um Aufsehen zu erregen.

Ich finde es auch unmöglich, dass dieses Mädchen nun so gemobbt wird, weil die anderen Schüler sie offenbar als Kameradenschwein ansehen. Und als Mutter würde ich diese Situation auch nicht einfach auf sich beruhen lassen, sondern versuchen, etwas gegen diese Behandlung des Kindes zu unternehmen. Es kann doch nicht angehen, dass einzelne Kinder Angst vor einer Gruppe von Schülern haben müssen, nur weil sie sich noch respektvoll und höflich dem Lehrer gegenüber verhalten können.

Als Mutter würde ich zunächst einmal das Gespräch mit dem Klassenlehrer suchen. Dabei würde ich mich auf keinen Fall durch irgendwelche seltsamen Aussagen abwimmeln lassen. Fakt ist, dass die Mutter im Recht ist, wenn sie sich gegen die Behandlung ihrer Tochter zur Wehr setzt. Ich würde so ein Verhalten nicht durchgehen lassen, da ich so eine Behandlung einfach nicht gerecht finde und mich damit nicht arrangieren könnte.

Falls der Lehrer die Situation herunterspielt und keine echte Hilfe für das Anliegen der Mutter ist, würde ich eine Stufe weitergehen und mit dem Direktor der Schule sprechen. Dabei würde ich sowohl das Verhalten der Kinder als auch die gleichgültige Haltung der Lehrer ansprechen. Zudem würde ich mich an die Eltern der Kinder wenden. Vielleicht wissen diese nicht einmal, wie sich ihre Kinder in der Schule verhalten.

Falls dieses Mobbing weitergeht, würde ich notfalls auch weitere Schritte ergreifen. In der achten Klasse sind die Kinder ja so im Schnitt zwölf oder dreizehn Jahre alt. Wenn die Kinder vierzehn Jahre alt werden, sind die strafmündig. Falls sie das Mädchen sogar schlagen und ihm dabei ernst zu nehmenden Schaden zufügen, würde ich auch rechtliche Schritte gegen die Rädelsführer anstreben.

Auf keinen Fall würde ich das Verhalten dieser rebellischen Kinder durchgehen lassen. Wenn sich sogar erwachsene Leute, wie die Lehrkräfte, unterordnen und die Kinder gewähren lassen, bekommen diese Kinder doch damit nur signalisiert, dass ihr Verhalten in Ordnung ist und fühlen sich in ihrem Tun bestätigt.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Sicher sollte die Mutter mit dem Lehrer reden. Und das ausserhalb der regulären Schulzeit, damit Klassenkameraden der Tochter davon nicht unbedingt was mitbekommen. Und bis zur Klärung der Situation würde ich meinem Kind auch raten, das es sich der Gruppe anschliesst, um erstmal nicht mehr Ziel des Mobbings zu sein.

Allerdings gebe ich auch bedenken, das nicht alle Aufgaben durch Schüler zu erledigen sind. Und da gehört das holen des Klassenbuches dazu, da es unter den Datenschutz fällt, was Lehrer dort eventuell als Bemerkungen einschreiben. Auch darauf würde ich den Klassenlehrer einmal hinweisen.

Sollte sich nach diesem Gespräch nicht wirklich etwas tun, denn ein kurzfristiger Elternabend wäre hier wohl am sinnvollsten, würde ich den Direktor einschalten. Und wenn dann auch nichts unternommen wird, wäre für mich ein Schulwechsel und gleichzeitig eine Beschwerde beim Schulamt der nächste Schritt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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