Erfahrungen mit der Superzoomkamera "Canon SX20 IS"

vom 20.09.2009, 15:59 Uhr

Ich interessiere mich sehr für Fotografie und knippse gern in meiner Freizeit Bilder in der Natur. Aber auch bei Familienfeiern spiele ich gern mal den Fotografen.

Ich suche nun eine neue Digitalkamera die im Innen- und Außenbereich gute Bilder macht und einen sehr weiten Zoom bietet. Nach langer Suche bin ich auf die "Canon SX20 IS" gestoßen. Diese Kamera bietet mir 12 Megapixel, 20 fach optischen Zoom und das Beste sie läuft mit normalen AA-Akkus. Viele schwören ja auch die neuen Lithium-Akkus aber ich habe keine Lust mir einen teuren Spezialakku als Ersatz kaufen zu müssen -> lieber schleppe ich 10 billige AA-Akkusätze von Aldi mit mir herum.

Von den Werten her würde ich die Kamera sofort kaufen aber ich habe immer noch ein paar Zweifel. Im Mediamarkt war die Kamera leider nicht vorrätig, so konnte ich sie nicht probieren. Hat vielleicht jemand von euch diese Kamera in seinem Besitz? Wie ist die Bildqualität und die Bedienung? Über ein paar Erfahrungsberichte wäre ich sehr Dankbar! :-)

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Es ist sehr schade, dass sich leider niemand gefunden hat der mir mit Erfahrungen dienen konnten. Da ich aber nicht länger warten konnte habe ich mir die Kamera nun doch gekauft. Ich möchte euch heute einen kleinen Erfahrungsbericht dazu geben.

Es war nun endlich soweit, es klingelt an der Tür und die Postbotin drückte mir mein Paket in die Hand. Darin enthalten meine Canon Powershot SX20 IS und eine Ladegerät samt Akkus von Ansmann. Die Akkus hingen schnell an der Dose und die Kamera war schnell mit den mitgelieferten Batterien einsatzbereit.

Verarbeitung

Wenn ich mir die Kamera so anschaue dann fühle ich mich an EOS 400 oder 450 erinnert. Die Bedienung, also Knöpfe und Menüführung, erinnern mich sehr an Canons DSLRs. Das Gehäuse wirkt gut verarbeitet und liegt gut in meinen Händen. Dem Akkudeckel, Speicherkartendeckel und den Abdeckungen für die Anschlüsse (USB, HDMI) misstraue ich aber noch ein wenig. Wenn ich die Akkus wechsle oder die Speicherkarte einsetze habe ich immer Angst ich könnte da etwas kaputt machen. Vielleicht habe ich aber auch einfach nur zuviel Angst um mein neues Spielzeug.

Stromversorgung

Wie ich schon sagte lege ich bei einer non-DSLR viel Wert auf Rundzellen vom Typ AA (Mignon). Die Akkus dieses Typs werden einem billigst hinterher geworfen und Batterien dieses Typs bekommt man auch fast weltweit an jedem Kiosk oder jeder Tankstelle. Die Ansmann-Akkus halten nach meinem persönlichem Empfinden genauso lang wie ein Li-Ionen-Akku und können bei Verschleiß sehr günstig ersetzt werden. Selbst wenn ich 5 solcher Akkusätze kaufe erreiche ich noch nicht den Preis eines einzigen Li-Ionen-Akkus einer Canon EOS 450. Da ich eh immer mit Rucksack auf Fototour gehe haben massig Akkus platz darin.

Speicher und Speicherplatzbedarf
Gespeichert werden die Bilder bei mir auf einer 4 GB SDHC Speicherkarte. So kann ich etwa 1200 Bilder speichern in höchster Auflösung. Eine Option zum einstellen der Bildkompression (Superfein, Fein, Normal) konnte ich nicht finden, man ist also an eine Festeinstellung gebunden wie es scheint. Die Auflösung der Bilder kann aber in mehreren Stufen von 12,1 MP über 8,0, 5,0, 2,0 und 0,3 MP angepasst werden. Der Fotograf bekommt bei der Auswahl der richtigen Auflösung Hinweise angezeigt für welches Fotoformat (Ausdruck auf Papier) sich die Bilder eignen werden.

Ich persönlich bleibe immer bei 12MP weil ich so immer genug Spielraum für den kreativen Zuschnitt meiner Bilder habe. Wenn ich mir ein 5MP Bild wünsche mache ich ein 12MP Bild, schneide es zurecht und rechne es (falls nötig) auf die gewünschten 5MP herunter. Mal ehrlich, welcher Fotograf hat sein eventuell bewegtes Motiv immer genau da im Bild wo er es haben will. Wenn alles schnell gehen muss verrutscht mein Motiv öfter mal zu weit nach links oder rechts.

Zoom und Objektiv
Im Gegensatz zur DSLR (Digital Spiegelreflex) hat dieser Kameratyp nicht die Möglichkeit eines Objektivwechsels, das ist der große Nachteil der Bridge- und Kompaktkameras. Wer also wie ich eine non-DSLR kauft und dennoch relativ hohe Ansprüche stellt, der sollte sich den Zoombereich und damit das Objektiv seiner Kamera genau anschauen. Die Canon SX20 IS hat einen 20-fach optischen Zoom und kommt damit auch an sehr entfernte Motive gut heran. Für eine non-DSLR ist dieser Wert beachtlich, denn die meisten Digitalkameras erreichen nicht mal 10-fach optischen Zoom.

