Wird deutschen Schülern wirklich zu viel zugemutet?

vom 10.02.2008, 13:36 Uhr

Es gibt auc himmer Leute, die später Physik studieren möchten, oder die Chemiker werden, du willst vielleicht später Kindergärtner werden oder sowas, und brauchst den Stoff dann halt nicht, aber viele andere Leute eben doch.


:o Ich studiere Informatik mit Nebenfach Physik und muss sagen was in der Schule mal ein GK oder LK war, ist im Studium dann 2-4 Wochen Stoff, da macht dass keinen großen Unterschied ob man das vorher hatte oder nicht.

Und wer glaubt, er braucht das Zeug nicht, das er in der Schule lernt, sollte sich auch mal fragen, ob er nicht generell ein bisschen Fehl am Platz ist.


Schulpflicht? Schon mal gehört von? Aber ja, es gibt Sachen wo man sich denkt "wozu brauch ich das je wieder?" und es gibt Sachen wo man sich denkt "gut dass wir das in der Schule mal hatten!", auch wenn ich den 2teren Fall deutlich seltener ansetze, wie den ersteren, besonders weil man sich dann meist sowieso die kompletten Infos nochmal zamsuchen muss.


Ja, an sich sind MC-Fragen einfacher, wenn man es allerdings nicht gewohnt ist (und sowas kam bei uns in der Schule eigentlich NIE), dann sind MC-Fragen schon schwer, kann man sich doch oft nicht für nur eine Antwort entscheiden. MC-Fragen sind aber z.B. bei uns im Studium die Fragen, wo die wenigstens Studenten Punkte holen, weil se da recht schwer gestellt werden.

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» Kamikater2 » Beiträge: 121 » Talkpoints: 5,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich persönlich gehe auf ein Gymnasium und kann eigentlich nicht sagen, dass ich mich überlastet fühle. Die ganzen Hausaufgaben und Lernstoff hat auch größtenteils mit den Lehrern zu tun, denn manche sehen es nicht als sehr wichtig an Hausaufgaben zu stellen und andere wiederum stellen welche für 2 Stunden. Man muss also mehr oder weniger Glück haben und Lehrer erwischen, die nicht besonders viel Anforderungen stellen, gleichzeitig hat man dann aber auch das Problem, dass man im nächsten Jahr, wenn ein strengerer LehrerIn kommt, dass man dann alles nacharbeiten muss und oft doppelt solange an einer Hausaufgabe sitzt. Irgendwo ist es ein Teufelskreis, der aber bestätigt das man für jedes Fach früher oder später einmal richtig was tun muss.

Überfordern tut mich das ganze dennoch nicht. Arbeiten schreiben wir auch maximal 2 Stück in einer Woche und 2 Arbeiten pro Halbjahr in allen Hauptfächern, was eigentlich ganz gut zu schaffen ist. Man hat genug Zeit zum lernen, solange man nicht den ganzen Tag mit etwas anderem beschäftigt ist, womit wir beim zweiten Punkt sind; ich bin nicht gerade ein vielbeschäftigter Junge, soll heißen ich gehe nicht in irgendwelche Fußballvereine oder in einen Chor. Deshalb habe ich auch eher selten Termine und habe genug Zeit für die Schule. Von Klassenkameraden, bei denen es nicht so ist, höre ich schon manchmal, dass die Schule sie überfordert, es kommt also ein Stück weit auch auf den persönlichen Terminkalender an.

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» .daviD » Beiträge: 1221 » Talkpoints: 5,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


.daviD hat geschrieben:Ich persönlich gehe auf ein Gymnasium und kann eigentlich nicht sagen, dass ich mich überlastet fühle. Die ganzen Hausaufgaben und Lernstoff hat auch größtenteils mit den Lehrern zu tun, denn manche sehen es nicht als sehr wichtig an Hausaufgaben zu stellen und andere wiederrum stellen welche für 2 Stunden. Man muss also mehr oder weniger Glück haben und Lehrer erwischen, die nicht besonders viel Anforderungen stellen,...

