Internethandel boomt und Geschäfte schliessen

vom 10.09.2009, 08:36 Uhr

Hallo!

Heute habe ich in einer lokalen Zeitung gelesen, dass der Internethandel wohl in ganz Deutschland ziemlich boomt und kleinere Einzelhandelsgeschäfte immer mehr schliessen müssen, weil sich das Geschäft nicht mehr lohnt. Selbst größere Geschäfte merken, dass im Internet viel gekauft wird.

Irgendwie kann ich das sogar verstehen. Denn hier ist schon lange der Service im Einzelhandel nicht mehr so, wie er mal war. Ich kann mich noch daran erinnern, als ich für die Tochter einer Bekannten etwas zur Einschulung besorgen wollte. Die kleine wollte eine Flasche haben, wo Lillifee drauf ist und in 3 Geschäften hier in der Stadt war diese Flasche im Angebot. Zumindest stand auf dem Angebotszettel, dass es verschiedene Motive sind und auch Motive nachbestellt werden können.

Ich war in allen 3 Geschäften. In keinem Geschäft war Lillifee unter den Motiven dabei und deswegen fragte ich auch in allen Geschäften, ob man das denn noch nachbestellen könnte. Aber keiner der 3 Läden hat sich bereit erklärt wegen einem Motiv, was nicht vorhanden war eine Nachbestellung zu machen, obwohl es auf dem Angebotszettel stand. In 2 Geschäften wurde ich sogar auf eine Seite im Internet hingewiesen, wo man die bestellen kann. Diese Seite hat aber nichts mit diesem Geschäft zu tun und in einem Geschäft wurde ich dumm angemacht, ich solle doch ein anderes Motiv nehmen. Schliesslich wären ja genug Motive noch da.

Treiben so die Einzelhandelsgeschäfte die Leute so nicht dazu eher im Internet zu bestellen, als in die Stadt zu gehen und dort zu kaufen? Sind die Geschäfte es nicht selber Schuld, wenn sie Umsatzeinbußen haben? Anstatt den Service auszubauen sind sie unfreundlich und nicht zuvorkommend. Weisen einen sogar darauf hin, dass man es ja auch im Internet bestellen kann.

Warum meint ihr schließen viele Einzelhandelsgeschäfte? Meint ihr, dass es viel am Internet liegen kann, wo man bequem einkaufen kann und der Service trotzdem stimmt? Oder meint ihr, dass es eher an der wirtschaftlichen Lage liegt, dass Geschäfte schließen müssen? Grade die kleinen Geschäfte, die keine Internetpräsenz haben sind ja da schon eher gefährdet, oder?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Der Trend im Einzelhandel geht doch schon seit Jahren zu großen Geschäften mit einem möglichst umfassenden Sortiment. Den meisten Leuten ist es einfach lieber, wenn sie alles gleich in einem Geschäft bekommen, anstatt für ihre Einkäufe mehrere Geschäfte ansteuern zu müssen. Wenn ich um an bestimmte Waren zu kommen erst gar nicht das Haus verlassen muss, sondern stattdessen zu jeder Tages- oder Nachtzeit bequem von zuhause aus im Internet bestellen kann, ist das natürlich verlockend.

Kleine Geschäfte sind doch meistens auf bestimmte Waren spezialisiert. Das heißt zum Einen, dass man eben nur diese bestimmten Waren dort bekommt und zum Anderen, dass die Preise dadurch auch teurer sind. Warum sollte ich dann dort kaufen, wenn ich doch weiß, dass ich die Sachen woanders günstiger bekomme? Sei es nun übers Internet oder über Discounter etc.

Zum Teil mag es vielleicht am schlechten Service liegen, dass kleinere Geschäfte Umsatzeinbußen haben oder gar schließen müssen, ich denke aber dass meine oben genannten Gründe eher dafür ausschlaggebend sind.

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» Fainne » Beiträge: 633 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Dass immer mehr Einzehändler schliessen, hat sicherlich mehrere Gründe.

Zum Einen ist es gerade bei uns so, dass viele der Inhaber aus Altersgründen aufhören und keinen Nachfolger finden.

Dann ist es in unserer Stadt so, dass kaum interessante Geschäfte vorhanden sind. Das resultiert einmal aus obigem Grund und dazu kommt noch, dass viele Einkaufszentren ausserhalb der Innenstädte die Kunden eher dahin locken, weil es bequemer ist. Es gibt Parkplätze, die kostenlos sind und viele Geschäfte unter einem Dach. Und Bequemlichkeit ist vielen ja wichtig.

