Angesehene Berufe

vom 16.09.2009, 10:28 Uhr

Ich habe vor kurzem gelesen, dass laut einer Umfrage Mediziner und Pastoren in Deutschland die Berufe mit dem höchsten Ansehen sind. Es gibt einige Rankings, die sich mit dem Ansehen von Berufen beschäftigen. Im Stern war vor einiger Zeit mal ein großer Artikel dazu aufgeführt. Was denkt ihr sind angesehene Berufe in unserer Gesellschaft? Findet ihr eine solche Klassifizierung sinnvoll?

Ich persönlich denke, dass jeder Beruf Ansehen verdient und finde es problematisch dieses überhaupt irgendwie zu gewichten. Denn gerade vor denjenigen die Berufe ausüben, die viele Menschen vielleicht als wenig bedeutsam empfinden, muss man ja eigentlich Respekt haben, dass sie diese Jobs trotzdem machen oder?

» Belgarion » Beiträge: 6 » Talkpoints: 3,65 »



Ich sehe das auch so das nicht nur die die viel verdienen auch ansehen bekommen sollten. Ich denke das die kleinen Berufe viel mehr ausmachen und viel mehr verdienen als sie bekommen.

Ich finde zum Beispiel das ein Politiker weniger ansehen bekommen sollte als ein Krankenschwester. Die ist immer für die Patienten da und sollte geschätzt werden. Da gibt es noch viele weitere Beispiele und ich finde auch andere Berufe die nicht lecker sind sollten ansehen bekommen. Müllmann zum Beispiel.

» kirsche678 » Beiträge: 519 » Talkpoints: -2,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich kann nur zustimmen bei der Aussage, dass jeder Beruf Ansehen verdient.

Ein Bauarbeiter arbeitet gewiss in seiner Branche ebenso hart wie ein Arzt im Operationsaal. Jeder Mensch hat seine ihm eigenen Begabungen, die er bei der Berufswahl in den meisten Fällen mit einbezieht. Es gibt jeder sein Bestes im Job. Jeder Arbeiter wird vor allem gebraucht, sonst wäre er ja nicht da. Also verdient auch jeder das selbe Ansehen.

In gewissen Kreisen ist es natürlich üblich, einen Banker als etwas Besseres anzusehen als einen Kanalreiniger. Doch solche Einstellung finde ich sehr oberflächlich. Doch würden die Leute nur einen Tag lang miteinander tauschen, dann würden auch sie einsehen, dass allen Berufen das gleiche Ansehen gebührt.

» Carmili » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,62 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde es grundsätzlich auch schwierig, die einzelnen Berufe in Klassen zu unterteilen. Mir selbst passiert es sehr oft, dass Leute mit mir anders umgehen, wenn sie erfahren, dass ich Medizin studiere. Es ist ein ganz normaler Studiengang und der Job eines einfachen Arztes ist in meinen Augen absolut nichts Besonderes. Dennoch haben immer noch viele Menschen dieses merkwürdige Denken, dass manche Berufe mehr oder weniger angesehen sind.

Auch ich selbst kann mich nicht von diesem Denken befreien. Wenn ich Leute kennenlerne, interessiert mich natürlich auch deren Tätigkeit. Wenn jemand nur abhängt, ist das eher kein geeigneter Kontakt für mich. Ich erwarte nicht, dass jemand Professor ist, allerdings sollte man doch einer gewissen Tätigkeit nachgehen, selbst wenn man nur einfacher Handwerker ist. Ich stelle jedoch fest, dass ich besonders beeindruckt bin wenn jemand vielleicht mit Mitte dreißig schon sein Habilitationsverfahren abgeschlossen hat und als (Junior-) Professor arbeitet. Ich weiß, dass hinter solchen Jobs einfach viel Arbeit steckt und habe einen großen Respekt vor der Leistung dieser Leute und nicht vor dem Job an sich.

Ebenso habe ich auch Respekt vor jemandem, der unter schwierigsten Umständen etwas schafft und sich nach oben arbeitet. Ich habe eine Bekannte, die sich aus der Obdachlosigkeit befreit hat und mittlerweile arbeiten geht und einen normalen Haushalt hat. Für die meisten Leute ist das nichts besonderes, während es für diese Frau jedoch mehr ist als sie selbst je für möglich gehalten hätte.

Ich denke daher, dass man nicht pauschal sagen kann, dass ein bestimmter Beruf mehr oder weniger Ansehen hat als ein anderer. Ich würde mir immer die Menschen anschauen wollen, die dahinter stehen und die individuelle Leistung in Bezug zu ihren Möglichkeiten setzen.

