Deutschen Adelstitel kaufen - was haltet ihr davon?
Küntlernamen und Ordensnamen werden nur dann anerkannt, wenn man unter diesem Namen bekannt ist und sonst nicht - das kannst Du mir glauben, denn sonst hätte sich jeder einen Namen eintragen lassen können nur weil er lustig ist. Nicht einmal Kleingewerbetreibende, die z. B. als DJ unterwegs sind, von ihrer Kunst leben und regional recht bekannt sind haben da echte Schwierigkeiten, da selbst dieser Bekanntheitsgrad oft nicht als ausreichend anerkannt wird.
Nein, auch das Lehnsrecht funktioniert nicht (weil es das so nicht gibt) - ein Adelstitel kann nur geführt werden, wenn er Namensbestandteil ist, sonst nicht! Die Grafen von Berga gibt es nicht, es gibt keine Grafschaft von Berga usw. als Titel - und es gibt da auch kein Recht auf diesen erfundenen Titel in der Form und der Umweg, der hier gewählt wird ist höchstproblematisch. Was denkst Du, warum der Titel als Künstlername vermarktet wird und nicht als Adelstitel (der Bestandteil des Namens sein muss).
Ich kenne schon die Geschäftemacherei mit dem Titel und weiß auch, dass der Name nur als Künstlername geführt werden kann, wenn überhaupt. Und selbst das ist problematisch, da hier mehr oder weniger die Mitgliedschaft in einem Schriftstellerverband bestätigt wird, der einen als Künstler ausweisen kann, denn ein Schriftsteller ist nur der, der auch tatsächlich etwas veröffentlicht, heißt: Du musst erstmal ein Buch oder etwas anderes verlegen (lassen) um in den Genuss des Künstlerstatusses als Schriftsteller zu kommen, was auch bekannt sein muss.
Ich sage es Dir ja nur höchst ungern, aber Du hast einfach nur Geld für etwas ausgegeben, was keinen Wert hat und was auch keinen Adelstitel darstellt. Die Geschäftemacherei mit dem "Grafen von Berga" Titel hat schon zig juristische Foren gefüllt und stets mit dem gleichen Ergebnis. Da kann man sich auch einen Titel eines Herzogs von und zu Strapazien ausdenken - der hat genausoviel Wert und den als Künstlernamen eintragen lassen wenn man die Voraussetzungen hierfür erfüllt, ganz ehrlich.
Oder anders: Es ist nicht möglich, irgendeinen ehemals adeligen Besitz zu kaufen, sich dazu einen Titel auszudenken und diesen dann als echten Adelstitel eintragen zu lassen und mit dem Lehnsrecht zu begründen was es überhaupt nicht gibt.
ChaosXXX hat geschrieben:Hintergrund war allerdings nicht, dass ich unbedingt Gräfin werden wollte. Ich habe immer gesagt, ich kaufe mir mal eine Burg. Irgendwann habe ich im Fernsehen einen Bericht über Schloss Berga gesehen, dass wieder aufgebaut werden soll. Finanziert sollte dies mit dem Verkauf von je einem m² Grund und Boden werden, zu dem man eben auch noch den Titel dazu bekam. Ich fand die Idee einfach gut und war dann auch mal zu einer Pressekonferenz, auf der das ganze vorgestellt wurde.
Na gratuliere, dann bist du auch auf das windige Geschäft reingefallen. Denn diese Burg ist in privaten Besitz eines dieser Herren, die solche Titel verkaufen. Kannst du gerne im Ebay-Magazin auf Seite 38 nachlesen. Wobei den Titelkäufern dabei suggeriert wird, das Besitzer die Stadt bzw. ein Interessenverein ist.
Aber mal ehrlich. Jedem sollte doch klar sein, das der Aufwand für einen Grundstückskauf wesentlich höher sein muss, als das was man für den Titel bezahlt. Zumal man immer das Risiko hätte, wenn man tatsächlich einen Quadratmeter Grundbesitz dort hätte, das man immer zur Kasse gebeten wird, wenn Kosten anfallen.
