Zeitungen und ihre politischen Richtungen

In letzter Zeit versuche ich heraus zu finden, welche Zeitungen politisch wie einzuordnen sind. Es ist zwar komisch, dass bestimmten Zeitungen ein politisches Bild zu geordnet wird, da ja die meisten Zeitungen von sich behaupten neutral zu sein. Außer natürlich die Zeitungen die von bestimmten Parteien veröffentlicht werden, wie die "Deutsche Stimme" (NPD) oder "Neues Deutschland" (Die Linke).

Bei den überregional verbreiteten Zeitungen sind mir bis jetzt die "tageszeitung" (taz) als links-alternativ und die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) als konservativ aufgefallen. Auch die "Sueddeutsche Zeitung" (SZ), würde ich mehr im linken Spektrum vermuten.

Was meint ihr? Liege ich mit meinen Einschätzungen richtig und könnt ihr noch andere Zeitungen einschätzen?

Hier muss ich mal den Satz bzgl. der Zeitung "Neues Deutschland" ein wenig korrigieren. Richtig ist natürlich, dass die Zeitung ursprünglich als Parteiorgan/Parteizeitung fungiert hat. Was auch bis zur Wende so blieb. Aber nach '89 wurde eben diese Parteizeitung zu einer "normalen" Zeitung, wenn auch noch im Besitz der PDS. Aber schon seit 2007 ist der Verlag eigenständig und nicht mehr im Besitz der Linkspartei.

Es ist soweit ich weiß nun ein eigenständiger Verlag in Form einer Genossenschaft. Selbstverständlich stimmt aber Deine Einschätzung, dass die Zeitung tendenziell den Inhalten der Gewerkschaften und der Linkspartei zuzuordnen ist. Quasi das Sprachrohr der Sozialdemokratie (wenigstens in den neuen Bundesländern). Im Westen gilt sie (siehe Dein Posting) immer noch als Parteizeitung. Was aber eben auf Grund der nun vorherrschenden Struktur nicht mehr stimmt! Die Partei hat keinerlei Einfluss auf die Redaktion. Damit ist sie ebenso neutral wie die FAZ oder die SZ. Aber eben nicht ohne einen politischen Ausschlag.

Übrigens ist fast jede Verlautbarung eigentlich zwingend politisch. Gerade wenn über eben politische Ereignisse und die vermuteten Folgen berichtet wird, wird es kaum neutral gehen. Wie soll auch neutral über Themen geschrieben werden? Würde das nicht bedeuten, dass es eine Wahrheit geben muss? Ist der begonnene Ausstieg aus der Produktion von Atomstrom richtig oder falsch? Eine Zeitung wird kaum alle Argumente (pro und contra) listen können. Und auch die bei der Zeitung arbeitenden Menschen sind ja nicht wertneutral. So ergibt es sich zwangsläufig, dass ein jeder Artikel an Parteilichkeit gewinnt.

Übrigens sind selbst Sportberichte immer entsprechend der Vorlieben des Journalisten gefärbt.

Sehe es wie derpunkt: Das kann man fast endlos fortsetzen, da die meisten Zeitungen und Zeitschriften immer irgendwie rechts oder links geprägt sind - ich kenne jetzt keine, wo beide Standpunkte gleichstark verteilt sind. Interessant ist auch immer, wie sehr manchmal der politische Standpunkt mit dem Wechsel des Chefradakteurs verrutschen kann.

Zum Beispiel hat aus meiner Sicht der Spiegel vor allem unter Stefan Aust einen "Rechtsdrall" bekommen und ist im Laufe der Jahrzehnte von tendenziell eher links immer mehr nach rechts gerückt, auch wenn Konkurrenzmagazine wie Stern und Focus natürlich weiter rechts vom Spiegel stehen.

Auch bei der konkret geht es mir ähnlich, die je nach den dort vertreten Autoren mal linkslastiger und - sofern man das bei der konkret sagen kann - mal rechtslastiger ist.

Dieses Thema hatten wir letztens im WiPo-Unterricht. Dabei haben wir einige wichtige und bekannte Zeitungen einer politischen Richtung zugeordnet. Ich kann ja meine Notizen dazu hier abtippen. Mein Politikleher hat sie abgesegnet, also kannst du davon ausgehen, dass es richtig ist.

Junge Welt: ganz links
TAZ, Frankfurter Rundschau: Mitte links
Die Zeit, Financial Times, Süddeutsche Zeitung: liberal/Mitte
FAZ, Die Welt: konservativ