Ein großer Nachteil im Vergleich zu den DSLRs ist aber die geringe Lichtstärke. Wer im freien bei hellem Tageslicht voll auszoomt bekommt natürlich auch mit der SX20 super Bilder, wenn es aber dunkler wird zum Abend hin dann schwächelt die Kamera etwas und es entsteht ein unschönes Bildrauschen.

Blitzlicht
In Innräumen hat die Kamera mit dem Licht aber kaum Probleme. Die Weißanpassung stellt sich hervorragend auf das künstliche Licht von Lampen und Leuchten ein und der eingebaute Klappblitz unterstützt die Kamera sehr gut. Ich musste aber erst herausfinden, dass ich den Blitz von Hand aufklappen muss. Sämtliche DSLRs mit Klappblitz öffnen diesen von selbst bei Bedarf. Ich glaube aber man kann sich umgewöhnen. Wer „mehr“ Blitzlicht braucht kann einen Zusatzblitz auf den Blitzschuh schieben und so die Reichweite erweitern. Mit der SX20 konnte ich das aber nicht test weil mein altes Blitzgerät nicht passte. Hier werde ich wahrscheinlich ein Canon-kompatibles Blitzlichtgerät kaufen müssen.

Kreativprogramme
Die Kreativität kommt bei der SX20 auch nicht zu kurz. Der Anfänger kann zunächst den Automatikmodus wählen, die Kamera macht die Fotos dann fast von allein. Der Fortgeschrittene Fotograf kann sich aber in verschiedenen Modi an der manuellen Einstellung der ISO-Werte (Lichtempfindlichkeit des Sensors), der Blende (für Hell-/Dunkelanpassung) und Verschlusszeit (wie lang wird belichtet) versuchen.

Zum Teil kann man auch Semiautomatiken nutzen, dass bedeutet der Fotograf stellt nur einen der Werte von Hand ein und den Rest macht die Kamera. Ein paar Spielereinen zur Farbanpassung gibt es auch noch im umfangreichen Menü, aber die Funktionen finde ich unnütz. Ich kann meine Bilder schließlich auch am PC bunter oder schwarz/weiß machen.

Bildschirm und Sucher
Betrachten kann man sein Motiv ganz klassisch auf dem Bildschirm der Kamera oder im Sucher. Die SX20 bringt hier aber einen besonderen Sucher mit, denn anders als bei anderen non-DSLRs schaut man hier nicht durch eine gesonderte Optik sondern direkt durch das Objektiv. Das ist sonst nur bei DSLRs so. Die SX20 realisiert diese Technik ganz geschickt, man schaut hier nicht durch einen Spiegel oder ein Prisma sondern der Sucher ist ein kleiner Monitor der das Bild des Sensors zeigt. Wie diese Lösung funktioniert ist eigentlich egal, wichtig ist nur, dass ich genau das zu sehen bekomme was ich nachher auch auf dem Foto habe.

Der Monitor der SX20 kann gedreht und geklappt werden in nahezu alle Richtungen. Die Aufhängung erinnert dabei an den Monitor eines Camcorders. Man kann also in allen Lebenslagen auf den Monitor schauen und hat sein Motiv immer im Blick oder man klappt den Monitor mit dem Bildschirm nach innen zu. So ist dieser sicher geschützt vor Stößen oder meiner dicken Nase wenn ich den Sucher benutze ;-)

Videos und Filme
Eine Funktion die eigentlich gar nicht brauchte aber unwissentlich mitgekauft habe ist die Videofunktion. Beim erproben der Kamera habe ich ein HD-Video von meinem Hunde gemacht und war sehr erstaunt über die hohe Qualität von Bild und Ton. Eine DVD ist von der Qualität her ein Witz gegen diese HD-Videos. Ein Nachteil ist aber der Speicherbedarf, die 4 GB Karte ist nach 15 bis 20 Minuten voll. Wer also ernsthaft im Urlaub filmen möchte sollte sich mit 32 GB-Monsterspeicherkarten bewaffnen. Ich gehe aber nun nicht weiter auf diese Funktion ein, denn ich bin schließlich Hobbyfotograf und nicht Hobbykameramann ;-)

Handling und Geschwindigkeit

Die Kamera macht beim Schießen einzelner Bilder wirklich Spaß, kommt es aber auf viele Bilder in kürzester Zeit an dann vergeht der Spaß ein wenig. Als Besitzer einer Kompaktkamera wird man die SX20 auch für „sau schnell“ halten aber als Besitzer einer Sony Alpha 350 und Canon EOS450 wird man sich sehr gebremst fühlen. Im Sportmodus sind die Bilder der SX20 kaum zu gebrauchen. Sie fokusziert einmal an und behält die Einstellung dann die ganze Fotoserie lang bei. Im Schwenk entstehen dann mitunter viele unscharfe Bilder. Man kann hier aber sicher mit manuellen Einstellungen noch einiges rausholen.

Fazit

Bridgekameras wie die SX20 von Canon sind für Anfänger und Hobbyfotografen eine gute Alternative zu DSLRs. Für 350 Euro hat man hier gleich alles beisammen was man braucht. Die teure Anschaffung von Objektiven entfällt.

Profis oder Fortgeschrittene Hobbyfotografen sollten aber doch lieber eine DSLR kaufen. Hier sind die Kosten wesentlich höher, die Kameras leisten aber mehr und sind wesentlich flinker.

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