Ich bin auf nichts reingefallen. Ich fand das einfach nur eine nette Idee. Nicht mehr und nicht weniger. Von daher ist es mir relativ egal, ob man den Titel nun verwenden kann oder nicht. Interessant wäre aber auf alle Fälle mal ein Urteil, falls einer klagt. Aber ob es mal zu so etwas kommt ist fraglich. Wie das immer so ist "wo kein Kläger, da kein Richter". Oder gibt es so einen Prozess/ein Urteil schon? Ich habe mich dann nicht weiter eingehend damit beschäftigt.
Dass es kein Interessenverein ist war mir eigentlich bewusst. Ich habe mich ja auch mit diesem Herrn unterhalten. Also zumindest ich kann nicht sagen, dass suggeriert wurde, dass irgendwer anders "dahinter steckt". Ich habe jedoch recht früh gekauft und auch nicht über Ebay. Trotzdem finde ich es gut, wenn jemand das Ziel hat, so eine Anlage zu erhalten. Ob das dann wirklich klappt steht auf einen anderen Blatt.
Und ja mir ist auch bewusst, was ein Grundstückskauf für Aufwand mit sich bringt. Ich habe es ja nicht getestet, aber es wurde gesagt, dass man sich den Quadratmeter auch vermessen lassen und dann richtig eintragen lassen kann. Allerdings müsste man dafür eben die Kosten selbst tragen und eben dann auch anteilig laufende anfallende Kosten. Klar, das steht dann im keinen Verhältnis und wird sicher niemand tun. Wenn ich zu viel Geld hätte, würde ich es aber glaube ich sogar probieren. Aber da fehlt mir dann doch Zeit und Geld.
Das Ziel dieser Titelverkäufe ist, das die Verkäufer sich damit eine goldene Nase verdienen. Nicht mehr und nicht weniger. Da wird kein Geld in die Erhaltung fliessen. Denn zumeist sind das eh schon Ruinen, wo nur noch ein paar Steine zu sehen sind. Aber man kann der Menschheit eben viel Glauben machen.
Und wenn ich Besitzer einer Burg oder eines Schlosses wäre, wo dann ständig solche vermeintlichen Grafen auftauchen und auch noch Ansprüche stellen, würde ich sowieso mal überlegen, ob man nicht direkt gegen die Verkäufer vorgehen kann.
Das Schloss ist eine totale Ruine, das ist klar. Ich kenne das ja. Seit einem großen Brand ist es ja auch für Besucher gesperrt. Ob sich mal was tut oder nicht bleibt einfach abzuwarten. Wie gesagt, mir persönlich ging es nicht um den Titel, das war nur eine nette Beigabe, aber ich hab es nun mal Daher fühle ich mich auch nicht irgendwie betrogen und sehe diese Diskussionen gelassen. Ein Rechtsentscheid würde mich natürlich auch interessieren, ganz klar.
Ob da ständig jemand auftaucht und Ansprüche stellt weiß ich nicht, aber das bezweifle ich stark. Ich denke aber, dass zumindest einige das Angebot mit der Schlossadresse nutzen. Na, vielleicht hat ja mal jemand Zeit und Geld übrig und lässt sich den einen Quadratmeter ausmessen und raus teilen. Dann wird man sehen was passiert.
Das es genug Leute gibt, die dann auf privaten Besitz auftauchen und auf Grund des Titels noch meinen, das sie Ansprüche haben, wird in dem oben genannten Artikel beschrieben. Und die Besitzer sind da nicht gerade amüsiert darüber.
Zumal auch nachweislich fest steht, das die Titel, die da verkauft werden, nie real existiert haben. Sprich man ist Graf von Burg Sonstwas, aber die Herren von dieser Burg hatten einen ganz anderen Titel. Und obwohl es wohl in den Unterlagen der verkauften Titel mit drin steht, das damit keinerlei Rechte verbunden sind, gibt es noch genug Leute, die da eben anderer Meinung sind.
