Zimz Werbung

vom 09.09.2009, 04:19 Uhr

Hallo,

Es gibt einen Werbespot, der mir etwas fragwürdig erscheint. Nicht, weil dort gelogen wird, dass sich die Balken biegen, oder weil irgendwelche nervigen Liedchen gesungen werden. Das kennt man ja leider mittlerweile von den meisten Werbespots. Nein, hier soll es um die Spots zu den Zimt"keksen", die als noch zuckeriger Cornflakes-Ersatz zum Frühstück verzehrt werden sollen, mit dem Namen "Zimz", gehen.

In den verschiedenen Werbespots sieht man immer einen männlichen Gebäckwirbel, der einer weiblichen Zimtstange nachstellt. Er will sich ihr annähern, aber sie zeigt gewöhnlich eine Abneigung und möchte das nicht. Der männliche Zimtwirbel wendet daraufhin irgendwelche Tricks, beispielsweise Hypnose, an, um doch an die Zimtstange heran zu kommen. Dann verschmelzen sie und übrig bleibt nur noch der männliche Gebäckwirbel, während die weibliche Zimtstange sich aufgelöst hat.

Finde nur ich das irgendwie etwas unglücklich dargestellt? Dabei bin ich nicht unbedingt eine Person, die überall etwas Sexuelles sieht, schon gar nicht in vermenschlichten Objekten. Eigentlich bin ich gegenüber solchen Anspielungen sogar ziemlich resistent. Aber diese Darstellung, wie sich das als männlich dargestellte Objekt sich gegen den Willen des als weiblich dargestellten Objektes annähert, und dann mit Nachdruck und Penetranz auch noch Erfolg hat, finde ich irgendwie widerlich. Das ist für mich echte Anti-Werbung.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hi Wawa,
Prinzipiell stört mich diese Werbung eigentlich nicht, da es, wie viele andere auch, einfach keine gute Werbung ist. Das einzige was mir dabei immer etwas negativ aufstösst ist die Tatsache, dass es sich um eine Kinderwerbung handelt. Wie du bereits gesagt hast, ist das ganze etwas unglücklich gestaltet.

Mir als mehr oder weniger erwachsenem Menschen :lol: kann das egal sein, ich habe meine Einstellung zum Leben und zur Sexualität gefunden, mich bringt so ein etwas verunglücktes Bild nicht ins Wanken. Bei Kindern denke ich jedoch, dass dies anders aussehen könnte. Ich möchte keinesfalls den Teufel an die Wand malen und übertreiben, aber es mag die Möglichkeit bestehen, dass die Aussage der Werbung unterbewusst falsch aufgenommen wird. Gerade bei Werbung für Kinder sollte man doch sensibel für solche Botschaften sein und wie du selbst gesagt hast, das BIld das hier vermittelt wird ist nicht das beste.

Da fällt mir auch noch die Werbung für Kinderschokolade ein, in der sich ein dunkler, männlicher Schokoriegel und ein weißer, weiblicher Schokoriegel in einem Lokal zu einem Date treffen, sich küssen und dann verschmelzen zu dem Kinderschokoladeriegel. Da muss ich auch sagen, dass das Thema Sexualität für Kinderwerbung etwas übertrieben ist. Klar, die Kinder kommen früher oder später damit in Berührung, aber dass man nun auch schon bei Kinderwerbung zu dem Slogan Sex sells übergeht, finde ich etwas übertrieben.

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Halloe steffi11191,

An die von dir beschriebene Werbung erinnere ich mich, wenn ich mich nicht irre, auch noch. Die fand ich auch ein wenig seltsam.

Allgemein wundert es mich einfach, wieso man "Sex sells" auch in Werbung für Kinder einbringt, da stimme ich dir zu. Oder irren wir uns schon an der Basis und diese Werbung ist gar nicht für Kinder gedacht? Aber für Erwachsenenwerbung fände ich sie dann doch wieder zu kindisch. Andererseits, ist nicht die meiste Werbung etwas dümmlich?