Das unterschreib ich so ohne Einwände. Ich hab dieses Jahr Abitur gemacht, zugegeben mit nicht dem besten Schnitt, aber das lag eher an meiner Faulheit (Vielleicht war ich ja unterfordert).

Wenn ich jetzt so meine schulische Laufbahn betrachte, dann kann ich eigentlich kein Schuljahr benennen, wo ich außerordentich Probleme hatte. Hausaufgaben sind natürlich doof und teilweise war es auch mal unfair viel für einen Tag, aber selbst wenn man die ab und zu nicht gemacht hat, dann gab es bei uns nie richtig schlimme Konsequenzen. Es gab einmal die Lehrer, die viel aufgegeben haben, dann aber sich nicht viel draus gemacht haben, wenn mans mal nicht gemacht hat (zum Glück Mathe) und dann gab es die, die, vorallem jetzt in den letzen beiden Jahren, sehr wenig aufgegeben haben, aber einen Aufstand sondergleichen gemacht haben, wenn 2 Leute es nicht gemacht haben. Da braucht es also wirklich Glück, je nachdem was man will.

Was mir auch noch aufgefallen ist, jetzt beim neu eingeführten Zentralabitur in Nordrhein-Westfalen, im Verlgeich zum Unterricht vorher (in meinem Fall Bio LK) waren die Abitur-Klausuren wirklich einfach. Ich war immer eher mittelmäßig und in der Klausur hatte ich dann auf einmal 12 Punkte. Also entweder hatten wir einen wirklich guten Lehrer oder es war wirklich zu einfach. Aber ich weiß nicht, wie es da anderen ergangen ist.

Aber auch in vielen anderen Bereichen bei mir auf der Schule, wurde viel zu nachlässig gehandelt. Jeder wurde irgendwie mitgezogen, auch wenn er schon vor 2 Jahren hätte sitzen bleiben müssen usw. Und im Endeffekt spricht PISA ja doch klare Worte, die man so nicht leugnen kann.

» Kei » Beiträge: 10 » Talkpoints: 0,00 »



KrashKidd hat geschrieben:Zuviel zugemutet? Ich glaube ich hör nicht richtig. Ein Schüler und eine 40 Stunden Woche? Ja vielleicht wenn Klausuren oder Klassenarbeiten anstehen, ansonsten kann mir das keiner erzählen - Hallo ich war auch mal Schüler und das an einem G8 Hardcore Gymmi!

Mal abgesehen vom Urlaubsanspruch, über den man als Studi oder normaler Arbeitnehmer nur staunen kann - im Gegensatz zu früher (Ferien) muss ich in den Semesterferien entweder arbeiten gehen oder lernen.

Also 40 Stunden kommen da schon gut und gerne mal zusammen. Wenn dir das Lernen leicht fiel und du deshalb nicht so viel Zeit aufwenden musstest, dann ok. Ich selbst habe auch zu diesen Schülern gezählt. Aber wir hatten schon allein 38 Unterrichtsstunden. Dazu noch die Zeit fürs Lernen, Hausaufgaben und Referate. Bei vielen kommen da mit Sicherheit auch 40 Stunden zusammen.

Dennoch kann man den Unterricht oder die Zeit, welche für Schule aufgebracht wird, aber noch lang nicht mit Arbeitszeit vergleichen. Im Gegensatz zur arbeitenden Bevölkerung haben Schüler noch sehr viel frei (Ferien, Wochenende)

Natürlich hatte ich auf dem Gymnasium gerade in der Zeit direkt vor dem Abitur auch oft das Gefühl, dass mir zu viel zugemutet wird. Rückblickend aber muss ich sagen, dass ich wohl nie wieder so viel Freizeit haben werde, wie als Schüler.

Ich persönlich mag die Diskussionen in den alten Bundesländer immer sehr gern, wenn es um das "unmögliche" G8-Abitur geht. Die neuen Bundesländer hatten schon fast immer nach 12 Jahren Abitur. Es gab bei uns nur ein paar Jahre, in denen man versuchte die 13 Jahre durchzusetzen. Doch bei uns hat darüber auch niemand gejammert. In anderen Bundesländern sieht man das Abitur nach 12 aber als quasi unmachbar und beschwert sich über lange Tage. Da kann ICH als G8-Abiturient nur den Kopf schütteln.

