Woher kommt die Gier beim Menschen?

vom 12.09.2009, 21:51 Uhr

Mich verblüfft es immer wieder, wie Menschen werden können, wenn sie einer Gier verfallen. Mehr, schneller, höher, weiter, besser, schöner, toller. Das ist das Lebensmotto von vielen Menschen. Hauptsache besser als der andere. Und dafür gehen manche Menschen sehr weit.

Aber warum ist ein Mensch so gierig? Warum muss er immer besser sein als ein anderer. Das trifft nicht für alle Menschen zu. Aber der Ehrgeiz bei Menschen ist doch wirklich enorm. Woher kommt es, dass ein Mensch so eine Gier überhaupt entwickelt?

Kinder haben keine natürliche Gier danach besser als der andere zu sein. Die Erwachsenen erziehen ihm das an. Aber warum? Kann man sich nicht so wohl fühlen wie man ist? Kann man sich nicht mit weniger zufrieden geben? Kann man nicht akzeptieren, wenn man langsamer ist oder nicht so hoch hinaus geht? Kann man nicht akzeptieren, dass das Gegenüber schöner und toller ist? Kann man nciht akzeptieren, wenn man nicht so viel Geld hat wie der andere? Muss man gierig nach mehr werden? Warum hat man diese Gier nach Besserem?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Deine Frage ist natürlich nicht einfach zu beantworten. Sämtliche Versuche, dies zu tun, müssten mit der Aufzählung gesellschaftlicher, naturwissenschaftlicher und nicht zuletzt philosophischer Determinanten ganze Bücher füllen.

Aber ich habe über die Frage nachgedacht, und würde nun gerne versuchen, zum Besten zu geben, was mir dazu eingefallen ist.

Erst einmal versucht ja bereits die Bibel diese "Todsünde" mit der Schöpfungsgeschichte zu erklären, als Eva den Apfel nimmt (also etwas zu begehren, trotzdem man doch alles hat, was man braucht.) Da es sich um den sogenannten "Apfel der Erkenntnis" handelte, würde ich schlussfolgern, dass also sozusagen die Erkenntnis, dass dem Menschen unter Anderem die Eigenschaft "Gier" einfach zu "eigen" (^^) ist, er als solcher existiert (und nicht mehr als schimpansenartiger Zeitgenosse...).

Ich würde Gier auch dem Verlangen des Menschen, glücklich sein zu wollen, zuschreiben. Einige Menschen empfinden möglicherweise Glück, wenn sie einen schönen Tag im Grünen verbracht haben. Andere fühlen sich vielleicht glücklich, wenn sie geliebt werden, oder ein Anderer glücklich ist (oder sie demjenigen helfen konnten, glücklich zu sein).

Wieder Andere aber , empfinden Glück dadurch, dass sie sich mit anderen Menschen vergleichen. ("Meine Güte, hat der ein schönes Haus/ein schönes Auto/eine schöne Frau, der muss ja glücklich sein.") Da bei uns Menschen das Bedürfnis nach Glücklichsein recht stark ist, könnten viele Menschen aus dem Erreichen den Dinge, von denen sie glauben, dass sie Andere glücklich machen, ebenfalls Glück empfinden.

Wenn nun also "Besitz" zum Beispiel das ist, was Leute glücklich macht, werden andere, die ihr Glück im Vergleich mit anderen suchen, "Besitz" ebenfalls als etwas Glück bringendes begreifen - und ergo danach streben.

Der Drang nach "Besitz" ist für mich mit dem Gedanken "Gier" sehr eng verknüpft.

Interessant finde ich, dass sich der Drang nach Besitz ja sogar in unserer Sprachen wiederfindet (Wir könnten versuchen zu sagen, dass wir "hungrig" sind. Eigentlich behaupten wir meist aber, das wir "Hunger haben". Wir besitzen den Hunger also).

Dies aber nur am Rande.

Prinzipiell glaube ich, dass uns allen Gier zu eigen ist. Nur finden wir unterschiedliche Wege, sie zu befriedigen, oder sind nicht immer bereit, einen entsprechenden Preis für die Befriedigung einer Begierde zu bezahlen (was dann wohl jeweils davon abhängt, wie wir unserer Umwelt und unseren Mitmenschen und natürlich uns selbst gegenüberstehen).