Die Bequemlichkeit führt auch dazu, dass der Internethandel boomt und somit den Einzelhändlern die Kunden entzieht. Mir selber geht es auch so, dass ich mir z.B. ein Buch lieber versandkostenfrei schicken lasse, als dass ich in die Stadt fahre, einen Parkplatz suche, durch die Fußgängerzone laufe, nach dem Buch schaue und feststellen muss, dass es nicht vorrätig ist, aber gerne bestellt werden kann, um dann zwei Tage später wieder die ganze Prozedur durchzumachen.

Ich versuche zwar, die Einzelhändler vor Ort zu unterstützen, so gut ich kann. Aber wenn der Service und die Freundlichkeit, wie oft erlebt, dann auf der Strecke bleibt, wird dann halt doch per Internet eingekauft.

So wollte ich vor kurzem in einem Reisebüro wegen einer Reise mit meiner Frau und den beiden Kindern beraten werden. Die Angestellten hatten keine Zeit, ich solle doch später wieder kommen. Wenn ich dann aber eine der Damen beim Privattelefonat sehe, bzw. höre, sage ich mir, dass das auch per Internet gebucht werden kann, wahrscheinlich sogar günstiger.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Hallo!

Mit Einzelhandelsgeschäften meine ich nicht nur die sogenannten "Tante Emma Läden". Bei dem Beispiel mit den Trinkflaschen handelte es sich um Ketten. wie Buntstift, Ihr Platz und Kaufhof.

Und hier haben auch schon viele Geschäfte dicht gemacht, die nicht nur wirklich klein und in Familienhand sind, sondern auch größere Geschäfte, wo man alles bekommen kann und die sich nicht nur auf eine Sache spezialisiert haben.

Ich finde es eigentlich schade, dass man keinen vernünftigen Stadtbummel mehr machen kann, weil viele leerstehende Ladenlokale den Weg zieren und die Verkäufer nicht mehr so freundlich sind, wie vor einigen Jahren. Und dass man dann lieber im Internet kauft ist ja schon fast normal. Auch, wenn man die Preise sich so anschaut, kommt man im Internet oft günstiger an die Sachen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Diamante, du hast auf jeden Fall Recht. Mir ging es letztens so mit diesen normalen Farben, die mit Wasser übermalt werden können und dann kräftiger erscheinen - mir ist jetzt der Name entfallen. Jedenfalls habe ich in drei speziellen Schreibwarengeschäften danach gefragt und nirgends gab es diese Farben. Das man sich dann das im Internet sucht, ist doch wohl verständlich. Ich brauchte die Farben dringend und konnte nicht bis Schulbeginn, bis die Geschäfte sehr wahrscheinlich diese Farben haben würden, warten.

Vor allem Bücher und Kleidung kaufe ich eigentlich nur übers Internet! Das ist erstens einmal günstiger, wenn man diese ganzen Codes hat, mit denen man keine Versandkosten zahlt oder Ermäßigung bekommt und zweitens einmal ist es bequemer, weil man nicht außer Haus gehen muss und lange betteln, ob sie bitte dieses Buch nachbestellen können oder jenes. Wenn ich im Geschäft ein Buch nachbestellen muss, komme ich gleich teuer, wenn ich nochmals hinfahren muss, wie wenn ich es mir direkt ins Haus liefern lasse.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 10.09.2009, 10:47, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Aber wer den Wandel der Zeit nicht bemerkt hat, der hat es auch gar nicht anders verdient. Ich kenne viele Einzelhandelgeschäfte, die ihren Vertrieb in den letzten Jahren zunehmend auch im Internet vollzogen haben. So ist es in der Regel ja gar kein Problem, sich einen Online-Shop einzurichten und so die Ware auch dort den Kunden anzubieten. Viele meiner Bekannte, die selbstständig sind, haben das so gemacht. Der Verkauf vor Ort in den Geschäften blieb natürlich trotzdem auch vorhanden, um die Kunden zu erreichen, die eben nicht so gerne online einkaufen. Daraus sind in der Zwischenzeit weitestgehend regelrechte Versandhäuser geworden mit 4 - 6 Angestellten pro Geschäft.

