Hightech für die Schule

vom 21.09.2009, 07:55 Uhr

Ich war vor einigen Wochen an einer Universität um mir dort einige Vorlesungen an zugucken. Dabei ist mir aufgefallen, dass dir dortigen Lehrräume meist mit sehr hoher Technik ausgestattet sind. Nun bin ich wieder in der Schule und ich muss sagen, dass es ein wirklich riesiger Unterschied ist. Hier in der Schule ist es teilweise noch so, wie vor 20 Jahren. Man schreibt auf normalen Tafeln mit Kreide und auch allgemein ist der Technikstandard sehr schlecht.

Nun habe ich überlegt, ob es nicht möglich währe auch für normale Schulen mehr Technik zu kaufen. Es währe sicher sehr viel interessanter und vor allem lehrreicher, wenn man auf elektronischen Tafeln schreiben würde oder direkt im Klassenraum an der Tafel im Internet recherchieren könnte. Was sagt ihr dazu? Ist es sinnvoll für Schulen technisch aufzurüsten oder ist es finanziell einfach nicht möglich?

» Max91 » Beiträge: 479 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin da etwas zwiegespalten. Ich studiere auch an der Uni, aber bei meinen Fächern kann man nicht gerade von Hightech-Ausrüstung sprechen. Ich vermisse es aber ehrlich gesagt auch nicht sonderlich.

Ich denke nicht, dass die Qualität des Unterrichts davon abhängt, wieviel Technik man benutzt. Powerpoint oder so kann schon sinnvoll sein, um Zusammenhänge logisch darzustellen, bei einem normalen Unterricht finde ich aber Tafelaufschiebe nach wie vor sinnvoll und völlig ausreichend.

Ich denke es kommt hauptsächlich darauf an, wie gut der Lehrer den Stoff vermitteln kann. Ein schlechter Unterricht wird auch durch Hightech nicht besser. Und das Lernen kann dem Schüler auch keiner abnehmen.

» Steffi-Lotte » Beiträge: 31 » Talkpoints: 0,22 »


Bei dem Beitrag musste ich dann doch schmunzeln. Vor allem Dein Hinweis, dass bei euch in der Schule noch gewöhnliche Tafeln stehen, welche mit Kreide beschrieben werden. Vermutlich muss man auch noch manuell löschen.

Es kommt wohl ein bisschen darauf an, was der Zweck der jeweiligen Einrichtung ist. In der Schule sowie an der Universität lernt man ja in einem Fach die Inhalte des Fachs. Oberflächlich gesehen. Aber in der Schule kommen weitere Aspekte hinzu. Es geht im Deutsch- oder Geschichtsunterricht gar nicht allein um den Stoff! Jedenfalls sollte das der Anspruch der Schule (bis vermutlich zur 11ten Klasse) sein!

Es geht darum, das lernen zu erlernen. Hinzu kommen soziale Aspekte. Arbeiten in der Gruppe. Verteilen von Aufgaben (auch so schnöde Dinge wie Tafelwischen!). Und eben vieles mehr. Fähigkeiten, von denen unterstellt wird, dass sie später beherrscht werden. Egal ob in der Lehre oder an der Uni.

Und für Studenten wage ich mal zu behaupten, dass die Unterstellung sehr gewagt ist. Offenbar kommt die Schule nicht mehr nach, Sozialkompetenzen zu vermitteln. Jedenfalls sind Personen ohne diese Kernkompetenzen nicht allein unterwegs oder selten anzutreffen.

Zurück zum Thema: ja, selbstverständlich kann und soll man Schulen technisch bessere ausstatten. Aber das bedeutet nicht, dass Schüler nur noch mit Powerpoint Präsentationen arbeiten sollen! Ebenso heißt die sog. Internet-Recherche in den meisten Fällen Copy&Paste. Schnell und bequem. Und kaum ein Lehrer kann wirklich was dagegen tun. Echte Recherche mit Büchern beherrscht kaum mehr jemand. Und das, obwohl es so viele entsprechende Wikipedia Experimente (Feldtests) gab. Bekanntester aus der letzten Zeit: Minister Guttenberg und seine Vornamen.

