Sind Narben ein Indiz für schlechte Wundheilung?
Hallo,
Eine Frage stelle ich mir schon eine ganze Weile: Ist es ein Indiz dafür, dass bei einem in Sachen Wundheilung etwas nicht stimmt, wenn man sehr schnell, bei kleinsten Verletzungen, Narben bekommt?
Der Hintergrund ist der, dass ich bei den kleinsten Verletzungen eine dauerhaft oder zumindest eine sehr lange Zeit sichtbare Narbe bekomme. Vor fast sechs Jahren habe ich mich beispielsweise bloß mit einem Blatt Papier in die Hand geschnitten, in den oberen Teil des Handrückens, um genau zu sein, und da habe ich bis heute eine deutlich sichtbare, sehr helle, Narbe. "Normalerweise", hätte ich gedacht, wäre das binnen einer Woche abgeheilt und man hätte nichts mehr sehen dürfen. Aber bei mir sieht man die Stelle sehr deutlich, und das seit Jahren.
Dann habe ich mich neulich auch noch einmal an einer Steinplatte gekratzt, am Arm. "Neulich" ist gut, eigentlich war es schon letzten Juli. Auch an dieser Stelle am Arm habe ich nun etwas, was ganz danach aussieht, als wenn es als Narbe bleiben würde. Und am Knie habe ich auch noch so eine Narbe, seit mittlerweile etwa vier Jahren, allein davon, dass ich mir das Knie mal an einer scharfen Tischkante gestoßen hatte.
Ich weiß nicht, ob andere Menschen unter diesen Umständen auch Narben bekommen hätten, aber mir persönlich kommt das so vor, als sei das bei mir besonders leicht der Fall. Früher beispielsweise, als Kind, habe ich mir so oft die Knie aufgeschürft, aber da gab es nie bleibende Schäden. Narben habe ich nicht bekommen. Ist das vielleicht auch altersabhängig? Könnte das vielleicht auch damit zu tun haben, dass ich gegen meine Allergien und Neurodermitis verschiedenste Medikamente bekomme, die sich natürlich auch auf das Immunsystem auswirken?
Mein Arzt meinte, dass ich wohl eben einfach eine Tendenz zur Narbenbildung hätte, aber das sei nicht gefährlich. Nun frage ich mich aber doch, wieso das so ist und ob das nicht doch irgendwie sehr ungesund sein könnte.
Immerhin verletze ich mich wenigstens nicht so oft und die Narben sind auch nicht unbedingt so deutlich zu erkennen. Wobei ich nicht weiß, wie sie auf andere Menschen wirken, denn ich weiß, ich persönlich bin gegenüber Körperlichkeiten schon ziemlich "blind", also mir fiele so etwas an meinen Mitmenschen nicht auf. Aber andere Menschen sind bei Äußerlichkeiten viel aufmerksamer, also wer weiß, vielleicht fallen denen meine Narben auf. Aber damit habe ich keinerlei Probleme, daher sollte dies hier auch nicht zum Thema werden!
Meine einzige "Sorge" ist eben der gesundheitliche Aspekt, ob es nicht eben doch ein schlechtes Zeichen in Sachen Gesundheit ist, dass man so schnell dazu neigt, Narben zu bekommen.
Du sagst, du hast Stellen, die "aussehen würden, als würde da eine Narbe bleiben". Das klingt schon nicht soo sehr nach Narbe sondern eher nach länger sichtbarer Hauterneuerung. Hast du irgendwo "richtige" Narben beispielsweise von irgendwelchen Operationen? Anhand dieser kann man meiner Meinung nach sehr gut vergleichen, da jedermanns Haut auch als Narbe doch etwas unterschiedlich aussieht.
Mir selbst ist vor einigen Jahren etwas vergleichbares passiert, undzwar hatte mich ein Mitschüler einfach nur an der Hand gekratz, gerade so tief, dass es blutete. An dieser Stelle hat es rund 3-4 Jahre gedauert, bis die Hautstelle sich nicht mehr von der restlichen Haut drumherum unterschieden hat. Die Stelle war sehr lange Zeit heller als die restliche Haut, klingt sehr ähnlich wie das, was du beschreibst. Eine richtige Narbe hat sich dort jedoch nicht gebildet, denn wie gesagt nach ein paar Jahren verschwand die Stelle irgendwann. Narben sind aber etwas wirklich dauerhaftes, was den Rest deines Lebens nicht verschwindet (mit der Zeit verblassen auch Narben, aber tiefe Narben bleiben immer sichtbar). An mir selbst kann ich das sehr gut vergleichen da ich als Kind einige OPs hatte, wo entsprechende OP-Narben zu sehen sind. Außerdem habe ich mir an einer Stelle das Knie mal sehr heftig aufgeschürft, wo auch seitdem eine Narbe verblieben ist. Diese Narben sahen aber bereits früher ganz anders aus, als die helle Haut, die ich an meinem beschriebenen Kratzer hatte. Es ist schwer zu beschreiben, aber diese Narben "liegen auf". Man kann sie fühlen, weil sich obenauf eine Art "Wulst" gebildet hat. Kannst du deine ehemaligen Verletzungen einige Monate später immernoch blind ertasten? Dann könnten es tatsächlich "richtige" Narben sein.
Narben sind übrigens nicht zwangsläufig altersabhängig, ich habe wie gesagt mir auch als Kind schon Narben zugezogen, nicht nur bei den OPs (da ist es ja eh klar). Das Alter könnte ein Faktor sein, aber es muss nicht. Die Fähigkeit zur Zellerneuerung bleibt uns jedenfalls das ganze Leben lang erhalten, sonst hätten wir schnell ein Problem, denn die Haut erneuert sich ja auch ohne das wir uns verletzen.
