Volbeat - Guitar Gangsters And Cadillac Blood

vom 02.10.2008, 13:18 Uhr

Nachdem ihr letztes Album "Rock The Rebel / Metal The Devil" in der Metalszene eingeschlagen ist wie eine Bombe und Volbeat innerhalb kürzester Zeit vom Geheimtipp zur festen Größe mit eigenen Headlinertouren aufsteigen hat lassen, haben die Jungs nun den Nachfolger "Guitar Gangsters And Cadillac Blood" herausgebracht.

Noch immer überzeugt die Band mit ihrer interessanten Mischung aus Rock'n'Roll und Metal, auch wenn es diesmal musikalisch teilweise in neue Gefilde ging und man den einen oder anderen Fan der ersten Stunde mit dem neuen Song möglicherweise etwas vor den Kopf stoßen wird. So ging es mir nämlich ehrlichgesagt zuerst auch. Wer (so wie ich) eine konsequente Weiterführung der Linie der ersten beiden Alben erwartet hat, wird möglicherweise etwas enttäuscht.

Das neue Album wirkt teilweise deutlich poppiger als die Vorgänger. Es gibt deutlich mehr und längere melodische Intros und auch der Gesang wirkt massenkompatibler. Leider haben Volbeat damit auch einige ihrer Markenzeichen (wie z.B. den schnellen sich überschlagenden Gesang) nahezu aufgegeben. Auch will die Produktion nicht voll überzeugen, da hier viel der Ecken und Kanten vom Sound glatt geschliffen wurden. Es fehlt einfach ein wenig an Dynamik und es wirkt ein bisschen zu poppig (so wurde z.B. die Zerre bei den Gitarren doch ein ganzes Stück zurückgedreht und das Schlagzeug im krassen Gegensatz zum letzten Album stark in den Hintergrund gemischt - allgemein scheinen auch Volbeat produktionstechnisch ein Opfer der sogenannten "Loudness Wars" geworden zu sein.

Zu den Songs:

- Intro: Etwas lang geraten. Ok, aber das intro des Vorgängers fand ich gefälliger.

- Guitar Gangsters & Cadillac Blood: Schon beim ersten Hören ein Volltreffer! Vom Sound her eine Weiterentwicklung, aber trotzdem typisch Volbeat. Ein Highlight der Platte!

- Back To Prom: Ein recht kurzer, punkiger Song. Zwar gefällig, aber nicht so wirklich was besonderes. OK.

- Mary Ann's Place: Ein Song an dem sich die Geister scheiden werden. Volbeat haben hier zum ersten Mal mit einer Gastsängerin (Pernille Rosendahl, ehemalige Sängerin der dänischen Band Swan Lee) zusammengearbeitet. Zweifellos eine fantastische Stimme! Ob man die Kombination mag ist Geschmackssache. Ich finde den Song absolut brilliant - andere werden ihn hassen.

- Hallelujah Goat: Kein totaler Überflieger, aber gut. Vom Sound her stark an das erste Album angelehnt

- Maybelenne I Hofteholder: Die erste (in Dänemark sehr erfolgreiche) Single des Albums. Sehr poppiger Song (wobei das in diesem Fall garnicht mal unbedingt negativ gemeint ist), an den man sich erstmal gewöhnen muss.

- We: Meiner Meinung ein eher durchschnittlicher Song. Nicht so wirklich spannend aufgebaut und ich mag den melodischen Teil einfach nicht.

- Still Counting: Der wohl ungewöhnlichste Volbeat Song der Platte! Der krasse Gegensatz aus einem Reggae-beeinflussten Part und einem recht harten Teil ist gewöhnungsbedürftig, aber wirklich gut! Des weiteren wie ich finde sehr cooler Text ("Counting all the assholes in the room, well I guess that I'm not alone...")

- Light A Way: Netter 70er Jahre Rocksong mit erstklassigem Gesang. Die kitschigen Violinen wollen aber nicht so recht ins Bild passen. Das ganze wirkt irgendwie überproduziert und zu aufgepumpt. Trotzdem ein noch guter Song.

- Wild Rover Of Hell: Schnellster Song des Albums (wenn nicht sogar schnellster Volbeat Song insgesamt) und eine Art Tribut an Metallica. Kurz und einfach: Rockt!

- I'm so lonely I could cry: Mit der fantastischen Coverversion von "I only wanna be with you" haben Volbeat sich selbst die Messlatte sehr hoch gelegt. Und das deutlich zu hoch für dieses Cover. Schwach.

- A Broken Man And The Dawn: Guter Song, der wieder ein bisschen mehr an die älteren Alben erinnert. guter Song!

- Find That Soul: Der schwächste Song des Albums. Uninspiriert aus schwachen Riffs zusammengeschustert. Ein Durchhänger den man gut hätte weglassen können.

- Making Believe: Ein weiterer Coversong. Nicht besonders spektakulär, aber deutlich besser als "I'm so lonely I could cry".


Fazit: Ein Album mit dem Volbeat viele neue Fans gewinnen aber auch einige verlieren dürften, da es einen eutlich anderen Weg einschlägt als die Vorgänger. Jedem der von dem Album enttäuscht ist, kann ich nur raten, den Versuch zu wagen neutral an das Album heranzugehen und es ein paar mal durchzuhören. Für mich wurde es mit der Zeit trotz einiger Aussetzer immer besser. So gut wie die ersten beiden Alben ist es trotzdem nicht, daher 8/10 Punkten.

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» Phantomlord » Beiträge: 953 » Talkpoints: 6,41 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Also im Gegensatz zu dir gefallen mir die Songs "We" und "Maybellene I Hofteholder" extrem gut und das waren auch die Lieder, die mich zu Volbeat gebracht haben. Ich muss gestehen, dass ich die Gruppe bis vor ein paar Monaten nicht kannte, da ich nicht der Heavy Metal Typ bin und wohl auch nicht mehr werde. Die von mir angesprochenen Songs aber finde ich sehr gut hörbar und melodisch, also so gemacht, dass sie auch von einer breiten über die typischen "Metaler" hinausreichende Gruppe gehört werden können.

Am meisten hat mich aber die Stimme von Michael Poulsen beeindruckt, die unheimlich gut und kraftvoll ist und einen großen Wiedererkennungswert besitzt. Wenn sich mal die Gelegenheit ergibt, werde ich mich mal weiter durch die Discographie der Band arbeiten, bin dabei aber auch für einige Tipps dankbar.

» Charlie Brown » Beiträge: 707 » Talkpoints: 7,44 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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