Samoa wechselt zum Linksverkehr
Nach 30 Jahren stellt erstmals ein Land wieder den Verkehr um - die ehemals deutsche Kolonie Samoa wechselt vom Rechts- zum Linksverkehr. Dies wäre nicht so bemerkenswert, wenn dies nicht gegen den Protest der 180.000 Einwohner passieren würde. Der einfache Grund der Regierung: sie will ihren Einwohnern günstigere Auto-Importe ermöglichen. Die meisten Autos wurden bisher aus den USA importiert. Importe aus Australien und Neuseeland günstiger sein könnten, dort gilt aber Linksverkehr.
Der Protest wird damit begründet, dass durch den Wechsel Autos zusammen stoßen und Menschen sterben könnten. Dem hat aber die Regierung scheinbar einen Riegel vorgeschoben: für einige Tage wurde der Alkoholverkauf verboten und zwei Feiertage sollen entspanntes Üben ermöglichen. Der Regierungschef Samoas ist der Meinung, dass das reicht. Er sei selbst einmal von Frankreich nach Großbritannien gefahren und hätte sich binnen zwei Minuten an den Linksverkehr gewöhnt.
Aber es gibt auch noch andere Gegner als den Otto Normalverbaucher, lautstark protestieren auch Busunternehmer. Verständlich, denn mit dem Wechsel steigen Passagiere nun mitten auf der Straße aus und auch ein. Das geht nicht und so sind teure Neuanschaffungen nötig.
Das mit dem Links-Rechtsverkehr ist wirklich nicht so schwierig. Das habe ich auch schon im Urlaub ein paar mal mitgemacht.
Man muss nur darauf achten, dass die Seite mit dem Steuer zur Straßenmitte zeigt. Ein wirklich blödes Gefühl hat man am Anfang nur beim Abbiegen. Und da muss man sich auch ziemlich konzentrieren.
Was ist die Umstellung in Samoa wirklich schwierig und gefährlich macht, ist natürlich, dass die bestehenden Fahrzeuge dann von einem Tag auf den anderen "falsch herum" gebaut wurden. D.h. der Fahrer sitzt dann auf der Seite, die zum Straßenrand geht. Darauf kann man sich sicherlich auch einstellen, beim Überholen ist das aber aus meiner Sicht ziemlich gefährlich. Und später hat man dann eine Mischung aus neuen und alten Wagen.
Ich finde, dass man es wirklich nicht allgemein pauschalisieren kann, wie schwierig der Wechsel von Rechts- zu Linksverkehr oder umgekehrt für jeden ist.
Insbesondere für Fahranfänger wie mich (ich habe meinen Führerschein seit etwa anderthalb Jahren) wäre das der absolute Horror. Gleichzeitis betrifft es auch ältere Menschen stark, die schon seit Jahrzehnten nichts anderes als Rechtsverkehr gewohnt sind - zwei Feiertage zum "Üben" sind meiner Meinung nach einfach lächerlich. Eine solche Umstellung ist einfach unsinnig und nicht zu entschuldigen, da die Kosten, die durch den Import billigerer Autos eingespart werden können, genauso wieder rausgehauen werden, indem man neue Fahrzeuge beschaffen muss, wie zum Beispiel eben die Busse, damit die Fahrgäste nicht mitten auf der Fahrbahn aus- und einsteigen.
Ein großes Problem im bei der Umstellung auf Linksverkehr sind die Verkehrsregeln - denn die ändern sich nicht. Auch im Linksverkehr gilt beispielsweise die Regel "Rechts vor Links", was ja selbst im Rechtsverkehr manches Mal zu Missverständnissen führt. Wie soll das dann erst nach einer Umstellung werden?
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