Mitarbeiter zum Amtsarzt schicken?

vom 09.08.2009, 12:56 Uhr

Hallo zusammen!

Meine Mutter ist Teamleiterin und hat ein Problem mit einem ihrer Mitarbeiter: Dieser ist seit Februar 2008 andauernd krank geschrieben und wenn er zurück kommt, weiß man sie wie lange er arbeitet, bis er wieder krank ist. Er täuscht seine Erkrankung zwar nicht vor, tut aber auch nichts, um wieder dauerhaft gesund zu werden. Dieser Angestellte hat massive Probleme mit seinen Kniegelenken und dem Rücken, die Gelenke sind oft entzündet und dann kann er vor Schmerzen nicht mehr laufen und beim Rücken machen die Bandscheiben Ärger. Ein Grund für dieses Problem ist aber sicher auch, dass dieser Mitarbeiter rund 40kg Übergewicht hat, was ja nun nicht gerade entlastend auf kaputte Knie und angeschlagene Bandscheiben wirkt.

Meine Mutter hat ihm daher empfohlen eine Kur zu machen, um Gewicht zu verlieren. Darauf ewiderte er, dass sein Arzt ihm damit auch dauernd in den Ohren läge, er das aber nicht wolle. Erstens wolle er nicht weg von daheim, nicht mal für ein paar Wochen, und zweitens sei er nicht bereit seine Ernährung umzustellen, da habe er lieber Schmerzen. Alles schön und gut, aber dadurch war er in den letzen 18 Monaten kein Vierteljahr durchgehend am Arbeitsplatz, weil er ständig krank geschrieben war. Leider ist auch nie ersichtlich, ob er am Ende einer Krankschreibung tatsächlich zurück kommt oder eine neue nachreicht und wenn er wieder kommt, wie lange er bleibt, bis er wieder krank ist. In der freien Wirtschaft wäre er wohl schon lange gekündigt worden, da er aber verbeamtet ist, kann er sich ein solches Verhalten leisten.

Meine Mutter kann damit nicht vernünftig planen und da die Abteilung ihre Zahlen natürlich trotzdem leisten muss, bleibt sein Anteil hauptsächlich an ihr hängen. Nun hat sie sich mal informiert, und es gibt die Möglichkeit einen solchen Fall der Personalabteilung zu melden. Diese ordnet dann einen Termin beim Amtsarzt an, der zunächst einmal fest stellt, ob die Erkrankung überhaupt tatsächlich besteht, was hier wohl der Fall ist. Außerdem wird dort überprüft, ob die Krankheit korrekt therapiert wird, so dass eine Genesung herbei geführt wird. Ist das nicht der Fall, kann wohl eine entsprechende Therapieumstellung angeordnet werden, in diesem Fall also wohl eine Kur zur Gewichtsreduktion und Folgemaßnahmen um das Problem in den Griff zu bekommen. Verweigert der Mitarbeiter dies und wirkt der Gesundung entgegen, bleibt also weiterhin regelmäßig krank geschrieben hat das die Kündigung zur Folge.

Auf der einen Seite ist die Situation so wie sie ist untragbar und offenbar ist der gute Mann auch in keiner Weise gewillt, sie zu verändern. Auf der anderen Seite empfindet meine Mutter es so, dass sie ihn in die Pfanne haut und ihm etwas aufzwingt, dass er nicht will. Sie befürchtet, dass dies zu bösem Blut führen könnte weil es unfair gegenüber ihrem Untergebenen ist.

Ich dagegen finde, dass er sich ihr gegenüber in höchstem Maße unfair verhält. Er kennt die Situation in der Abteilung genau und weiß welche Last er meiner Mutter aufbürdet, dies ist für ihn aber offenkundig zweitrangig. Mehrfache Gespräche die meine Mutter mit ihm deswegen geführt hat, haben zu gar nichts geführt. Er simuliert zwar nicht und feiert munter krank, aber es müsste ihm eigentlich auch klar sein, dass es so, wie es momentan ist nicht weiter gehen kann und er entweder vorzeitig in den Ruhestand gehen und damit massive Abstriche bei der Rente machen oder endlich mal aktiv an seine Genesung arbeiten muss. Außerdem mutet sie ihm ja nichts gefährliches oder abartiges zu, sondern schubst ihn ganz im Gegenteil in eine Richtung, die ihm auch zu Gute kommt. Denn wenn er so weiter macht sitzt er vermutlich in wenigen Jahren im Rollstuhl, davor hat sein Arzt ihn wohl gewarnt.

Was würdet ihr meiner Mutter raten, wie sie sich verhalten soll? Sollte sie ihn "verpetzen", damit er entweder wieder richtig gesund wird und endlich wieder voll arbeiten kann bzw. bei einer Weigerung ersetzt wird? Oder fändet ihr das hinterhältig und würdet das auf keinen Fall tun und dafür eben die dauerhafte Mehrbelastung in Kauf nehmen?

Gruß
Sorcya

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Gibt es in dem Fall schon neue Entwicklungen?

Unabhängig davon. Ich denke nicht, dass das Weitermelden und damit Einschalten höherer Instanzen mit Petzen gleichzusetzen ist. Vielmehr geht es sicher in erster Linie darum, dass nicht ein Kollege ständig die Arbeit eines anderen zusätzlich zu den eigenen Aufgaben übernehmen muss. Klar mag es egoistisch erscheinen. Aber was ist denn mit der Leistungsfähigkeit, dem Gesundheitszustand und nicht zuletzt der Lebensqualität desjenigen der die ständige Arbeitsunfähigkeit ausbaden muss?

Nebenbei geht es auch darum, dass der Kollege die eigene Lebensqualität dauerhaft behält. Denn auch wenn es im Moment noch geht, kann ständige Arbeitsunfähigkeit ja auch nicht die Erfüllung sein; ganz abgesehen von den drohenden Spätfolgen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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