Die Zimz-Werbung finde ich aber insofern noch einmal ein Stückchen unschöner, weil dieser Gebäckwirbel die Zimtstange ja streng genommen schon ziemlich übel sexuell belästigt, ja, sogar vergewaltigt, wenn man es mal ganz deutlich ausdrücken möchte. Solche Werbung, auch, wenn es nur um irgendwelche Gebäckteilchen geht, wirkt auf mich ein wenig befremdlich.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Zunächst mal, für diejenigen unter uns die nicht so viel Fernsehen gucken, hier gibt's den angesprochenen Spot mit der Hypnose.

Hier sieht man auch erstens, dass der männliche Part zunächst den weiblichen hypnotisieren will, woraufhin diese entgenet "So nicht!" und ihren "Gegenangriff" startet, woraufhin ein "Wribelsturm" die beiden ineinander saugt und dabei "vereint". Also nix mit männlichem Erfolg, sondern lediglich ein Unfall. Zweitens kann man am Ende etwas aufschlussreiches entdecken, was mir persönlich auch so in Erinnerung verblieben war. Undzwar muss man sich dafür die Figuren vorher genau ansehen. Der "Mann" hat runde Augen und dicke, eher gerade Augenbrauen. Die "Frau" hat sehr ovale Augen und schmalere, rundbogen Augenbrauen. Das verschmolzene Es am Ende hat ovale Augen und dicke, runde Augenbrauen. Beide vermenschlichenden Elemente (Münder oder Nasen haben die Figuren ja nicht) sind in einem relativ genauen Verhältnis vermischt worden - aus den vermenschlichenden Dingen ist also eine homogene Mischung entstanden, keinerlei Dominanzen zu erkennen. Auch die beiden Farben wurden vermischt.

Lediglich die Form ist weiterhin die, des ehemals männlichen Teils. Allerdings besteht bei beiden Figuren dieselbe Grundform (Schlange/Wurst), nur einmal in gerade und einmal aufgerollt. Dass am Ende die aufgerollte Schnecke da ist, da wird euch jedes Kind belehren, kommt von dem "Wirbelsturm", der effektiv sogar von der "Frau" verursacht wurde.

Und so manches Mal überraschen kindliche Ansichten doch. Ich glaube kaum, dass irgendein Kind bei diesem Spot wirklich an Sex denkt. Immerhin kommt hier am Ende doch kein Kind raus neben dem die eindeutigen Eltern stehen oder so. Das ist eher, wie in den Kinderserien wo die drei Powerrangers ihre drei kleinen Robotor zu einem großen Roboter machen damit sie stärker, besser sind. Oder wo zwei Digimon zu einem stärkeren digitieren und dann auch wieder besser sind. Oder für Erwachsene: Wie Kaffepulver in heißes Wasser schütten, damit leckere Flüssigkeit daraus wird. Zwei Dinge vermischen um ein veredeltes Produkt zu erhalten, wobei man aber die einzelnen Zutaten verliert. Das Prinzip der Veredelung lernen Kinder auch deutlich früher kennen als das Phänomen Sex, denn es begegnet ihnen bereits beim Essen - und da es hier auch um Nahrungsmittel geht ist es umso leichter herzuleiten. Tatsächlich sehen Erwachsene sehr viel mehr sexuelle Anspielungen, die Kinder mangels vertrautheit sehr oft gar nicht wahrnehmen. Beispiel gefällig? Zeig einem Kind das folgende Bild und frag, was es sieht. Es wird sieben Delfine zählen, während der Erwachsene erstmal etwas völlig anderes sieht: klick

Und vonwegen "Sex sells": Dieser Spruch trifft in keiner der beiden angesprochenen Werbung zu, denn bei dem allgemeinen Spruch "Sex sells" geht es darum, Leuten mit hübschen Frauen o.ä. etwas zu verkaufen - in beiden Spots gibt es nicht mal Menschen, geschweigedenn dass diese Figuren als "überdurchschnittlich attraktiv" durchgehen würden. Oder fühlt sich irgendein Mann in diesem Forum gerade besonders angesprochen von Kellogs oder Kinderriegeln?! Ws hier stattfindet ist möglicherweise durchaus als Sexualisierung zu verstehen, das will ich nicht abstreiten. Nur mit dem klassischen Verkaufsschlager hat das insofern noch gar nichts zu tun. Die Zielgruppe der Spots bleiben eindeutig Kinder, die ihre Eltern um das jeweilige Produkt anbetteln sollen. Ich gehe eher davon aus, dass durch diese Anspielungen (in erster Linie im Kinderriegel-Spot) den Humor der Erwachsenen erreichen sollen und damit die Marke an sich in lächelnde Erinnerung rufen, wenn man sie im Supermarktregal wiedersieht. Damit die Eltern auch ohne nerviges Kind im Einkaufswagen das Richtige kaufen. Und selbst wenn man als Erwachsener die sexuellen Anspielungen eher negativ findet bleibt ein Aspekt immernoch in Erinnerung: Kellogs Zimz/Kinderriegel, die kenn ich, die kauf ich. Any PR is good PR!