Es wurden zusätzlich Leute eingestellt, die nur für den Versand zuständig sind und andere kümmern sich weiterhin um den Bürokram und um die Buchhaltung. Wenn aber Kunden in den Versandhandel kommen und vor Ort kaufen möchten, ist auch das kein Problem und es findt eine kompetente Beratung statt. Wer aber den Wandel in den letzten Jahren verpasst hat, dem ist eben leider auch nicht mehr zu helfen und daran sind die Geschäfte und Inhaber doch auch selbst Schuld.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich sehe es wie Sippschaft und teilweise kann ich es auch nicht verstehen, wie Einzelhandelsunternehmen heute noch ernsthaft meinen, ohne das Internet langfristig überleben zu können. Dass so eine Einstellung sogar Riesen wie Karstadt & Quelle / Arcandor in die Knie gezwungen hat, sollte den meisten hier endlich mal zu denken geben!

Was früher das Schaufenster war ist heute das Ladengeschäft - das sieht man schon am Verhalten vieler Kunden, die sich etwas offline im Laden ansehen und dann online günstig kaufen. Solange man sich nicht in irgendwelchen Nischen befindet, wo man praktisch immer mit Kundschaft aus der Umgebung rechnen kann (alte Menschen, die von der neuen Welt nichts wissen oder Angebote, die nur offline zu nutzen sind, wie etwa das Gastgewerbe), ist so eine Einstellung der Todesstoß.

Das wie und warum ist ja klar: Kaufen im Internet ist bequemer, rund um die Uhr möglich und in der Regel auch wesentlich billiger. Da muss man sich auch nicht für Deutschland typischen, unfreundlichen Verkäufern (wobei das andere Extrem, die, die einem ständig in den Hintern kriechen, sehe es ja hier in Kalifornien, auch nervt) rumschlagen. Dass sie da die Tasche nicht bestellen wollten kann ich sogar noch nachvollziehen - so etwas kostet Pi mal Daumen mehr, als man letztendlich Gewinn rausschlagen kann. Da steht Aufwand und Nutzen nicht mehr im Verhältnis zueinander - der einzig positive Effekt wäre da unter`m Strich die Kundenbindung.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe mich in den letzten Jahren auch zu einem typischen Internet Käufer entwickelt. Kaufe außer Lebensmitteln eigentlich fast alles online. Ein Grund ist auch, dass mir viele Händler bestimmte Waren einfach nicht bieten können.

So stöhnt zum Beispiel mein Postbote ständig über die riesigen Kartons Katzenfutter, die bei mir ankommen. Dies sind aber Sorten, die der normale Zoofachhandel einfach nicht führt. Was ich dort im Geschäft erwerben kann, will ich meinen Katzen einfach nicht zumuten. Da bringen auch Nachfragen nichts. Die Leute sind nicht flexibel genug, solche Artikel ins Sortiment aufzunehmen.

Und das Futter ist nur ein Beispiel von vielen. Das geht mit Textilien in bestimmten Größen weiter und auch Bücher sind kaum in der Originalsprache erhältlich. Könnte man natürlich bestellen, nur dann hat man eben zweimal den Gang ins Geschäft. Rabatte gibts auch kaum, alles Dinge, die mich dazu veranlassen, online zu kaufen.

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» berthe » Beiträge: 300 » Talkpoints: 4,51 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo zusammen!

Ich denke auch, dass die meisten Geschäfte unter den Online Shops leiden. Aber es ist für viele eben einfacher und leichter, etwas im Internet zu bestellen. Für mich ist es auch viel bequemer, da ich zur Zeit kein Auto habe und auf andere angewiesen bin, wenn ich mal etwas einkaufen möchte. Vieles ist da auch einfach viel praktischer. Wenn ich meine Meerschweinchen - Streu online bestelle, dann bekomme ich sie bis vor die Haustür gebracht und muss sie nicht den ganzen Weg selbst tragen.

Außerdem wird es sicher etwas mit der Kundenfreundichkeit in den Geschäften zu tun haben. Die meisten Verkäuferinnen geben sich einfach keine Mühe mehr, um den Kunden wirklich zu helfen und ihnen das zu geben, was sie haben wollen. Ich finde das sehr schade, dass es anscheind kaum noch Verkäufer gibt, die für ihren Laden arbeiten und dafür auch freundlich zu den Kunden sind. Viele Geschäfte bieten ja zusätzlich noch einen Online shop an. Schlecker, H&M und noch ein paar andere gehören zum Beispiel dazu. H&M ist bei uns recht weit weg, aber ich möchte trotzdem nicht auf die Kleidung verzichten.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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