Diese ganzen Vorurteile gegenüber Politikern sind in meinen Augen nichts als billige Stammtischparolen auf Bildzeitungs-Niveau. Vielleicht sollte jemand, der dieser Tätigkeit keine besondere Bedeutung beimisst, vielleicht mal selbst in diese Rolle schlüpfen und sich politisch engagieren – oder vielleicht in ein Land auswandern, in dem es keine Demokratie gibt. Erst dann lernen solche Leute vielleicht den Wert unseres politischen Systems schätzen – obwohl es natürlich immer noch Verbesserungsbedarf gibt.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde aber, das es auch "unehrenhafte" Berufe gibt, wenn man das überhaupt Beruf nennen kann. Zum Beispiel Prostituierte, "Zuhälter", bzw. Bordellbetreiber, Callboys und der gleichen. Diese haben in meinen Augen null Ansehen verdient. :lol: Menschen, die von solchen Tätigkeiten leben, sind einfach nur bemitleidenswert.

kirsche678 hat geschrieben:Ich finde zum Beispiel das ein Politiker weniger ansehen bekommen sollte als ein Krankenschwester. Die ist immer für die Patienten da und sollte geschätzt werden. Da gibt es noch viele weitere Beispiele und ich finde auch andere Berufe die nicht lecker sind sollten ansehen bekommen. Müllmann zum Beispiel.

Dem letzteren kann ich voll und ganz zustimmen. Wer Drecksarbeit leisten muss, hat ebenso Ansehen verdient wie ein hoher Beamter. Denn solche Berufe wie Müllmann, würden die meisten Beamten sicherlich nicht ausüben. Respekt also für die, die diesen Dienst übernehmen.

Jedoch kann man doch nicht pauschal sagen, dass Politiker nicht hart arbeiten würden oder keinen angesehenen Beruf verdient haben. Sicher gibt es dort Leute, die keine gute Arbeit leisten und trotzdem lange im Amt bleiben, allerdings gibt es auch gute Politiker, die für die Bürger wirklich etwas tun. Auch diese Aufgabe sollte geachtet werden.

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» Sann » Beiträge: 466 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo,

Also ich kann dem hier nur zustimmen, ich bin auch der Meinung, dass jeder Beruf Ansehen verdient. Alles muss gemacht werden und da kann man nicht sagen, dass der eine toller ist, nur weil er zum einen richtig Geld verdient und zum anderen eine hohe Position hat. Ganz ehrlich: Ich möchte keine Bahnhofstoiletten oder öffentliche Gebäude putzen, aber trotzdem muss es gemacht werden. Es will ja niemand zum Beispiel auf schmutzige Toletten gehen müssen.

Und darum sollte man auch die Reinigungskräfte anerkennen. Ich finde das ganz furchtbar, wenn sich irgendwelche Bänker oder Juristen hinstellen und überheblich die Näschen rümpfen, wenn irgendwer zu ihnen sagt, dass er öffentliche Gebäude putzt, Müll abtransportiert oder im Aldi an der Kasse sitzt. Auch diese Gutverdiener sind auf diese Leute angewiesen und würden sicherlich ganz schön dumm aus der Wäsche gucken, wenn die plötzlich ihre Arbeit niederlegen würden. Darum denken die bloß meistens nicht mehr nach. :?

Persönlich respektiere ich also jeden Beruf, aber es gibt einfach Berufe, bei denen ich noch größere Augen mache, als bei anderen. Zum Beispiel habe ich großen Respekt vor Lehrern, besonders vor Haupt- und Realschullehrern sowie vor Berufsschullehrern. Niemals im ganzen Leben, würde ich vor eine Horde pubertierender Jugendlicher treten wollen, um denen irgendetwas beizubringen. Also Lehrer, die ihre Sache gut machen - und davon gibt es einige - bewundere ich zu tiefst.

Auch Bestatter ist ein Beruf, den ich selbst nicht machen möchte, aber der meine absolute Anerkennung genießt. Ich hätte selbst überhaupt keine Ahnung, wie ich mit trauernden Verwandten umgehen sollte, was ich denen sagen müsste. Ok, in meinem Beruf muss man das auch, aber nicht in diesem Maße. Das ist schon etwas anderes.

Und seitdem ich meine Kolleginnen aus meinem ersten Praktikum im Altersheim kenne, habe ich auch unheimlichen Respekt vor Altenpflegern. Was die alles leisten, ist "unklar". Die sind Mediziner, Pfleger, Betreuer, Seelsorger und Trostspender sowie Leistungssportler und was weiß ich nicht noch alles in einem. Echt bemerkenswert.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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