Wer sagt dem Gehirn was es tun soll?

vom 01.10.2009, 17:55 Uhr

Diese eine Frage stelle ich mir schon sehr lange: Wer sagt dem Gehirn was es tun soll? Mir ist es unbegreiflich, wie unser Gehirn beispielsweise den „Befehl“ erhält den linken Arm zu bewegen. Es ist mir klar, dass das Gehirn an den Arm eine Art Impuls losschickt, welcher den Muskel sagt, dass dieser sich anspannen soll, doch wer sagt dem Gehirn, dass er diesen Befehl losschicken soll?

Woher kann das Gehirn den wissen, was man gerne als nächstes tun möchte. Regelt das Gehirn das alles von alleine und kontrolliert mit seinen Unmengen von Synapsen den kompletten Körper und deren Aktionen? Es ist etwas schwierig diese Frage genau zu formulieren, da ein Gehirn ja nicht wie ein Computer aufgebaut ist, trotzdem hoffe ich, dass mir jemand helfen kann!

» Tt-010 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 01.10.2009, 18:08, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich würde sagen, dass es einfach (größtenteils) zufällig ist, was das Gehirn uns so den Tag über befiehlt. Wenn wir keine mehr oder weniger bereits gespeicherten Vorgänge abarbeiten, wie beispielsweise Gehen oder Schreiben, macht das Gehirn eben was ihm gerade am besten passt.

Ich persönlich frage mich auch des öfteren, wie es sein kann, dass sich ganze Sätze in Sekundenbruchteilen in unserem Kopf bilden, ohne das wir einen bewussten Gedanken daran verschwenden müssen. Im Prinzip handelt es sich dabei um die gleiche Frage. Wahrscheinlich hat im Moment aber nicht einmal der beste Hirnforscher eine wirklich passende Antwort dazu und es wäre sowieso zu kompliziert für jemanden, der von der Materie nicht wirklich Ahnung hat.

» AP Nova » Beiträge: 336 » Talkpoints: 19,85 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Da gibt es ein schönes Zitat aus "Sofies Welt" von Jostein Gaarder: "Wenn wir unser Gehirn verstehen könntene, wären wir doch zu dumm, daß wir es verstehen könnten."

Wenn das Ganze so einfach wäre, würden sich nicht die Medizin und die Hirnforschung seit Jahren damit beschäftigen oder zumindest einmal zu bahnbrechenden Ergebnissen kommen. Ich denke, es ist unmöglich etwas zu verstehen, das wir zum Verstehen brauchen. Das Gehirn - eine Menge Nervenzellen, Botenstoffe, Verbindungen, Regionen die alle gleich aus sehen, grundsätzlich auch das gleiche machen können sollten und es aber trotzdem nicht tun. Stoffe von denen man weiß, dass es sie gibt, aber nicht weiß, wozu sie eigentlich gut sind.

Aber ich hoffe, dass man die Forschung nicht aufgibt, so daß man manchen Krankenheiten, die das Gehirn betreffen, vielleicht doch irgendwann heilen oder lindern kann.

» helgak62 » Beiträge: 68 » Talkpoints: 0,38 »



Wir sollten doch froh sein, dass wir es nicht wirklich verstehen. Wir sollten uns einfach nur freuen, dass es gut funktioniert und andere Sachen getrost mal unseren Instinkten zuschreiben. Schließlich haben wir uns den Freund ja nicht ausgesucht weil er so hübsch ist, er riecht nur gut, jedenfalls für unser Hirn und er hat breite Schultern (V-Form des Rückens) damit er und beschützen. Und auch wir Frauen werden nicht begehrt weil wir hübsch sind: auch da riecht der Mann an uns und glaubt, dass wir für ihn die besten Kinder machen und die besten biologischen Voraussetzungen haben (breites Becken, ein bißchen Fett als Nahrungsreserve usw.)

Spannend wäre es ganz bestimmt, aber eigentlich will ich gar nicht wissen, was da grad alles abläuft. Von Atmung bis zur Verdauung - viel zu viel!

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Um zu Deiner Frage nach dem linken Arm zurückzukommen, warum bewegst Du ihn denn? Entweder, weil Du vorher etwas gesehen hast, nachdem Du greifen möchtest oder aufgrund eines Reflexes: Fliege in der Nähe o.ä.

Möchtest Du zum Bespiel den Stift vom Tisch heben, dann siehst Du den Stift und hast ein intrinsisches Verlangen danach zu greifen. Deine Sehkascade und Dein Wunsch ihn zu greifen, werden im Gehirn miteinander gekoppelt und in Form einer Muskelbewegung an den Arm weitergegeben. Dazu entstehen Nervenimpulse die vom Gehirn zu den Nerven in deinem Arm laufen, bis zum passenden Muskel. Dieser wird dann bewegt.

Bei Reflexen ist das anders. Du kannst Deine Muskeln auch aufgrund von Reflexen bewegen. Du kennst doch bestimmt beim Arzt den Test für den Kniesehnenreflex? Der Arzt schlägt Dir mit dem Hammer auf die Kniesehne. Damit werden Reflexe getestet, um festzustellen, ob eine Schädigung im Rückenmark vorliegt.

Auf diesen Reflex hast Du selbst keinen Einfluss. Durch den Schlag wird der Muskel gedehnt. Diese Längenänderung wird von sog. Muskelspindeln gemessen und die Info ans Rückenmark gesendet. Dort erfolgt eine Umschaltung zurück ins Bein und Dein Bein streckt nach vorne. Dieser Reflex schützt Dich bei Schlägen aufs Knie, sodass dein Muskel nicht reißt und verletzt wird. Reflexe laufen auch nicht übers Gehirn, sondern nur übers Rückenmark.

Man spricht hier auch von unbewusster und bewusster Bewegung. Bevor Du also den linken Arm bewegst, ist schon vielmehr passiert. Dein Gehirn hat schon jede Menge Info aus Deinen Sinnessystemen (Sehen, Hören usw.) verarbeitet, ohne dass Du Dir dessen so genau bewusst bist.

» girasol28 » Beiträge: 74 » Talkpoints: 41,48 »


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