Nebenbei eignen sich außerdem Kreidetafeln immer noch am Besten, um im großen Kreis Themen zu bearbeiten. Ein Whiteboard halte ich für weniger geeignet. Und welchen Mehrwert hat das Ausdrucken des geschrieben Tafelbildes für den Unterricht?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Also ich war auch an einer Schule, wo mir normale Tafeln hatten und ganz ehrlich, ich fand das nun wirklich gar nicht schlimm! Wozu brauche ich in einer Schule den total hohen High-Tech-Standard? Für den normalen Unterricht wie Deutsch, Geschichte, Ethik und viele andere Fächer reicht nunmal eine normale Tafel vollkommen aus, ist praktisch und davon abgesehen auch einfach am preiswertesten, sowohl im Kauf als auch im Nachhinein. Da steckt nicht viel Technik drin und da muss dann auch nicht groß was gewartet werden. Warum sollte eine Schule dann sich da etwas anderes zulegen, was nur mit mehr Aufwand verbunden ist, aber letztlich keinem einen großen Nutzen bringt?

Dann gibt es vielleicht Fächer wie Mathe oder Geo, da wäre es natürlich cool, wenn man die Graphen oder Bodenquerschnitte mit einem Beamer an die Wand projizieren könnte und das am besten noch mit Animation. Aber letztlich finde ich, dass man es auch ohne diese Mittel gut versteht, was einem gesagt werden soll und was wesentlich ist.

Und schließlich kommt noch ein letzter Punkt: das Geld. Eine Schule bekommt nun mal pro Jahr nur einen bestimmten Geldbetrag an Fördermitteln zugesprochen und mit diesem Geld müssen sie dann alle ihre Neuerungen in der Schule abdecken und bezahlen. Und da dies nicht eine so hohe Summe ist, kann man sich da nun mal nicht so viel davon leisten, wie manche vielleicht sogar gerne hätten. Da ist es für mich nur verständlich, wenn eine Schule das Geld sehr überlegt einsetzt und wirklich nur für Dinge verwendet, die auch von hohem Nutzen sind und WIRKLICH gebraucht werden.

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» Wunky » Beiträge: 487 » Talkpoints: -0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also ich kann, wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke mich nicht darüber beschweren, dass es bei uns an Hightech gemangelt hat. Bei uns war jedes Zimmer mit Beamer und PC ausgestattet. Auch hatten wir (in einigen Zimmern) neben normalen Tafeln Interaktive Tafeln, was vor allen in Mathe und Physik sehr von Vorteil war (Graphen zeichnen, Verwendung von Diagrammen, Darstellen technischer Abläufe).

Ich denke eine Schule sollte schon versuchen auf den neusten Stand zu bleiben, zum Einen um Interesse an den Dingen die gelehrt werden zu wecken und zum Andern um den Umgang im Technik im späteren Leben zu erleichtern.

Denn schauen wir mal kurz auf die meisten Jobs, dann ist ein auskommen ohne PC oftmals nicht möglich, denn selbst einfachste Vorgänge werden technisch abgewickelt. Also warum sollten wir Schüler nicht auch die Möglichkeit geben in solch eine Technik und deren Weiterentwicklung hineinzuwachsen.

» mixit » Beiträge: 7 » Talkpoints: 0,04 »


mixit hat geschrieben:Also warum sollten wir Schüler nicht auch die Möglichkeit geben in solch eine Technik und deren Weiterentwicklung hineinzuwachsen.

Das ist sogar recht einfach zu erklären. Zwar kommt heute kaum mehr ein Berufsstand ohne einen PC aus, aber wenn Schüler schon früh damit beginnen, jeden Text und jedes Wort über ein Textverarbeitungsprogramm zu schreiben, wird es schwer, diesen die korrekte Rechtschreibung beizubringen.

Ich mag nun altmodisch klingen, aber dennoch halte ich das für unheimlich wichtig! Selbst wenn nun jeder sagen wird, dass selbst bei Open Office eine entsprechende Prüfung vorhanden ist.

Aber genau so verhält es sich doch auch in der Mathematik. Wieso quälen wir die Grundschüler mit dem 1x1 wo doch jeder Rechner entsprechende Fragestellungen besser beantworten kann.

Noch mal weil es vielleicht wichtig ist: in der Schule geht es (sollte es jedenfalls nicht) um die Lösung gehen, sondern um den Lösungsweg! Und genau dafür sind modernste Hilfsmittel eben denkbar ungeeignet.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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