Okay, das würde mich dann auch nerven. In meinem Fall geht es ja um eine unbewohnte Ruine, da taucht keiner auf und beschweren wird sich auch niemand
Dass sich einige dann Rechte ableiten lässt sich wohl nicht vermeiden. Wobei das ja völliger Blödsinn ist, da das Adelsrecht ja schon seit fast hundert Jahren abgeschafft ist. Das stand allerdings alles bei meinen Unterlagen dabei. Sprich wenn man richtig liest, geht es auch hervor. Und wie gesagt, die Dame vom Einwohnermeldeamt meinte, dass es vor einiger Zeit (wie lange weiß ich nicht mehr) mit den Unterlagen problemlos möglich gewesen wäre, sich das ganze zumindest als Künstlernamen eintragen zu lassen. Als ich das gekauft habe, hätte es ihrer Meinung nach noch funktioniert, ich habe das damals aber nicht versucht.
Ich will Dir ja nicht deine guten Absichten madig machen, Geld in den Aufbau des Schlosses zu investieren, darum geht`s mir auch nicht - sondern eben nur darum, dass der Titel wertlos ist aufgrund des genannten Sachverhaltes.
Im Grunde ist das die gleiche Masche, die schon seit Jahren z. B. mit dem Titel Lady, Lord, Lordess, Laird of Camster / Glencairn / John O Groats / Kincavel betrieben wird. Auch hier kann man sich sein 1 ft x 1 ft, oder was es auch immer war, großes Grundstück eintragen lassen - aber eben nicht als echter Besitzer, sondern mehr oder weniger nur als Mitbesitzer. Ähnlich ist es hier: Denn ein notarieller Grundstückskauf samt Eintragung ins Grundbuch (die beim Besitzübergang erfolgt) kostet weitaus mehr als 299 Euro.
Einen Rechtsentscheid hierzu gibt es meines Wissens nicht, da der Verkäufer natürlich niemanden über`s Ohr haut, denn: es wird eben kein echter Adelstitel verkauft, der Namensbestandteil wird sondern nur ein Titel, denn man sich als Künstlername eintragen lassen kann. Und man kann letztendlich kaufen was man möchte: Du hast Dir auch einen Tüte Luft kaufen - solang der Verkäufer die als solche anbietet (wenn auch im Kleingedruckten) ist da auch nichts schlimmes dabei. Und etwas anderes ist eben auch hier nicht der Fall: Es wird ein Künstlername verkauft und im entfernten Sinn vielleicht noch das Nießbrauchrecht am Grundstück (da müsste ich nochmal konkret nachlesen, ob das der Fall ist).
Ganz provokant gesagt: Ich kann Dir auch den Titel Königin von Tupipanga verkaufen wenn ich erwähne, dass es ein Künstlername ist. Und eben das Nießbrauchrecht an irgendeinem Grundstück. Hier kann man sich alles mögliche ausdenken und verkaufen, denn ein Künstlername ist weitestgehend frei wählbar, solang er nicht die Rechte anderer verletzt und das Nießbrauchrecht kann man einräumen wen man will. Dazu wird / wurde eben die Mitgliedschaft in einem Schriftstellerverband mit angeboten, die einen ansatzweise als Künstler auszeichnen kann und man so vielleicht ein Anrecht auf diesen Status gibt. Aber auch hier wird der Teil meines Wissens nach verschwiegen, dass man eine gewisse Bekanntheit erlangt haben muss.
Und die Dame vom Einwohnermeldeamt ja auch Recht: Du kannst Dir das als Künstlernamen eintragen lassen - wenn Du die Voraussetzungen dafür erfüllst.
Und solang dein Titel an der Wand hängt ist auch alles in Ordnung - nur falls Du auf die Idee kommen solltest, Dich als Gräfin / Graf von Berga jemand anderem vorzustellen fällt das unter Titelmissbrauch. So wie ich mich nicht als Professor darstellen darf, wenn ich keiner bin. Wo mir gleich der nächste Titelschwindel einfällt: Der Handel von akademischen Graden von amerikanischen "Hochschulen" .
Fazit: Du hast Dir unter`m Strich halt nur ein Stück Papier gekauft - mehr nicht - völlig unabhängig davon was mit dem Geld gemacht wird.
P.S.: Nur mal als Richtwert: Ein echter Adelstitel, den man führen dürfte, kostet im 5 - 6stelligen Bereich aufwärts - soviel verlangen die meisten verarmten Adeligen meist für eine Adoption oder "pro forma" - Heirat .
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