» sunny4590 » Beiträge: 132 » Talkpoints: 0,58 » Auszeichnung für 100 Beiträge



sunny4590 hat geschrieben:Also 40 Stunden kommen da schon gut und gerne mal zusammen. Wenn dir das Lernen leicht fiel und du deshalb nicht so viel Zeit aufwenden musstest, dann ok. Ich selbst habe auch zu diesen Schülern gezählt. Aber wir hatten schon allein 38 Unterrichtsstunden. Dazu noch die Zeit fürs Lernen, Hausaufgaben und Referate. Bei vielen kommen da mit Sicherheit auch 40 Stunden zusammen.

Ich bin auch kein Wunderkind und sorry: 38 Unterrichts"stunden" sind gerade einmal 28,5 Stunden. Und wer lernt denn 2,4 Stunden pro (!) Schultag oder brauch solang für`s Hausaufgaben machen?

Ich glaube, muss natürlich nicht stimmen, ich stütz mich auch nur auf Vermutungen (und die die ich von früher kenne): das sind die wenigsten die soviel Zeit aufwenden müssen.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


KrashKidd, sei dir da mal nicht allzu sicher - ich selbst habe zwar ebenfalls nur noch 38 Schulstunden, was vor einigen Wochen aber noch 40 waren. Das sind zwar zunächst nur 28,5 Stunden, doch mit den ganzen Hausaufgaben, die man aufgebrummt bekommt, sitzt man da gern mal zwei Stunden und auch länger dran. Da sind 40 Stunden in der Woche keine Seltenheit, zumal man dann nebenbei auch noch für anstehende Vokabeltests und Klausuren lernen muss.

Ich selbst bin beim Lernen noch ziemlich schnell und schaffe auch meine Hausaufgaben ohne Probleme, doch weiß ich, dass der größte Teil viel länger braucht und sich auch ständig beschwert, wie viele Stunden wir doch in der Woche hätten, wenn man noch die Hausaufgaben mitrechne. Da haben einige in einer Woche sogar 50 Stunden mit zu tun und da ist doch irgendwann auch mal eine Grenze erreicht. Es ist zwar schon richtig, dass man als Schüler jedes Wochenende und sonst auch sehr viele Urlaubstage hat, doch die Wochen, in denen man zur Schule geht, lassen sich durchaus mit denen deutscher Arbeitnehmer vergleichen.

Dazu muss man sagen, dass wir dieser berühmte Jahrgang sind, der jetzt nach zwölf Jahren das Abitur macht und das Problem ist eigentlich, dass dies erst ziemlich spät bekannt wurde und die Lehrer ihre Lernpläne irgendwie umgestalten mussten, was ihnen eher schlecht gelungen ist. So sollen wir nächstes Jahr mit der jetzigen 11. Klasse zusammen in Kurse gehen, doch scheint dies schier unmöglich, da wir zum einen trotz der 38 Schulstunden zu wenig Stunden haben und die Lehrer zum anderen auch keine Möglichkeit sehen, uns so viel Wissen in so kurzer Zeit zu vermitteln, dass wir mit den jetzigen Elffern auf einen Stand sind.

Das bedeutet, dass wir wahrscheinlich in den nächsten Sommerferien den größten Teil noch selbst lernen dürfen, was aber meiner Meinung nach nicht angehen kann, denn die Lernpläne sollten so strukturiert sein, dass jeder Lehrer es ohne Probleme schafft, seinen Stoff zu vermitteln. Dies ist unter den jetzigen Bedingungen aber scheinbar unmöglich - zumindest wurde uns das bisher von jedem Lehrer so gesagt.

