Ausbildung mit 27 machen

Ich habe auch über eine berufliche Reha nochmal eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich gemacht. Einige in meiner Gruppe in dem Ausbildungswerk waren sogar schon über 40. Die haben das auch geschafft und eine Kollegen hat auch relativ schnell eine Stelle in einem Vertrieb bekommen. Warum soll das nicht auch in den Medien der Fall sein. Auch ohne Reha gibt es genug, die solche Ausbildungen auf dem zweiten Bildungsweg machen.

Wichtig ist nur, dass man seine Bewerbung gut gestaltet und begründet. Es gibt ja zahlreiche Quellen, sich da vorher schlau zu machen. Als Beispiel habe ich dir mal eine rausgesucht: Klick. Manchmal läuft so eine berufliche Karriere auch unverwartet. Meine Schwester war bei ihrem Arbeitgeber als ganz normales Bürokauffrauchen im Umgang mit den Kunden in der Vertriebsabteilung so geschickt, dass sie jetzt die Chance gekriegt hat, sich in der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit zu bewähren. Also, nur Mut! drücke dir die Daumen.

Ich denke auch, das man natürlich mit höherem Alter noch eine Ausbildung machen kann. Ich selber mache eine schulische Ausbildung und bin jetzt erst 18 Jahre alt. In meiner Klasse ist ein Mann, der älteste, der ist 41 Jahre alt. Die zweit älteste ist 36 Jahre alt, danach ist erst wieder 26 Jahre angesagt. Ich denke, es ist völlig okay, wenn man auch mit einem höheren Alter noch eine Ausbildung macht.

Die 36 jährige (Mutter von 3 Kindern) kann in ihren alten Beruf nicht mehr einsteigen, da sich während ihrer Abwesenheit in ihrem Beruf vieles verändert hat, daher sehe ich es als "normal" an. Es gibt natürlich auch immernoch die meisten jüngeren Menschen, die eine Ausbildung machen, aber es ist bestimmt nichts "verbotenes" oder strafbares oder gesetzlich vorgegebenes, daher kannst du ruhig noch eine Ausbildung anfangen.

Ich finde es immer sinnvoll, einen Beruf zu erlernen. Selbst wenn du nachher in einem anderen Berufsfeld arbeiten solltest, ist ein Beruf als kleine Sicherheit sicher immer sinnvoll. Natürlich ist eine Ausbildung keine Garantie dafür, immer problemlos gute Jobs zu bekommen. Dennoch erhöht eine Ausbildung in einer Branche, die auch gefragt ist, die Wahrscheinlichkeit, auch einen Job zu bekommen. Gleiches gilt auch verstärkt für Studiengänge, deren Absolventen gefragt sind.

Es ist fast nie zu spät, eine Ausbildung zu machen. Du bist erst Mitte zwanzig und wirst deine Ausbildung vielleicht mit siebenundzwanzig anfangen. Wenn du damit fertig bist, bist du immer noch sehr jung. Zwar bist du sicher älter als die meisten anderen Berufseinsteiger. Dennoch würde ich mich nicht aus solchen Gründen gegen eine Ausbildung entscheiden. Eine Ausbildung oder ein Studium ist auch selbst mit über dreißig noch sinnvoll, solange man selbst eine Perspektive hat.

Du hast ja bisher noch nichts gelernt und ich denke auch, dass du nicht allzu viele Alternativen hast, es sei denn du willst lebenslang zwischen schlecht bezahlten Aushilfsjobs, Fabrikarbeit und Arbeitslosigkeit wechseln. Es gibt natürlich auch einige Leute, die ohne Ausbildung oder Studium ihren Weg finden und vielleicht sogar einiges erreichen. Allerdings sind diese Leute in der Minderheit. Die meisten schlecht oder gar nicht qualifizierten Arbeitssuchenden bleiben auf der Strecke.

Ich habe mit Mitte zwanzig noch ein Studium angefangen, nachdem ich eine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen habe. Ich habe gemerkt, dass es mir einfach nicht reicht, diese Ausbildung in der Tasche zu haben und studiere daher jetzt und tue etwas, was mir Freude bereitet und mich intellektuell befriedigt. Ich habe Kommilitonen, die schon Mitte dreißig sind und sich dennoch auf die sechs Jahre an der Uni eingelassen haben. Es ist eben nie zu spät, sich noch weiterzubilden.