Urschrei Therapie gegen Frust?

Letztens beim Rumzappen im Fernsehen habe ich mitbekommen, dass es eine Urschreitherapie gibt, die beim Frustabbau helfen soll. Es war wohl in irgendeinem dritten Programm. ich weiß nicht, ob es eine Vorschau war oder ein Bericht. Ich bin auf jeden Fall unheimlich erschrocken. Da gingen mehrere Leute in den Wald und haben rumgeschrien wie "Tarzan" in seinen besten Jahren und fühlten sich danach befreit und hatten keinen Frust mehr.

Mal ehrlich, ich kann mir zwar vorstellen, dass es in dem Moment hilft. Aber wenn der Alltag einen wieder erreicht ist der Frust doch wieder da, oder? Kann es sein, dass der Urschrei wirklich gegen Frust hilft? Was bewirkt das im Körper genau? Sollte man wirklich ab und zu in den Wald gehen und rumschreien? Was ist, wenn das Leute mitbekommen und einen für verrückt erklären. Ich glaube, wenn ich im Wald eine Frau schreien hören würde, würde ich die Polizei rufen, weil ich denken würde, da würde was passieren.

Würdet ihr euch trauen in den Wald zu gehen und den Urschrei loszuwerden? Habt ihr es schon gemacht? Was habt ihr dabei gedacht? Hat es geholfen?

Wir haben das früher in unserer Jugend gelegentlich getan. Zwar nicht im Wald, aber schon weit ab vom Schlag wie man so schön sagt, also eben dort wo keine Häuser stehen undso. Wir waren meist zu zweit oder zu dritt mit Leuten die ziemlich vertraut miteinander sind.

Ich muss sagen, zuerst kostet es tatsächlich ziemliche Überwindung, so einen "richtigen" Schrei rauszulassen. Und es kostet auch ganz schön Energie. Ich denke, in diesem Punkt ist es ähnlich wie Sport, wo man sich ja auch körperlich betätigt und was nachweislich einer Stressbelastung entgegenwirkt. Und besonders für den Moment wirkt es natürlich richtug gut, wie du dir ja auch schon vorstellst. Ich finde aber, es löst allgemein. So ähnlich wie Wellness für die Seele, also ausgibiges Bad und gutes Buch bei Duftkerze oder so, aber tatsächlich irgendwie intensiver, will sagen dauerhafter. Wenn dann (am nächsten Tag) der Alltag wieder losgeht, kommt zwar auch wieder Stress, aber er kommt zumindest eine Weile nicht mehr so dicht an dich heran. Man müsste das wohl regelmäßig machen, und hätte dann auch eine dauerhafte Wirkung. Regelmäßig muss eigentlich nichtmal täglich sein, gefühlt einmal die Woche oder so.

Und übrigens, man kann einen deutlichen Unterschied zwischen Angstschreien und diesem "Urschrei", also Frustschrei hören, gerade bei Frauen eher als bei Männern (finde ich als Frau). Weil gerade Frauen bei Angst und Panik vornehmlich höher schreien, während so ein Frutschrei zwar nicht direkt tief, aber auf jeden Fall deutlich tiefer klingt. Bei Männern dagegen klingt das für mich alles gleich tief und vor allem auch aggressiv, sodass ich da vom bloßen Hören noch eher denken würde, da prügeln gerade zwei um Leben und Tod. Aber wenn man natürlich die Person dazu sieht merkt man den Unterschied ja auf jeden Fall.

Naja ich mach das beim Autofahren gerne mal, entweder einfach so rumschreien (allerdings auch nicht direkt in der Stadt, wenn ich mit dem offenen Cabrio unterwegs bin), oder mal auf andere Autofahrer richtig schön laut einschreien (die es natürlich nicht hören, weil sie schon längst verschwunden sind - vor mir oder hinter mir). Gerne gröhle ich aber auch ultralaut und schräg bei irgendwelcher Musik mit, welche halt grade im Radio läuft.

Ich finde dass das durchaus gut tut, sehr befreiend. Machen ja auch viele beim Sport so, wenn sie sich sehr anstrengen dass sie dabei "Grunzen" oder wenn die Anstrengung grade vorbei ist erstmal so etwas wie ein lautes "YEAAHH!" von sich geben.

Ich denke, die Bezeichnung "Urschrei" ist ein wenig irreführend. Oder ist das wirklich ein besonderer Schrei? Dann glaube ich aber, dass das Schreien immer Stress abbauend ist, und nicht nur bei speziellen Schreien.

In den Wald würde ich dazu nicht unbedingt gehen. Abgesehen davon gibt es hier in der Gegend in den Wäldern sogar Hinweisschilder, dass das Schreien verboten sei. Das würde nämlich die Tiere einschüchtern. Das würde ich auch nicht wollen.

Ich habe bei viel Stress aber durchaus auch schon manches Mal in meiner eigenen Wohnung herumgeschrien, obwohl ich allein war. Für einen Moment ist es tatsächlich entspannend, aber zumindest bei mir brachte das auf Dauer auch nichts. Aber vielleicht wirkt das ja auch bei jedem Menschen anders.

Zu deiner Frage übrigens, was denn wäre, wenn einen andere Leute deswegen für verrückt halten würden: Was sollte das einen kümmern? Wenn sie die Polizei rufen würden, sei es, weil sie glauben, man sei in Gefahr gewesen, oder aber, weil sie glaubten, man sei psychisch gestört, dann könnte man der Polizei immer noch erklären, was man gemacht hat. Das würde schon keine schlimmen Konsequenten haben, so lange man sich im Rahmen des Legalen verhalten hat, denke ich mal.

Also "Urschrei" ist möglicherweise nicht das optimale Wort dafür, aber mit irgendetwas schreien, jemanden anschreien oder vor sich hin meckern obwohl es keiner hört, das ist auf jeden Fall was anderes. Es muss eben keine besonderee Yoga-Atemtechnik oder sonst was gelernt werden, sondern einfach nur kräftig geschrieen werden. Also "aaaah..." und keine Wörter oder so, und so habe ich daszumindest aus den letzten zwei Postings rausgelesen. Das ist eben nicht gemeint, das ist ja stinknormales "Frust laut rauslassen", wie es jeder Mensch mehr oder weniger tut (ja, manche wirklich weniger).

Na ja, dass es nicht um Meckerei oder Jammerei geht, sondern wirklich darum, zu schreien, steht da ja. Ich persönlich hätte das schon so verstanden, dass man eben laut einfach einen Laut schreit. Also "aaaaaaaaaaaaaah", wie du das hier beschrieben hast.

Jemanden anzuschreien, ist ja irgendwie schon sprachlicher. Man redet ja im Grunde nur laut, wenn man es so sehen möchte. Man redet sehr laut und womöglich auch in der Höflichkeit etwas gehemmt, genau in die Richtung eines einzelnen Menschen.

Wobei es nun natürlich so eine Frage ist, wie denn das "Schreien" genau definiert ist. Vielleicht weiß da ja jemand mehr drüber, aber andererseits ist das ja auch wieder ein anderes Thema.