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hallo,

Gut, dieser "Hypnose"-Spot, der wohl aktuell läuft, ist relativ harmlos gehalten. Die Werbespots, die schon vor einigen Monaten mal liefen, sind mir negativer im Gedächtnis geblieben. Allerdings bin ich erst jetzt dazu gekommen, hier darüber zu schreiben, ganz nach dem Motto: "Wie, diese Werbung gibt es immernoch?"

Ich erinnere mich beispielsweise gut an einen dieser Werbespots, wo das männliche Gebäckstück der weiblichen Zimtstange den Weg versperrt, indem es sie mit seinem "Schwanz" (ich meine das äußere Ende vom Kringel, wo man beginnen würde, ihn abzurollen, wenn überhaupt) umschlingt. Danach passiert dieses in jeder Werbung vorhandene Verpuffen und Verschmelzen. Bei dem Spot und bei einigen anderen kam es zu keinerlei Initiative der weiblichen Zimtstange. Nur, um noch einmal ein Beispiel zu nennen. Also zu einem Weltuntergang würde ich es nicht stilisieren, aber etwas seltsam mutet mir so eine Werbung dennoch an.

Was Kinder und Sex betrifft, das mag ein Tabuthema sein, aber ich denke, da werden Kinder zum Teil ziemlich unterschätzt. Sie wissen vielleicht nichts von der Sexualität, wie Erwachsene das tun, und sie können darüber auch noch nicht in diesem Maß geistig reflektieren, aber über zotige Witze haben in meiner Kindheit beispielsweise schon achtjährige Jungen gelacht. Und pornografische, wenn auch zum Teil etwas karikatureske, Zeichnungen, wo auch immer man sie aufgeschnappt hatte, kursierten bei den Jungen damals auch schon. Und viele fanden sie schon sehr interessant und konnten haben das, was sie gesehen haben, wirklich in ihr Verständnis von Sex einbezogen, so seltsam die Sachen vielleicht waren. Es ist nicht so, dass es soetwas erst seit Handyvideos gäbe. Von daher könnten auch Kinder in dem Alter schon irgendwelche Ideen von Sexualität bekommen, die dann eben auch durch so eine, bei Erwachsenen natürlich harmlose, Werbung beeinflusst werden könnten.

Was "Sex sells" anbelangt, denke ich, ist das eine Interpretationssache. Ich persönlich würde meinen, dass unter diesen Terminus nicht nur die Darstellung von nackten Frauen in der Werbung fällt, sondern auch sämtliche sexuellen Anspielungen, egal, ob nun über Menschen oder irgendwelche anthropomorphen Objekte.

Übrigens bin ich aber auch nicht der Meinung, dass jede Werbung gute Werbung sei. Natürlich, so kommt die Marke möglicherweise ins Gespräch, aber was bringt das, wenn nun immer mehr Menschen den Weg wählen würden, Produkte mit bescheuerter Werbung absichtlich zu meiden? Boykott schadet der Kasse doch eher. Und je mehr Menschen von schlechter Werbung erfahren und die schlecht beworbenen Produkte dann boykottieren, desto schädlicher müsste das für den Produzenten sein. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass viele Leute dann eben nicht das Produkt boykottieren.

Ich allerdings achte darauf, von Marken, die mir bescheuert vorkommen, unter Anderem auch durch ihre Werbung, möglichst nichts mehr zu kaufen. Gerade im Nahrungsmittelmarkt gibt es ja zum Glück zahlreiche Alternativen, von denen viele gar nicht erst beworben werden, und die daher nicht durch schlechte Werbung negativ auffallen können. ;)

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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