"Ich weiß, dass ich nichts weiß"

vom 12.09.2009, 22:18 Uhr

Wie haltet ihr von dem Spruch "Ich weiß, dass ich nichts weiß" von dem griechischen Philosophen Sokrates? Ich persönlich finde, dass hinter diesem Spruch eine menge Weisheit steckt, die man einem Menschen in diesem Zeitalter noch gar nicht zu getraut hätte. Gleichzeitg zu wissen, dass man eine Frage beantworten kann, aus der tausende von neuen Fragen entstehen können ohne das man jemals die richtige Antwort findet, war eine Denkweise, die das Leben hätte grundlegend verändern können. Leider gab es damals nicht viele Menschen, die dieses "Lebensweisheit" verinnerlicht haben.

Normalerweise würde man andere Menschen für blöd halten, wenn sie behaupten, dass sie eigentlich nichts wissen. Aber je länger man sich mit diesem Satz beschäftigt, desto mehr Sinn ergibt er und man versucht über die festgelegten Definitionen von anderen Menschen hinaus zu blicken nur um am Ende festzustellen, dass die Frage niemals wirklich zu beantworten sein wird. Wie seht ihr das? Macht dieser Satz für euch Sinn oder denkt ihr, dass Sokrates alles ein wenig zu eng sah? :D

» MandaloreX » Beiträge: 617 » Talkpoints: 0,03 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich würde diesen Satz so deuten, dass Sokrates sehr wohl viel wusste. Vor allem wenn er zu dieser Einsicht kam. Wenn man bedenkt, was die ganze Menschheit weiß und was jedoch nur ein einzelner Mensch weiß, dann trifft der Satz wirklich zu, ich weiß, dass ich nichts weiß. Das ist die erste Einsicht und die beste Erklärung, dass jemand etwas verstanden hat. Man kann es deuten, dass er auch schon damals, das Ausmaß des Wissens wusste. Klingt nun doof, scheint aber so doch richtig zu sein. Es ist auch interessant, denn normal schenkt man diesem nicht so viel Bedeutung, aber wenn man es liest, dann verdeutlicht dies wieder sehr viel.

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» kleineliebe » Beiträge: 1817 » Talkpoints: 2,92 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


"Ich weiß, dass ich einiges weiß, vieles wissen könnte und vieles mir für immer ein Rätsel bleiben wird" sollte der Spruch aus meiner Sicht lauten. Mir ist die Bedeutung des Satzes sehr wohl klar, aber meine Formulierung ist für mich die realistischere. Sicher gibt es eine Unmenge an Wissen, deren Ausmaß ich in seltenen Situationen fast vor Augen hatte, wobei ich trotzdem nur einen sehr kleinen Teil des Ganzen erkannt habe, und noch mehr, was noch zu Wissen werden muss, aber trotzdem weiß man bestimmte Sachen.

Ich will nicht direkt sagen, dass der Satz falsch ist, aber meiner Meinung nach ist es eine Art Runden bei Zahlen. Bei ihm wäre es einfach 0, bei mir wäre es genauer und eben 0,nochwas.

» AP Nova » Beiträge: 336 » Talkpoints: 19,85 » Auszeichnung für 100 Beiträge



@AP Nova
Naja, eigentlich ist der Satz "ich weiß, dass ich nichts weiß" voll und ganz zutreffend. Wer sagt denn, dass das was du "weißt" auch richtig ist? An und für sich wiederholst du ja bloß das, was andere Menschen vor langer Zeit schon mal einfach festgelegt haben. Demzufolge gibt es kein "wissen" in dem Sinne, sondern nur ein nachreden.

Eigentlich müsste jeder Mensch für sich eine Überlegung zu irgendeiner Sache starten und auf ein anderes Ergebnis kommen. Da uns aber irgendwann mal beigebracht wurde, dass etwas so ist, ist uns diese Fähigkeit verloren gegangen und wir reproduzieren die Überlegungen und Gedankengänge eines anderen :P

» MandaloreX » Beiträge: 617 » Talkpoints: 0,03 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Diesen Satz finde ich gleich paradox wie der mit dem Zauberer, der sagt, dass er immer lüge. Ich kann mir darunter nicht viel vorstellen, allerdings denke ich, Sokrates muss wohl ein sehr kluger Mann gewesen sein, zur damaligen Zeit schon eine These aufzustellen, über die heute immer noch die Menschen diskutieren.

Wahrscheinlich wird er sich gedacht haben, es gibt so viel zwischen Himmel und Erde, was wir nicht verstehen, dass wir quasi nichts wissen. Aber wenn man sagt: "Ich weiß, dass ich nichts weiß.", ist es ja ein Widerspruch in sich, da man ja nichts wissen kann, wenn man nichts weiß. Also ich denke, hier ließe sich die Idee unendlich weiter spinnen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich finde schon, dass Sokrates damit Recht hatte. Zwar weiß jeder Mensch (mehr oder weniger) schon vieles oder glaubt dies zu tun, allerdings im Vergleich mit dem gesamten Wissen allein was auf der Erde existiert ist das bereits nur ein sehr, sehr winziger Teil. Wenn wir uns dann noch vorstellen, wie viel größer das Universum ist und wie viel mehr Wissen dort draußen noch wartet kann man davon ausgehen, dass das, was wir zu wissen glauben, kaum noch eine Relevanz besitzt.

Wenn ich mir vorstelle, dass, egal wie viel ich noch lerne, ich nie einen wirklich signifikanten Teil des gesamten Wissens ausmachen kann, ist das schon sehr deprimierend für mich. Und wenn man noch bedenkt, wie viel von dem was wir als Fakt hinnehmen in vielleicht 100 oder 200 Jahren als völlig falsch widerlegt wird, können wir davon ausgehen, dass wir wirklich nichts wissen. Für uns selbst ist es viel, aber für das Universum hat das keine Signifikanz.

Trotzdem wird mich das nicht davon abhalten, weiter zu lernen. Ich finde Wissen einfach faszinierend und versuche, so viel davon anzusammeln, wie ich kann.

» Ashyja » Beiträge: 101 » Talkpoints: 1,54 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo,

Ich finde, dass dieser Satz "Ich weiß, dass ich nichts weiß." nahezu bahnbrechend war. Er ist der Schlüssel zu vielen weiteren Türen; die Erkenntnis, dass es noch viel mehr außerhalb des Tellerrandes gibt, was es zu erforschen gilt. Jemand, der behauptet, dass er alles weiß, lügt und kommt somit im Lernen und Verstehen der Welt nicht weiter. Er verschließt die Augen vor noch mehr und noch Größerem und manchmal Schwierigerem. Einzusehen, dass man eigentlich noch nichts weiß, ist der erste Schritt, um mehr zu erreichen. Sobald ein Mensch sagt, dass er alles weiß, schließt sich sein "Zeitfenster", er bleibt auf der Stelle stehen und wird unzählig viele Dinge niemals kennen lernen.

Erst als der Mensch gemerkt hat, dass er große Steine und andere große und schwere Dinge nicht transportieren kann, hat er das Rad erfunden. Erst, als der Mensch gemerkt hat, dass man am Horizont doch nicht von der Erde fällt, hat er angefangen zu denken und rechnen und hat letztendlich herausgefunden, dass die Erde rund ist, was viele weitere Erkenntnisse mit sich brachte. Und erst, als er gemerkt hat, dass es am Himmelszelt auch noch andere Himmelsobjekte gibt, hat er angefangen, den Weltraum zu erforschen. Und so geht das immer weiter. Die Geschichte beweist es, dass man erst einsehen muss, dass man nichts oder nicht genug weiß, damit man weiterkommt.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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