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» Savant » Beiträge: 32 » Talkpoints: -0,15 »


Ich finde, dass das Schulsystem, was die Stundenanzahl betrifft, vollkommen in Ordnung ist. Natürlich ist man nach 8 Stunden meistens kaputt, aber was soll man auch den ganzen Tag zu Hause machen? Da kommt ein junger Mensch doch nur auf dumme Gedanken. Ich war gerade in meiner einjährigen Zeit als Mittelschüler mit meiner Freizeit manchmal völlig überfordert. Da zählten die Förderstunden mit zum ganzen Stundenrahmen und da ich frisch von 5 Jahren Gymnasium kam, gingen mir diese Stunden sonstwo vorbei. Denen bin ich mit Erlaubnis des Lehrers ferngeblieben und hatte 3 Stunden weniger Unterricht pro Woche als die anderen. Das war manchmal eine Katastrophe, ich habe die Minuten gezählt :wink:

Am Gymnasium haben mir 8 Stunden auch nie etwas ausgemacht. Allerdings hatten wir zusätzlich sehr viele Hausaufgaben, schrieben viele lernaufwändige Arbeiten (In der Mittelschule ließ sich das Wissen locker aus dem Ärmel schütteln. Ging am Gymnasium natürlich nicht.) und ich kam in den Naturwissenschaften im Unterricht nicht hinterher und musste vieles zu Hause nacharbeiten.

Nochmals zusätzlich hatte ich arge Probleme mit meiner Pubertät :?, was mir die Sache ungemein erschwerte. Letzteres vergessen immer viele. Wenn dann nämlich alles auf einmal kommt, dann fühlt man sich durchaus oft überfordert. An vielen Nachmittagen wusste ich nicht, wie ich alles regeln sollte: ich war sterbenstraurig und habe viele Stunden geweint und habe furchtbare Schmerzen gefühlt, weil ich alles mögliche aufgearbeitet habe. Ich konnte dann einfach nicht lernen und bekam dann die Resultate bei der nächsten Arbeit. Irgendwann war ich so überfordert mit der ganzen Situation, so hin und hergerissen und zerspalten zwischen dem "Ich will/muss lernen" und dem "Mir geht es dreckig, ich gehe vor die Hunde", dass ich zu keinem der beiden Dinge mehr fähig war. Ich war komplett leer und handlungsunfähig nach der Schule. Mein Gewicht schwankte ungemein zwischen den Monaten, ich war leichenblass und auf dem Höhepunkt der Lage fielen mir büschelweise Haare aus.

An dieser Stelle wurde mir klar, dass ich entweder seelische Hilfe brauche oder mit der Schule zurücktreten müsse. Ersteres erschien mir zwecklos, da ich keinen kannte, keinen Erwachsenen kannte, dem ich mich hätte anvertrauen können und der mich hätte auffangen können in meiner schweren Pubertätskrise. Also entschied ich mich gegen das Gymnasium, obwohl ich immerhin einen Durchschnitt von 2,3 hatte und wechselte auf die Mittelschule. Dort musste ich nie wieder für Arbeiten lernen, musste nichts nacharbeiten, Hausaufgaben erledigte ich schnell zwischen den Pausen oder erfüllte sie einfach mündlich, wenn es nicht gerade eine Facharbeit war. Ich hatte alle Zeit der Welt, um mich auf die psychischen Dinge zu konzentrieren, was sich als ganz hervorragend herausstellte. Heute bin ich seelisch fit und habe meinen Traumberuf "Krankenschwester" gefunden.

Fazit: ich denke schon, dass Schule überfordern kann. Nämlich dann, wenn man nicht darauf achtet, dass die Schüler Menschen und keine Maschinen sind. Mit dieser "Hau drauf-Einstellung" - "haut auf die Jugendlichen, schließlich sind wir eine Leistungsgesellschaft!" kann man ungeheur viel kaputt machen. Gerade in der Pubertät geraten viele Schüler auf falsche Wege, weil man nicht bedenkt, dass nicht jeder in den optimalen Umständen lebt und dass nicht jeder gleich gut mit dem Leben und allem was dazugehört, umgehen kann. Jeder Schüler ist anders, auf jeden Schüler muss individuell eingegangen werden. Und das IST in der Tat möglich! Man muss als Lehrer nur einfach mal mit offenen Augen und einem offenen Herz ins Klassenzimmer gehen. Wichtig ist, dass man die Schüler weder unter- noch überfordert. Und das geht nur mit Menschlichkeit, die leider an meiner alten Schule völlig verkümmert war.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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