Dass deine Medikamente - speziell die gegen Neurodermitis, was ja eine Hautkrankheit ist - Einfluss nehmen halte ich da schon eher für wahrscheinlich, zumindest als Laie der ich ja bin. Dies kannst du aber am besten nochmal mit deinem Hautarzt absprechen, der dir das Medikament verordnet hat. Der sollte eventuelle Nebenwirkungen des von ihm verordneten Medikaments besser kennen.
Narben zu haben an sich ist auf jeden Fall nicht gefährlich. Auch die Andersartigkeit des Hautgewebes an dieser Stelle schadet dir nicht, sofern sich die Tiefe der Narbe auf die Schichten der Haut begrenzt, was aber selbst bei OP-Narben fast immer so ist, und diese sind ja bereits vor ihrer Entstehung schon tiefere Wunden, als du sie hier beschreibst. Oberflächliche Wunden führen auch nur zu oberflächlichen Narben. Wenn die Narbe erstmal da ist wird sie auch keine weiteren Auswirkungen mehr zeigen, die in irgendeiner Form schädlich sein könnten.
Wonach du aber deinen Arzt mal fragen solltest, ist, wie es bei deiner vermutlichen Tendenz zur Narbenbildung bei Gefäßverletzungen aussieht. Wenn du dir irgendwann mal eine tiefere Wunde zuziehen solltest könnte es zum Problem werden, wenn die Gefäße "nicht normal" heilen. Bei der Haut stell dies wie schon gesagt kein Problem dar, es ist lediglich kosmetischer Natur. Dass deine Gefäße bei Verletzungen ebenfalls anders verheilen, nur weil deine Haut anders verheilt, muss gar nicht so sein, aber zur Sicherheit würde ich an deiner Stelle dies auf jeden Fall nochmal mit deinem Arzt besprechen.
Hallo,
Operationsnarben habe ich nicht, aber ich hatte vor etwas über zehn Jahren einen schweren Unfall mit einigen sehr tiefen Verletzungen, wo auch Narben geblieben sind. Außerdem habe ich diverse Überbleibsel meiner Windpocken von vor mittlerweile bestimmt 15 Jahren. Da diese noch immer sichtbar sind, denke ich mal, wird das so bleiben.
Ob das damals, nach diesem schweren Unfall, allerdings so aussah, wie die anderen Stellen im Moment, kann ich nicht mehr sagen. Das war damals alles so blutig und vereitert, allein darin liegt schon ein riesiger Unterschied. Und den Rest habe ich wohl verdrängt.
Aber ich weiß noch, dass die Narben von damals, selbst, als sie "frisch" waren, nicht unbedingt wulstig sein mussten. Beispielsweise habe ich ein "Loch" im Handballen, das sieht man heute noch. Das ist keine Wulst, sondern da fehlt einfach etwas vom Handballen, es sieht eingedellt aus. Und das ist ja irgendwie auch eine Narbe, oder nicht?
Ich werde wegen der Situation bei Gefäßverletzungen wirklich mal den Arzt befragen, wenn ich ihn das nächste Mal sehe. Danke für den Hinweis. Da werde ich auch die Cremes und diversen anderen Mittelchen, die ich so gegen meinen Ausschlag nehme, thematisieren.
Wawa666 hat geschrieben:Aber ich weiß noch, dass die Narben von damals, selbst, als sie "frisch" waren, nicht unbedingt wulstig sein mussten. Beispielsweise habe ich ein "Loch" im Handballen, das sieht man heute noch. Das ist keine Wulst, sondern da fehlt einfach etwas vom Handballen, es sieht eingedellt aus. Und das ist ja irgendwie auch eine Narbe, oder nicht?
Ich weiß was du meinst, aber per Definition ist das keine Narbe. Eine Narbe ist laut Lexikon "faserreiches Ersatzgewebe". Faserreich lässt dabei schon darauf schließen, dass es sich nicht um Dellen handelt. Der "Wulst" kann sich zwar auch nach innen hin bilden und damit nicht mehr von außen direkt sichtbar sein (außer bspw. durch die Farbe der Haut), aber meistens ist er trotzdem fühlbar. Das heißt, wenn man über die Haut drückt, fühlt sich an der Stelle der Narbe das Gewebe anders an. Das liegt unter anderem daran, dass das Kollagen der Hautfasern anders aufgebaut wird. Dies rührt aus dem Selbstschutz her, um an dieser Stelle das erneute Aufreißen der Haut zu verhindern. Außerdem fehlen auf Narbengewebe die Drüsen für Talg und Schweiß sowie die Haarwurzeln darunter, sodass auf einer Narbe niemals Häärchen wachsen.
Wenn die Narbe noch ganz frisch ist, ist sie ja quasi noch keine Narbe (die Narbe ist erst der erreichte Endzustand) und deswegen muss so ein Wulst am Anfang auch noch keineswegs vorhanden sein, aber eben am Ende.
Das bedeutet natürlich nicht, dass deine Delle im Handrücken "nix" wäre, aber per Definition wahrscheinlich keine Narbe, sondern eben eine andere dauerhafte Schädigung der Haut.
Hallo,
Gut, dann ist jetzt ja immerhin klar, dass diese schlecht verheilenden Wunden keine Narben bilden, sondern einfach nur sehr langsam abheilen.
Hätte das denn negative gesundheitliche Folgen? Ich weiß, da sollte man wahrscheinlich im besten Fall einfach einen Arzt fragen. Das werde ich dann demnächst auch tun. Aber wenn jemandem hier schon bekannt ist, woher eine schlechte Wundheilung resultieren kann, und was für weitere Folgen diese haben könnte, dann könnte man das natürlich auch hier einmal vorab besprechen.
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