In jedem Fall gehört Gier aber auch zu der unheimlichen Menge an Gefühlen, die uns als Menschen von den Tieren unterscheidet und es uns einerseits ermöglicht, eine weit entwickelte Spezies zu sein, andererseits aber auch dafür verantwortlich ist, dass wir mitunter nicht immer sehr nett zueinander sind.

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» Schwarte » Beiträge: 48 » Talkpoints: 0,39 »


Hallo zusammen!

Ich denke, dass es vielleicht noch aus der Urzeit stammt. Die Urzeit - Menschen werden auch eine Gier gehabt haben, um möglichst viel Essen und andere Dinge, zum überlegen zu bekommen. Dafür haben sie sich teils ja sogar gegenseitig umgebracht. Teilweise haben wir Menschen ja immer noch recht viel, von unserer Vorfahren beibehalten. Nicht genauso, aber immerhin doch noch recht ähnlich.

Aber zum Glück sind ja auch nicht alle Menschen gleich und nicht jeder ist so gierig. Ich muss sagen, dass ich mich selbst nicht für gierig halte. Ich habe gelernt, mit wenig Geld auszukommen und das man sich eben nicht immer alles leisten kann. Jammern hilft da eben auch nicht und man muss eben das Beste daraus machen. Aber manche Menschen scheinen da wirklich unersättlich zu sein. Sowas macht mich eigentlich nur traurig.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich denke, jeder Mensch braucht eine gewisse Selbstbestätigung, die sein eigenes Bild vom Ich ins rechte Licht rückt. Nur wenn wir überzeugt sind, etwas erreichen und leisten zu können, haben wir genug Selbstbewusstsein, um gut durchs Leben zu kommen und um zufrieden zu sein. Sicherlich ist dieses Streben nach Erfolg bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt, das liegt dann eber eher am Charakter als an der Erziehung denke ich. Ich bin zum Beispiel schon immer sehr ehrgeizig gewesen auch bei ganz kleinen alltäglichen Dingen aber nicht, um anderen zu beweisen, wie toll ich bin, sondern eher, um es mir selbst zu beweisen, dass ich bestimme Dinge schaffen kann. Ich könnte es einfach nicht ertragen, bei gewissen Dingen zwischendrin aufzugeben und dann abends mit dem Gefühl ins Bett zu gehen, nicht alles versucht zu haben, was möglich ist.

Andererseits kann ich mich aber auch für meine Freunde ehrlich freuen, wenn sie etwas erreicht haben oder irgendwo besser sind als ich. Wer sowas nicht kann, hat meiner Meinung nach keinen guten Charakter. Es muss allerdings schon die Voraussetzung gelten, dass man selbst auch Dinge gut, bzw. besser kann als die anderen. Denn wer möchte schon gerne immer nur verlieren oder immer der letzte/schwächste/langsamste sein? Wenn man zum Beispiel schnell laufen kann und in der Disziplin immer gewinnt, muss man nicht beim Rechenwettbewerb gewinnen, man weiß ja, dass man seine eigenen Talente hat und bekommt darüber genug bestätigung. Schwierig wirds eben nur, wenn man immer verliert, obwohl sowas auch oft eine Einstellungssache ist.

Beim Thema Geld und Verdienst geht es natürlich manchmal ungerecht zu, einige bekommen Unmengen an Geld, ohne wirklich etwas dafür zu tun aber die meisten Menschen arbeiten sehr hart für ihr Geld und es gibt auch nicht wenige, die zugunsten der Freizeit und Familie auf einige Tausender im Jahr verzichten und lieber einen stressfreieren Job annehmen. Wer im Job ausschließlich nach Erfolg, Macht und Geld strebt, han anscheinend keinen anderen Ausgleich im Leben, der ihm ein Leben abseits des Jobs lebenswert erscheinen lässt. Das muss jeder sehen, wie er will, am Ende zählt doch nur, dass man glücklich ist.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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